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Christa und Bernhard Schmidt aus Kevelaer feierten am 19. April ihre Diamanthochzeit. Foto: Freya
Christa und Bernhard Schmidt aus Kevelaer sind seit 60 Jahren verheiratet

„Waren noch nie richtig getrennt“

Sollte es tatsächlich ein Geheimnis einer langen Ehe geben, so haben es Christine und Bernhard Schmidt wohl für sich entdeckt. Vor 60 Jahren gaben sich Christine Charlotte und Bernhard Schmidt das Jawort, versprachen sich vor dem Traualtar in Homberg eine lebenslange Treue, die bis heute anhält.

Ursula und Theo Schuler aus Kevelaer feierten am 17. März 2021 ihre Diamantene Hochzeit

60 Jahre Lieben und Lachen

Es war der 17. März 1961, als sich Ursula und Theo Schuler in der Hochfelder Pauluskirche das Jawort gaben. „Die ganze Verwandtschaft meines Mannes stand auf einer Treppe“, erinnert sich die humorvolle und noch sehr lebendige 80-jährige Frau und verweist auf das schöne Hochzeitsbild, das die Torte anlässlich der Diamanthochzeit ziert. Das Besondere an der Erinnerung? Ihr Mann hatte immerhin 17 (!) Geschwister.

Es funkte auf der Herbstkirmes

Gerade einmal 19 Jahre waren Irene und Peter Pacco alt, als sie sich am 17. Oktober 1970 das Jawort gaben. Zueinander gefunden hatten die Veerterin und der Kevelaerer zwei Jahre zuvor auf der Herbstkirmes in Wetten. Peter Pacco war zu diesem Anlass mit seinen Freunden in einer Kneipe eingekehrt. „Und sie saß mit Freundinnen am Tisch neben uns“, erinnert sich der Jubilar, während er seine Frau lächelnd ansieht. Und dann sei es einfach so passiert, ist sich das Goldpaar einig. Zwei Jahre später läuteten die Hochzeitsglocken.

Wie man es schafft, so viele Jahre glücklich verheiratet zu sein? „Ach, man merkt irgendwie gar nicht, dass es 50 Jahre sind“, lacht die Jubelbraut und lässt damit ihre Zutaten für eine glückliche Ehe im Verborgenen. Wichtig ist dem Paar jedenfalls, nicht nur daheim schöne Erlebnisse miteinander zu teilen, sondern auch außerhalb der gewohnten Umgebung Zeit zu verbringen. Seit 48 Jahren fahren sie mindestens eimal im Jahr nach Österreich – zu den Gastgebern besteht inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis.

Und sonst verbringen die Friseurin im Ruhestand und der ehemalige Dachdecker ihre Freizeit gerne auf den Fahrrädern, die seit Kurzem auch im Hause Pacco einen kleinen Motor besitzen. „Ich fahre immer mit dem Fahrrad“, erzählt Irene Pacco und gibt ihrem Mann damit eine Steilvorlage für einen kleinen Seitenhieb. Denn dieser sitzt hin und wieder daheim und sorgt sich um seine Liebste, wenn sie mal wieder bei den ärgsten Witterungsverhältnissen mit dem Rad unterwegs ist, anstatt das Auto zu nehmen. Ernsthaft passiert ist dabei noch nichts und über das ein oder andere Malheur können die beiden nur lachen.

Schützen und Schwimmen 

Seit rund 40 Jahren wohnt das Jubelpaar im eigenen Haus in Wetten, in dem der Jüngste der drei Enkelkinder sogar sein eigenes Zimmer für die Zeit bei Oma und Opa hat. Eine ganz persönliche Note verleiht Peter Pacco, der seit vielen Jahren bei den Petrusschützen in Kevelaer aktiv ist und 1994 dort König war, dem Eigenheim mit zahlreichen selbst gemachten Basteleien. Der kreative 69-Jährige nutzt seine Zeit gerne, um Deko zu basteln oder auch das ein oder andere Heimatbild selbst zu malen. Seine Frau verbringt ihre Freizeit, jedenfalls vor der Corona-Pandemie, lieber im Wasser beim Schwimmen.

Ihre Feier zur Goldhochzeit am 17. Oktober – dem Hochzeitstag des Paares und zugleich der Geburtstag der Jubelbraut – hatten Irene und Peter Pacco mit rund 100 Gästen geplant. Dass die Gästezahl aufgrund von Covid-19 nun deutlich reduziert wurde, ist für das Jubelpaar zwar bedauerlich, tut der Vorfreude jedoch keinen Abbruch. Schon die Silberhochzeit habe man in großem Stil gefeiert. Und nun – 25 Jahre weiter – darf auch zu diesem Anlass keine Party fehlen.

Sofern die Corona-Maßnahmen es zulassen, wartet nach dem Gottesdienst ein Sektempfang auf die Gäste, bevor es zum gemeinsamen Essen und Feiern ins Waldschlösschen geht. Und bereits jetzt wagte Irene Pacco einen kleinen Gedanken an die Diamantene Hochzeit, die in zehn Jahren ins Haus stehen wird. Damit löste sie einen ironisch-empörten Blick ihres Mannes aus, der sich durchaus der Sachlage bewusst ist: auch zum 60. Hochzeitstag muss es eine Feier geben. Aber in diesen Tagen freut sich das Paar erst einmal, am Wochenende gemeinsam mit Familie und Freunden auf 50 Ehejahre zurückzublicken.

Die Bindung nach Kevelaer bleibt

Heiraten in Coronazeiten liegt nicht unbeginnt im Trend. Vielfach wurden die Trauungen verschoben oder mussten im kleinen Kreis gefeiert werden. Monika und Christoph Zeidler konnten an ihrem Hochzeitstermin festhalten, durften mit über 50 Gästen feiern und konnten danach auch noch vermelden, dass alle gesund geblieben sind.

Mitte August gab sich das Paar im alten Rathaus von Dorsten das Jawort. Dass sich dieses Ereignis jetzt im KB wiederfindet, hat Monika Zeidler ihrem Lebensweg zu verdanken. Denn den größten Teil ihres Lebens hat die 53-Jährige in Kevelaer verbracht. „Ich habe im Marienhospital das Licht der Welt erblickt, bin in Kevelaer zur Schule gegangen und war auch im Antoniuschor aktiv“, erzählt die dreifache Mutter.

Auf einer Zugfahrt nach Magdeburg hat sie vor einigen Jahren ihren jetzigen Mann kennengelernt. Da er aus Gladbeck kommt, habe man die erste Zeit viel gemailt und telefoniert. „Und als die Beziehung immer enger wurde, sind wir viel hin und her gependelt“, erinnert sich die Frischvermählte. Das sei aber keine Dauerlösung gewesen.

So entschloss sich Monika Ingenpaß (wie sie vor der Hochzeit hieß) vor vier Jahren, nach Gladbeck zu ziehen. „Dieser Schritt war nicht einfach“, erinnert sie sich an ihren Abschied aus Kevelaer. Entgegen kam ihr dabei ihre berufliche Stellung. Als Mitarbeiterin bei der Agentur für Arbeit wechselte sie nur den Standort, von Goch nach Dinslaken.

Obwohl sich ihr neuer Lebensmittelpunkt nun in Gladbeck befindet, ist Monika Zeidler immer noch oft in Kevelaer anzutreffen: „Zwei meiner drei erwachsenen Söhne leben noch hier. Und auch sonst habe ich noch guten Kontakt zu vielen Freunden.“

Das nächste Mal kommt sie am 8. Oktober in die Wallfahrtsstadt. Eine Gemeinschaftsveranstaltung ihres Betriebes findet hier statt. Auf dem Programm stehen eine Stadtführung, Besuch der Hostienbäckerei und ein Abstecher zum Solegarten. Ansonsten beziehen die Zeidlers das Stadtgeschehen aus dem Kevelaerer Blättchen. Denn das lassen sich die Eheleute auch nach Gladbeck zuschicken. „Mit dem KB hole ich mir jede Woche ein Stück Heimat aus dem Briefkasten“, erklärt Monika Zeidler ihre Verbundenheit mit der Wallfahrtsstadt.

Richtige Flitterwochen waren dem Ehepaar wegen der Pandemie bislang noch nicht vergönnt. „Wir haben einige Tage in einem Wellnesshotel verbracht und waren kurz an der Nordsee“, verrät die 53-Jährige, „mit unserem Hund.“ Der wäre auch gleich zu ihrem neuen „Hobby“ geworden. Sind die Zeidlers doch gerne an der frischen Luft. „Oder auf dem Fußballplatz“, ergänzt sie. Schließlich sei ihr Mann nicht nur Schalke-Fan. Er würde auch noch selber die Fußballschuhe schnüren.

Das Geheimnis einer langen Liebe

Wenn Gisela und Walter Kels in ihrem heimischen Wohnzimmer sitzen und in ihr ganz eigenes Garten-Paradies hinausblicken, sind sie glücklich. In ihrem Haus auf Schravelen, das das Paar Anfang der 60er-Jahre gebaut hat, verbringen die Kevelaerer viel gemeinsame Zeit. In den vergangenen Wochen hat das Paar diese vor allem genutzt, um die Planungen für ihre Eiserne Hochzeit voranzutreiben. Denn Gisela und Walter Kels sind am 18. Juli 2020 ganze 65 Jahre verheiratet. Das wollen die 91-Jährige und der 94-Jährige mit ihrer Familie und Freunden gebührend feiern.

Wenn das Paar von den gemeinsamen Ehejahren erzählt, wird vor allem die gemeinsame Leidenschaft fürs Reisen deutlich. Von China über New York und Ungarn bis zur Karibik hat es das Paar in den vergangenen Jahren verschlagen. Spontan fällt Walter Kels da ein besonderes Erlebnis ein: Die Betreiber eines Reisebüros luden ihn und seine Frau in Ungarn zu ihrer Hochzeit ein. Mit einem Nostalgie-Zug ging es in die Puszta zur Trauung, wo die Trauringe im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel fielen. Allerdings wohl behütet in den Händen von Fallschirmspringern. So Action-reich musste es für das Paar allerdings nicht immer zugehen. Lächelnd fragt Walter Kels: „Wissen Sie, was das Schönste an der Karibik-Kreuzfahrt war? Wir haben alleine auf dem Vorschiff in der Dunkelheit den Sternenhimmel beobachtet.“ „Das war zum Greifen nah“, pflichtet seine Frau ihm bei.

Bevor das Paar im Rentenalter vom Reisefieber gepackt wurde, arbeitete Gisela Kels als Verkäuferin in Düsseldorf, ihr Mann beim Unternehmen Dom-Samen auf Schravelen. Walter Kels war außerdem engagiert bei der St.-Quirinus-Schützenbruderschaft Schravelen, was ihm im Jahr 1952 dazu verhalf, Gisela von Danwitz kennenzulernen. Beim Frühschoppen kam es zum Tanz zwischen den jungen Leuten. Bereits drei Jahre später, am 18. Juli 1955, gab sich das Paar das Jawort in der Wallfahrtskirche von Marienbaum. Die Töchter Ursula und Waltraud machten das Familienglück vollkommen.

„Wir haben die Zeit genutzt, als wir noch konnten“

Neben der Familie und dem Reisen galt die Aufmerksamkeit des Jubelpaares bis vor wenigen Jahren vor allem dem Sport. Walter Kels, der mit den Folgen einer schweren Kriegsverletzung lebt, setzte sich intensiv für den Versehrten- und Rehasport ein, gehörte dem Weezer Wanderclub an, wo er insgesamt 35 Wanderwochen mitmachte und 15 Wochen in Eigenregie organisierte, und er absolvierte ganze 30-mal das Deutsche Sportabzeichen im Rahmen des Behindertensports. Seine Frau Gisela absolvierte dieses 25-mal. Bis vor fünf Jahren war das Paar im Rahmen seiner Möglichkeiten noch sportlich aktiv. Als Gisela Kels sich nach einem Schlaganfall nicht mehr in Gänze erholte, musste der Sport ruhen. „Wir haben die Zeit genutzt, als wir noch konnten“, scheint der Jubelbräutigam zufrieden zu akzeptieren, dass man mit Anfang und Mitte 90 nicht mehr auf den Sportplätzen dieser Welt verkehrt. „Gut, dass wir das gemacht haben“, blickt seine Frau glücklich auf die aktiven Jahre zurück.

Nur daheim zu sitzen kommt für die Kevelaerer allerdings nicht in Frage. Vor allem draußen in ihrem Garten verbringt das Paar gerne Zeit. Besonders schön ist es dort, wenn die jüngsten Familienmitglieder sich auf dem rund 4.000 Quadratmeter großen Grundstück austoben. Neben der Zweisamkeit genießen Gisela und Walter Kels die Momente, wenn die Familie etwas Trubel ins Haus bringt. Und so freuen sie sich auch, wenn sie am  Samstag, 18. Juli 2020, in vertrauter Gesellschaft das Fest der Eisernen Hochzeit begehen. Nachdem am heutigen Freitag, 17. Juli 2020, der Winnekendonker Musikverein auf ein Ständchen beim Jubelpaar erscheinen wird, lädt dieses am Samstagmorgen zur Messe mit Pastor Manfred Babel und anschließend zum gemeinsamen Essen ins „Alt Derp“.

Ein besonderes Rezept für die glückliche Liebe hat das Paar nicht – eine wichtige Zutat gibt es allerdings. „Immer Verständnis zu haben ist wichtig. Man muss auch mal zurückstecken“, betont Gisela Kels. „Unsere Ruhe konnten wir stets bewahren, da unsere Herzen immer wussten, dass sie zusammengehören“, schreiben die Jubilare in ihrer Einladung. Diese Ruhe strahlt das zufrieden wirkende Paar zweifelsohne aus. Ob es besondere Wünsche für die gemeinsame Zukunft gibt? Gesundheit, darin sind sich Gisela und Walter Kels einig. „Alles andere kommt von alleine“, lächelt die Jubelbraut.

Von Arbeitskollegen zum Liebespaar

Zu zweit gemeinsam einen Weg gehen. Dieses Versprechen gaben sich am vergangenen Freitag Birgit Hebben und Angelo Carbone auf dem Kevelaerer Standesamt. Begleitet wurde das Brautpaar von den beiden Trauzeuginnen Bärbel Hebben, Mutter der Braut, und Maria Carbone, Schwester des Bräutigams, die als einzige der Zeremonie beiwohnten. „Na ja, geplant hatten wir das schon etwas anders“, erklärt das frisch gebackene Brautpaar. Wie schon so häufig in diesem Jahr, erfordert auch hier das Coronavirus eine Planänderung – zumindest was eine Feier mit Familie und Freunden angeht. Denn ihren gemeinsamen Schritt vor den Traualtar wollte sich das deutsch-italienische Hochzeitspaar auf gar keinen Fall nehmen lassen. „Schließlich machen wir das für uns“, bekräftigt Angelo Carbone. Und so traten sie am 3. Juli 2020, fast schon heimlich, vor dem Standesbeamten und besiegelten ihre gewachsene Liebe.

„Dieses Datum haben wir dann letztendlich bewusst geheim gehalten“, gesteht das glücklich wirkende Paar auch, um damit ein größeres Gratulationsaufkommen zu Corona-Zeiten zu vermeiden. „Eine schöne große Feier mit Familie und Freunden werden wir aber irgendwann nachholen“, verspricht der temperamentvolle Italiener. Geboren wird Angelo Carbone 1960 in Pozzuoli, (hier ist auch Sophia Loren aufgewachsen), einem kleinen Fischerdorf in Italien. Am Golf von Neapel verbringt er seine Kindheit, bis sein Vater in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kommt. 1990 führt ihn sein Weg nach Winnekendonk, dem Heimatdorf von Birgit Hebben. Dass sie beide irgendwann einmal einen gemeinsamen Weg gehen werden, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ansatzweise.

Denn Angelo Carbone wie auch Birgit Hebben leben in einer Beziehung mit eigener Familie. Seine Leidenschaft zu Kaffee und Espresso, inklusive deren Zubereitung, treibt den gelernten Kaufmann 1995 zu einem Schritt in die Selbstständigkeit. Der dreifache Familienvater gründet das Unternehmen „Macafe“ mit Sitz in Kervenheim. Mit diesem Unternehmen erhält er 2008 den Marketingpreis der Stadt Kevelaer. Da der Unternehmer noch während der Gründungsphase auf der Suche nach einer geeigneten Mitarbeiterin ist und Birgit Hebben just zu diesem Zeitpunkt rein zufällig einen neuen Arbeitsplatz sucht, finden beide, zumindest auf beruflicher Ebene, zusammen. Als Jobvermittlerin fungiert die Nachbarin des damaligen Jungunternehmers, die wiederum Birgit Hebbens beste Freundin ist.

Sie ergänzen sich gegenseitig

22 Jahre agieren Hebben und Carbone als perfektes Team in Sachen Kaffeebohne. Das Verständnis und auch die Verlässlichkeit finden ohne große Worte statt. Schon hierbei zeigt sich die zweifache Mutter als absoluter Ruhepol im Leben des Kaffeeliebhabers, dem als Segler keine Weltmeere fremd und als Wanderer keine Berge, ob in Kanada oder am Himalaja, zu hoch sind.

2010 wird für beide jedoch zum Schicksalsjahr. Beide erfahren eine Trennung. Und so stürzen sie sich noch intensiver in ihre Arbeit, die weiterhin auf harmonischer Basis funktioniert. „Irgendwann aber war da noch mehr“, gesteht das Paar. Denn plötzlich war die Liebe mit im Spiel. Ein gutes Jahr später kaufen sie sich in der Marienstadt ein gemeinsames Haus. Während vieler gemeinsamer Urlaube, zu Wasser und an Land, erleben sie ihren starken Zusammenhalt und ihre Vertrautheit. „In dieser Zeit haben wir festgestellt, dass wir einfach zusammengehören“, berichtet der vor Lebensfreude sprudelnde Angelo Carbone, der die ausstrahlende Ruhe seiner Frau sehr genießt. „Ich glaube, wir ergänzen uns da sehr gut“, sagt Birgit Hebben, die 2018 zur Zentralrendantur der katholischen Kirche in Kevelaer wechselt. Im gleichen Jahr entscheiden sie sich gemeinsam, ihre Liebe mit einem Ja zu besiegeln. Dieses „Ja“ schenkten sich Birgit Hebben und Angelo Carbone am vergangenen Freitag. „Alles ist gut, so wie es ist – es soll nichts besser werden, aber auch nicht schlechter“, verkündet das sympathische Paar, das in der Marienstadt eine gemeinsame Heimat gefunden hat.

Seit 50 Jahren glücklich verliebt

Waltraud und Clemens Spittmann wissen sehr wohl um ihr Glück. Dieses weiß das Goldpaar aus Kervenheim auch sehr gut einzuschätzen. „Wir sind glückliche Eltern und glückliche Großeltern – das ist unser Lebenselixier“, bringt es Clemens Spittmann auf den Punkt und erhält damit die uneingeschränkte Zustimmung seiner Frau. „Besser kann man es nicht beschreiben“, sagt die Goldbraut mit glänzenden Augen und dankbarem Blick zu ihrem Mann. Heute, am 9. Juli vor 50 Jahren, gaben sich Waltraud und Clemens Spittmann in der Beichtkapelle zu Kevelaer ihr Jawort und vertrauten sich damit gegenseitig ihr Leben an.

„Für mich ist es unglaublich, dass das schon 50 Jahre her ist“, entfährt es der in Kevelaer aufgewachsenen Waltraud Spittmann, die sich noch genau daran erinnern kann, wann und wo sie ihrem späteren Mann begegnet ist. „Es war vor dem Lux-Theater in Kevelaer“, beschreibt sie die erste Begegnung. Gemeinsam mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester wartete die junge Frau auf ihre eigentliche Verabredung. Außenstehende allerdings hatten mitunter große Mühe, das Zwillingspärchen auseinanderzuhalten. Für den in Kervenheim aufgewachsenen Clemens Spittmann, der in Düsseldorf bei der Post den Beruf des Fernmeldetechnikers erlernte und bis zum Ruhestand 1999 am Niederrhein im technischen Bereich und Service tätig war, war dieses jedoch kein Problem. „Ich wusste immer, wer vor mir stand, das spürte ich – erklären kann ich das nicht“, berichtet der 73-jährige Goldbräutigam.

Im September 1968 verloben sich die junge Waltraud Mülders und Clemens Spittmann. Ein knappes Jahr später treten sie vor den Traualtar. 1972 bereichert Tochter Michaela das Familienleben, zwei Jahre darauf Tochter Alexandra. Um der Familie genügend Platz zu geben, bauen sie sich 1975 in Kervenheim ein eigenes Heim. Stefan macht 1977 das Familienglück perfekt. „Ab jetzt war für mich der Zeitpunkt gekommen, zu Hause zu bleiben“, erklärt die gelernte Friseuse, die sich bei den Vorsehungsschwestern noch vor der Heirat in der Küche und Hauswirtschaft ausbilden lässt.

Die schönste berufliche Zeit

2013 wagt Waltraud Spittmann einen völlig neuen beruflichen Schritt. Da ist sie bereits 63 Jahre. Da sie in den 1990er-Jahren als Kinderbetreuung in verschiedenen Familien tätig war, rät ihr das Jugendamt Geldern zu einer Ausbildung als Tagesmutter. „Das war allerdings eine Herausforderung, denn alle angehenden Tagesmütter um mich herum waren wesentlich jünger“, berichtet die Jubelbraut. Mit großer Unterstützung ihres Mannes betreut sie bis im August vergangenen Jahres täglich fünf Kleinkinder. Ihnen schenkt sie ihre Liebe und Zuwendung. „Für mich die schönste berufliche Zeit“, gesteht Waltraud Spittmann mit bewegten Worten.

Großen Wert aber legt das Paar seit jeher auf gemeinsame Familienurlaube. Am liebsten an der Nordsee. Und das ist auch heute noch so. Einmal jährlich fährt die komplette Familie mit Kindern, Schwiegerkindern und sechs Enkelkindern, im Alter von 5 bis 14 Jahre, ins Familienwochenende. „Das möchte keiner von uns missen“, garantiert das Paar, das sich stark im Vereins- und im Kirchenleben engagiert.

Engagiert in der Heimat

Der sportlich trainierte Clemens Spittmann absolvierte 35 Jahre in Folge das Sportabzeichen, ist Mitglied im Sportverein Union Kervenheim, hat sich als Bühnenschauspieler und Bühnenbauer im Theaterverein Gemütlichkeit verdient gemacht, ist hier zum Ehrenmitglied ernannt worden. Zum Ehrenpräsident machten ihn die Geselligen Vereine Kervenheim. Seine Frau Waltraud engagierte sich als Katechetin, in der ortsansässigen Frauengemeinschaft und im Pfarrgemeinderat. Ihre gesangliche Stimme setzt sie im Kirchenchor ein, erhielt dafür aus Regensburg die ACV (Allgemeiner-Cäcilien-Verband) Verdienstnadel.

Ein Rezept für ein so langes und erfülltes Eheleben hat das Paar natürlich nicht. Aber: „Jeder sollte sich seine Eigenständigkeit bewahren und diese auch so akzeptieren“, verkündet das jugendlich wirkende Paar einstimmig, das sich mit Fahrradfahren sichtlich fit hält. Den heutigen Hochzeitstag, zu dem die Nachbarn am Haus des Jubelpaares einen Kranz aufgehängt haben, verbringt das Goldpaar im Kreise der Familie und lässt diesen mit einem gemeinsamen Essen ausklingen. Eine Goldhochzeitsfeier möchten Waltraud und Clemens Spittmann aber auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Im Taxi sprang der Funke über

Eigentlich hatten Iris und Rainer Roosen ja eine riesengroße Hochzeitsparty mit ungefähr 160 Hochzeitsgästen geplant. „Eigentlich“, betont der Bräutigam, „und eigentlich haben wir das Fest schon dreimal umgeplant und gebangt und gehofft bis zuletzt“, führt er weiter aus. Den geplanten Hochzeitstermin aber wollte das Twistedener Brautpaar dann doch nicht verschieben. Und schon gar nicht aufgrund eines Virus mit dem Namen Corona. „Das wäre ja noch schöner“, betonen Iris und Rainer Roosen lachend. Am vergangenen Freitag gaben sie sich in einem etwas kleineren Kreis im Kevelaerer Museum das Jawort und wollten sich dieses Glück von nichts und niemandem nehmen lassen.

„Zwar mussten wir unsere Hochzeitsfeier ganz schön abspecken, etwa 130 Gäste mussten wir ausladen, dennoch gehört dieser Hochzeitstag uns“, strahlt das frisch vermählte Brautpaar, bevor es sich gemeinsam mit den verbliebenen Gästen zu einer Gartenparty im kleinen Kreis zurückzog. „Alles andere holen wir irgendwann nach“, verspricht das gesellige Paar, das sich die Hochzeit bei Antragstellung auch anders vorgestellt hatte. Den Heiratsantrag gab es so ziemlich genau vor einem Jahr. „Ich glaube, wir hatten an diesem Tag gefühlte 50 Grad Außentemperatur“, erinnert sich die 39-jährige Braut schmunzelnd, die sich zudem noch gut daran erinnern kann, dass an diesem Tag in ihrer gewohnten Umgebung so ziemlich viel schief lief.

Der Antrag auf einem T-Shirt

Daran kann sich auch der 45-jährige Bräutigam noch gut erinnern. Als jedoch die damals sechsjährige Mariella auftaucht, nimmt der Tag eine besondere Wendung. Mariella ist die Tochter eines befreundeten Ehepaares und hat vor Jahren schon das Brautpaar einfach so als zweites Elternpaar adoptiert. Warum? Ganz einfach: „Weil die so nett sind“, berichtet das pfiffige Mädchen. Mariella jedenfalls trägt am Antragstag ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Iris – willst du meinen Rainer heiraten?“ Ja, natürlich will Iris das. Nur wenige Tage später waren die Vorbereitungen für eine bevorstehende Hochzeit inklusive Feier bereits geplant. „Alles war fertig – wir hätten ohne Corona heiraten können“, lacht das Paar. Allerdings sollte die Trauung dann doch ein Jahr später stattfinden.

Die Herzen der beiden Twistedener fanden im Karneval 2015 während einer gemeinsamen Taxifahrt zueinander. Bis dahin hatten sich beide Karnevalisten schon mehr als tausendmal gesehen, miteinander gefeiert und auch berührt. „Eigentlich kannten wir uns schon ewig“, sagt Rainer Roosen. „Wie das eben so ist auf einem Dorf“, schmunzelt die in Twisteden aufgewachsene Iris Maags.

Engagiert im Karneval

Die gelernte Kranken- und Gesundheitspflegerin und heutige Betreuerin in der Wohnungslosenhilfe, wie auch ihr Mann, engagieren sich im Twistedener Karneval. Vor fünf Jahren rufen sie als Mitorganisatoren das Möhnefrühstück ins Leben, bereichern mit ihren Auftritten das Bühnenprogramm, waren gemeinsam im Vorstand des KFT (Karnevals-Freunde-Twisteden) aktiv. Der gelernte Maler und Lackierer Rainer Roosen, der die ersten Lebensjahre in Wetten verbrachte, kennt als Berufskraftfahrer und ehemaliger Busfahrer den Trubel auf den Straßen. Sein Ruhepunkt aber liegt seit Jahrzehnten schon auf dem Rücken seines Pferdes.

Entspannung und Erholung findet das frisch vermählte Paar während ihrer Ausflüge auf dem Fahrrad. „Nicht zu vergessen unsere Treffen mit Freunden, die uns wunderbare Junggesellenabschiede bescherten“, betonen Iris und Rainer Roosen, die ihr Leben so lieben, wie es ist. „Möge es immer so bleiben“, verkünden beide glücklich strahlend und genossen beim herrlichen Sommerwetter ihren Hochzeitstag. 

Die Liebe im Heimatdorf gefunden

Vor rund 20 Jahren, als Marie-Christin Idahl und Robin van Afferden den gleichen Kindergarten besuchten, konnten beide wahrlich nicht ahnen, dass ihnen der zukünftige Ehepartner bereits gegenüberstand. Erst viele Jahre später, Ende 2014, traten die gebürtigen Wettener über das Internet in Kontakt. Von da an verloren die beiden keine Zeit mehr. Das erste Treffen? „Da habe ich ihr Auto repariert“, lacht der Bräutigam. Nach dem ersten richtigen Date im Kino folgten einige weitere Treffen, bis die beiden schließlich einen Monat nach dem richtigen Kennenlernen am 24. Januar 2015 ein Paar wurden. Als die gelernte Hotelfachfrau dann aus einem gemeinsamen Urlaub mit einer Freundin zurückkehrte, stellte sie die Koffer bei ihrem Liebsten ab… und blieb. Das Thema „Zusammenziehen“ war damit auch erledigt. Und nun gab sich das junge Paar am vergangenen Samstag in Kevelaer das Jawort.

Wenn die Braut vom Heiratsantrag erzählt, macht sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. Als der Tag gekommen war, ahnte die 24-Jährige jedoch nichts. Denn eigentlich war am 4. August vergangenen Jahres die ganze Aufmerksamkeit auf ihren Cousin gerichtet, der seine Hochzeit feierte. Im Hotel, im familiären Kreis fragte der gelernte Kfz-Mechatroniker seine Marie-Christin dann, ob sie seine Frau werden möchte. „Mit einem Blackout“, lacht die Braut. „Ich hatte mir vorher schön Stichpunkte zurechtgelegt“, gesteht der 25-jährige Bräutigam, der vor lauter Aufregung vergessen hatte, was er seiner Liebsten eigentlich sagen wollte. „Und dann gab‘s warmen Sekt“, erinnert sich Marie-Christin van Afferden zurück, die mit ihrem Mann heute darüber lachen kann, dass nicht alles nach Plan lief. Und dieses „Lachen, weil nicht alles nach Plan läuft“, sollte im Laufe der Zeit noch ordentlich auf die Probe gestellt werden.

Hochzeit mit dem „Extra-Flair”

„Bis Februar waren wir noch voll drin“, sagt Robin van Afferden mit Blick auf die Hochzeitsplanungen. Als dann allerdings klar war, dass unter Corona-Auflagen nur eine Hochzeit im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus ohne Gäste möglich wäre, entschied sich das Paar, die Feierlichkeiten zu verschieben. Kurz vor der neu geplanten standesamtlichen Hochzeit am 20. Juni kam dann sogar die Lockerung, dass Hochzeiten mit bis zu 50 Gästen erlaubt sind. Eingeladen hatte das Paar die rund 40 Gäste ins Trauzimmer des Niederrheinischen Museums in Kevelaer. Dass dort eine Ausstellung zur Adelsfamilie van Afferden zu sehen ist, fanden die beiden passend. „Es war wie in einem Wohnzimmer“, fand die Braut die gesamte Atmosphäre dort „schöner als in einem normalen Standesamt.“ „Das hatte den Extra-Flair“, pflichtet der Bräutigam ihr bei.

Auf der Hauptstraße in der Kevelaerer Innenstadt wartete dann eine große Überraschung auf die frisch Vermählten. Dort hatten sich seine Kollegen der Feuerwehr und ihre Kollegen des THW versammelt – eine Geste, mit der das Paar erst bei der kirchlichen Trauung gerechnet hatte. Und auch sonst sind Marie-Christin und Robin van Afferden dankbar für die Unterstützung der Familie und Freunde. „Auch die Trauzeugen haben uns echt den Rücken freigehalten“, berichtet die Braut. „Wir hatten einen viel schöneren Tag, als wir uns erdacht haben.“ Nach einem Essen im Goldenen Schwan – dort arbeitet die Braut – ging es bei Kaffee, Kuchen und Snacks in den Garten. Ganz unverhofft wurde das Brautpaar dort zum Hochzeitstanz aufgefordert. „Leichter Wiegeschritt und alles ist gut“, lacht der Bräutigam rückblickend beim Gedanken an die spontane Performance.

Die kirchliche Hochzeit haben die Wettener, die gerne für immer in ihrem Heimatdorf bleiben wollen, auf Juli nächsten Jahres verschoben. Das Paar hofft, dass es bis dahin über die Planänderungen und erforderlichen Maßnahmen lachen kann. Doch schon heute, nur einige Tage nach dem Fest, erzählen beide lächelnd und positiv über die standesamtliche Hochzeit. „Trotz Corona hatten wir eine wunderschöne Hochzeitsfeier“, sagt Marie-Christin van Afferden.

Die Liebe in Kevelaer gefunden

Eigentlich hatten sich Maria und Gerd Zwiener auf ein schönes und unbeschwertes Fest zu ihrer Diamanthochzeit gefreut. „Es ist so schade“, bedauert Maria Zwiener. Schließlich war alles geplant und vorbereitet. „Aber jetzt ist es so, wie es ist“, sagt ihr Mann Gerd Zwiener, „und wir haben das Beste daraus gemacht“, fügt er mit Erleichterung hinzu und erntet dafür große Zustimmung seiner Frau. Denn auch ein Virus Namens Corona konnte die Freude über dieses Ereignis nicht trüben. Im Gegenteil. Das Diamantpaar aus Kevelaer ist glücklich und dankbar für 60 Jahre Liebe und Vertrauen.

„In den 60 Jahren ist immer der eine für den anderen da gewesen“, sagt der Diamantbräutigam mit bewegten Worten. Ihr Ja-Wort gaben sich Maria und Gerd Zwiener am 7. Juni 1960 in der Marienbasilika zu Kevelaer. „Gefeiert haben wir im Haus meiner Schwiegereltern“, berichtet Gerd Zwiener in guter Erinnerung an das Hochzeitsfest. Gerd Zwiener, der 1935 in Niederschlesien geboren wurde, wie auch seine Frau Maria, die zwei Jahre später das Licht der Welt in Oberschlesien erblickte, verließen 1946 mit ihren Familien die Heimat. Während die junge Maria Kutzner direkt nach Kevelaer kam, zog es Gerd Zwieners Familie vorerst nach Ostfriesland. 1955 nahm eine Tante den inzwischen ausgebildeten Maurer hier in der Marienstadt auf.

Es mag nun Zufall sein oder auch nicht, beide bewohnten die gleiche Straße im schönen Kevelaer. Und so dauerte es auch nicht lange, dass sie sich begegneten. Aus anfänglicher Sympathie wurde mehr, und das führte sie schließlich 1960 vor den Traualtar. Zwei Kinder, 1961 Sohn Joachim und 1964 Tochter Anna-Maria, erfüllten das Familienglück der gelernten Hauswirtschafterin und des fleißigen Maurers. Ihr eigenes Familienheim errichteten sie sich mit eigenen Händen 1966 auf der Brunnenstraße. Hier kümmern sie sich bis heute noch liebevoll um ihren Blumen- und ganz besonders um den Gemüsegarten.

Die Leidenschaft des Paares ist das Reisen

Gern gesehene Gäste sind die vier Enkelkinder. Ihnen gilt eine ganz besondere Liebe. „Sie sind die Besten“, verrät das Paar, das in den 60 Ehejahren viele Reisen unternommen hat. „Davon zehren wir noch heute“, gesteht Gerd Zwiener und schwärmt von Westafrika, Russland, dem Heiligen Land Jerusalem, Thailand und vielen weiteren Schönheiten dieser Erde. 1996 erlebte das Diamantpaar ein außergewöhnliches Jahr. Im Festjahr der Kevelaerer St. Petrus-Schützen-Gilde, hier ist der Jubelbräutigam seit 65 Jahren Mitglied, stand Gerd Zwiener als Adjutant dem Festkettenträger Hubert Simmes zur Seite. „Ein unvergessliches Erlebnis“, berichtet der Schützenbruder. Aus dieser Brudergemeinschaft bildeten sich auch die sogenannten „Glühwürmchen“. Das vergnügliche monatliche Treffen ist den Frauen vorbehalten.

Gerne hätte das Diamantpaar in diesem Jahr eine schöne Feier mit der Familie und den Freunden gemacht. „Vielleicht können wir das aber irgendwann, wenn die Krise um Corona überstanden ist, nachholen“, so das Paar. Am vergangenen Wochenende feierten sie ihr Jubiläum aber dennoch mit einer Messfeier in der Klarissenkirche. Im engsten Familienkreis trafen sie sich anschließend zum Essen. „Auch das war sehr ergreifend und berührend“, bestätigt das Diamantpaar, das sich nichts sehnlicher wünscht, als noch einige gemeinsame Jahre zu erleben. Aus Rücksicht vor einer möglichen Ansteckung, gerade bei älteren Personen, führten wir das Gespräch am Telefon.