Schöne, trockene Luft, wa?
Jaa, aber…! Es ist gemein kalt für unsere sonst so nieseligen Niederrheiner Verhältnisse. Es bleibt also nur: Mütze über die Ohren, Schal um den Hals, der seit Tagen vor sich hin krächzt.
Ja, und was ist mit mir? Ich muss trotz alledem raus, ich habe nämlich täglich Außendienst und kann mir das Wetter nicht aussuchen. Da sehe und höre ich meine Mitmenschen auf der Straße, wie sie schniefen und prusten, mit ihren geröteten Nasen und Aug en. Und was sehe ich noch mit Erstaunen und leichtem Schaudern? Man gibt sich die bazillenbeschwerte Hand, die man – Etikette, Etikette – kurz vor dem heftigen Niesanfall so gerade eben noch ans Gesicht hat hochreißen können. Oder aber, ich glaube es kaum, man umarmt sich zur
Begrüßung: Küsschen rechts, Küsschen links: Nit te glööve!
Liebe Leute! Wenn Sie es ermöglichen können – bliev doch t’hüß! Steckt zuhause meinetwegen Hund und Katze an, aber sorgt nicht durch solche Höflichkeiten für eine weitere Verbreitung dieser Minitierchen, die uns derzeit so viel Ärger machen. Wissen Sie, wie das funktioniert mit dem gegenseitigen Anstecken? Erstens und zweitens: siehe oben. Drittens: Man niest mit ca. 160 km/h (!) die Bazillen von sich fort und die treffen mit Garantie irgendeinen Unschuldigen. Wenn man in diesem Augenblick höflich sein will oder muss, dann nehme man die Armbeuge, sodass die Hand frei bleibt von den kleinen Teufelchen.
Trotzdem – das weiß ich wohl – gebe ich in diesen Tagen keinem Kunden die Hand, da kann der bei mir gekauft haben wie ein Weltmeister.
Und genauso misstrauisch ist natürlich meine liebe Mechel und das sogar zu mir: „As ek ow so komme sün, met owe rooje Nöös, dann weet ek, gej sit wehr van vööl Menße ärg hartelik begrüßt worre.“
Euer Hendrick