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Zwar in abgespeckter Version, aber es wird gefeiert

WiDo packt es an: Die Kirmes findet statt

Im vergangenen Jahr waren die Kirmesfeierlichkeiten in Winnekendonk coronabedingt abgesagt worden. Der Wunsch nach einem Wiederaufleben der Dorfaktivitäten wird bei vielen Bewohner*innen immer größer.

Gedenken an die Verstorbenen

Am Volkstrauertag trafen sich Erich Reiser (rechts) als Ortsvorsteher und Rüdiger Göbel als Präsident der Geselligen Vereine, um in diesem Jahr das Totengedenken und die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt unter Pandemie-Auflagen durchzuführen.

Es ist den Geselligen Vereinen wichtig, dass dieser bedeutende Gedenktag nicht einfach ausfällt, denn das Anliegen des Volkstrauertages ist nach wie vor von aktueller Bedeutung und gesellschaftlicher Relevanz.

Foto: privat

Seid einig

Entspannt und locker plauderten die Vertreter der 16 Vereine, die in den „Geselligen Vereinen Kevelaer“ organisiert sind, vor der einstündigen Jahreshauptversammlung. Begrüßt wurden die Anwesenden von Präsident Peter Tenhaef.

In seinem Rückblick auf das Jahr 2019 streifte er kurz die wichtigen welt- und bundespolitischen Themen wie „Klimaschutz, die weiter zunehmende rechtsextreme Gewalt, den Brexit, militärische Auseinandersetzungen, die Flüchtlingssituation und unberechenbare Politiker auf der Weltbühne.“

enhaef ging danach auf die Entwicklung Kevelaers ein, lobte die Entwicklung der Hauptstraße. „Man kann sie mögen oder nicht, was man aber nicht von der Hand weisen kann, ist die Tatsache, dass ein Flanieren auf ihr deutlich angenehmer ist als vorher.“ Er erwähnte die „erheblichen Investitionen“ rund um die Schulen, das Hotel auf der Hüls, die medizinischen Abteilungen, die fortgeschrittenen Planungen für den Kapellenplatz und die ersten konkreten Vorentwürfe für den Peter-Plümpe-Platz.

„Die offene Umgangsweise und der Einbezug der Bevölkerung sind ein Indiz dafür, dass die Stadtoberen auch den einzelnen Bürger hierzu hören möchten und ihn miteintscheiden lassen wollen. Hierfür ein großes Kompliment“, sagte Tenhaef. In Bezug auf die OW 1 zeigte er sich gespannt, „wann begonnen werden kann und in wieviel Jahren wir über diese Entlastungsstraße fahren können.“

Kleiner Plausch am Rande mit KB-Herausgeber Rudi Beerden (rechts).

Das Thema Missbrauchsskandal in der Kirche habe mittlerweile auch Kevelaer erreicht, zollte Tenhaef dem Dechanten Gregor Kauling „größten Respekt und Hochachtung“ für die Offenheit, mit der er mit dem Thema umgegangen ist. „Er hat sicher einen großen Anteil daran, dass das Thema nicht ausuferte.“ Die eigene Bürgerstiftung sei über eine Person betroffen, die jahrelang dort mitgearbeitet „und hierbei durchaus auch gute Arbeit leistete.“

Man habe die Vorwürfe gegen die Person zunächst nicht glauben können, bis man zur Kenntnis nehmen musste, „dass diese vollkommen zu Recht bestanden.“ Daraufhin hätten Vorstand und Kuratorium sofort reagiert „und uns von diesem Menschen getrennt, um auch hier weiteren Schaden für unsere Stiftung abzuwenden.“

Die Geselligen Vereine hätten wieder „zum guten Ruf unserer Stadt“ beitragen können, trat er Stimmen entgegen, die sagten „dass es sich hierbei um Hobby und Spaß von einigen handelt“ und deswegen nicht förderwürdig sei. Jedes Mitglied zahle eigenes Geld, „damit ihr oder sein Verein weiterbestehen können“ und es stünden „für unsere Intentionen“ mehrere 1.000 Menschen ein. „Hoffentlich werden wir dies noch lange beibehalten können“, sprach er auch offen über „Nichtinteresse und Mitgliederschwund“. Umso wichtiger sei es, dass die Politik sich aus der Arbeit von Vereinen und Ehrenamtlichen heraushalte und die Gemeinnützigkeit nicht anzweifele.

Bedenklich sei, dass in einem Schützenverein kein Königsaspirant gefunden worden sei. „Wir alle sollten davon Abstand nehmen, dies mit dummen Bemerkungen und Häme zu versehen – dies kann jedem Verein passieren“, äußerte er. Er hob das erfolgreiche dritte Stadtfest, das fünfte Stadtbundfest , die Hubertuskirmes und die Wallfahrt der Karnevalisten, das Jubiläum der Bürgerstiftung, den Heimatabend und die Kirmesfeier mit der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft hervor. Dabei drückte er die Hoffnung aus, dass der Altennachmittag eine Tradition der Kevelaerer Kirmes werden könne.

„Swingies“ unterstützen

Er dankte der Seb mit Festkettenträger Hans-Gerd Rütten und Adjutant Ralf Treppmann. Rütten dankte später seinerseits für die Unterstützung der anderen Vereine: „Es geht nur zusammen.“ Tenhaef rief alle Anwesenden dazu auf, die „Swingenden Doppelzentner“ als Ausrichter der diesjährigen Kirmes zu unterstützen. „Für die „Swingies“ bestätigte deren Vorsitzender Franz Baumanns später, dass die Vorbereitungen für den Heimatabend und die Kirmes auf vollen Touren laufen.

Nach der Verlesung des Protokolls und dem Kassenbericht von Gerd van Leuven, der nach dem Bericht der Kassenprüfer in der Entlastung des Vorstands mündete, wurde mit Frank Linßen von der Freiwilligen Feuerwehr für Schagen ein neuer Kassenprüfer bestimmt. Beschlossen wurde auch die Verteilung der Gelder, die aus der Verlosung am Heimatabend erzielt werden. 50 Prozent sollen demnach an die DLRG, 25 Prozent an die Bürgerstiftung „Seid einig“ und 25 Prozent an die Aktion St. Nikolaus gehen.

Tenhaef mahnte, sich über das Festjahr 2024 Gedanken zu machen, für den es bislang noch keine Meldung eines Vereines gebe. Auch regte er an, dass alle Mitglieder der Geselligen Vereine beim Heimatabend in komplettem Schützenornat kommen. Das Thema soll im April aber nochmal zur Sprache kommen. Als Gast warb KB-Herausgeber Rudi Beerden in einem kurzen Statement für Unterstützung zum Erhalt der Traditionszeitung.

Das Megafon einer Generation

Alles, was in Winnekendonk Rang und Namen hat, war der Einladung der Katholischen Landjugend als Ausrichter gefolgt, um den Heimatabend in der Öffentlichen Begegnungsstätte miteinander zu erleben.
„Wir haben mit den Vorbereitungen Anfang des Jahres begonnen“, erklärte Lina Rademacher, Vorstandssprecherin der KLJB. „Es sollte definitiv anders sein, wir wollten es lockerer machen“, ergänzte ihr männliches Pendant Mattes Dietrich. Im Verlauf des Abends durfte man feststellen, dass ihnen dieser Ansatz gelang.
Zuvor stand aber der „traditionelle“ Einstieg mit dem Winnekendonker Musikverein unter der Leitung von Markus Aben. Fetzig ging es mit dem Marsch von Ernst Hoffmann und einem Beach-Boys-Medley zur Sache.
Danach nutzte der Präsident der Geselligen Vereine Winnekendonk, Rüdiger Göbel, die Gelegenheit, die Gäste willkommen zu heißen und allen „einen schönen Heimatabend mit vielen Überraschungen und unterhaltsamen Aktivitäten auf der Bühne“ zu wünschen. Er erinnerte alle an den Festakt für den zukünftigen Ehrenbürger Kevelaers, Hansgerd Kronenberg, am 24. Mai. „Es ist vielleicht gut, dass er nicht da ist, er wird ungerne gelobt.“ Aus „privaten Gründen“ blieb Kronenberg dem Heimatabend fern – erstmals seit Jahrzehnten. „Aber nichts Schlimmes“, beruhigte Göbel. Der Präsident rief alle dazu auf, zwei Tage später Kronenberg von 15 bis 17 Uhr in der ÖBS zu feiern.
Bürgermeister Dominik Pichler ergänzte Göbels Ausführungen mit einem wichtigen Gedanken: „Sie sollten am 26. Mai nicht alles sonst streichen. Sie können vorher schon ab acht Uhr ins Wahllokal zur Europawahl gehen.“ Auch lobte er die Ausrichtung der KLJB, die auf ihren T-Shirts die Aufschrift „100 % regionale Aufzucht“ als Motto gedruckt hatte.
Danach durfte Georg Drißen einen beeindruckenden historischen Abriss über die Ereignisse in Winnekendonk – diesmal in Zehner-Jahresschritten von 1919 bis heute – vortragen. Die unterhaltsame dreiviertelstündige Geschichtsstunde wurde dabei garniert mit faszinierenden Fotos früherer Schützenkönige oder Karnevalsumzüge, auch mit Bezug zum KLJB.
Göbel wurde dann vom langjährigen Vorsitzenden und Schützenkönig der Sebastianus-Schützenbruderschaft, Dieter Frerix, bei einer Art „Wer wird Millionär“-Quiz in Beschlag genommen, um mit Hilfe der Fragen vergnüglich auf die Festketten- und Kirmeszeit unter der Ägide der Schützen zurückzublicken. Fragen wie „Was gab es beim Heimatabend 2018 geschenkt?“ oder „Wie viele Personen sind auf dem Kirmesflyer?“ stellten Göbel schon vor das eine oder andere Problem. Hilfe kam via fingiertem Telefon- oder dem Publikumsjoker.
Der Vorsitzende der Seb, Markus Schink, dankte allen Mitwirkenden: „So was können wir hier im Vordergrund nur schaffen, wenn die Partnerinnen oder sogar die Kinder mitwirken.“ Schink unterstrich: „Dass wir hier stehen und jedes Jahr immer ein neuer Verein nachkommt“, zeige, „dass das Dorf lebt und nicht nur zum Schlafen, sondern zum Leben“ da sei.
Er bat dann alle Mitglieder und den früheren Festkettenträger Hans-Gerd Frerix sowie dessen Adjutanten Gerd Looschelders auf die Bühne. „Ihr wart unser Aushängeschild!“ Zum Dank erhielten die beiden jeweils ein Mosaik-Portrait mit 1000 Bildern der Kirmes. Bei Frerix tauchten in seinem linken Auge „seine beiden Leidenschaften“ – seine Frau und die Feuerwehr – bildlich auf. Dazu gab es noch die Ehrennadel.
Hans-Gerd Frerix dankte nach der Pause im Namen beider Paare „der Ehrenwache, den Nachbarschaften, den Geselligen Vereinen und vor allem euch.“ Er wünschte „unseren Nachfolgern genauso viel Freude und Zustimmung. Es war uns eine Ehre.“
Danach übernahm die KLJB mit ihren beiden Moderatoren Gerrit Vermoelen und Jonas Werner das Kommando. Anhand der Buchstaben K-L-J-B arbeiteten sie mit Hilfe von Videoeinspielern mit Ortsprominenten wie dem Pastor Manfred Babel, dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg, Rüdiger Göbel und Ex-Mitgliedern wie dem Ehepaar Teller-Weyers die Idee des Jugendverbandes auf, was die Mitglieder motiviert. Ergänzt wurde das Ganze mit Bildern und Videos ihrer Aktivitäten – von der 72-Stunden-Aktion hin bis zur rauschenden Wasserschlacht im Schwimmbecken.
Zum Thema „B“ wie Bewegung trugen später die Jungs der „KLJB Showgroup“ zu Rhythmen wie „Gangnam Style“ bei.

Überraschung für den scheidenden Festkettenträger und seinen Adjutanten.


In einem Sketch mit zwei Berliner Städtern, die auf‘s Land kamen, machte die KLJB deutlich, dass die 160 Mitglieder starke Jugend nicht hinter dem Mond lebt, sondern auch Großevents wie die bevorstehende Scheunenfete mit 1000 Besuchern stemmen kann.
Danach machten es Kins Rademacher und Mattes Dietrich spannend, bis sie schließlich den Namen der neuen Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers bekanntgaben.
Der 30 Jahre alten früheren KLJB-Vorsitzenden, verheirateten Veranstaltungskauffrau und Mutter eines Sohnes war die Freude auf der Bühne anzusehen: „Dank an meine Eltern, die noch immer meinen Jahresbeitrag bezahlen, an meinen Mann Jan, der noch immer nicht weiß, was er sich mit mir angetan hat und an meine Schwester, die das Geheimnis der Festkette bewahrt hat.“
Sie versprach allen Abwesenden, die das „graue Shirt anhaben, dass sie später einen Haufen an tollen Geschichten“ erzählen können, sprach von ihrer „letzten Schicht bei der Scheunenfete“ 2017. „An Tagen wie diesen bin ich mächtig stolz darauf, dass ich hier als eine neue Generation Ehemaliger, als Megafon einer Generation stehen darf.“
Sie dankte den Aktiven, die „in den letzten zehn Jahren mit Glaube und Herz so tolle Arbeit geleistet“ haben. „Man wird in der KLJB erwachsen, lernt viele Leute kennen und vor allen Dingen sich selbst. Hier geht jeder für jeden durchs Feuer“, zitierte sie aus Andreas Bouranis Hit „Auf uns“.„Ich freue mich, diese Kirmesgeschichte zu schreiben, mit euch und meinem Adjutanten Christian Ripkens“, bat sie den 32-jährigen Disponenten nach oben. Ripkens hatte mit ihr jahrelang im Vorstand der KLJB zusammengearbeitet.
Beide hoffen, dass die kommende Zeit vor allem eines für sie werden wird: „Eine Erinnerung für die Ewigkeit.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/heimatabend-in-winnekendonk-2019/

Die Geselligen Vereine Kevelaers feierten eine fetzige Party

Nach und nach strömten am vergangenen Samstagabend die Gäste ins Bühnenhaus, um für ein paar Stunden zum traditionellen Heimatabend zusammenzukommen – diesmal von der Sebastianus-Bruderschaft als Kirmes-Ausrichter und Gastgeber gestaltet – und die Proklamation des neuen Festkettenträgers zu begleiten.
Der Festkettenträger des vergangenen Jahres, Heinrich van Bühren, schlenderte vor dem Auftakt entspannt durch die Reihen, grüßte den einen oder anderen Bekannten und wünschte seinem zu diesem Zeitpunkt noch geheimen Nachfolger – oder seiner Nachfolgerin? – „genauso viel Spaß, wie wir ihn hatten.“
Zum Auftakt brachte der Musikverein Kevelaer unter der Leitung seines quirligen Dirigenten Elmar Lehnen mit einem schmissigen ABBA-Medley, Kinderfilmmusiken wie „Biene Maja“ und „Wickie“ sowie dem Song „One moment in time“ die Anwesenden in fröhliche Grundstimmung. Später kamen noch die „Swingis“ und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer dazu und sorgten gemeinsam für zuckende Füße.
„So schnell ist ein Jahr vorüber“, begrüßte dann Moderator Michael Kalcker die Anwesenden, lobte die „beispielhafte Nachwuchsförderung“ des Musikvereins, bei dem sieben Neumitglieder an diesem Abend ihre Konzertpremiere hatten, und bat den wieder genesenen Peter Tenhaef auf die Bühne. „Maschine läuft wieder“, verkündete der Präsident der Geselligen Vereine nach einem Krankenhausaufenthalt. „Ich hoffe, dass ich es unter Beweis stellen kann.“
Er wünschte allen ein „gutes neues Jahr und vor allem Gesundheit“ und verwies auf den über längere Zeit erkrankten Richard Schulte Staade, der sein Humor im Krankenhaus nicht verloren habe. „Und auch der Dechant wünscht uns viel Freude und Gottes Segen”, richtete er Grüße von Gregor Kauling aus, der sich nach einer OP gerade in der Reha befindet.
„Münster weiß, wo Qualität ist – das hatten wir hier noch nie“, grüßte er ausdrücklich die beiden Bischöfe und früheren Kevelaerer Wallfahrtsrektoren Stefan Zekorn und Rolf Lohmann. „Ist es ein Sprungbrett, Präses der Seb zu sein?”, fragte später deren Präsident Hans Gerd „Tutti“ Rütten.
Eine eindrucksvolle Kirmes 2018
Tenhaef sprach von einer „eindrucksvollen Kirmes“ 2018 und „Harmonie pur“ bei den mehrtägigen Feierlichkeiten, dankte dem Festkettenträger Heinrich van Bühren und der St.-Petrus-Schützenbruderschaft für das Festjahr.
Anschließend blickte er auf die Geschichte des ausrichtenden Vereins, der Sebastianus-Bruderschaft, die zum neunten Mal die Kirmes ausrichte und den Festkettenträger stelle. Er verwies auch auf die Erlöse der Verlosung, die zur Hälfte an das Jugendzentrum „Kompass“ und zur Hälfte an „Seid einig“, die Stiftung der Geselligen Vereine, gehen.
Via Leinwand waren dann Bilder vom Überraschungsbesuch der Petrus-Wache bei Heinrich van Bührens Berlin-Aufenthalt nach der Kirmes zu sehen. Ganz in schwarz dankte die Wache der Peterei ihrem Festkettenträger für die schöne Zeit. „Diese kleine Geschichte zeigt die Gemeinschaft und den Spaß an der Sache“, kommentierte van Bührens Sohn Daniel.
Der Festkettenträger 2018 selbst sprach von „unvergesslichen Momenten und Begegnungen“ sowie tollen Kirmestagen. Sein besonderer Dank galt Bürgermeister Pichler, der dafür gesorgt habe, „dass ich meiner Frau das Versprechen einlösen konnte, nicht immer der Letzte zu sein“. Die Tage hätten gezeigt, dass „die gemeinsame Kirmesfeier lebt. Lasst uns dafür sorgen, dass es so bleibt.“ Gerichtet an seine Wache sagte er: „Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“
Danach war es an der Zeit, dass die Sebastianer ihren Festkettenträger bekannt geben durften. Sie machten es besonders spannend und ließen über die Videoleinwand die Aufnahmen von sieben Kandidaten – darunter Renate Grüntjens als einzige weibliche Kandidatin – laufen, die alle im Video erklärten, warum sie gerne Festkettenträger werden wollen.
Schließlich betrat Carmen Langenhuizen die Bühne mit dem Umschlag, auf dem der Name des diesjährigen Kevelaerer Festkettenträgers stand: „Es ist Hans Gerd Rütten!”, rief Michael Kalcker und hielt das Schild mit dem Namen in die Höhe. Der so Ausgerufene ging mit einem Lächeln nach oben auf die Bühne, verneigte sich, winkte, ließ sich vom Bürgermeister und dem Vorstand der Geselligen Vereine gratulieren.
Ein Traum geht in Erfüllung

Die Seb sorgte auf der Bühne für Stimmung. (Foto: aflo)

Die Seb sorgte auf der Bühne für Stimmung. (Foto: aflo)


„Ein Wunsch, ein Traum geht in Erfüllung – auch für meinen Vater oben im Himmel. Ihm war es nicht gewährt. Nun lebt er mit mir diesen Traum aus“, dankte Rütten sichtlich gerührt seiner Mutter und seiner Familie sowie zwei zwischenzeitlich verstorbenen Mitgliedern – Walter Schagen und Ernst-Georg Vollmar – die ihn bestärkt hätten, „das hier zu machen. Hier in der Position zu stehen, wo so viele Große hier gestanden haben haben, ist eine Ehre.“
Rütten ließ seine Wache auf der Tribüne aufmarschieren und wandte sich direkt an Schriftführer Jörg Brade: „Du sagtest mir 2003: Wenn du dein großes Hobby Fußball nicht mehr ausleben kannst, komm‘ zu den Schützen. Das wurde im Kirmeszelt auf einen Deckel geschrieben.“ Brades Zwischenruf „Irgendwas hab‘ ich falsch gemacht“, sorgte für Gelächter. Dann verkündete Rütten den Namen seines Adjutanten, seines „Kameraden und Freundes“ Ralf Trepmann. Beide umarmten sich auf der Bühne herzlich. Danach sangen die Anwesenden die auf der vom Kevelaerer Blatt zur Verfügung gestellten und auf den Tischen verteilten Kleinkarten die erste und vierte Strophe von „Wor hör ek t´hüß“.
Der zukünftige Festkettenträger und sein Adjutant stellten sich in der Pause dem traditionellen Gratulationschor der vielen Gäste. „Das ist Emotion pur“, war alles, was Rütten in diesem Moment herausbringen konnte. Seine Frau Marion bestätigte mit einem Nicken die Frage, ob er denn besonders gezittert habe in den Sekunden vor der Verkündung.
Schlager- und Popgrößen auf der Bühne
Im Anschluss daran durften „Tutti“ und sein Adjutant sofort ran, denn im zweiten Teil des Heimatabends gestalteten die Mitglieder der Seb – mit einer kleinen Biertheke am Bühnenrand quasi als „Treffpunkt“ – ein fetziges Abendprogramm.
Neben diversen Schlager- und Popgrößen wie „Marianne Rosenberg“, „Wolfgang Petry“ oder dem König von Mallorca „Jürgen Drews“ beteiligte sich auch Karl Timmermann mit einer Schlager-Performance und einem Ausflug in die Zeit der Bee Gees an der Party. „Tutti“ brillierte als Fußball-Fahnenschwenker mit der Seb-Truppe – und vor allem als „Al Bano“.
Weitere spannende Elemente waren die Fahnenschwenker-Darbietung und die „Flashdance“-Tanzperformance der Jugend. Das musikalische Finale kurz vor Mitternacht war sicher nicht das Ende des Abends – und der Auftakt für eine schöne Zeit, die allen Beteiligten jetzt bevorsteht.


Hier geht es zur Fotogalerie vom Heimatabend und hier zum Porträt des Festkettenträgers und seines Adjutanten!

Personelle Veränderungen in Wetten

Gleich zur Begrüßungwurde der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Thomas Krahnen, poetisch. Mit dem Text „Wunschliste“ der Poetry-Slammerin Julia Engelmann sorgte er zum Einstieg für ein bisschen nachweihnachtliche Nachdenklichkeit, ehe es am vergangenen Freitag, 11. Januar 2019, in die thematischen Diskussionen der Jahreshauptversammlung ging.
In Anwesenheit der über dreißig Vereinsvertreter der Geselligen Vereine ging er zunächst auf das Festkettenjahr 2018 und die Dankesrede des „Bomber“ Georg van Bebber am Kirmesmontag 2018 ein: „Es hat schon viele Ansprachen gegeben. Deine Ansprache war eine der emotionalsten. Man hat gespürt, wie viel es Dir wert ist“, wandte er sich persönlich an van Bebber.
Im Anschluss erhielt Ludger Holla von der Kevelaerer Stadtverwaltung die Gelegenheit, ausführlich den Entwurf zur Dorferneuerung 2018 und die fünf Elemente der Heimatförderung darzustellen, die das Land NRW Kommunen und Ortschaften über einen Fördertopf von über zwölf Millionen Euro zur Verfügung stellt. Bei der Dorferneuerung könnten sowohl die Gemeinde als auch Privatpersonen als Antragsteller tätig werden. Die Anteilsfinanzierung liege mit 65 Prozent sogar höher als bei der Stadterneuerung, betonte Holla. Danach stellte er die fünf Elemente der Heimatförderung vor, die das Land anbietet: Heimat-Scheck, Heimat-Preis, Heimat-Werkstatt, Heimatfonds und Heimat-Zeugnis.
Beim „Heimat-Scheck“ würden Maßnahmen gefördert, die sich mit den Themen Heinat und Heimatgeschichte befassen. Pro Maßnahme könnten 2000 Euro beantragt werden. Technisches Equipment wie ein Scanner oder andere Dinge könnten so umstandslos über einen Antrag besorgt werden, ermunterte Holla die Anwesenden. „Das ist nur eine DIN-A4-Seite, das geht ganz einfach.“ Er nannte ein Twistedener Beispiel, wo der Scheck bereits nach drei Wochen da war. „Und man kann als Verein mehrfach Anträge stellen.“
Beim „Heimat-Preis“ werden Preisgelder in Höhe von 5000 Euro einmal jährlich vergeben, womit die Gemeinden das Engagement und nachahmenswerte Praxisbeispiele im Bereich Heimat würdigen sollen. „Das ist wie ein kleiner Marketing-Preis für Ortschaften“, meinte Holla. Er drückte seine Verwunderung darüber aus, dass Stadt und Rat da noch nicht tätig geworden sind. „Man kann da Privatpersonen und Vereine fördern.“
In der „Heimat-Werkstatt“ sollen Projekte gefördert werden, worin Menschen in Projekten oder Diskussionen die Frage nach der lokalen Identität eines Dorfes aufwerfen. Die zweckgebundene Projektförderung muss ein Volumen von mindestens 40 000 Euro umfassen. „Das ist schon ein Brett“, sagte Holla. Er sehe derzeit kein Projekt mit einem solchen Umfang.
„Spannend“ fand er für Wetten und die Ortschaften den „Heimatfonds“, in dem lokale und regional prägende Projekte mit mehr als 5000 Euro und weniger als 80 000 Euro Gesamtausgaben vom Land anteilig gefördert werden, wenn die Gemeinde Spenden akquirieren oder einen eigenen Beitrag aufbringen kann. Das Land verdoppelt dann die Summe – um maximal 40 000 Euro.
Beim „Heimat-Zeugnis“ könne man lokale Gebäude, Plätze oder Orte herrichten oder inszenieren sowie Projekte zur Aufarbeitung regionaler Geschichte mit einem Mindestvolumen von 100 000 Euro fördern lassen. Der Förder­höchstanteil läge bei Privaten bei 90 Prozent, bei Gemeinden bei 80 Prozent.
Thomas Krahnen dankte Holla nach der Präsentation: „Ich sehe, in einigen Köpfen rattert es schon.“ Aus dem Plenum kam dann die scherzhafte Idee, die Kirmes insgesamt zu fördern, indem man einen Autoscooter kauft und an die anderen Gemeinden verleiht.
Danach durfte Carola Deselaers eine gute Dreiviertelstunde lang die Höhepunkte des abgelaufenen Jahres 2018 aus Sicht der Ortschaft charmant und unterstützt von zahlreichen Bildern vortragen. Sie schlug den Bogen von der Jahreshauptversammlung der Vereine 2018 über die Kirmestage, die Seniorenfahrt nach Emmerich, die 2019 nach Dresden gehen soll, bis zu den „Highlights“ mit der Schieß-Jugendeuropameisterin Anna Janshen sowie dem Abschied von Persönlichkeiten wie der Reiterlegende Viktor Bruckmann und dem langjährigen Vorsitzenden des SV Union Wetten, Matthias Kröll. „Soll mal einer sagen, in Wetten ist nix los“, dankte Krahnen ihr für den sehr persönlichen Vortrag.
Danach wurden die Kassenberichte vom Vorstand der Geselligen Vereine und dem Heimatverein vorgestellt, der Vorstand anschließend einstimmig entlastet.
Bernd Ingenhaag präsentierte für den Heimatverein dessen Aktivitäten, vom Aufhängen und Beseitigen der Weihnachtsbeleuchtung bis zur Bewässerung der Pflanzen mit 70 000 Litern Wasser „wegen dem trockenen Wetter“. Er hob den Maimarkt hervor, der nun alle zwei Jahre – also wieder 2020 – stattfinden soll und verwies auf den Mundart-Heimatabend.
Im Anschluss kam es zur Wiederwahl zweier Präsidiumsmitglieder der Geselligen Vereine. Um weitere vier Jahre wurde die Amtszeit von Chronistin Carola Deselaers und des wegen Krankheit nicht anwesenden Alois Borgers verlängert. Danach wurde der Veranstaltungskalender für das Jahr 2019 abgesegnet.
Unter „Verschiedenes“ kündigte Thomas Krahnen einen Dorf-Frühjahrsputz für den 23. März an, wofür direkt eine Liste für Interessierte herumging. Er äußerte außerdem sein Bedauern über die Auflösung der KAB Wetten. „Das war schade, aber absehbar“, meinte er angesichts der Tatsache, dass es einfach zu wenig Mitglieder gegeben hatte.
Im Rahmen der Versammlung kam es noch zu drei einschneidenden Personalfragen, die die Vereine betreffen. Erika Boland kündigte an, von ihrem Amt als erste Vorsitzende der Franziskus-Bruderschaft bei der Generalversammlung am 25. Januar zurückzutreten. Gleiches äußerte Ludger Gipmans für seine Position als Wettener Löschzugführer nach fast dreizehn Jahren. „Ich könnte noch bis 65 Jahre, müsste aber für sechs Jahre gewählt werden, und das möchte ich nicht mehr“, bekannte der 59-Jährige. Bereits im Dezember habe es eine interne Verabschiedung gegeben, am 2. Februar soll der Rückzug offiziell vollzogen werden. Und zu guter Letzt möchte Liesel Bay ihr Amt als Teamsprecherin der KFD Wetten zur Verfügung stellen.

Traditionsbewusster Familienmensch

Eigentlich sei er ja wie die Jungfrau zum Kinde zu dieser, wie Marcus Plümpe selbst betont: „Ehre“, gekommen. Mit Freude nahm er die Wahl zum neuen Präsidiumsmitglied der Geselligen Vereine Kevelaer an.
„Ich freue mich darauf, dass ich einige Steinchen dazu legen darf“, erklärt das frisch gewählte Präsidiumsmitglied, der sich damit auch in die Nachfolge seines Vaters Gerd Plümpe reiht. Dieser leitete lange als Präsident die Geschicke der Geselligen Vereine, hinterließ prägende Spuren. Nein, in diese Fußstapfen möchte Marcus Plümpe nicht hineintreten.
Vielleicht einiges anders machen. „Es ist aber sehr wichtig, Traditionen zu pflegen und sie weiterzuführen“, erklärt der verheiratete Familienvater. Er könne dennoch ganz gut damit leben, mit seinem Vater verglichen zu werden: „Schließlich hat er einen guten Weg vorbereitet. Ich möchte gerne daran mitarbeiten, dass meine Kinder noch eine traditionelle Kirmes erleben“, sagt der Augenoptikermeister.
Ihm ist durchaus bewusst, dass eine Traditionserhaltung schwierig genug ist. „Zumindest sollte man versuchen, die Grundformen zu erhalten.“ Plümpe gehört seit über 40 Jahren dem Reiterverein St. Georg an und seit 22 Jahren den Kevelaerer Bürgerschützen (Beisitzer im Vorstand).
2001 stärkte er als Adjutant König Michael Heilen den Rücken. Als er im vergangenen Jahr für den erkrankten Platzkommandant einspringen sollte, übernahm er gerne diese Aufgabe. Für ihn ist es selbstverständlich zu helfen. „Ich kann nicht immer nur nehmen“, sagt der Familienmensch, der sich mit der Geburt seiner Kinder und dem Tod seines Vaters noch einmal mit den ihm bekannten Traditionen auseinandersetzt. „Die Erlebnisse im traditionsbewussten Elternhaus waren prägend und vielleicht kann ich das auch an meine Kinder weitergeben“, erklärt der 52-Jährige, der damit auch etwas zurückgeben möchte.
Eine Präsidiumsmitgliedschaft in den Geselligen Vereinen war für Marcus Plümpe eigentlich kein Thema. Mit einer Anfrage nach den Kirmesfeierlichkeiten 2018 änderte sich das jedoch. Plümpe, für den die Familie nach wie vor an erster Stelle steht, stellte sich zur Wahl. Er möchte mitgestalten, Traditionen erhalten und Wege weiterführen. „Ich bin froh, dass ich mitwirken darf“, sagt das neue Präsidiumsmitglied der Geselligen Vereine.

100 Prozent für Marcus Plümpe

Die Geselligen Vereine Kevelaer 1908 e.V. trafen sich zur Jahreshauptversammlung im Konzert- und Bühnenhaus. Seit ihrer Gründung Anfang 1908 richten sie jedes Jahr die Kirmes aus, für die im Wechsel eine der angeschlossenen Vereinigungen als „festgebender Verein“ auftreten und einen Festkettenträger benennen darf.
Bis heute empfindet es der festgebende Verein als besondere Ehre und Verpflichtung, im Vordergrund der gemeinsamen Kirmes zu stehen. Die Festkette tragen zu dürfen, gilt als herausragende Auszeichnung.
Im Namen des Präsidiums begrüßte Präsident Peter Tenhaef die rund 60 Vertreter der Mitgliedsvereine. Angefangen von dem Musikverein Kevelaer über den Verein zur Förderung des Rosenmontagszuges – VFR Blau-Gold Kevelaer, den Kevelaerer Sportverein (KSV) und die Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sowie allen anderen Vertretern der Kevelaerer Vereine repräsentierten diese den größten Teil der Bevölkerung. Besondere Grußworte richtete er an die anwesenden Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, Stadtbundmeister Rainer Koppers und Ehrenstadtbundmeister Berti Metsch.
Tenhaef ließ es sich nicht nehmen, neben den Geschehnissen in Kevelaer auf die (welt)geschichtlichen Ereignisse des letzten Jahres Rückblick zu nehmen. Neben den Themen „Vertreibung, Hungersnöte und Kriege“ tat der Präsident auch seine Meinung über „Fremdenfeindlichkeit und Arbeitslosigkeit“ kund.
Er wies zudem auf die Klimaveränderungen hin, die bereits bei der Lebensmittelindustrie zu Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung geführt habe. Und er zog eine durchgehend positive Bilanz in der Entwicklung der Stadt. Hier erwähnte er unter anderen die Fortschritte auf der Hüls und auf der Hauptstraße, die vorgesehene maßvolle Veränderung des Kapellenplatzes, die Investitionsbereitschaft zahlreicher Firmen sowie das „Jahrhundertgeschenk“, den geplanten Bau der OW1. Den anwesenden Vereinen dankte er für die durchweg engagierte Arbeit in der und für die Kevelaerer Bevölkerung.
Tobias Aymanns verlas das Protokoll der letzten Hauptversammlung, das ohne Beanstandungen angenommen wurde. Auch der Kassenbericht von Gerd van Leuven, der durch die Kassenprüfung von Paul Oll und Thomas Schagen unterstützt wurde, passierte ohne Enthaltung und Gegenstimme die Versammlung und führte zur Entlastung des Vorstandes. Zum neuen Kassenprüfer für den ausscheidenden Oll wurde Franz Baumanns gewählt. Auf Vorschlag des Präsidiums wurde Marcus Plümpe mit 100 Prozent Ja-Stimmen zum neuen Präsidiumsmitglied gewählt. Tenhaef überreichte ihm die Präsidiumsnadel seines Vaters Gerd Plümpe, der diese bis zu seinem Tod 2012 über 35 Jahre getragen hatte, zuletzt als Präsident der Geselligen Vereine.

Marcus Plümpe mit der Präsidiumsnadel, die bereits sein Vater trug.


Marcus Plümpe nahm die Wahl an und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. Das neue Präsidiumsmitglied hatte sich bei der letzten Kirmes in beeindruckender Weise (so Tenhaef) als Platzkommandant bewährt und versprach, sich mit der zugesagten Unterstützung durch seine Frau mit allen Kräften für die Geselligen Vereine einzusetzen.
Die Vorbereitungen für den Heimatabend (ausverkauft) sind in vollem Gange, berichtete Günther Thomas von der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft 1635 (Seb), die dieses Jahr festgebender Verein der Kirmes ist und den Festkettenträger stellt. Er kündigte an, dass es eine etwas andere Gestaltung des Heimatabends geben wird und das Programm ebenso überraschend sein dürfte wie der Festkettenträger, der bisher selbst bei der Seb noch nicht bekannt ist.
Laut Beschluss des Präsidiums und der Seb kommt der Verlosungsgewinn zu 50 Prozent der Bürgerstiftung „Seid einig“ und zu 50 Prozent dem Jugendtreff „Kompass“ zugute.
Es wurde noch einmal festgestellt, dass der Seniorennachmittag, der im letzten Jahr erstmalig im Rahmen der Kirmes veranstaltet wurde, ein sehr positives Echo erhalten habe. Mit Unterstützung durch das Präsidium sagte Kevelaer Live e.V. zu, auch in diesem Jahr wieder einen Seniorennachmittag zu veranstalten. Tenhaef dankt am Ende mit einem Augenzwinkern für die zahlreiche Teilnahme und die sachliche Diskussion, die nicht stattgefunden habe und schloss mit dem Leitspruch: „Seid einig – es lebe die Gemeinsame.“

Behutsame Weiterentwicklung

Kevelaer. Wie schwierig es sein kann, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig lebendig zu erhalten, muss man in einer Stadt wie Kevelaer, die im vergangenen Jahr auf 375 Jahre Wallfahrt zurückblickte, nicht erklären. Präsident Peter Tenhaef tat gut daran, das Credo der immerhin in diesem Jahr seit 110 Jahren bestehenden Geselligen Vereine Kevelaer mehrfach zu betonen: „Seid einig – es lebe die Gemeinschaft!“, sagte Tenhaef recht oft bei der Jahreshauptversammlung der großen Kevelaerer Dachorganisation am Dienstagabend im Bühnenhaus. Und noch einen Aspekt betonte der Präsidiumschef häufig: Eine „behutsame Weiterentwicklung“ sei in vielen Bereichen vonnöten.
Das beginnt schon beim Präsidium, das mit dem Ausscheiden von Ulrich Wolken in 2016 und dem offiziellen Ende der Amtszeiten von Ferdi van Ditzhuysen, Jürgen Aben und Heinz Goemans zum Ende 2017 „starke Abgänge“ zu verzeichnen hat. Doch mit Dominik Lemken kam in 2017 ein ebenso starker Neuzugang. Das Präsidium erweiterte dessen Kompetenzen jetzt deutlich: Lemken wurde von dem Gremium zum Stellvertreter des Präsidenten ernannt. Und eine der weiteren freien Stellen im Präsidium wurde Dienstagabend gleich neu besetzt: Die Versammlung wählte auf Vorschlag des Präsidiums Tobias Aymanns einstimmig in selbiges (siehe Bericht auf Seite 7 dieser Ausgabe).
Eine würdige offizielle Verabschiedung der scheidenden Präsidiumsmitglieder folge in den kommenden Tagen, versprach Peter Tenhaef. Doch der Präsident konnte Heinz Goemans, der ihn als Adjutant begleitet hatte, als er 2008 selbst die Festkette trug, natürlich nicht einfach so von Bord gehen lassen. Er dankte für 22 Jahre ehrenamtlicher Arbeit, die sich längst nicht nur auf die Vorbereitung des Heimatabends – „der Heimatabend trägt Deine Handschrift“ – und das Führen der Chroniken beschränkt habe. Vor allem aber dankte er für eine langjährige Freundschaft, die beide Männer über die Präsidiumsarbeit hinaus verbinde.
„Einer von Euch, einer für Euch“
Goemans selbst sprach von einer Aufgabe, „die mich ausgefüllt, aber auch erfüllt hat.“ „Ich war immer einer von Euch und einer für Euch“, betonte er und ergänzte das Vereinsmotto um die Variante „Seid mutig – und lasst Euch auch in die Pflicht nehmen“. „Gutes pflegen, Neues bewegen“, sei die Aufgabe künftiger Generationen.
Peter Tenhaef knüpfte daran
gleich an und leitete über zu einem Thema, das bei der Kirmes 2017 für heftige Diskussionen gesorgt hatte: die Zugwege. „So wie es jetzt gelaufen ist, geht es nicht mehr“, sagte Tenhaef und wurde noch deutlicher: „Ich bin es satt, über leere Straßen zu laufen.“ Das Präsidum wolle einen Zugweg erörtern, der sich auf die Innenstadt beschränke; mehrere Varianten – mit Abholung des Festkettenträgers und/oder Adjutanten, je nach dem, ob diese im Innenstadtbereich oder außerhalb wohnten, sollen geprüft und den Mitgliedern der Geselligen Vereine vorgestellt werden. Nach einigen Vorschlägen und Diskussionen sprach sich die Versammlung für diese Prüfung durch das Präsidium aus.
Weiterentwicklungen könnte es auch im Bereich der Verlosung auf dem Heimatabend geben. Tenhaef stellte klar, dass der Erlös weiterhin einem „guten sozialen Zweck in Kevelaer“ zugute kommen sollte. In diesem Zusammenhang wies er auf die Stiftung „Seid einig“ hin: „Es kommt draußen schlecht an, wenn wir als Stifter unsere Stiftung außer Acht lassen.“ Diesbezügliche Irritationen mit dem festgebenden Verein, der „St. Petrus Schützen-Gilde 1907 e.V.“, seien ausgeräumt, erklärte deren Präsident Heinz van Bühren. Der Erlös der Verlosung am Heimatabend solle zu je einem Drittel an die DLRG Kevelaer (für die Ausstattung eines Einsatzfahrzeugs), das Hospiz in Wetten sowie die Stiftung „Seid einig“ gehen.
Dr. Edmund Bercker und Stefan Jansen aus dem Vorstand der Stiftung nutzten die Gelegenheit, die Herausforderungen der zehn Jahre alten Stiftung zu erläutern, in erster Linie die problematische personelle Situation. Auch hier sieht das Präsidium der Geselligen Vereine künftig Handlungsbedarf.