Waltraud und Clemens Spittmann wissen sehr wohl um ihr Glück. Dieses weiß das Goldpaar aus Kervenheim auch sehr gut einzuschätzen. „Wir sind glückliche Eltern und glückliche Großeltern – das ist unser Lebenselixier“, bringt es Clemens Spittmann auf den Punkt und erhält damit die uneingeschränkte Zustimmung seiner Frau. „Besser kann man es nicht beschreiben“, sagt die Goldbraut mit glänzenden Augen und dankbarem Blick zu ihrem Mann. Heute, am 9. Juli vor 50 Jahren, gaben sich Waltraud und Clemens Spittmann in der Beichtkapelle zu Kevelaer ihr Jawort und vertrauten sich damit gegenseitig ihr Leben an.
„Für mich ist es unglaublich, dass das schon 50 Jahre her ist“, entfährt es der in Kevelaer aufgewachsenen Waltraud Spittmann, die sich noch genau daran erinnern kann, wann und wo sie ihrem späteren Mann begegnet ist. „Es war vor dem Lux-Theater in Kevelaer“, beschreibt sie die erste Begegnung. Gemeinsam mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester wartete die junge Frau auf ihre eigentliche Verabredung. Außenstehende allerdings hatten mitunter große Mühe, das Zwillingspärchen auseinanderzuhalten. Für den in Kervenheim aufgewachsenen Clemens Spittmann, der in Düsseldorf bei der Post den Beruf des Fernmeldetechnikers erlernte und bis zum Ruhestand 1999 am Niederrhein im technischen Bereich und Service tätig war, war dieses jedoch kein Problem. „Ich wusste immer, wer vor mir stand, das spürte ich – erklären kann ich das nicht“, berichtet der 73-jährige Goldbräutigam.
Im September 1968 verloben sich die junge Waltraud Mülders und Clemens Spittmann. Ein knappes Jahr später treten sie vor den Traualtar. 1972 bereichert Tochter Michaela das Familienleben, zwei Jahre darauf Tochter Alexandra. Um der Familie genügend Platz zu geben, bauen sie sich 1975 in Kervenheim ein eigenes Heim. Stefan macht 1977 das Familienglück perfekt. „Ab jetzt war für mich der Zeitpunkt gekommen, zu Hause zu bleiben“, erklärt die gelernte Friseuse, die sich bei den Vorsehungsschwestern noch vor der Heirat in der Küche und Hauswirtschaft ausbilden lässt.
Die schönste berufliche Zeit
2013 wagt Waltraud Spittmann einen völlig neuen beruflichen Schritt. Da ist sie bereits 63 Jahre. Da sie in den 1990er-Jahren als Kinderbetreuung in verschiedenen Familien tätig war, rät ihr das Jugendamt Geldern zu einer Ausbildung als Tagesmutter. „Das war allerdings eine Herausforderung, denn alle angehenden Tagesmütter um mich herum waren wesentlich jünger“, berichtet die Jubelbraut. Mit großer Unterstützung ihres Mannes betreut sie bis im August vergangenen Jahres täglich fünf Kleinkinder. Ihnen schenkt sie ihre Liebe und Zuwendung. „Für mich die schönste berufliche Zeit“, gesteht Waltraud Spittmann mit bewegten Worten.
Großen Wert aber legt das Paar seit jeher auf gemeinsame Familienurlaube. Am liebsten an der Nordsee. Und das ist auch heute noch so. Einmal jährlich fährt die komplette Familie mit Kindern, Schwiegerkindern und sechs Enkelkindern, im Alter von 5 bis 14 Jahre, ins Familienwochenende. „Das möchte keiner von uns missen“, garantiert das Paar, das sich stark im Vereins- und im Kirchenleben engagiert.
Engagiert in der Heimat
Der sportlich trainierte Clemens Spittmann absolvierte 35 Jahre in Folge das Sportabzeichen, ist Mitglied im Sportverein Union Kervenheim, hat sich als Bühnenschauspieler und Bühnenbauer im Theaterverein Gemütlichkeit verdient gemacht, ist hier zum Ehrenmitglied ernannt worden. Zum Ehrenpräsident machten ihn die Geselligen Vereine Kervenheim. Seine Frau Waltraud engagierte sich als Katechetin, in der ortsansässigen Frauengemeinschaft und im Pfarrgemeinderat. Ihre gesangliche Stimme setzt sie im Kirchenchor ein, erhielt dafür aus Regensburg die ACV (Allgemeiner-Cäcilien-Verband) Verdienstnadel.
Ein Rezept für ein so langes und erfülltes Eheleben hat das Paar natürlich nicht. Aber: „Jeder sollte sich seine Eigenständigkeit bewahren und diese auch so akzeptieren“, verkündet das jugendlich wirkende Paar einstimmig, das sich mit Fahrradfahren sichtlich fit hält. Den heutigen Hochzeitstag, zu dem die Nachbarn am Haus des Jubelpaares einen Kranz aufgehängt haben, verbringt das Goldpaar im Kreise der Familie und lässt diesen mit einem gemeinsamen Essen ausklingen. Eine Goldhochzeitsfeier möchten Waltraud und Clemens Spittmann aber auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.