Ein krönender Abschluss

Dass das neue Jahr bereits angebrochen ist und Weihnachten schon etwas zurückliegt , dürfte niemandem verborgen geblieben sein. Trotzdem gab es am vergangenen Sonntag, 12. Januar 2020, zum Abschluss der Festzeit in der Clemenskirche an der Sonnenstraße nochmal eine Art musikalischen Abschied von der Weihnachtszeit. Dazu hatte Schwester  Hildegard das 18-köpfige Sakralmusikensemble „Sonore Sacro“ aus Essen eingeladen – eine Gruppe, von der sie auch nicht wusste, was sie erwartet, und die sie am Ende total begeisterte.

Der Chor setzt sich aus am Kloster und der Schule der Augustiner-Chorfrauen beheimateten aktiven und ehemaligen Schülern, Lehrern und ihnen bekannten Musikern zusammen. Die Musiker boten unter der Leitung von Thomas Püttmann nicht nur ein richtig spannendes und sehr frisches Repertoire, sondern auch ganz ungewohnte Einblicke in die Art und Weise, wie man Weihnachten betrachten kann.

Das begann schon mit dem Einstieg, als der Chor auf einer Leinwand die „Zeit im Jahreskreis“ zeigte. Thomas Püttmann und Sophia Greiwe machten als Moderatoren humorvoll deutlich, dass die Weihnachtszeit quasi „mit dem ersten Lebkuchen im Supermarkt kurz nach Maria Geburt“ und dem ersten Mal „Last Christmas“ Mitte/Ende Oktober losgeht, bis sie dann beim 5436. Mal „Last Christmas“ endet.

Gemeinschaft, Geschenke und Glühwein

Auch danach gaben sie einen natürlich-lebenskonkreten Einblick in Weihnachten – wie bei der facettenreichen Umfrage zum Thema „Was ist für sie Weihnachten?“ mit Antworten, die von „Gemeinschaft“, „Geschenke“ oder „Glühwein trinken“ bis zur persönlichen Einsamkeit reichten. Später präsentierte das Duo die dazugehörigen Zeitungs-Schlagzeilen wie „Weihnachten ist der Beziehungskiller Nr. 1“, „Oh du stressfreie Weihnachtszeit“ oder „Wenn unter’m Weihnachtsbaum die Beziehungslichter ausgehen“. 14 Tage vor Weihnachten und Ostern seien den Statistiken nach die höchsten Scheidungsraten.

Die Moderatoren führten humorvoll durch das Konzert. Foto: AF

„All I want for Christmas is you“ war dann ein musikalisch-temperamentvoller Kontrast dazu. Mutig packten sie auch einen Lady-Gaga-Popsong in ein weihnachtliches Gewand und verwandelten ihn ins „Christmasface.“

Das war aber nur ein Teil des Programms mit Streichern, Oboen sowie den Stimmen von Inge Thurau und Monika Böckmann (Sopran), Tanja Püttmann (Alt) und Julian Wieder (Tenor). Später kamen noch Thomas Püttmann und Oliver Kaltenecker aus Kevelaer (Bass) dazu, der daneben noch Gitarre, Percussion, Gottesdienst und weitere Klanginstrumente bediente. Von Bachs „Weihnachtsoratorium“ über „Santa Claus is coming to town“ und „Engel auf den Feldern“ bis „Uns ist ein Leben geboren“ und weiteren Melodien spannte sich das „klassisch“ mit einem hervorragenden Klang dargebotene Repertoire.

So attraktiv wie der Weihnachtsmann

Interessant erzählten die Verantwortlichen des Abends auch die Hintergründe von Liedern wie „Winter Wonderland“, in dem der Journalist Richard Smith den Spaziergang mit den Liebsten beschreibt, das er aber schwer an Tuberkulose leidend im Krankenbett schrieb. Und sie brachten das Publikum zum Lachen, als sie es aufstehen und ein Quiz mitraten ließen – mit Fragen wie „Hängst Du Dir zu Weihnachten einen Strumpf an die Wand?“ oder „Was wird Dein Vater tun, wenn er sieht, dass Deine Mutter den Weihnachtsmann küsst?“ und Antworten wie „Er lässt sich einen Bart wachsen, um genauso attraktiv auszusehen.“

Über „Last Christmas“ zu philosophieren, gelang gegen Ende genauso, wie die Hoffnung auf „White Christmas“ mit einem Fragezeichen zu versehen. Ein Ausrufezeichen war jedenfalls das Konzert des Ensembles, das mit seiner unkonventionellen Art viele neue Fans gefunden haben dürfte.