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Junge Streicher sorgten für besinnliche Atmosphäre

Rund 200 Zuhörer hatten sich im Museum in Kevelaer eingefunden, um dem Weihnachtskonzert der 39 Jungen Streicher Kevelaer zu lauschen. Unter Leitung von Maren und Thomas Brezinka zeigten die drei Orchesterformationen ihr musikalisches Können.

Nach den fünf Streichmäusen, die viele, aber kurze Stücke präsentierten, ließ die Cappella Piccola einige Orchesterbearbeitungen von Liedern hören, die vom Seemannslied „My Bonnie“ bis zum Spiritual „Swing Low“ reichten. Das Jugendstreichorchester schließlich wagte sich an Georg Friedrich Händels Wassermusik (3. Suite) und an eine Orchesterbearbeitung des Klavierstücks von Felix Mendelssohn-Bartholdy „Lied ohne Worte“.

Auch vier Ehemalige bereicherten das Jugendstreichorchester. Die jungen Musiker erhielten viel Beifall und revanchierten sich ihrerseits mit Zugaben. Am Ende konnten die Gäste auch alle drei Orchesterformationen bei gemeinsam vorgetragenen Weihnachtsliedern erleben. Konzertmeisterin Amelie Papke dankte Maren und Thomas Brezinka am Ende im Namen der Schüler und Eltern für ihre Arbeit und für ein „schönes Jahr voller Highlights und toller Momente“.

Eine Riesenfreude

Thomas Brezinka schilderte seinerseits die Orchesterarbeit als „Riesenfreude und das Schönste, was man sich überhaupt vorstellen” könne. Er verwies schon vorab auf das Konzert am 15. März 2020 und auf die Fortsetzung eines im Februar zum ersten Mal aufgeführten Ehemaligenkonzertes in wenigen Jahren.

Unter den Zuhörern waren auch viele Kinder im Kindergartenalter, die auf eigenen kleinen Stühlen in der ersten Reihe den Blick auf die jungen Streicher frei hatten und ruhig und diszipliniert das Konzert verfolgten. Unter den jungen Zuhörern war auch Nura. Die Vierjährige aus Geldern hat seit zwei Monaten selbst schon Geigenunterricht. Durch ihre große Schwester Sophia, die schon jahrelang in Krefeld und seit Kurzem in Kevelaer im Orchester Geige spielt, ist sie in ihrem jungen Alter schon richtig konzerterfahren und hofft, auch selber einmal als junge Orchestergeigerin vor Publikum spielen zu können.

Eine besinnliche Stunde

Kerzenschein und ein Kranz auf dem Altar bildeten den schlichten, aber doch feierlichen Rahmen für das mittlerweile schon lieb gewonnene Adventskonzert, das der Männergesangverein ein letztes Mal mit seinem scheidenden Dirigenten und Pianisten Tom Löwenthal bestreiten durfte. Um der Musik einen besonders feierlichen Rahmen zu verleihen, hatte Löwenthal einen weiteren Mitstreiter hinzugebeten. Arjan van Baest sorgte an der Orgel nicht nur mit dem Bach-Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ für eine Verstärkung der Musik.

Der Vorsitzende des Männergesangvereins, Heinz Lamers, durfte die Besucher zu einer „besinn­­lichen Stunde“ in der vollbesetzten Clemenskapelle begrüßen und machte die Zuhörer schon gleich vor Beginn des Programms drauf aufmerksam, dass man sie in intensiverer Weise mit in das Programm mit einbeziehen werde, als dies sonst der Fall ist. Dies vollzog sich direkt bei dem Bach-Choral, der nach dem Einstieg von van Baest zunächst von der Sopranistin Annja Rossmann, dann vom 35-köpfigen Männerchor und dann von der Gemeinde mit intoniert wurde.

Später folgten immer wieder Momente des Zusammenwirkens – ob nun beim Gotteslob „Kündet allen in der Not!“, bei „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Oh Heiland, reiß die Himmel auf.“ Um das Programm etwas kurzweiliger zu gestalten, hatte der Männergesangverein zwischen den Stücken noch ein paar nachdenkliche Texte eingebaut.

Ein deutliches Zeichen

Auch Annja Rossmann bewies ihre Gesangsqualitäten beim Adventskonzert des Männergesangvereins. Foto: AF

Lamers sorgte dabei selbst mit dem Hanns-Dieter-Hüsch-Gedicht „ Ich setze auf die Liebe“ und den Zeilen „(…) den Hass aus der Welt zu entfernen, bis wir bereit sind zu lernen, dass Macht, Gewalt, Rache und auch Sieg nichts anderes bedeuten als ewiger Krieg, auf Erden und dann auf den Sternen“ ein mehr als deutliches Zeichen. Später trug Rossmann das „Dezember“-Gedicht von Elisabeth Borchers („Es kommt eine Zeit, dann wird es still“),  Josef Pauls das Gedicht von Liesa Wortberg-Leppings „Es gibt Mauern“ und die „Verkündigung“ von Josef Guggenmos vor.

Beeindruckend geriet das Konzert auch deshalb, weil es dem Männergesangverein gelang, mit kompaktem Gesangsklang, deutlicher Artikulation und Musikalität zu überzeugen – „Alleine“ überzeugte der Chor bei Liedern wie „Hymne an die Nacht“ von Ludwig van Beethoven, „Hört, es klingt vom Himmelszelt“ oder dem machtvollen „Transeamus usque Bethlehem“.

Annja Rossmann verlässt Kevelaer

Veredelt wurde das Ganze durch glockenhellen Gesang der Spopranistin Annja Rossmann, die im Frühjahr Kevelaer verlassen wird. „Ich werde Kevelaer aber erhalten bleiben – so und auch was Konzerte angeht“, machte die Chanteuse nach dem Konzert nochmal unmissverständlich deutlich.

Darüber kann man tatsächlich sehr froh sein. Denn welche Gesangsqualitäten sonst verloren gingen, bewies sie beim Konzert mehrfach. Bei „Die Nacht ist vorgedrungen“ schritt sie singend durch einen der Seitengänge entlang der Bänke. Das „Ave Maria“ versah sie mit Gefühl, Anmut und Würde. Und gleiches galt für das mit dem Männerchor zusammen intonierte „Maria durch ein Dornwald ging“ oder dem „Panis Angelicus“. Und auch an der Querflöte hinterließ sie einen klangvollen Eindruck. Der Abend endete mit dem wunderbaren „Dezember-Psalm“ von Hanns-Dieter Hüsch und dem gemeinsam gesungenen „Oh du fröhliche“ – ein würdiger Abschluss nach 70 Minuten schöner Musik und guten Gedanken.

Theaterchor Niederrhein sorgte für festliche Stimmung

Es war wie eine große Verwandlung, als auf einmal ehrwürdig gekleidete Damen und Herren, die einem anderen Zeitalter entsprungen zu sein schienen, auf den Fußwegen Kevelaers zu sehen waren. Minuten zuvor hatten sich 30 Mitglieder des Theaterchores „Niederrhein“ in den Räumen der Gaststätte „Zu den goldenen und silbernen Schlüsseln“ ihrer Alltagskleidung entledigt, um in ihre wunderbar selbstgemachten Kleider und Jacken vergangener Tage zu schlüpfen.

Unter denjenigen, die als „Christmas Carol“ die Zeit von Charles Dickens und Co. wieder lebendig werden ließen, befand sich auch mit elegantem Kleid und Damenhaube die scheidende City-Managerin Nicole Wagener, die damals die Idee zu der Aktion hatte.

„Ich hatte mit Marloes Lammerts telefoniert und da mal vorgeschlagen, ob man nicht mal als Chor durch Kevelaer zieht und singt“. Da hatte sie aber nicht im Sinn gehabt, dass sich Frauen des Chores mal eben drei Monate hinsetzen und dafür mit Unterstützung von Edeka als Sponsor historische Kleider nähen. „Was da jetzt daraus geworden ist, mit den ganzen Kleidern und den Kostümen, das hätte ich nie und nimmer erwartet. Das ist der helle Wahnsinn“, meinte sie später bei einem Glas Glühwein am Getränkestand nahe des Arche-Noah-Brunnens.

Erstmal zu Edeka

Dass das Wetter leicht ungemütlich und fein-regnerisch daherkam, konnte der Laune des Chores keinerlei Abbruch tun. „Es fühlt sich etwas nass an, aber es ist trotzdem schön“, brachte Stephanie Hiep die Gedanken aller zum Ausdruck. Mit ihren Hauben, Hüten, Zylindern, Mänteln und Spazierstöcken machten sich die Sänger und Sängerinnen mit den Chorgründerinnen Marloes Lammerts und Christina Derix zunächst auf den Weg Richtung Edeka. Dort verteilten sie vor dem Eingang schon die im Korb mitgeführten Walnüsse, Mandarinen und Mini-Schokoladen-Weihnachtsmänner an die Kinder und Passanten. „Wir sind die armen Kinder und verschenken alles an alle“, meinten Amelie und Romy, die im Kinder-Theaterchor mitsingen.

Vor dem Edeka-Kassenbereich stehend, sorgten die Sänger dann für viel Aufmerksamkeit. Einige Kunden zückten schnell das Handy, um den besonderen Moment zu bannen, als der Chor „Träume unter’m Christbaum“ oder „We wish you a merry christmas“ intonierte. Einige sangen sogar mit, applaudierten anschließend.

Verweilen und Innehalten

„Die Aktion soll ja auch die Leute zum Verweilen und Innehalten animieren und den Sinn des Ganzen den Menschen bewusst machen“, meinte André Spittmann als Geschäftsführer von Edeka, der die Idee des Ganzen sofort mit unterstützt hatte. Vor der Krippe im Forum ließ der Chor „Leise rieselt der Schnee“ hören, um dann zu entscheiden, dass eine Aufteilung der Gruppe wie ursprünglich gedacht akustisch nicht so gut funktioniert.

Daraufhin zog der Tross als Ganzes weiter, durch den Museumsgang hin zur Hauptstraße, wo das Haus Nummer 9 das passende „historische“ Ambiente für ein Weihnachtsständchen bot. Und auch vor dem Musikhaus von Annegret Welbers ließ es der Chor mächtig erschallen, sodass die Besitzerin persönlich erschien, um dem Chor zu danken. „Es ist toll, dass ich das hier erleben darf.“ 

Bei Optik Mayer schmetterten die Sänger und Sängerinnen ein fröhliches „Gloria“, die Kunden vor dem Modehaus Kaenders genossen das „Ding, dong, merrily on high“. Und im Forum lauschten Willi Selders und seine Frau mit einigen anderen Gästen ergriffen den Klängen von „Träume unter’m Christbaum“. Und sie waren sich einig: „Das ist eine tolle Bereicherung.“

Eine Belohnung für die Arbeit

Am Glühweinstand stärkten sich die Mitglieder des Chores am Ende, sprachen über ihre Eindrücke. „Die Blicke der Leute waren einfach herrlich“, meinte Tanja Koppers. Und Monika Brocks, die als eine der „fleißigen Bienen“ in den Wochen zuvor die Kleider zusammengenäht hatte, bekannte stolz: „Das hat Spaß gemacht – und es ist eine Belohnung für unsere Arbeit.“

Am Sonntag hatte der Chor dann mehr Glück. Bei trockenem Wetter steuerten die Musiker zielgerichtet das belebte Forum an, wo der Chor im Anschluss an das Weihnachtsspiel sogar in der Krippe seine Lieder darbieten konnte – und nicht nur für staunende Blicke sorgte, sondern auch den dort anwesenden Esel „Herrmann“ dazu animierte, sich den Sängern zu nähern und sich vor lauter Begeisterung im Stroh zu rollen.

In das etwas belebtere Vorweihnachts-Ambiente passte der geschlossen auftretende Chor nun fast noch ein Stück besser, fand sich unter anderem wieder auf der Hauptstraße an der Hausnummer 29 und an dem großen Tannenbaum am Roermonder Platz und konnte die Menschen ein weiteres Mal begeistern.

Eine Bildergalerie zum Chor finden Sie hier auf unserer Website. 

Alle Jahre wieder kommen sie nach Kevelaer

Das Ensemble New York Gospel Stars gab im Bühnenhaus sein jährliches Gospelkonzert. Der Funke sprang beim Publikum aber nicht ganz über.

Eindrucksvolle, unterschiedliche Stimmen waren zu hören, leise und laute Töne. Und an der Qualität war nichts zu beanstanden. Erstklassig vorgesungen, auch die Licht- und Tontechnik funktionierte tadellos.

Aber irgendwie wollte dieses „Gospelgefühl“, der sogenannte „Spirit“, nicht so richtig aufkommen und die Menschen mitreißen.

Es wurden bekannte Evergreens zum Besten gegeben wie „When the Saints“, „Oh Happy Day“ oder das sehr gefühlvoll vorgetragene „Halleluja“. Technisch gesehen war das „Amazing Grace“ ein Ohrenschmaus. Aber das Publikum schien nur so halb mitzugehen.

Vielleicht lag es daran, dass bei einem Gospel-Chor die Erwartung nahe liegt, dass die Bühne voll mit Sängerinnen und Sängern sein müsse. Dass es dann aber lediglich fünf Sängerinnen und Sänger waren, die von einem Schlagzeuger sowie einem Keyboarder begleitet wurden, war doch ein wenig überraschend.

Nach der Pause hatten die Sänger ihre kirchlich anmutenden Gewänder gegen festlich glitzernde Kleider ausgetauscht und der weihnachtliche Teil begann. „Jingle Bells“ durfte genauso wenig fehlen wie „Joy to the World“. Das Publikum wurde immer wieder eingebunden und aufgefordert, mitzusingen, zu klatschen und zu tanzen – ganz wie man es von Gospel erwartet.

So war es, wie eine der Besucherinnen zusammenfasste, „ein ganz netter Abend“.

Das Publikum wurde immer wieder eingebunden und aufgefordert, mitzusingen, zu klatschen und zu tanzen.

„Alle Jahre wieder“ kommen die Streichmäuse zum Musizieren

Jedes Jahr am zweiten Adventssonntag bekommen die Bewohner des St.-Elisabeth-Stiftes einige junge Besucher, die sie mit ihren Streichinstrumenten auf die bevorstehende Weihnachtszeit einstimmen. Am 8. Dezember 2019 war es wieder so weit. Unter Keyboard-Begleitung von Thomas Brezinka und unter dem Dirigat von Maren Brezinka erlebten die Bewohner und andere Gäste in der Kapelle fünf junge „Streichmäuse“.

Mit drei Geigen, Bratsche und Cello spielten die sieben- bis neunjährigen Mitglieder der jüngsten Formation der „Jungen Streicher Kevelaer“ einige Konzert- und Weihnachtslieder, die zum Teil auch schon dreistimmig erklangen. Die siebenjährige Emily Wolf trug das Solostück „Herbsttag“ vor und die 16-jährige Vivien Hensen, schon ein „alter Hase“ bei den Jungen Streichern, begeisterte das Publikum mit „Larissas Lied“ von Martin Stock.

Ein besonderer Moment

Mit Applaus und Süßigkeiten dankten die Bewohner und Laura Haack, die Leiterin des Sozialen Dienstes des St.-Elisabeth-Stiftes, für die erlesenen Klänge: „Für uns ist es immer ein besonderer Moment, so junge Musiker hier zu haben und diese live erleben zu können.“

Am Sonntag, 15. Dezember 2019, sind alle drei Formationen der Jungen Streicher um 11 Uhr im Niederrheinischen Museum, Hauptstraße 18, beim traditionellen Weihnachtskonzert zu sehen und zu hören. Karten sind für 4 Euro über das Museum erhältlich.

Große Musik mit Wermutstropfen

Der Cäcilia-Kirchenchor in Kervenheim bot ein optisch und klanglich gelungenes Adventskonzert. Schon beim Betreten der Antoniuskirche durften die Besucher andächtig staunen. Die Lichtinstallationen, die Tim Kelm und seine Mannschaft in der Kirche gezaubert hatten, verliehen dem Raum ein farblich immer wieder wechselndes Bild, ganz abgesehen von dem „Sternenhimmel“, der lichttechnisch an die Kirchendecke projiziert wurde.

Das Feld hätte nicht besser bestellt werden können für den Chor, der sich mit seinem Einmarsch dem feierlichen Rahmen des Konzerts anpasste. Ganz in schwarz, mit gelbem Schal und einer schlichten Kerze in der Hand, betraten die Mitglieder singend die Kirche zu einem Taizé-Lied und nahmen hinter dem Altar ihre Plätze ein.

Am Piano saß Chorleiterin Annegret Pfaff, die an diesem Tag kurz vor dem Ende des Konzerts noch eine besondere Wertschätzung von Seiten der Kervenheimer Gemeinde erhalten sollte. Als sie aus den Händen von Pastor Manfred Babel einen Blumenstrauß erhielt, erhob sich das komplette Publikum in der Antonius-Kirche und spendete der scheidenden Leiterin des Cäcilia-Kirchenchores langanhaltenden Applaus.

Ein schwieriger Schritt

Nach 15 Jahren als Leiterin des Chores gibt die engagierte 64-Jährige, die schon 2018 als Kantorin der St. Maria-Magdalena-Pfarrei in Sonsbeck aufhörte, ihr Amt zum Jahresende auf. „Ich sitze seit dem 16. Lebensjahr an der Orgel, also nun fast 50 Jahre. Da gab es kein Weihnachten ohne Kirche“, gab Pfaff nach dem Konzert zu, dass ihr der Schritt angesichts der vielen lieben Menschen um sie herum nicht leicht gefallen sei. Aber sie wolle sich jetzt mehr Zeit für das Private nehmen und rechtzeitig dann loslassen, „wenn man auf dem Höhepunkt ist.“

Der Cäcilia-Kirchenchor in Kervenheim bot ein gelungenes Adventskonzert. Fotos: AF

Pastor Babel hatte mit einer Dankesrede, dem Verweis auf die von ihr gestalteten zahlreichen Konzerte, offenen Singabende und Choräle den Moment würdevoll eingeleitet: „Sie hinterlassen eine große Lücke. Es wird und es muss sich vieles ändern. Danke, dass Sie den Chor auf dieses hohe Niveau gebracht haben.“ Babel sprach von einem „dicken Wermutstropfen“ und einer „tiefen Zäsur“ in der Geschichte der Gemeinde und des Chores, der noch auf der Suche nach einem Nachfolger ist.

Feierlicher Gesang

Diesem „dicken Wermutstropfen“ war aber zuvor nochmal ein feierliches und würdevolles Konzert vorausgegangen. Dabei schien es fast so, als wolle der Chor mit all seinem Stimmvermögen seiner scheidenden Maestra noch einmal zeigen, was sie in all den Jahren tatsächlich mit dem Chor zustande gebracht hat.

Das drückte sich nicht nur in der Vielfalt der gesungenen Weihnachts- und Adventslieder wie „Macht hoch die Tür“, Alle Jahre wieder“ oder „Süß singt der Engel Chor: Weihnacht“ aus, sondern vor allem in der akustischen Geschlossenheit, der Präzision bei den Einsätzen und der Erhabenheit, mit der der Chor in knapp zwei Stunden zu Werke ging.

Dazu kamen noch arrangierte Lieder wie das mehrstimmige „Süßer die Glocken nie klingen“, das aktive Mitwirken der Kirchengemeinde, die dem Appell zum „aktiven Mitsingen“ von Babel folgte, der sich zweimal mit moderativen Blöcken zu Wort meldete. Und der Kervenheimer Trompeter Thomas Drechsler ließ den festlichen Charakter des Chores mit seinem Instrument noch stimmungsvoller erscheinen.

Liebe, Frieden, Respekt

Am Ende erhoben sich zahlreiche Zuschauer, um dem Mann und seinem Pianisten langanhaltend für seinen Vortrag zu applaudieren. In den eineinhalb Stunden zuvor hatten Marc Marshall und sein „Orchester“, der Pianist René Krömer, dafür gesorgt, dass ihr musikalisches Können eine Reihe von fast intimen, stillen Momenten schuf, in denen man ein echtes Gefühl für das Herannahmen der Weihnacht bekommen konnte.

Das begann mit dem Betreten des Saales vom hinteren linken Eingang aus und dem zunächst auf dem Weg a-capella vorgetragenen „Maria durch ein Dornwald ging“, das Marshall mit einer Inbrunst sang, als wolle er das allerletzte Lied des Konzerts zum Besten geben.

Auf der Bühne setzte er das Lied fort, ehe er an das Mikrofon am Pult trat und das Publikum dazu einlud, „mit uns zu singen, mit uns zu fühlen, zuzuhören, fröhlich zu sein, aber auch ein bisschen nachzudenken.“ Denn „Liebe, Frieden und Respekt, das sind die Begriffe, die für mich ganz wichtig sind für ein harmonisches Miteinander. Und genau daran erinnert uns Weihnachten.“

Anschließend präsentierte das Duo einen Mix aus traditionellen, bekannten und weniger bekannten Weihnachtsliedern, dazu Texte, „die Familie und Freundschaft ehren“ , wie Marshall betonte. Die sehr natürliche Stimme Marshalls und der einfühlsame Krömer an den Tasten ergänzten sich dabei hervorragend.

Klassisch ging es los mit „Kling Glöckchen klingeling“ , „Es ist ein Ros entsprungen“ oder „Kommet ihr Hirten“, das im Zwischenteil ein spannungsgeladenes Tremolo-Piano und ausladenden Gesang zum Schluss erfuhr.

Das Publikum sang mehrmals mit

Beeindruckend geriet die von seinem Pianisten geschriebene, nostalgisch anmutende Komposition „Als ich ein Kind war“. Marshall warb später für den Kauf seiner Kerzen zugunsten der diversen Kinder-Organisationen, die er als Künstler mit unterstützt.
Marshall bezog das Publikum mehrmals beim Singen mit ein – ob es sich nun um „Oh Tanne-baum“ handelte („Sie haben sich schon sehr, sehr gut bewährt, das werde ich weiter ausnutzen“) oder um einen feierlichen Gospel wie „Jehova – Hallelujah – The Lord will provide“. Zwischendurch erinnerte er sich an seine Kindheit, wo er selbst noch „mit dem Vater in den Wald zum Baumschlagen“ ging und die „Bäume mit Lametta und echten Kerzen geschmückt“ waren. Und er dachte laut an die Gerüche der von der Mutter fertiggestellten „Butterbackes“, die er zum Ärger seiner Mutter „als Kind in kalte Milch hineinbröselte“ – und ließ sich nicht nehmen, das gesamte Rezept inklusive Herstellung zu verraten.

Intime Stille schuf Marshall bei „Danny Boy“. Berührend war dann der Vortrag des Textes „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey als „Text zum Thema Freundschaft“ und der Sänger verband diesen mit dem wunderbaren Carole-King-Song „You´ve got a friend“.
Gemeinsam spielten der frühere Udo-Jürgens-Pianist und der Schlagerstar-Sohn dann das zauberhafte „Glaub an mich“ des Jürgens-Komponisten Wolfgang Hofer und Marshall machte das Stück mit seiner Stimme einfach nur „groß“.

Mit Anselm Grüns Text „Der Engel des Friedens“ und den Zeilen „Frieden ist nicht einfach machbar, sondern immer ein Geschenk, mit dem der Mensch verantwortlich umgehen muss“ sorgte Marshall für Nachdenklichkeit – und für Gelächter mit „Der Weihnachtsbaum spricht“ von Klaus Peter Schreiner.

Ungeheuer stark war die Interpretation von John Lennnos „Imagine“ . Bei „Amazing Grace“ summte das Publikum ergriffen mit, während Krömer die Mundorgel als dezentes Instrument verwandte. „Wir fühlen uns sehr beschenkt durch diesen Abend – frohe Weihnachten“ , meinte Marshall zum Ende.

Das Duo verabschiedete sich dann mit „The first Noel“ – und einem mal swingigen, mal jazzig anmutenden, knackigen Potpourri aus Weihnachtssongs wie „Santa Claus is coming to town“, „Frosty the Snowman“, „Jingle Bells“ und dem feierlichen „When a child is born“.

Kartenkontingent wird erhöht

Die Vorbereitungen zum großen Konzertereignis #JAUCHZET! #FROHLOCKET! am Samstag, 28. Dezember 2019, um 19.30 Uhr, und Sonntag, 29. Dezember 2019, um 16 Uhr in der Marienbasilika zu Kevelaer, laufen auf vollen Touren. Chordirektor Romano Giefer und der Theologe Dr. Bastian Rütten können von vielversprechenden Proben berichten.

Beide Aufführungen sind ausverkauft

„Die Chorensembles sind mitten in den Proben, erste Proben des Balletts machen neugierig, aber es liegt noch einiges an Arbeit vor uns“, so Giefer. „Erfreulich“, so Bastian Rütten, „dass wir verkünden können: Wir sind an beiden Abenden ausverkauft!“. Chordirektor Giefer ergänzt: „Zugleich gibt es ein anhaltendes Interesse an Karten für die beiden Aufführungen des Weihnachtsoratoriums“.

So haben sich die Verantwortlichen entschlossen, das Kartenkontingent zu erhöhen. Ab sofort sind Eintrittskarten für die Seitenschiffe erhältlich. Zu beachten ist allerdings, dass es sich um reine Hörkarten handelt. „Die Besucher mit dieser Kartenkategorie können leider die Inszenierung im Altarraum nicht sehen, sondern Musik und Text nur hören!“, so Rütten.

Dies ist vor allem der begrenzten Kapazität von 250 Sitzplätzen im Mittelschiff geschuldet. „Trotzdem“, so Giefer, „gibt es eine wunderbare Musik zu hören und die Sprecherbeiträge sind natürlich auch von dort zu verstehen!“. Wegen der eingeschränkten Möglichkeiten werden diese Karten auch zu einem Preis von 12 Euro (statt 20 Euro) angeboten.

Kartenverkauf für alle großen Konzerte ab jetzt bei Lucia Jacobs

Noch eine Neuerung tritt damit in Kraft: Karten für dieses und alle weiteren großen Konzerte mit einem Vorverkauf sind ab sofort im Kerzen- und Kunstgewerbegeschäft von Lucia Jacobs auf dem Kapellenplatz 25 zu erwerben. Frau Jacobs löst hier die Pforte des Priesterhauses ab, welche künftig keine Vorverkäufe mehr übernehmen kann. „Wir freuen uns“, so Rütten und Giefer einstimmig, „dass wir durch die Bereitschaft von Lucia Jacobs eine zentrale und verlässliche Anlaufstelle am Kapellenplatz anbieten können!“. Die jetzt nachgelegten Karten zum Weihnachtsoratorium sind ausschließlich dort und nicht an der Pforte des Priesterhauses erhältlich.

Das Weihnachtsoratorium wird an den beiden Konzertabenden klanglich erfahrbar sein, darüber hinaus möchten die Verantwortlichen aber auch seine Form öffnen, andere Zugänge legen und neue Berührungspunkte schaffen. Hörer und Zuschauer werden darin in zwei Aufführungsterminen in Bachs Sicht auf das Evangelium von der Geburt Jesu hineingenommen.

Das Libretto für dieses künstlerisch wie theologisch neue Format stammt aus der Feder von Bastian Rütten. Die musikalische Leitung liegt bei Chordirektor Romano Giefer, der sich auf ein spannendes Chorprojekt mit Beginn nach den Sommerferien freut. „Ich denke“, so Giefer, „dass dieser Aufführungsansatz wirklich ein Alleinstellungsmerkmal ist, der sich organisch mit dem Wesen der Kevelaer-Wallfahrt verbindet.“

Weihnachtsbotschaft wirklich und wirksam

Das Konzept des Musikers Giefer und des Theologen Rütten ist es, dass Musik, sakraler Raum, Text und Tanz zu einem wirklichen und wirksamen Erfahren der Weihnachtsbotschaft führen.

Rockiges Weihnachtsoratorium

Wenn diese Jungs die Ärmel hochkrempeln, dann kann man von einem ganz besonderen „Weihnachtsoratorium“ ausgehen. Unter diesem Titel will die Kevelaerer Band „Tyre Wishes“ am 23. Dezember live bei Endress, Alte Wember Straße 17, aufspielen. Ab 19.30 Uhr ist Einlass, der Eintritt kostet 9 Euro. Ab 20.30 Uhr geht‘s los. Dann gibt‘s „deftig was auf die Ohren“, nach dem Motto „Bock auf Bier und Rock‘n‘Roll“, versprechen die fünf hemdsärmeligen Musiker. Manche Musikfans mögen an Cover-Versionen denken, wenn sie die Set-List der Band lesen. Doch spätestens, wenn die ersten Töne der Akkord-Arbeiter erklungen sind, ist klar: Sie drücken den bekannten Songs ihren eigenen Stempel auf. Und zwar einen, der sich gewaschen hat, so dreckig-erdig kommen die Klassiker über die Rampe. Die bei Endress nicht besonders hoch ausfallen dürfte, was für umsomehr Spaß beim Konzert spricht – so nah dran am Publikum lieben es auch die Jungs von „Tyre Wishes“.

Eine stimmungsvolle Stunde in der Basilika

Schon das erste Stück nahm die feierliche Stimmung des Konzerts in der gut gefüllten Basilika vorweg. Mit der Eurovisionsmelodie „Prélude“ aus dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier setzte das Kinderorchester der Kreismusikschule unter dem Dirigat der neuen Schulleiterin Anne Giepner – anlässlich des 50. Schul-Geburtstages zu Besuch in Kevelaer – schon mal ein erstes musikalisches Zeichen. 

Anschließend begrüßten der Rektor der Wallfahrt, Gregor Kauling, und der Kevelaerer Bürgermeister, Dominik Pichler, die Gäste, und brachten ihre Freude zum Ausdruck, „den Kindern zuhören zu dürfen.“ Beide wünschten den Zuhörern viel Vergnügen. Dem schloss sich der Chorleiter der Basilikamusik, Romano Giefer, an, der das Publikum dazu aufforderte, „ruhig stimmgewaltig mitzusingen.“

Ein spontaner Beifall

„Sein“ Mädchenchor durfte anschließend das ursprünglich als Sternsingerlied in der Schweiz entstandene „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, „Jerusalem“ und das von Patryk Lipa an der Orgel begleitete „Sing you now“ des englischen Komponisten Bob Chillcott vortragen. Das in den Höhen fast engelsgleich klingende „Sternenlied“ war so bewegend, dass es die die Zuschauer spontan zu Beifall animierte.

Der Choral „Die Nacht ist vorgedrungen“ geriet zum klangvollen Wechselspiel zwischen Chor und Gemeinde. Einen Hauch von Gospel verbreitete „Mary had a baby“, feierlich erklang das „Magnificat“. Und „Maria durch ein Dornwald ging“ geriet zum zwischenzeitlichen Klang-Highlight. Sowohl dem Chor als auch den jungen Musikern gelang es, trotz Aufregung und Jugend ein relativ geschlossenes, sauberes Klangbild sowohl stimmlich als auch instrumental zu erzeugen.

Die Bläser von Thomas Löffler durften sich bei Valentins „Tanz“ aus dem 16. Jahrhundert besonders auszeichnen. Und auch Händels „Wassermusik“ war in dem angenehm-bewegten Arrangement von Anne Giepner ein Beleg dafür, dass in den jungen Musikern Potenzial steckt.

Klang, Timing und Musikalität

Einen besonderen Moment erlebten die Mitglieder des Vorchores, die das allererste Mal – und dann gleich in dem glanzvollen Rahmen der Basilika – zeigen durften, was sie seit Beginn des Schuljahres alles erlernt hatten. Bei Liedern wie „Blinke, blinke, kleiner Stern“ oder „Goldnes Licht“ zeigten sie, dass sie über gute Anlagen in Sachen Klang, Timing und Musikalität verfügen.

Und zum Schluss wurde es nochmal sehr feierlich, als Chor, Orchester und Gemeinde gemeinsam „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Macht hoch die Tür“ anstimmen durften – das passende Ende einer stimmungsvollen Stunde.