Die Liebe in Kevelaer gefunden

Eigentlich hatten sich Maria und Gerd Zwiener auf ein schönes und unbeschwertes Fest zu ihrer Diamanthochzeit gefreut. „Es ist so schade“, bedauert Maria Zwiener. Schließlich war alles geplant und vorbereitet. „Aber jetzt ist es so, wie es ist“, sagt ihr Mann Gerd Zwiener, „und wir haben das Beste daraus gemacht“, fügt er mit Erleichterung hinzu und erntet dafür große Zustimmung seiner Frau. Denn auch ein Virus Namens Corona konnte die Freude über dieses Ereignis nicht trüben. Im Gegenteil. Das Diamantpaar aus Kevelaer ist glücklich und dankbar für 60 Jahre Liebe und Vertrauen.

„In den 60 Jahren ist immer der eine für den anderen da gewesen“, sagt der Diamantbräutigam mit bewegten Worten. Ihr Ja-Wort gaben sich Maria und Gerd Zwiener am 7. Juni 1960 in der Marienbasilika zu Kevelaer. „Gefeiert haben wir im Haus meiner Schwiegereltern“, berichtet Gerd Zwiener in guter Erinnerung an das Hochzeitsfest. Gerd Zwiener, der 1935 in Niederschlesien geboren wurde, wie auch seine Frau Maria, die zwei Jahre später das Licht der Welt in Oberschlesien erblickte, verließen 1946 mit ihren Familien die Heimat. Während die junge Maria Kutzner direkt nach Kevelaer kam, zog es Gerd Zwieners Familie vorerst nach Ostfriesland. 1955 nahm eine Tante den inzwischen ausgebildeten Maurer hier in der Marienstadt auf.

Es mag nun Zufall sein oder auch nicht, beide bewohnten die gleiche Straße im schönen Kevelaer. Und so dauerte es auch nicht lange, dass sie sich begegneten. Aus anfänglicher Sympathie wurde mehr, und das führte sie schließlich 1960 vor den Traualtar. Zwei Kinder, 1961 Sohn Joachim und 1964 Tochter Anna-Maria, erfüllten das Familienglück der gelernten Hauswirtschafterin und des fleißigen Maurers. Ihr eigenes Familienheim errichteten sie sich mit eigenen Händen 1966 auf der Brunnenstraße. Hier kümmern sie sich bis heute noch liebevoll um ihren Blumen- und ganz besonders um den Gemüsegarten.

Die Leidenschaft des Paares ist das Reisen

Gern gesehene Gäste sind die vier Enkelkinder. Ihnen gilt eine ganz besondere Liebe. „Sie sind die Besten“, verrät das Paar, das in den 60 Ehejahren viele Reisen unternommen hat. „Davon zehren wir noch heute“, gesteht Gerd Zwiener und schwärmt von Westafrika, Russland, dem Heiligen Land Jerusalem, Thailand und vielen weiteren Schönheiten dieser Erde. 1996 erlebte das Diamantpaar ein außergewöhnliches Jahr. Im Festjahr der Kevelaerer St. Petrus-Schützen-Gilde, hier ist der Jubelbräutigam seit 65 Jahren Mitglied, stand Gerd Zwiener als Adjutant dem Festkettenträger Hubert Simmes zur Seite. „Ein unvergessliches Erlebnis“, berichtet der Schützenbruder. Aus dieser Brudergemeinschaft bildeten sich auch die sogenannten „Glühwürmchen“. Das vergnügliche monatliche Treffen ist den Frauen vorbehalten.

Gerne hätte das Diamantpaar in diesem Jahr eine schöne Feier mit der Familie und den Freunden gemacht. „Vielleicht können wir das aber irgendwann, wenn die Krise um Corona überstanden ist, nachholen“, so das Paar. Am vergangenen Wochenende feierten sie ihr Jubiläum aber dennoch mit einer Messfeier in der Klarissenkirche. Im engsten Familienkreis trafen sie sich anschließend zum Essen. „Auch das war sehr ergreifend und berührend“, bestätigt das Diamantpaar, das sich nichts sehnlicher wünscht, als noch einige gemeinsame Jahre zu erleben. Aus Rücksicht vor einer möglichen Ansteckung, gerade bei älteren Personen, führten wir das Gespräch am Telefon.