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Ein Höhepunkt in Kevelaer soll im Kreisverkehr am Rilano-Hotel zu sehen sein

Kunstwerke für die „fahrART“ wurden ausgewählt

Der von der LEADER-Region „Leistende Landschaft“ ausgelobte Kunstwettbewerb „fahrART“ ist entschieden. Die Künstler*innen, die in der zweiten Phase des Wettbewerbs ihre Realisierungsentwürfe einreichten, hatten die Chance, sich absoluten Fachleuten vorzustellen.

Die syrische Künstlerin Zozan Hamo verarbeitete ihre Flucht in Bildern, die in einer Online-Ausstellung gezeigt werden

Der Weg zur Hoffnung führt manchmal über Wetten

Schon im vergangenen Jahr wollte Zozan Hamo ihre Bilder im Wettener „World House“ unter dem Titel „Der Weg zur Hoffnung“ zeigen. Doch die Corona-Pandemie machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

Die Objekte werden exklusiv angefertigt

Niederrheinisches Museum bringt Kunstedition raus

Beginnend mit dem Jahr 2021 bringt das Niederrheinische Museum nun einmal jährlich eine Kunstedition heraus. Die Objekte werden von zeitgenössischen Künstler*innen in kleinen limitierten Auflagen exklusiv für das Haus gefertigt.

Das Niederrheinische Museum startet mit der Ansichtskartenausstellung „Stadtt Plan"

Durch die Welt der Ansichtskarten

Wenn Veronika Hebben an  die vergangenen Tage mit „Click & Meet“ denkt, dann fällt ihr persönliches Fazit gemischt aus. „Die Terminvergabe klappt sehr gut, die Leute machen den Termin und kommen“, sagt die engagierte Museumsleiterin, deren Einrichtung durch die Corona-Pandemie mit den begleitenden Problemen zu kämpfen hat. 

Vorbereitungen zur zweiten Landpartie unter Corona-Bedingungen laufen

Möglich machen, was eben geht

Sie meinen, „im Juni muss Kultur wieder möglich sein“, sagen Anne van Rennings und Raphaele Feldbrügge. Die beiden Initiatorinnen und Organisatorinnen der „Landpartie am Niederrhein“ wissen zwar vielleicht noch nicht was, aber dafür schon mal, wie‘s geht.

Kunstbegeisterte erwartet eine Sonderausstellung

Wiedereröffnung des Museums mit „Anderwelt“

Zur Wiederöffnung nach dem Shutdown hält das Niederrheinische Museum in Kevelaer eine neue Sonderausstellung für seine Besucher*innen bereit. Die monografische Schau „Anderwelt“ zeigt Glasmalereien und Zeichnungen des Künstlers Paul Jansen-Sprenger, die die Betrachter*innen dazu ermuntern sollen, in einen Dialog mit ihnen zu treten und das Dargestellte näher zu ergründen.

Eine Tasse Kreativität

Wenn Inge Leenen auf das Coronajahr 2020 zurückblickt, dann kommt sie ins Überlegen. „Es war nie wirklich langweilig“, konstatiert die gelernte Floristin – vom Kellerbrand, der die Familie dazu zwang, sechs Wochen lang in einer Ferienwohnung zu leben, bis zum Errichten ihres eigenen „Ateliers“, wo sie seit Dezember ihre besonderen Kunstwerke zeigen und anbieten kann. 

Vor über 20 Jahren begann die heute 53-Jährige, im Kamp-Lintforter „Novalis Hochschulverein“ Kurse zu besuchen und Aquarelle zu malen. „Man braucht nur Pinsel und Papier, das ist alles“, erzählt sie, was sie gerade an der Arbeit mit diesen Materialien faszinierte. Zu Anfang habe sie „natürlich viel Blumen gemalt, später alles Mögliche.“ Und irgendwann kam der Tag, an dem sie begann, Ortsbilder zu kreieren. „Die Idee entstand auf einer Geburtstagsparty mit Radler und Bees“ (Aufgesetzter), gesteht sie lachend. Das erste Bild 1999 war – wie sollte es auch anders sein – ein Ortsbild von Winnekendonk. „Das habe ich dann mal auf den Winnekendonker Weihnachtsmarkt mitgebracht. „Und ich war überrascht, wie viele sich dafür interessierten.“ 

Individuelle Ortsansichten 

Aus der spielerischen Idee, Zeichnungen von prägenden Gebäuden und Plätzen mit lustigen Comics zu verbinden und so besondere Stadt- und Dorfansichten entstehen zu lassen, wurde ein langfristiges Projekt. „Dann fragte jemand nach Weeze, Kevelaer, Wetten und Twisteden – und dann ging das immer so weiter.“ Mittlerweile gestaltet Leenen ganz individuelle Wünsche der Kund*innen. „Das Bild hier war ein Kundenauftrag – das war für jemanden von hier, die sich da verlobt haben“, zeigt sie auf ein „New York“-Motiv. „Und das hier war in Rostock – eine Hochzeit im Zirkuszelt 2020“. Die Unikate, die sie erstellt, erzählten alle auch irgendwie eine ganz eigene Geschichte. „Die Bilder von Kervenheim sind auch mal nach Ungarn gegangen – das war das Abschiedsgeschenk für ein Paar, das dahin ausgewandert ist.“ 

Um das bestmögliche Bild zu gestalten, schwingt sie sich mit ihrem Mann oft auf die „Fiets“ und fotografiert die Häuser, die mit auf das Endprodukt kommen sollen. In Corona-Zeiten besteht dafür viel Zeit, die Ortschaften zu erforschen, da sonst nicht viel möglich ist. „Und die Menschen erzählen mir ihre Geschichte, was gemacht werden soll.“ Daraus bezieht die Malerin dann ihre Inspiration, um loszulegen und die Personen mit ihrem Ort und ihrer Geschichte sichtbar zu machen.

Seit Dezember vergangenen Jahres steht direkt neben dem eigenen Wohnhaus ein eigener, sehr hell angelegter Ausstellungsraum. „Hier stand früher unser Gartenhaus, das haben wir nach hinten gestellt und dafür das hier hingebaut“, erklärt Leenen. Nun ist es auch ihr „Arbeitsraum“, wo sie ihre besonderen Kunstwerke fertigt. „Wer vorbeiläuft, der schaut schon mal rein und winkt – das ist echt nett, wenn wir hier so sitzen.“ Wir, das sind sie und ihre nebenan wohnende Tochter Laura, die ihr beim Online-Vertrieb und der Werbung via Facebook unter die Arme greift. „Wir haben viel zu tun über das Internet“, sagt die junge Frau.

Kontaktlose Übergabe der Kunstwerke

In Zeiten von Corona hat sich der Verkauf der Kunstwerke von dem persönlichen Zusammentreffen, wie bei so vielen, auf die „Social Media“-Ebene verlagert. „Wir vereinbaren einen Abholtermin. Dann stellen wir die Sachen in eine Abholbox vor die Tür“, erzählt die Tochter. 

Über diesen Weg vertreiben sie neuerdings auch die handbemalten Motiv-Tassen, ein Projekt, dass Inge Leenen eigentlich schon ganz lange im Kopf hatte, jetzt aber während der Pandemie endlich angegangen ist. „Das ist anders, weil man nur einen bestimmten Bereich für die Motive zur Verfügung hat. Da musste ich erst ganz viel ausprobieren, was passt drauf, was nicht.“ Im Herbst ging es dann mit der Ausfertigung dieser Arbeiten so richtig los. 

Über diese Schiene habe sie dann auch gelernt, wo Bockholt liegt. „Da musste ich erstmal googeln, bevor ich wusste, dass das bei Straelen liegt. „Da haben uns Leute einfach geschrieben, die kannten uns nicht.“ Kurzerhand suchten die beiden Frauen den Ort auf. „Die haben ein Gemeindehaus in der Art wie eine kleine Gartenhütte und ein Heiligenhaus, echt nett – wie eine kleine Bauernschaft.“   

Orte auf Tassen     

So entstand eine Tasse mit dem Hauptradweg von Straelen nach Winnekendonk mit Radfahrern und den Bienen, „weil die nahe des ,Gemeindehauses’ ein ,Bienenhotel’ haben.“ Die Tassen gingen gleich im Dutzend weg. „Das haben die gleich in eine Nachbarschafts-WhatsApp-Gruppe reingestellt – und einer hat dann zwölf Tassen abgeholt.“

Wie bei den Bildern verleiht sie jetzt auch den Tassen den individuellen Motiv-Touch – als Hochzeitstasse, als „Verliebt in Dich“-Hochzeitstasse, für Firmen, Gruppen oder Vereine. „Der Feuerwehr hier habe ich auch eine mit Feuerwehrhaus und einer Sehenswürdigkeit gemacht“, als Dankeschön für die Rettung des eigenen Hauses, wo wohl ein technischer Defekt den Keller in Brand setzte. Der Ruß zog sich durch das Haus, einige Leinwände und die Großformate, die sie für die „Landart“ fertiggestellt hatte, musste sie wegschmeißen. Aber sie ist froh, dass nicht mehr passiert ist. „Ich denke da gar nicht drüber nach.“ 

Jetzt hoffen die kreative Mutter und ihre Tochter darauf, dass das Leben in absehbarer Zeit wieder in „normalen Bahnen“ stattfindet. „Wir haben aus der Zeit das Beste gemacht, aber ich vermisse schon die Begegnungen, die Landpartie wie früher und den Weihnachtsmarkt“, gesteht Inge Leenen. Und Laura ergänzt: „Es wäre mal wieder schön, dass einfach mal einer reinkommen und mit uns quatschen darf.“

Ein echter Kraftspender

Gedichte, Bilder, besondere Kunstwerke – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt, als der Verein „wirKsam e.V.“ die Kinder und Jugendlichen der Region im Januar dazu animierte, eigenständige Kunstwerke zu gestalten und für eine Ausstellung im vereinseigenen KuK-Atelier zuzusenden. Was die Motivation für die Aktion gewesen sei? „Einmal, weil ich selbst Mutter bin und erlebe, was Kinder in dieser Zeit zuhause alles Schönes gestalten“,  sagt Anne van Rennings, einer der Köpfe von „wirKsam“. Und sie nehme auch wahr, „wie viele Kinder es aktuell schwer haben, diese Leidenschaft mit anderen zu teilen, weil Kinder das auch brauchen, dass das gesehen wird.“

Entsprechend habe man die Arbeiten „hier ins Schaufenster gestellt, damit die Kinder mit ihren Geschichten gesehen werden. Und wir sind sicher, dass das ihnen ganz viel Kraft gibt – diese Art der Selbstentwicklung und das mit anderen Menschen teilen zu können in Zeiten von Corona“, meint van Rennings. 

Kunstvolle Aufschrift am KuK-Atelier.

Im Vorfeld hatte man mit Plakaten, Aufrufen in diversen Medien und unter Nutzung des eigenen Kontakt-Netzwerks Menschen und Familien angesprochen, ob dort für die Kinder ein Interesse an einer Teilnahme besteht. „Wir haben das breit gestreut, so dass von Pfalzdorf über Nieukerk, Straelen und Issum bis Kevelaer der gesamte Niederrhein vertreten ist“, so van Rennings. „Und die Resonanz darauf, die war einfach enorm“, pflichtet ihr Raphaele Feldbrügge, ebenfalls aktiv bei „wirKsam e.V.“, bei. Anscheinend habe man damit einen Nerv getroffen. 

Man habe sich bewusst dazu entschieden, das Projekt nicht nur auf die ganz Kleinen oder Jugendliche zu beschränken. „Die Palette reicht von 6 bis 15 Jahren“, so Feldbrügge. „Es sollte bewusst eine Vielfalt da sein.“  Und man habe dafür bewusst keine Preise oder etwas in der Art ausgelobt. „Das Alter gibt keine Aussage über Qualität – und jedes Werk hat seinen eigenen Ausdruck“, sagt van Rennings. 

Vielfältige Ausdrucksformen

So unterschiedlich das Alter, so vielfältige Ausdrucksformen kamen am Ende zusammen – vom Katzen-Comic und dem Text „Empty thoughts“ über die optimistischen Zeilen der zwölfjährigen Frida Vloet in ihrem Text „Wunderkerze des Lebens“. Oder es kam eine Installation einer Achtjährigen, die ihre ersten Ballettschuhe verewigt hat. Ein junger Kevelaerer malte einen Greifvogel.    

Großes Interesse bei Kindern und Eltern.

„Egal, was wir in der Hand hielten – jedesmal sagten wir: Wow, was ist das denn Großartiges“, beschreibt van Rennings das große Staunen beim Anblick der Beiträge. Wir glauben einfach, dass es den Kindern Kraft gibt, das zu sehen und dass sie sich in diesen Zeiten mit Kunst auseinandergesetzt haben.“ Das war an den Reaktionen der Kinder auch ablesbar, die mit ihren Eltern vor dem Fenster standen und „ihr Kunstwerk“ betrachteten. „Dass der Greifvogel zum Beispiel hier steht, machte den Jungen sehr stolz.“ Und man sehe es „an den Leuten, die an dem Fenster stehenbleiben und beeindruckt sind“, dass es allen Menschen irgendwie etwas gebe. 

So erging es an dem Tag jedenfalls auch der Bonnerin Ruth Kirchesch, die mit den Kindern ihren Vater in der alten Heimat besuchte und am Fenster verweilte. „Super“, war der Tenor der Familie.

Auch heftige Themen wurden künstlerisch verarbeitet: So zeichnete eine 15-Jährige aus Nieukerk das Eingangstor in Auschwitz, versah es mit einem Kurztext. Und auch das Thema Corona war in einigen Arbeiten wiederzufinden. So hatte Veronika Brückner, deren Tochter in der Region mit der Geige unterwegs ist und die an der Gesamtschule Geldern unterrichtet, ihre Schüler*innen auf das Projekt aufmerksam gemacht. „Eine Schülerin hat ein schnelleres E-Auto gemalt und den Vergleich zu Corona gezogen, dass wir quasi sind wie ein E-Auto, dem man den Akku geklaut hat“, deutete van Rennings auf das Werk im Fenster. 

Werke sind noch bis Mitte März zu sehen

Die Künstler*innen ließen ihrer Kreativität freien Lauf.

Mittlerweile stehen nicht nur im KuK-Atelier Kinder-Kunstwerke. Auch in der „Pizzeria Calabria“ kann man einige davon bewundern. „Und wenn noch Kinder mit Werken kommen, haben wir weitere ‚Schaufenster‘ in petto“, verspricht Raphaele Feldbrügge. Bis Mitte März will man die Werke zeigen. Danach hat der Verein einen Aussteller im Blick, der seine Werke im Juni im Atelier zeigen will. Dazwischen soll es Sammelausstellungen geben. „Das hier war eine in sich geschlossene Sache – aber wenn ein Kind oder eine Gruppe Interesse haben, Kunstwerke zu zeigen, sind wir da das Jahr über für offen“, signalisiert Anne van Rennings, dass da durchaus noch was geht. 

Die Hoffnung ist natürlich, dass das Atelier in absehbarer Zeit wieder für Kulturveranstaltungen, kleine Konzerte oder Ähnliches offen stehen wird. „Wir versuchen solange, das KuK über die Zeit zu bringen.“

Strategie in der Pandemie

Aus der aktuellen KB-Serie „Zukunft für Kevelaer“

Kevelaerer Blatt: Frau Rohde, Sie haben in Zeiten der Corona-Pandemie mit ihren besonderen Herausforderungen Ihre Aufgabe als Verantwortliche für Tourismus und Kultur begonnen. Wie läuft‘s bislang?

Verena Rohde: Es läuft trotz Corona sehr gut, da wir diese besondere Zeit sinnvoll nutzen und diverse Aufgaben erledigen, die für die Zukunft wichtig sind. Natürlich gab und gibt es immer wieder Rückschläge, da wir geplante Veranstaltungen, Theaterstücke und touristische Angebote absagen mussten, aber dennoch haben mein Team und ich zu keiner Zeit den Kopf hängen lassen. Wir arbeiten intensiv an neuen coronakonformen Formaten und fokussieren uns insbesondere auf unsere strategische Ausrichtung, um Kevelaer in den Fokus zu rücken.

Der Start der Veranstaltungssaison fand unter den Vorzeichen der Pandemie statt. Viele Veranstaltungen auf der Bühne mussten aufgrund der Schutzbestimmungen abgesagt werden. Ist Änderung in Sicht? Gibt es
Pläne, beispielsweise für eine schrittweise Öffnung in Richtung Veranstaltungen?

Verena Rohde: Leider kann keiner von uns zum heutigen Zeitpunkt sagen, wann wir endlich wieder Theaterstücke aufführen können. Ich gehe allerdings davon aus, dass es – wie im vergangenen Jahr – Schritt für Schritt vorwärtsgeht und wir vielleicht im Herbst vor einer kleineren Zuschauerzahl Aufführungen anbieten können. Daher haben wir Anfang Januar das Theaterabonnement gänzlich storniert, um in diesem Fall einen Einzelkartenverkauf durchzuführen.

Die Ungewissheit erschwert unsere Arbeit, dennoch heißt das nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen. Ganz im Gegenteil: Die Planungen für die letzte März-Woche, in der wir den Fokus anlässlich des Kneipp-Jahres auf das Thema „Wasser“ legen, laufen auf Hochtouren. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber für diese Woche haben sich meine Mitarbeiterinnen ein abwechslungsreiches Programm überlegt, das in entzerrter Form zur Verfügung steht, damit nur wenige Menschen zusammenkommen. Daher haben wir bewusst die Angebote auf eine ganze Woche verteilt. Keine Frage, dass dies mehr Aufwand erfordert, doch dazu ist das gesamte Team gerne bereit.

Wie geht man mit abgesagten Veranstaltungen um? Welche Vereinbarungen gibt es mit den Theatern/Künstler*innen, deren Auftritte abgesagt wurden? Müssen hier seitens der Stadt als Veranstalter Ausfallhonorare gezahlt werden?

Verena Rohde: Wir haben im vergangenen Jahr ein Theaterstück abgesagt, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt noch vor 300 Zuschauern hätten spielen lassen dürfen. Allerdings war mir das Risiko zu groß, sodass wir uns für eine Absage entschieden haben. Natürlich mussten wir in den sauren Apfel beißen und das volle Honorar bezahlen, dennoch habe ich diese Entscheidung bis heute nicht bereut. Alle weiteren Absagen verliefen anstandslos ohne Erstattung, da auch die entsprechende Corona-Schutzverordnung nichts anderes zuließ.

Bemerken Sie Änderungen, etwa bei den Spielplänen von Tourneetheatern (Absagen, Ausfall der Angebote etc.), die Auswirkungen auf Ihre Planung für die laufende/kommende Spielsaison haben?

Verena Rohde: Nein, bislang stehen die zuvor gebuchten Theaterstücke. Wir reagieren nun von Stück zu Stück, da bekanntlich die Hoffnung zuletzt stirbt. Sollten Lockerungen eine Aufführung vor geringer Zuschauerzahl erlauben, werden wir fallbezogen entscheiden. Schließlich möchten auch wir die Theater unterstützen, mit denen wir seit vielen Jahren gut und gerne zusammenarbeiten. Dennoch hat der Sicherheitsaspekt höchste Priorität.

Verhalten optimistisch blicken wir in die neue Theatersaison 2021/2022 und hoffen, dass diese im September, wenn auch mit reduzierter Zuschauerzahl, starten kann. Das neue Kulturprogramm erscheint daher bewusst in diesem Jahr erst im Sommer, um den Kartenvorverkauf so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Wir hoffen, dass wir zu diesem Zeitpunkt mehr Klarheit über die weitere Vorgehensweise haben.  

In Kevelaer gibt es eine aktive Landschaft von Vereinen, ebenso zahlreiche freischaffende Künstler*innen, die von der derzeitigen Situation besonders betroffen sind. Stehen Sie in Kontakt zu den Vertretern dieser Kulturszene?

Verena Rohde: Mit einzelnen Akteuren stehen wir in Kontakt, da wir versuchen, diese bei geplanten Maßnahmen – sofern irgendwie möglich – mit einzubeziehen. Uns ist ihre schwierige Situation durchaus bewusst, allerdings sind uns genauso wie allen anderen in vielerlei Hinsicht leider die Hände gebunden.

Im zurückliegenden Shutdown hat die Stadt als Veranstalter relativ spontan mit neuen Formaten, etwa den „Puppenspieltagen“ im Internet, reagiert. Gibt es ähnliche oder neue Pläne in diese Richtung, vielleicht
auch bezüglich anderer Kulturformen (Theater, Konzerte etc.)?

Verena Rohde: Wir haben einen Teil unserer Gästeführer*innen dafür gewinnen können, zu unterschiedlichen Themen innerhalb Kevelaers digitale Stadtführungen anzubieten. Diese hat eine Mitarbeiterin unseres Social Media-Teams selbst gedreht und zusammengeschnitten. Schritt für Schritt werden diese rund 10-minütigen Führungen zu den Themen „Orgelpräsentation, Solegarten, Marienbasilika und Kapellenplatz“ Interessierten kostenlos auf unserem YouTube-Kanal „Wallfahrtsstadt Kevelaer“ zur Verfügung gestellt. 

Des Weiteren arbeiten wir an neuen Veranstaltungsformaten, an denen mit Abstand teilgenommen werden kann und zu denen es jeweils ergänzende digitale Inhalte geben wird. Gespräche mit Bands inklusive Streaming haben bereits stattgefunden. Eine finale Entscheidung steht allerdings noch aus sowie die Verabschiedung des Haushalts, ohne den wir keine frühzeitigen, großen Ausgaben tätigen können, wenn diese nicht zwingend erforderlich sind.

Wie unterstützt Sie die Kevelaerer Politik bei Ihren Bemühungen im Kulturbereich und welche zusätzliche Unterstützung könnten Sie sich vorstellen oder würden Sie sich wünschen?

Verena Rohde: Ein sehr erfolgreicher, erster „Tourismus- & Kulturausschuss“ liegt hinter mir. Diese Form war mir bis dato nicht bekannt, ich bin allerdings positiv überrascht, wie produktiv der Austausch innerhalb des Ausschusses – unter der Leitung von Martin Brandts – war. Gemeinsam haben wir entschieden, dass der Ausschuss ab sofort dreimal jährlich tagt. Dies hat auch für meinen Bereich den Vorteil, dass viele Inhalte gemeinsam besprochen und entschieden werden. Mit der Rückendeckung des Ausschusses ist es auch für mein Team und mich viel einfacher, Dinge zu realisieren. Von daher bin ich dankbar für den guten Austausch und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.

Derzeit scheinen eher die Bereiche Bildung (Schulen) sowie Wirtschaft (Hotellerie und Gastronomie, Einzelhandel) im Fokus der Landes- und Bundespolitik zu stehen. Wie, denken Sie, kann die Kultur und ihre
wirtschaftliche Bedeutung wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt werden?

Verena Rohde: Die Symbiose aus Kultur und Wirtschaft sollte verstärkt in den Fokus gerückt werden. Daher müssen auch wir uns noch intensiver dafür einsetzen. Wir planen derzeit eine Social Media-Kampagne, die in Verbindung mit Kultur sowie unserem Konzert- und Bühnenhaus und der Öffentlichen Begegnungsstätte steht. Darüber hinaus möchten wir auch unseren Künstlern, Vereinen etc. vor Ort eine Plattform bieten. Leider scheint sich die Landes- und Bundespolitik der großen Bedeutung des kulturellen Sektors – auch in Bezug auf die Wirtschaft – nicht ausreichend anzunehmen. Natürlich kostet Kultur erst einmal Geld, allerdings darf man deren Wirkung nicht unterschätzen. Für mich persönlich wird Kultur insbesondere für unsere Wallfahrtsstadt perspektivisch einen immer größeren Stellenwert einnehmen.

Die Fragen stellte Michael Nicolas

Theater trifft Gameshow

Wer eine Theaterdarbietung im klassischen Stil erwartet, wird bei dem neuesten Projekt der Burghofbühne Dinslaken wohl kaum auf seine Kosten kommen. Die Herzen der Gameshow-Liebhaber werden dafür vermutlich umso höher schlagen – zumindest so hoch, wie es das Konzert- und Bühnenhaus erlaubt. Denn mit der interaktiven Show „Berlin kann jeder, Kevelaer muss man wollen“ will das Landestheater klassische Theaterkultur und den Flair einer Gameshow vereinen. Dabei wirken die Kevelaerer Bürger*innen nicht nur vorab an der Entstehung dieser „Kleinstadt-Show“ mit, sondern dürfen auch auf der Bühne ihren Senf dazu geben. Geplant ist die Vorstellung in Kevelaer für den 4. Mai – sofern die Corona-Maßnahmen es zulassen.

„Gemeinsam mit den Bürger*innen aus Kevelaer wollen wir einen humorvollen Blick auf die Stadt werfen“, beschreibt Lara Christine Pelzer, eine der fünf Darsteller*innen, den Kern des Projekts. „Es wird eine interaktive Show, eine Liebeserklärung an die Kleinstadt“ – oder Mittelstadt, denn da zählt Kevelaer mit seinen rund 29.000 Einwohner*innen per definitionem zu. Der Ablauf im Detail befinde sich aktuell noch in der Planung. Es werde aber definitiv ein „bunter Abend“. Neben Gameshow-Elementen (vor allem in Anlehnung an das „Familienduell“) und musikalischen Einlagen werden im Voraus aufgezeichnete Interviews mit Kevelaerer Bürger*innen das Format bereichern. „Es wird trotzdem theatrale Momente geben“, betont Pelzer. So werden die Darsteller*innen auch bei diesem Format fünf Rollen auf der Bühne verkörpern, die sich mit dem Thema Heimat befassen. Man habe nur einfach keine vorgegebene Geschichte, die man erwarten kann, sondern eher das Gefühl, an einer Show teilzunehmen.

Genau das macht auch für Pelzer, die von 2012 bis 2016 festes Ensemblemitglied war und nun als Gast weiterhin mitwirkt, den besonderen Reiz aus. Es sei nicht nur eine neue Erfahrung, das Projekt gemeinsam mit dem Regisseur und Intendant Mirko Schombert zu kreieren. Auch das noch höhere Maß an gefordertem Improvisationstalent ist eine Herausforderung. Und das wird unter Umständen stark ausgereizt. Denn das Ensemble darf zwar unter Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen weiterhin proben, wie Pelzer berichtet, aber es werde keine Probe mit den weiteren Beteiligten geben. Geplant ist nämlich, auch der Bevölkerung selbst einen Platz auf der Bühne zu bieten. Die Schauspieler*innen „teilen die Bühne zum Beispiel mit der ortsansässigen Tanzgruppe, dem großartigen Kirchenchor, dem Geschichtenerzähler, der Trommelcombo oder wen auch immer Ihre Stadt auf der Bühne sehen möchte“, kündigt die Burghofbühne an.

Bester Döner, leckerstes Eis und die liebste Kneipe?

Sie wollen nicht ihr Tanzbein schwingen und zählen auch nicht zum Kirchenchor? Beteiligen können Sie sich an diesem Showabend trotzdem. Neben Interviewpartner*innen suchen die Darsteller*innen auch weiterhin Teilnehmer*innen für die Familienduell-Umfrage. Getreu dem Motto „Wir haben 100 Leute gefragt“ wollen die Darsteller*innen mithilfe der Kevelaerer Bevölkerung einiges übers Städtchen erfahren: „Bester Döner der Stadt“, „bestes Eis der Stadt“, „beste Kneipe der Stadt“ und „hässlichster Ort der Stadt“, sind dabei nur einige Kategorien. So richtig in die Karten gucken lassen sich die Mitwirkenden nicht. Aber eine Info ließ sich Pelzer, die die Umfrage für Kevelaer durchführt, bereits entlocken: Beim Eis, der Kneipe und dem besten Döner waren sich die Bürger*innen ziemlich einig…

„Ich glaube, dass es auf jeden Fall ein Plädoyer für die Kleinstadt wird“, sagt Pelzer, die sich auf dieses außergewöhnliche Format freut. Neben typischen Klischees, mit denen sicherlich gespielt werden wird, wird der Abend sich vor allem mit der Frage befassen: „Was hat die Stadt zu bieten und was lieben die Menschen an ihrer Stadt?“ Die Darstellerin ist sich sicher, dass dieses Format, das aktuell für 13 Spielorte geplant ist und an die jeweilige Stadt angepasst wird, ein breites Publikum ansprechen wird – vielleicht ja auch diejenigen, die sich normalerweise selbst der Kategorie der Theatermuffel zuordnen würden.

Auch wenn aktuell noch keine Voraussagen hinsichtlich der Corona-Maßnahmen im Mai getroffen werden können, ist das Team der Burghofbühne Dinslaken für den Auftritt in Kevelaer optimistisch. Bis dahin sei es ja noch eine Weile hin, „aber für die Premiere Anfang März sehen wir schwarz“, erklärt Pressesprecherin Verena Caspers. „Das Stück wird bis März auf Generalproben-Stand sein.“ Vor allem für den Regisseur und die Darsteller*innen sei es natürlich ein großes Verlangen, nach dieser langen Zeit des Füße-still- Haltens mal wieder ein Stück auf die Bühne zu bringen. Gerade dieses Format sei „eine Art des Arbeitens, die viele aus unserem Haus gerne mal ausprobieren wollten.“ In der Zeit des Probens und Wartens sei nun aber noch Zeit, die Recherchen voranzutreiben und in den Städten Bürger*innen zum Mitmachen zu animieren (Details im grünen Kasten).

Es gibt noch keinen Kartenvorverkauf

Seitens der Stadt Kevelaer sind die Gefühle ebenfalls gemischt. Man habe vorab bereits den Eindruck gewonnen, „dass dieses Projekt sehr spannend ist und für Kevelaer eine schöne Geschichte sein kann“, erklärt Lisa Verhoeven aus dem Bereich Tourismus und Kultur. Die Umsetzung allerdings ist noch unsicher. Karten gibt es nicht zu kaufen. „Wir haben das Büro ‚Tourismus und Kultur‘ geschlossen und verkaufen derzeit auch keine Eintrittskarten. Wir werden einen Vorverkauf erst dann in Betracht ziehen, wenn wir mit Sicherheit wissen, wie viele Personen zu diesem Zeitpunkt ins Konzert- und Bühnenhaus dürfen.“ Pläne bezüglich einer Absage gebe es allerdings noch nicht. „Hier entscheiden wir kurzfristig mit den jeweiligen Theatern in Abstimmung“, sagt Verhoeven. 

Wie kann ich mitwirken?

Sie möchten die Show „Berlin kann jeder, Kevelaer muss man wollen“ nicht nur als Zuschauer*in begleiten, sondern aktiv einen Teil dazu beitragen? Die Darsteller*innen suchen noch Unterstützung in zweierlei Form: 

Die Darbietung soll durch Interviews mit Kevelaerer Bürger*innen bereichert werden. Dazu werden aktuell Freiwillige gesucht, die bereit sind, den Schauspieler*innen einige Fragen zu beantworten, die aufgezeichnet und anonymisiert in Form einer Tonspur auf der Bühne abgespielt werden. Wer Interesse an einem Interview hat, kann sich bei Lara Christine Pelzer unter hallo@larachristine.de melden.

Und wer seine Antwort im Mai beim „Familienduell“-Format „Wir haben 100 Leute gefragt…“ wiederfinden möchte, der kann sich ganz einfach an einer kurzen Online-Umfrage beteiligen unter https://bit.ly/36GxcWx. Dort ist Ihre ganz persönliche Meinung gefragt: Wo ist Ihr Lieblingsort in Kevelaer, wer ist Ihr Bäcker des Vertrauens und in welche Kneipe kehren Sie am liebsten für Ihr Feierabendbier ein?