Personelle Veränderungen in Wetten

Gleich zur Begrüßungwurde der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Thomas Krahnen, poetisch. Mit dem Text „Wunschliste“ der Poetry-Slammerin Julia Engelmann sorgte er zum Einstieg für ein bisschen nachweihnachtliche Nachdenklichkeit, ehe es am vergangenen Freitag, 11. Januar 2019, in die thematischen Diskussionen der Jahreshauptversammlung ging.
In Anwesenheit der über dreißig Vereinsvertreter der Geselligen Vereine ging er zunächst auf das Festkettenjahr 2018 und die Dankesrede des „Bomber“ Georg van Bebber am Kirmesmontag 2018 ein: „Es hat schon viele Ansprachen gegeben. Deine Ansprache war eine der emotionalsten. Man hat gespürt, wie viel es Dir wert ist“, wandte er sich persönlich an van Bebber.
Im Anschluss erhielt Ludger Holla von der Kevelaerer Stadtverwaltung die Gelegenheit, ausführlich den Entwurf zur Dorferneuerung 2018 und die fünf Elemente der Heimatförderung darzustellen, die das Land NRW Kommunen und Ortschaften über einen Fördertopf von über zwölf Millionen Euro zur Verfügung stellt. Bei der Dorferneuerung könnten sowohl die Gemeinde als auch Privatpersonen als Antragsteller tätig werden. Die Anteilsfinanzierung liege mit 65 Prozent sogar höher als bei der Stadterneuerung, betonte Holla. Danach stellte er die fünf Elemente der Heimatförderung vor, die das Land anbietet: Heimat-Scheck, Heimat-Preis, Heimat-Werkstatt, Heimatfonds und Heimat-Zeugnis.
Beim „Heimat-Scheck“ würden Maßnahmen gefördert, die sich mit den Themen Heinat und Heimatgeschichte befassen. Pro Maßnahme könnten 2000 Euro beantragt werden. Technisches Equipment wie ein Scanner oder andere Dinge könnten so umstandslos über einen Antrag besorgt werden, ermunterte Holla die Anwesenden. „Das ist nur eine DIN-A4-Seite, das geht ganz einfach.“ Er nannte ein Twistedener Beispiel, wo der Scheck bereits nach drei Wochen da war. „Und man kann als Verein mehrfach Anträge stellen.“
Beim „Heimat-Preis“ werden Preisgelder in Höhe von 5000 Euro einmal jährlich vergeben, womit die Gemeinden das Engagement und nachahmenswerte Praxisbeispiele im Bereich Heimat würdigen sollen. „Das ist wie ein kleiner Marketing-Preis für Ortschaften“, meinte Holla. Er drückte seine Verwunderung darüber aus, dass Stadt und Rat da noch nicht tätig geworden sind. „Man kann da Privatpersonen und Vereine fördern.“
In der „Heimat-Werkstatt“ sollen Projekte gefördert werden, worin Menschen in Projekten oder Diskussionen die Frage nach der lokalen Identität eines Dorfes aufwerfen. Die zweckgebundene Projektförderung muss ein Volumen von mindestens 40 000 Euro umfassen. „Das ist schon ein Brett“, sagte Holla. Er sehe derzeit kein Projekt mit einem solchen Umfang.
„Spannend“ fand er für Wetten und die Ortschaften den „Heimatfonds“, in dem lokale und regional prägende Projekte mit mehr als 5000 Euro und weniger als 80 000 Euro Gesamtausgaben vom Land anteilig gefördert werden, wenn die Gemeinde Spenden akquirieren oder einen eigenen Beitrag aufbringen kann. Das Land verdoppelt dann die Summe – um maximal 40 000 Euro.
Beim „Heimat-Zeugnis“ könne man lokale Gebäude, Plätze oder Orte herrichten oder inszenieren sowie Projekte zur Aufarbeitung regionaler Geschichte mit einem Mindestvolumen von 100 000 Euro fördern lassen. Der Förder­höchstanteil läge bei Privaten bei 90 Prozent, bei Gemeinden bei 80 Prozent.
Thomas Krahnen dankte Holla nach der Präsentation: „Ich sehe, in einigen Köpfen rattert es schon.“ Aus dem Plenum kam dann die scherzhafte Idee, die Kirmes insgesamt zu fördern, indem man einen Autoscooter kauft und an die anderen Gemeinden verleiht.
Danach durfte Carola Deselaers eine gute Dreiviertelstunde lang die Höhepunkte des abgelaufenen Jahres 2018 aus Sicht der Ortschaft charmant und unterstützt von zahlreichen Bildern vortragen. Sie schlug den Bogen von der Jahreshauptversammlung der Vereine 2018 über die Kirmestage, die Seniorenfahrt nach Emmerich, die 2019 nach Dresden gehen soll, bis zu den „Highlights“ mit der Schieß-Jugendeuropameisterin Anna Janshen sowie dem Abschied von Persönlichkeiten wie der Reiterlegende Viktor Bruckmann und dem langjährigen Vorsitzenden des SV Union Wetten, Matthias Kröll. „Soll mal einer sagen, in Wetten ist nix los“, dankte Krahnen ihr für den sehr persönlichen Vortrag.
Danach wurden die Kassenberichte vom Vorstand der Geselligen Vereine und dem Heimatverein vorgestellt, der Vorstand anschließend einstimmig entlastet.
Bernd Ingenhaag präsentierte für den Heimatverein dessen Aktivitäten, vom Aufhängen und Beseitigen der Weihnachtsbeleuchtung bis zur Bewässerung der Pflanzen mit 70 000 Litern Wasser „wegen dem trockenen Wetter“. Er hob den Maimarkt hervor, der nun alle zwei Jahre – also wieder 2020 – stattfinden soll und verwies auf den Mundart-Heimatabend.
Im Anschluss kam es zur Wiederwahl zweier Präsidiumsmitglieder der Geselligen Vereine. Um weitere vier Jahre wurde die Amtszeit von Chronistin Carola Deselaers und des wegen Krankheit nicht anwesenden Alois Borgers verlängert. Danach wurde der Veranstaltungskalender für das Jahr 2019 abgesegnet.
Unter „Verschiedenes“ kündigte Thomas Krahnen einen Dorf-Frühjahrsputz für den 23. März an, wofür direkt eine Liste für Interessierte herumging. Er äußerte außerdem sein Bedauern über die Auflösung der KAB Wetten. „Das war schade, aber absehbar“, meinte er angesichts der Tatsache, dass es einfach zu wenig Mitglieder gegeben hatte.
Im Rahmen der Versammlung kam es noch zu drei einschneidenden Personalfragen, die die Vereine betreffen. Erika Boland kündigte an, von ihrem Amt als erste Vorsitzende der Franziskus-Bruderschaft bei der Generalversammlung am 25. Januar zurückzutreten. Gleiches äußerte Ludger Gipmans für seine Position als Wettener Löschzugführer nach fast dreizehn Jahren. „Ich könnte noch bis 65 Jahre, müsste aber für sechs Jahre gewählt werden, und das möchte ich nicht mehr“, bekannte der 59-Jährige. Bereits im Dezember habe es eine interne Verabschiedung gegeben, am 2. Februar soll der Rückzug offiziell vollzogen werden. Und zu guter Letzt möchte Liesel Bay ihr Amt als Teamsprecherin der KFD Wetten zur Verfügung stellen.