Der Busman

Bescheidene Bitten

Meine häufigen Spazier- und Verkaufsgänge durch die Straßen der Stadt könnte man hin und wieder auch Entdeckungsreisen nennen, wobei „reisen“ an sich natürlich zu weit ginge. Dabei zieht es mich dann auch mal wieder an die wichtigste Stätte meiner Vergangenheit – die Gnadenkapelle. Was ist aus meiner bescheidenen Konstruktion der damaligen Zeit für ein ansprechender, schöner Bau geworden. Liebevoll wird die Kapelle gepflegt und unterhalten; seit etlicher Zeit prangen an unterschiedlichen Seiten Tafeln, auf denen mit vergoldeten Lettern die Entstehungsgeschichte erzählt wird, in der natürlich auch mein Name vorkommt. Und hier habe ich eine kleine, bescheidene Bitte:

Auf der nordwestlichen Tafel, die zur Amsterdamer Straße zeigt, finde ich zweimal das Wort „geheimnisvoll“, aber in unterschiedlicher Schreibweise, nämlich einmal mit „s“, also korrekt. Gegen Ende noch einmal, diesmal ist ein „s“ zu viel drin. 1892 hat Bischof Hermann von Münster diesen Text in einem Hirtenbrief verfasst. Er wird darauf vertraut haben, dass man ihn eines Tages fehlerfrei veröffentlicht… Herr Pastor, kann man da „was machen“? Ich bitte darum.

Wo ich gerade beim Bitten bin, wende ich mich an die Stadtväter: Mein alter Freund Konrad Duden legte weiland fest – und seine Nachfolger taten es ihm nach – dass Namen wie Venloer Straße, Annastraße, Maasstraße und Hauptstraße so und nicht anders geschrieben werden sollten. Wer ums positive Image unserer Stadt bemüht ist, muss auch was für ein positives Rechtschreibe-Image tun, finde ich.

Sitzen denn vielleicht noch ein paar Euro dran, ein paar wenige Straßenschilder neu zu gestalten? Oder aber gab es vor Konrads Zeiten, als die alten Email-Schilder hergestellt wurden, andere Regelungen? Dann wären sie natürlich „historisch wertvoll“ und unverzichtbar…

Mechel meint lakonisch: „Wat e Glöck, dat ek op Platt hoß so schrieve wie ok keuere kann.“

Euer Hendrick