Im Taxi sprang der Funke über

Eigentlich hatten Iris und Rainer Roosen ja eine riesengroße Hochzeitsparty mit ungefähr 160 Hochzeitsgästen geplant. „Eigentlich“, betont der Bräutigam, „und eigentlich haben wir das Fest schon dreimal umgeplant und gebangt und gehofft bis zuletzt“, führt er weiter aus. Den geplanten Hochzeitstermin aber wollte das Twistedener Brautpaar dann doch nicht verschieben. Und schon gar nicht aufgrund eines Virus mit dem Namen Corona. „Das wäre ja noch schöner“, betonen Iris und Rainer Roosen lachend. Am vergangenen Freitag gaben sie sich in einem etwas kleineren Kreis im Kevelaerer Museum das Jawort und wollten sich dieses Glück von nichts und niemandem nehmen lassen.

„Zwar mussten wir unsere Hochzeitsfeier ganz schön abspecken, etwa 130 Gäste mussten wir ausladen, dennoch gehört dieser Hochzeitstag uns“, strahlt das frisch vermählte Brautpaar, bevor es sich gemeinsam mit den verbliebenen Gästen zu einer Gartenparty im kleinen Kreis zurückzog. „Alles andere holen wir irgendwann nach“, verspricht das gesellige Paar, das sich die Hochzeit bei Antragstellung auch anders vorgestellt hatte. Den Heiratsantrag gab es so ziemlich genau vor einem Jahr. „Ich glaube, wir hatten an diesem Tag gefühlte 50 Grad Außentemperatur“, erinnert sich die 39-jährige Braut schmunzelnd, die sich zudem noch gut daran erinnern kann, dass an diesem Tag in ihrer gewohnten Umgebung so ziemlich viel schief lief.

Der Antrag auf einem T-Shirt

Daran kann sich auch der 45-jährige Bräutigam noch gut erinnern. Als jedoch die damals sechsjährige Mariella auftaucht, nimmt der Tag eine besondere Wendung. Mariella ist die Tochter eines befreundeten Ehepaares und hat vor Jahren schon das Brautpaar einfach so als zweites Elternpaar adoptiert. Warum? Ganz einfach: „Weil die so nett sind“, berichtet das pfiffige Mädchen. Mariella jedenfalls trägt am Antragstag ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Iris – willst du meinen Rainer heiraten?“ Ja, natürlich will Iris das. Nur wenige Tage später waren die Vorbereitungen für eine bevorstehende Hochzeit inklusive Feier bereits geplant. „Alles war fertig – wir hätten ohne Corona heiraten können“, lacht das Paar. Allerdings sollte die Trauung dann doch ein Jahr später stattfinden.

Die Herzen der beiden Twistedener fanden im Karneval 2015 während einer gemeinsamen Taxifahrt zueinander. Bis dahin hatten sich beide Karnevalisten schon mehr als tausendmal gesehen, miteinander gefeiert und auch berührt. „Eigentlich kannten wir uns schon ewig“, sagt Rainer Roosen. „Wie das eben so ist auf einem Dorf“, schmunzelt die in Twisteden aufgewachsene Iris Maags.

Engagiert im Karneval

Die gelernte Kranken- und Gesundheitspflegerin und heutige Betreuerin in der Wohnungslosenhilfe, wie auch ihr Mann, engagieren sich im Twistedener Karneval. Vor fünf Jahren rufen sie als Mitorganisatoren das Möhnefrühstück ins Leben, bereichern mit ihren Auftritten das Bühnenprogramm, waren gemeinsam im Vorstand des KFT (Karnevals-Freunde-Twisteden) aktiv. Der gelernte Maler und Lackierer Rainer Roosen, der die ersten Lebensjahre in Wetten verbrachte, kennt als Berufskraftfahrer und ehemaliger Busfahrer den Trubel auf den Straßen. Sein Ruhepunkt aber liegt seit Jahrzehnten schon auf dem Rücken seines Pferdes.

Entspannung und Erholung findet das frisch vermählte Paar während ihrer Ausflüge auf dem Fahrrad. „Nicht zu vergessen unsere Treffen mit Freunden, die uns wunderbare Junggesellenabschiede bescherten“, betonen Iris und Rainer Roosen, die ihr Leben so lieben, wie es ist. „Möge es immer so bleiben“, verkünden beide glücklich strahlend und genossen beim herrlichen Sommerwetter ihren Hochzeitstag.