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„Das Aquarell“ digital erleben

„Wenn die Besucher nicht ins Museum gehen können, muss dieses eben zu ihnen kommen, wenn auch in einem kleinen Rahmen“, erklärt Veronika Hebben, Museumsleiterin. Wie schon bei der letzten Schließung des Hauses in der ersten Jahreshälfte hat sich das Niederrheinische Museum auch diesmal Gedanken zu einem digitalen Angebot gemacht.

Da die eigentlich bis zum 22. November 2020 laufende Ausstellung „Das Aquarell“ nicht verlängert werden kann, wird diese nun auf der Internetseite des Museums, bei Facebook und auf Instagram gezeigt. So werden jeden Tag drei Bilder aus der Ausstellung gepostet, um ein bisschen Kunst und Kultur in den Alltag der Menschen zu bringen. Für diejenigen, die sich die Arbeiten nicht digital ansehen können, besteht die Möglichkeit, sich den Katalog zur Ausstellung nach Hause zu bestellen. Hierzu einfach eine E-Mail schreiben oder aber zu den üblichen Öffnungszeiten im Museum anrufen.

Fotografin ermöglicht einen besonderen Blick auf Kevelaer

Sie hat den besonderen Blick für Momente, Stimmungen und die viele kleinen, besonderen Dinge, die unsere Umgebung ausmachen und an denen viele dennoch achtlos vorübergehen: Fotografin Raphaele Feldbrügge, Mitinitiatorin der Landpartie am Niederrhein und seit Jahrzehnten in Kevelaer für Kunst und Kultur aktiv, zeigt nun einen Querschnitt ihrer fotografischen Arbeiten in den großen Schaufenstern und im Atelierraum des KUK-Atelier von wirKsam e.V. am Johannes-Stalenus-Platz.

Der Blick auf die sehenswerte Ausstellung ist auch ohne Öffnungszeiten jederzeit gut möglich. Besonders in den Abendstunden, wenn viele Lichter die Fotografien erstrahlen lassen, lohnt es sich, den Stadtbummel am Schaufenster des KUK-Atelier vorbei zu planen.

Kevelaer im Licht

Im rechten Schaufenster steht hier das Thema „Kevelaer im Licht“ im Vordergrund. Unter anderem inspiriert von der ursprünglich geplanten Licht-Aktion des Stadtmarketing der Wallfahrtsstadt, hat sie aus ihrem großen Repertoire stimmungsvolle Abend- und Nachtaufnahmen ausgewählt. Im Mittelpunkt steht ein rotes Fahrrad auf dem herbstlichen Kapellenplatz – das Bild transportiert auf wunderbare Weise die Stimmung dieses besonderen Ortes.

Auch digitale Experimente reizen die Fotografin. Auf diese Weise entstand vor einigen Jahren ihre „Blickbunt-Serie“, die im linken Schaufenster zu sehen ist: Prägende Kevelaerer Gebäude erscheinen hier in einem ganz anderen Licht. Die besonderen Farbeffekte unterstreichen die besondere Wirkung der Orte, die alle Kevelaer-Liebhaber trotz der Verfremdung schnell erkennen werden. Ein Blick in den Raum zeigt, dass auch die Makrofotografie und Landschaftsaufnahmen zum Repertoire der Fotokünstlerin gehören.

„Natürlich wäre ich gerne regelmäßig persönlich vor Ort gewesen, auf schöne Gespräche mit Passanten und Interessierten habe ich mich schon sehr gefreut,“ erzählt Raphaele Feldbrügge „da das aktuell jedoch nicht möglich ist, stehe ich gerne telefonisch oder per E-Mail für Fragen und bei Interesse zur Verfügung.“ Je nach Entwicklung werden eventuell im Dezember Öffnungszeiten angeboten.

Ihre Fotografien präsentiert die Fotografin seit jeher auf vielfältige Weise. Besonders beliebt sind ihre Spruchkarten und die großformatigen Gartenbilder. Alle präsentierten Aufnahmen lassen sich auch in anderen Verarbeitungsweisen und Größen herstellen. Neben dem klassischen Foto auf Papier, wirken sie unter anderem großformatig auf Leinwand, Alu-Dibond oder auch hinter Acryl. Auf diese Weise sind schon zahlreiche Hingucker entstanden, gerade auch bei Menschen, die Kevelaer im Herzen tragen, aber vielleicht nicht mehr hier wohnen.

Die aktuelle Ausstellung wird voraussichtlich bis Ende diesen Jahres zu sehen sein. Im kommenden Jahr hoffen die wirKsam-Aktiven dann neben Ausstellungen auch wieder Workshops, Konzerte und Lesungen veranstalten zu können. Dabei freuen sie sich auf neue Kooperationen und Kontakte, das Kunst- und Kultur Atelier – kurz KUK-Atelier – steht KünstlerInnen für ihre Ideen offen. Ganz gleich ob es als MitnutzerIn des Gemeinschaftsateliers zum Malen ist, für eine Performance oder Residenz oder vielleicht ebenfalls, um die eigenen Werke auszustellen… Interessierte wenden sich mit ihren Vorschlägen und Ideen einfach formlos an den Vorstand.

Offen für KünstlerInnen

Alle Infos zum Verein und die Kontaktdaten gibt es auf www.wirksam-ev.de. Im gemeinsamen Gespräch können dann weitere Details besprochen werden. Das Kunst- und Kreativnetzwerk wirKsam e.V. freut sich auf die Kontaktaufnahme und die Erweiterung des Netzwerkes.

Kontakt zur aktuellen Ausstellung:

Raphaele Feldbrügge,
T.: 02832-80319,
raphaele@feldbruegge.com,
www.ela-art.net.

„Ein kleiner Trost für den nicht stattfindenden Martinszug“

Auch der große Kevelaerer St. Martinszug fiel in diesem Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer. Wenngleich viele Fenster in der Wallfahrtsstadt mit Laternen geschmückt waren – ein Ersatz für das gewohnte Lichtermeer auf dem Peter-Plümpe-Platz war das sicherlich nicht. Einen „kleinen Trost“ hatte sich die Stadt Kevelaer daher für die Bürgerinnen und Bürger einfallen lassen. So erstrahlte das neue Rathaus am Dienstagabend in bunten Farben – pulsierende Elemente wechselten mit einem rot leuchtenden Herz. Auch das alte Rathaus wurde in die Show eingebunden.

Die Techniker strahlten auch das alte Rathaus an. Foto: eg

Die Idee zu der Installation sei in ihrem Team aufgekommen, erzählte Verena Rohde, Leiterin des Bereichs „Tourismus und Kultur“ der Wallfahrtsstadt. Die Techniker des Konzert- und Bühnenhauses, Matthis Zellmann und Simon Boetselaars, hätten das Vorhaben umgesetzt. „Die haben einiges auf der Pfanne“, fand Rohde charmante Lobesworte. Sie zeigte sich beeindruckt, in welch kurzer Zeit die beiden Stadtmitarbeiter das Projekt umgesetzt haben. Eine Ankündigung habe es bewusst nicht gegeben, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Rohde hofft, denjenigen, die die Lichtshow verfolgt haben, mit ihrem Team „eine kleine, bunte Freude in dieser Zeit“ bereitet zu haben. 

Meister und Lehrer an der Gitarre

Schon seit langem ist Markus Birkhoff eine feste musikalische Größe in Kevelaer. Nicht nur als Meister auf der Gitarre und mehrfacher Preisträger bei musikalischen Wettbewerben hat er sich in der Marienstadt und darüber hinaus einen Namen gemacht. Sein Können gibt er schon seit vielen Jahren – gemeinsam mit seiner Frau – an seine Schüler weiter, die zum Teil mit hohen musikalische Preisen bedacht wurden. Über das Geheimnis seines Erfolges und über die Kunst der Gitarre sprach das Kevelaerer Blatt mit dem Musiker.

Wie sind Sie überhaupt zur Musik gekommen? 

Markus Birkhoff: Mein Vater war Arzt, aber spielte täglich als Hobby auf dem Klavier – noch heute tut er dies. Meine Mutter spielte im Orchester Geige und ich erinnere mich noch, dass sie mir schon als kleines Kind immer ihre Geige vorher zum Stimmen gab. Da ich ein absolutes Gehör habe, konnte ich dies ganz einfach ohne Stimmgerät tun. Noch heute stimme ich meine Gitarre nur nach Gehör und leite auch meine Schüler dazu an. Die Musik wurde also in meiner Familie immer gepflegt.

Wie sind Sie gerade auf Gitarre als Ihr Instrument gekommen?

Markus Birkhoff: Mein Vater hatte auch eine Gitarre und fast in jedem Haushalt meiner Umgebung gab es früher eine Gitarre. Durch die Beatles und klassische Gitarristen wie Andres Segovia und Julien Bream wurde die Gitarre außerordentlich beliebt und erlebte in den 60er und 70er Jahren ihre Blüte.

Die Gitarre ist nicht nur ein Instrument, das erschwinglich und gut zu transportieren ist. Man kann auf der Gitarre Melodien und Harmonien spielen und ihr Klang ist viel intimer und variabler als etwa das Klavier. Man kann Töne ganz verschieden spielen und etwa auf demselben Instrument durch verschiedene Spielweisen die Klangfarbe einer Bassklarinette, eines Cellos, eines Piccolos erzeugen. Man hat so tausende von Klangfarben. Eine Gitarre ist somit wie ein kleines Orchester. Und daneben gibt es neben der klassischen Gitarre auch die Western-, Bass-, Jazz- und E-Gitarre.

Wann begannen Sie denn mit dem Gitarrespielen?

Markus Birkhoff: Ich habe schon mit fünf oder sechs Jahren damit begonnen, aber lernte die Gitarre zunächst durch Abschauen und Improvisieren, mit zehn Jahren erlernte ich dann das klassische Gitarrenspiel. Aber vom Ursprung lernte ich Gitarre als Autodidakt.

Wie ging Ihr musikalischer Werdegang dann weiter?

Markus Birkhoff: Nach dem Abitur wurde ich ab 1988 an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf ausgebildet, wo mich meine Professorin Maritta Kersting sehr geprägt hat. Ihr habe ich bis heute unzählig viel zu verdanken. Nach meinem Musiklehrerexamen im Jahr 1993 legte ich an derselben Hochschule 1996 mein Examen mit Auszeichnung ab, was nur wenigen vergönnt war. Ich erreichte dies als vierter in der Geschichte der Hochschule. 1997 erschien meine erste vielbeachtete CD mit Werken von John Dowland und Johann Sebastian Bach.

Bach hat also auch für die Gitarre komponiert? 

Markus Birkhoff: Bach hat für die Laute komponiert, aber ich schreibe Musik von Bach auch einfach für die Gitarre um. Jeden Tag spiele ich Bach, mein Bruder sagt immer: „Du brauchst deine tägliche Dosis Bach.“ Schön ist übrigens, dass es für Gitarre Literatur aus jeder Epoche der Musik gibt. Die Gitarre bzw. die Laute ist eines der ältesten Instrumente.

Üben Sie täglich mehrere Stunden? 

Markus Birkhoff: Früher als Student waren es schon so sechs Stunden tägliches Üben, heute übe ich jeden Tag etwa zwei Stunden.

Verlangen Sie von Ihren Schülern auch viel an täglicher Übezeit? 

Markus Birkhoff: Nein, das kann man so nicht sagen. Manche lernen auch sehr schnell. Ich sage immer: Wer übt, hat es nötig. Anders als ein Klavier, wo jeder Ton sofort kommt, ist eine Gitarre am Anfang schwierig zu spielen, ähnlich der Geige. Es dauert, bis sie schön klingt.

Wann begannen Sie dann mit dem Unterrichten? 

Markus Birkhoff: Ich begann schon mit 20 Jahren, zu unterrichten. Meine erste Schülerin war meine kleine Schwester. Als ich in Düsseldorf studierte, fuhr ich immer von Kevelaer aus dorthin und habe schon als Student immer auch nebenbei in Kevelaer unterrichtet. Als ich mit 26 Jahren mein Lehrerexamen ablegte, hatte ich schon meine eigene Gitarrenschule etabliert.

Was macht einen guten Lehrer eigentlich aus und was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?

Markus Birkhoff: Wichtig ist, dass man selbst eine gute, fundierte Ausbildung genossen hat. Man braucht die Fähigkeit, in jeder Schwierigkeitslage zu unterrichten. Ich arbeite konsequent nach dem Prinzip der kleinen Lernschritte und unterrichte einzeln: Gruppenunterricht habe ich nie gegeben. Das wäre für die, welche schnell lernen, nur langweilig. Ich habe daher auch nie an Musikschulen unterrichtet, die häufig Gruppenunterricht anbieten. Mir ist wichtig, dass die Schüler mit Enthusiasmus dabei sind. Da jeder Schüler anders ist, unterrichte ich jeden individuell: ohne feste Schule. Die Lieder und Stücke suchen wir gemeinsam aus.

Macht Ihr Beruf Sie glücklich? 

Markus Birkhoff: Es ist ein großes Glück, die Entwicklung der Schüler erleben zu können. Oft beginnen sie bei mir schon im späten Kindergartenalter und ich kann sie oft 12 oder 14 Jahre lang, also die ganze Schulzeit erleben und begleiten. Erik Tutsch etwa, einer meiner Schüler, die letztes Jahr bundesweit den ersten Platz bei Jugend musiziert errangen, begann mit fünf Jahren, Gitarre zu spielen und konnte eher Noten als Buchstaben lesen. Es ist schön zu erleben, wie die Schüler sich weiter entwickeln. Dagegen ist es frustrierend, wenn sich ein Schüler nicht weiter entwickelt. Aber da ich nicht mit Vertrag unterrichte, ist jeder, der keine Lust mehr hat, frei, aufzuhören, wenn er dies will.

Sie umrahmen jährlich mit Freunden, den „Allstars“, die Verleihung des Marketingpreises. Wie verliefen die Proben im Corona-Modus und bleibt es bei der Verleihung beim geplanten Live-Stream-Konzert ohne Zuschauer am 20. November?

Markus Birkhoff: Wir probten mit Abstand im Konzert- und Bühnenhaus und bei mir im Garten. Die Nachbarn wissen daher schon, was sie erwartet. Dieses Jahr wird es leider keine öffentliche Verleihung des Marketingpreises geben. Geplant war ja ein Live-Stream-Konzert ohne Publikum, das dann in die Kevelaerer Haushalte gestreamt wird. Meine aktuellste Information ist, dass die Verleihung auf jeden Fall verschoben wird. Wann genau die Allstars die Verleihung nun musikalisch umrahmen, das steht aktuell noch in den Sternen (Anm. d. Red.: Die Veranstaltung soll planmäßig am 5. Dezember 2020 online stattfinden).

Veranstaltung „Kevelaer im Licht“ wird verschoben

Es hätte so schön werden sollen – die Veranstaltung „Kevelaer im Licht“ sollte zu einem der diesjährigen Highlights in der Kevelaerer Innenstadt werden. Durch gezielte Lichtinstallationen sollten Gebäude sowie Straßenteile in Szene gesetzt werden, um eine besondere Stimmung zu erzeugen. Als besonderes Highlight sollte in der St. Antonius-Kirche halbstündlich eine 3D-Videoprojektion zu sehen sein. Der sogenannte „Lockdown-Light“ macht jetzt alle Planungen für den November zunichte.

Doch wie lautet einer der Grundsätze von Veranstaltern in Corona Zeiten: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Die Verantwortlichen im Büro „Tourismus & Kultur“ versuchen, trotz der Enttäuschung den Kopf nicht hängen zu lassen. „Wir planen, die Veranstaltung zum nächstmöglichen Termin nachzuholen“, macht Verena Rohde als Leiterin der Abteilung Tourismus & Kultur den Mitarbeitern und Partnern Janik Hensen von Dekor Event, der Wirtschaftsförderung und dem Einzelhandel, Mut. Wann der Nachholtermin sein wird, bestimmt die Corona-Lage – vielleicht schon im Dezember als Attraktion in der Vorweihnachtszeit und zur Unterstützung des Einzelhandels und der Gastronomie.

„Wir stehen in den Startlöchern und setzten alles daran, das Event baldmöglichst durchzuführen“, sagt Rohde. Mit viel Glück und auf die Disziplin der Bevölkerung setzend, hoffen alle Beteiligten auf das Ende des „kleinen Lockdowns“ Ende November, damit ein unvergessliches Wochenende in der Wallfahrtsstadt beginnen kann.

Niederrheinisches Museum Kevelaer sagt Veranstaltungen ab

Das Niederrheinische Museum Kevelaer hat sich aufgrund der steigenden Zahlen an Corona-Infektionen im Kreis Kleve dazu entschlossen, die geplanten Veranstaltungen der kommenden 14 Tage abzusagen. Darunter fallen folgende Angebote des Hauses: Öffentliche Führung „Das Aquarell“ am 24. Oktober 2020, „Nachts am Museum“ am 31. Oktober, Praxisvortrag „Die Vielfalt der Aquarelltechniken“ am 6. November und der Workshop zum Einstieg in die Aquarellmalerei „Faszination in Farbe“ am 7. November.

Bereits erworbene Karten können gegen Vorlage an der Museumskasse erstattet werden. Zudem können die Karten für kommende Veranstaltungen verrechnet werden und verlieren damit nicht ihre Gültigkeit. Außerdem gibt das Museum bekannt, dass Anfang November neu entschieden wird, welche bereits geplanten und beworbenen Angebote des Hauses bis Ende des Jahres stattfinden werden.

Für Einzelbesucher bleibt das Haus weiterhin geöffnet, so dass der Dauerausstellungsbereich des Museums und die aktuelle Sonderausstellung „Das Aquarell“ besucht werden können. Bei Fragen können Sie sich gerne zu den Öffnungszeiten an das Museum wenden, Tel. 02832-954120

45.000 Euro für Erhalt der Mühle

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt auch in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale erneut Mittel für die Kellerholländermühle Kerssenboom in Kevelaer bereit. Die 45.000 Euro ermöglichen die Eindeckung der Haube mit Holzschindeln und die Restaurierung des Wellenrades. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Windmühle ist eines der über 470 Objekte, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die Kerssenboomsche Windmühle steht weithin sichtbar im Kevelaerer Ortsteil Winnekendonk. Das technische Denkmal entstand 1849 als Turmholländer und wurde aus unverputztem Backsteinmauerwerk mit Stichbogenfenstern errichtet. Die Kellerholländermühle erhebt sich auf einem hohen Kellergeschoss, auf den der Mühlenschaft aufgesetzt ist. Den hoch gelegenen rundbogigen Eingang erreicht man über eine äußere Metalltreppe. Eine ursprünglich mit Holzschindeln gedeckte Kappe bekrönt den Bau. Hölzerne Gatterflügel, die einst mit Segeltuch bespannt wurden, und der Holzstert, mit dem die Flügel in den Wind zu drehen waren, sind erhalten. Auch ist die Mühlentechnik aus der Zeit um 1900 weitgehend vollständig original vorhanden.

Bereits 50.000 Euro in 2019

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte im vergangenen Jahr bereits 50.000 Euro zur Verfügung. Oftmals steht der Erhalt von Denkmälern im Konflikt mit Wirtschaftsinteressen. Die seinerzeit vom Konzern RWE angeführten Gründe für den Abriss der Immerather Mühle sind durchaus auf die Kerssenboomer Mühle übertragbar. Sie erfüllt das „Anforderungsprofil“ und sieht der Immerather Mühle im Schadensbild vergleichbar ähnlich. Und exakt diese eigentlich nicht mehr zu rettende Mühle wird nun exemplarisch durch die Eigentümer mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wiederhergestellt. Für einen Abriss war und ist an beiden Orten sachlich nachvollziehbar kein Grund vorhanden. Baudenkmale in vergleichbarem Zustand kann die DSD dank ihrer Förderer  jedes Jahr retten helfen.

Die Mühle in Kevelaer Winnekendonk war ähnlich der Immerather Mühle akut gefährdet. Durch die undichte, marode Haube und undichte Fenster drang Nässe in die Mühle ein und schädigte die Dachkonstruktion, die Technik und die Böden. Das Stertwerk war morsch. Wetterbalken, Flügel, Flügelkreuz, Balkenköpfe und Bodenbretter waren geschädigt. Die Treppen waren statisch gefährdet oder abgängig. Die Mauerwerksfugen waren ausgewaschen und Steine brachen aus dem Verband.

Die jetzigen Eigentümer haben die Anlage, zu der auch ein Wohnhaus gehört, zu Wohnzwecken gekauft. Die Mühle blieb eine ungenutzte „Zugabe“.

Baujahr 1849

Das Angebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nach Rücksprache mit dem Rheinischen Mühlenverband und dem zuständigen Gebietsreferenten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, sich zur Rettung der Mühle ungeachtet weiterer Komplementärmittel mit 50.000 Euro zu engagieren, ermöglichte 2019 den Abschluss eines Fördervertrages für einen ersten Bauabschnitt und stellte die Initialzündung für die Rettung der Mühle dar. Der Bauabschnitt umfasst die Instandsetzung der Haube. Ein weiterer Antrag für 2020 ist gestellt. Die Mühle wurde 1849 als Turmholländer in Backstein über einem hohen Kellergeschoss erbaut und war bis 1949 als Getreidemühle in Betrieb. Ihre vorhandene Technik stammt hauptsächlich aus der Zeit um 1900.

Museum zeigt die Kunst des Aquarells

Die Freude über die aktuelle Ausstellung „Das Aquarell“ im Niederrheinischen Museum Kevelaer war den Beteiligten wenige Tage vor der Eröffnung anzusehen. „Wir haben eigentlich sofort ‚ja‘ gesagt, als Herr Wans gefragt hat, ob die Ausstellung in unserem Hause stattfinden kann“, waren die Worte der Museumsleiterin Veronika Hebben. Rund 90 Aquarelle werden im Rahmen der siebten Jahresausstellung der Deutschen Aquarell Gesellschaft (DAG) präsentiert, zu dessen Mitgliedern der Kevelaerer Künstler Paul Wans gehört. „Die größte Aquarellausstellung Deutschlands“: diesen Titel darf sich das Museum damit auf die Fahne schreiben. Eintönig dürfte es bei der Betrachtung der Werke trotz der großen Anzahl sicherlich nicht werden: Es gab keinerlei thematische Vorgaben für die Künstler. Von Architektur über Abstraktion bis hin zum Stillleben und der Tierwelt zeigt sich die alte Kunst des Aquarells in ihrer Fülle.

Für die Ausstellung wurde eine freie Hängung gewählt.

Bereits vor Tausenden von Jahren haben Menschen Farbpigmente mit Wasser angerührt, im Laufe des 19. Jahrhunderts schließlich kam die Technik zu immer größerem Ansehen. Ganz so alt sind die Werke in der Kevelaerer Ausstellung allerdings nicht. Sie sind alle in den vergangenen ein bis zwei Jahren entstanden. Auch aktuellere Arbeiten finden sich wieder – so unter anderem von Ingrid Lindner, die die Corona-Pandemie thematisiert. Eine Jury hatte vorab entschieden, welche Werke es in die Ausstellung schaffen. Mit Paul Wans‘ „Westphalian Family“ ist auch Kevelaerer Kunst zu sehen.

Eine Besonderheit der aktuellen Ausstellung: Der Künstler, dessen Werk vom Publikum mittels Stimmabgabe am besten bewertet wird, erhält erstmals ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Die Besucher können während der Ausstellungsdauer über den Publikumspreis abstimmen. Der zweite und dritte Platz erhält Sachpreise. Gekürt werden die Gewinner des Publikumspreises zum Abschluss am Sonntag, 22. November – zu Beginn der geplanten Finissage um 15 Uhr im Niederrheinischen Museum (weitere Termine zur Ausstellung finden Sie rechts im grünen Kasten).

Hängung spiegelt Vielfalt

Denjenigen, die nach der Eröffnung am vergangenen Wochenende bereits einen Gang durch die Ausstellung unternehmen konnten, wird eines aufgefallen sein: Geradlinig ist anders. „Wir haben in der Hängung bewusst die Vielfalt der Motive darstellen wollen“, erklärt Veronika Hebben. Man habe sich bewusst für eine sogenannte „freie Hängung“ entschieden, um den Kontrast der Werke und zugleich den Gruppeneffekt hervorzuheben. Denn trotz der zahlreichen Einzelwerke seien alle im Stil vereint. Auch Paul Wans als erfahrener Künstler zeigte sich begeistert vom Ergebnis.

Da es sich bei der Ausstellung nicht um eine herkömmliche Verkaufsausstellung handelt, können Besucher, die an einem der Werke interessiert sind, den Kontakt zum Künstler lediglich über die DAG herstellen. Bei Fragen helfen die Verantwortlichen des Museums gerne weiter.

Termine zur Ausstellung

Samstag, 24. Oktober, 15 Uhr: Öffentliche Führung (ohne Anmeldung; 5 Euro pro Person)

Freitag, 6. November, 17 Uhr: An einigen seiner Aquarelle erläutert Paul Wans mit kurzen handwerklichen Demonstrationen die unterschiedlichen Techniken des Aquarells und geht dabei auf die wichtigsten Malutensilien ein (mit Anmeldung; 5 Euro pro Person).

Samstag, 7. November, 12 bis 17 Uhr: Workshop zum Einstieg in die Aquarellmalerei. Unter künstlerischer Anleitung können die Teilnehmenden die Aquarell-Technik für sich ausprobieren und sich von den unterschiedlichen Möglichkeiten sowie individuellen Ergebnissen überraschen lassen (mit Anmeldung; ab 14 Jahren; 25 Euro pro Person).

Donnerstag, 19. November, 15 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit anschließendem Austausch bei Kaffee und Kuchen (mit Anmeldung; 7,50 Euro pro Person)

Sonntag, 22. November, 15 Uhr: Die Gewinner des Publikumspreises werden bekanntgegeben. Außerdem wird die Künstlerin Barbara Hirsekorn  zum Abschluss der Ausstellung eine Malvorführung live präsentieren. Die Zuschauer können miterleben und auf einer Großleinwand per Direktübertragung verfolgen, wie die Künstlerin ein Aquarell entstehen lässt. Dabei wird sie die Arbeitsprozesse erläutern (mit Anmeldung; 5 Euro pro Person).

Theater- und Kindertheatersaison in Kevelaer endet vorzeitig

Auf Grund der aktuell steigenden Corona-Infektionszahlen hat sich das Team „Tourismus & Kultur“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer schweren Herzens entschlossen, die Theater- und Kindertheatersaison im Jahr 2020 zu beenden und erst im Januar 2021 fortzusetzen. Die Theaterstücke „Opa wird verkauft“, „Der Sandmann“, und das Kindertheater „Jan & Henry – die große Bühnenshow“ sowie das Musical „Rotkäppchen“ werden somit nicht aufgeführt. Die Veranstaltungsreihen „Puppenspiel 18+ – Puppenspiel für Erwachsene“ und das „KoBü-Flimmern“ können wie geplant fortgesetzt werden.

Die Abonnenten der Theaterreihe werden von der Stadtverwaltung schriftlich über die weitere Vorgehensweise informiert. Die Besitzer von Einzelkarten werden gebeten, sich zwecks Rückerstattung des Ticketpreises beim Büro „Tourismus & Kultur“ im Rathaus, unter Tel. 02832 / 122-991 oder E-Mail: kultur@kevelaer.de, zu melden.

Kinder basteln eigene Drachen

Am Mittwoch, 21. Oktober 2020, von 11 bis 13 Uhr, können Kinder in der Museumsschule einen eigenen Drachen nach ihrer Fantasie erschaffen. Ganz traditionell werden diese aus einem klassischen Holzgerüst gebaut, mit buntem Pergament bespannt und mit fröhlichen Dekorationen verziert. Gemeinsam sollen im Anschluss alle Drachen auf dem Spielplatz vor dem Museum in die Lüfte steigen.

Der Workshop eignet sich für Kinder ab acht Jahren und kostet 10 Euro pro Teilnehmer. Die Anmeldung sollte mindestens zwei Tage vorher erfolgen unter Tel. 02832-954120, als E-Mail an info@niederrheinisches-museum-kevelaer.de oder an der Museumskasse.

Aufgrund der aktuellen Lage finden Workshops nur unter Vorbehalt statt. Es gelten die bekannten Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Individuelle Regelungen des Museums werden vor Ort bekannt gegeben.