Von Arbeitskollegen zum Liebespaar

Zu zweit gemeinsam einen Weg gehen. Dieses Versprechen gaben sich am vergangenen Freitag Birgit Hebben und Angelo Carbone auf dem Kevelaerer Standesamt. Begleitet wurde das Brautpaar von den beiden Trauzeuginnen Bärbel Hebben, Mutter der Braut, und Maria Carbone, Schwester des Bräutigams, die als einzige der Zeremonie beiwohnten. „Na ja, geplant hatten wir das schon etwas anders“, erklärt das frisch gebackene Brautpaar. Wie schon so häufig in diesem Jahr, erfordert auch hier das Coronavirus eine Planänderung – zumindest was eine Feier mit Familie und Freunden angeht. Denn ihren gemeinsamen Schritt vor den Traualtar wollte sich das deutsch-italienische Hochzeitspaar auf gar keinen Fall nehmen lassen. „Schließlich machen wir das für uns“, bekräftigt Angelo Carbone. Und so traten sie am 3. Juli 2020, fast schon heimlich, vor dem Standesbeamten und besiegelten ihre gewachsene Liebe.

„Dieses Datum haben wir dann letztendlich bewusst geheim gehalten“, gesteht das glücklich wirkende Paar auch, um damit ein größeres Gratulationsaufkommen zu Corona-Zeiten zu vermeiden. „Eine schöne große Feier mit Familie und Freunden werden wir aber irgendwann nachholen“, verspricht der temperamentvolle Italiener. Geboren wird Angelo Carbone 1960 in Pozzuoli, (hier ist auch Sophia Loren aufgewachsen), einem kleinen Fischerdorf in Italien. Am Golf von Neapel verbringt er seine Kindheit, bis sein Vater in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kommt. 1990 führt ihn sein Weg nach Winnekendonk, dem Heimatdorf von Birgit Hebben. Dass sie beide irgendwann einmal einen gemeinsamen Weg gehen werden, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ansatzweise.

Denn Angelo Carbone wie auch Birgit Hebben leben in einer Beziehung mit eigener Familie. Seine Leidenschaft zu Kaffee und Espresso, inklusive deren Zubereitung, treibt den gelernten Kaufmann 1995 zu einem Schritt in die Selbstständigkeit. Der dreifache Familienvater gründet das Unternehmen „Macafe“ mit Sitz in Kervenheim. Mit diesem Unternehmen erhält er 2008 den Marketingpreis der Stadt Kevelaer. Da der Unternehmer noch während der Gründungsphase auf der Suche nach einer geeigneten Mitarbeiterin ist und Birgit Hebben just zu diesem Zeitpunkt rein zufällig einen neuen Arbeitsplatz sucht, finden beide, zumindest auf beruflicher Ebene, zusammen. Als Jobvermittlerin fungiert die Nachbarin des damaligen Jungunternehmers, die wiederum Birgit Hebbens beste Freundin ist.

Sie ergänzen sich gegenseitig

22 Jahre agieren Hebben und Carbone als perfektes Team in Sachen Kaffeebohne. Das Verständnis und auch die Verlässlichkeit finden ohne große Worte statt. Schon hierbei zeigt sich die zweifache Mutter als absoluter Ruhepol im Leben des Kaffeeliebhabers, dem als Segler keine Weltmeere fremd und als Wanderer keine Berge, ob in Kanada oder am Himalaja, zu hoch sind.

2010 wird für beide jedoch zum Schicksalsjahr. Beide erfahren eine Trennung. Und so stürzen sie sich noch intensiver in ihre Arbeit, die weiterhin auf harmonischer Basis funktioniert. „Irgendwann aber war da noch mehr“, gesteht das Paar. Denn plötzlich war die Liebe mit im Spiel. Ein gutes Jahr später kaufen sie sich in der Marienstadt ein gemeinsames Haus. Während vieler gemeinsamer Urlaube, zu Wasser und an Land, erleben sie ihren starken Zusammenhalt und ihre Vertrautheit. „In dieser Zeit haben wir festgestellt, dass wir einfach zusammengehören“, berichtet der vor Lebensfreude sprudelnde Angelo Carbone, der die ausstrahlende Ruhe seiner Frau sehr genießt. „Ich glaube, wir ergänzen uns da sehr gut“, sagt Birgit Hebben, die 2018 zur Zentralrendantur der katholischen Kirche in Kevelaer wechselt. Im gleichen Jahr entscheiden sie sich gemeinsam, ihre Liebe mit einem Ja zu besiegeln. Dieses „Ja“ schenkten sich Birgit Hebben und Angelo Carbone am vergangenen Freitag. „Alles ist gut, so wie es ist – es soll nichts besser werden, aber auch nicht schlechter“, verkündet das sympathische Paar, das in der Marienstadt eine gemeinsame Heimat gefunden hat.