Pläne für Hotel und Ärztezentrum auf der Hüls vorgestellt

Der Termin war mit Spannung erwartet worden: „Alternative Entwicklungsmöglichkeiten für die Fläche auf der Hüls“ lautete der einzige relevante Tagesordnungspunkt für die Sondersitzung des Standtentwicklungsausschusses am Donnerstag, 23. März 2017. Was die Politik und zahlreiche anwesende Bürger zu sehen bekamen, war das Konzept eines neuen Investors für ein Kombinationsgebäude aus Medizinischem Versorgungszentrum und Hotel mit Gastronomie.
Offensichtlich nach engerer Abstimmung mit der Stadtverwaltung und dem Katholischen Karl-Leisner-Klinikum präsentierte der Gocher Architekt Klaus Völling einen ersten Entwurf davon, was sich der Klever Investor Bernd Zevens vorstellen könnte, auf der Hüls zu errichten. Auf dem bislang für ein Ärztehaus vorgesehenen Eckgrundstück Twistedener Straße/Hoogemittagsweg soll demnach ein Gebäude über Eck entstehen, dessen einer Flügel (Twistedener Straße) wie gehabt für ein Medizinisches Versorgungszentrum und weitere Ärzte vorgesehen ist, und dessen anderer Flügel (Hoogemittagsweg) ein Hotel mit 78 Zimmern beherbergen soll.

So sähe die Aufteilung des Geländes aus. (Grafik: Völling)

So sähe die Aufteilung des Geländes aus. (Grafik: Völling)


Allzu viele Details gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu sehen, ging es doch erst einmal darum, die grundsätzliche Zustimmung der Politik einzuholen. Klar ist aber, dass das Gebäude vier volle Stockwerke erhalten soll, um alle geplanten Nutzungen und Parkplätze auf der begrenzten Grundstücksfläche unterzubringen. Für das Medizinische Versorgungszentrum ständen 1767 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, das Hotel hätte die genannte Zimmerzahl, darunter 70 Doppelzimmer und sechs Suiten.
Optisch könnte es Elemente des Gradierwerkes aufgreifen und – sofern möglich – auch an das Mehrzweckgebäude des geplanten Soleparks angepasst werden. Mit diesem soll eine gemeinsame Hofsituation entstehen, die von der Gastronomie im Hotelteil auch als Terrasse zum Solepark hin genutzt werden kann. Sofern die Fördervorgaben für den Solepark es ermöglichen, könnte das Mehrzweckgebäude zudem als Tagungsstätte dienen, denn das Hotelgebäude selbst soll nur kleine Besprechungsräume erhalten. Betreiber des Hotels wäre die Rilano-Gruppe, die auch ein Hotel in Kleve besitzt.
Mögliche Aufteilung des Erdgeschosses. (Grafik: Völling)

Mögliche Aufteilung des Erdgeschosses. (Grafik: Völling)


Auf Nachfrage von Paul Schaffers (CDU) versicherte Völling, es gebe genügend Interessenten, um den ärztlichen Teil zu füllen – daran war der ursprünglich Investor Soleo gescheitert. Neben dem Karl-Leisner-Klinikum hätten bereits zwei Fachärzte konkretes Interesse signalisiert.
Ob denn auch eine Sauna als Teil des Gebäudes denkbar sei, wollte Ulrich Hünerbein-Ahlers (Grüne) wissen. Völling zeigte sich überrascht, dass die benachbarte Sauna im Hallenbad komplett schließen werde und versicherte, unter diesen Umstände werde man darüber in der nächsten Planungsrunde sicher nachdenken.
Für viele Anwesende noch überraschender als diese neuen Pläne war jedoch bereits zu Beginn der Sitzung der Umstand, dass sich noch ein zweiter Investor ernsthaft für dieses Baugrundstück interessiert. Die Kevelaerer Projektentwicklerin Ellen Mietz hatte sich zu Wort gemeldet, um vorzutragen, dass auch die mit ihr zusammenarbeitende Firma Tecklenburg an einem Konzept arbeite und dieses gerne vorstellen würde. Sie warf der Stadtverwaltung vor, nicht informiert worden zu sein, dass ein weiterer Interessent existiere. Von der Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses habe sie nur zufällig erfahren. Bürgermeister Dominik Pichler erwiderte, bis zum vergangenen Montag sei ihm nicht klar gewesen, dass die Firma Tecklenburg nicht nur ein vages, sondern ein konkretes Interesse verfolge. Er versicherte, die vergaberechtliche Situation Anfang kommender Woche zu klären.
Im Gespräch mit dem Kevelaerer Blatt schilderte Mietz, dass die eigenen Pläne vorsähen, ein Gesundheitszentrum zu kombinieren mit einem Wellnesshotel und einer Therme. Bis zur nächsten regulären Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses könne man den entsprechenden Entwurf vorstellen. Gespräche mit potenziellen Mietern / Betreibern würden derzeit geführt.
Für Stadtverwaltung und Politik wäre es natürlich vorteilhaft, aus zwei konkurrierenden Projekten wählen zu können. Ein Wellnesshotel mit Therme könnte für viele Politiker einen größeren touristischen Anreiz, gerade in Ergänzung zum Solepark, darstellen. Gleichzeitig wissen viele um den guten Ruf Zevens‘ als verlässlichem und sozial engagiertem Geschäftsmann. Ob es aber überhaupt zu einer Konkurrenzsituation kommen wird, entscheidet sich in der kommenden Woche, wenn die Stadt Klarheit zur Rechtslage geschaffen hat.
Eine zweite Frage ist, ob eine Konkurrenzsituation überhaupt notwendig ist: Das Zevens-Konzept sieht bislang keinen Wellnessbereich und keine Sauna vor. Fraglich, ob sich das räumlich überhaupt mit Ärztehaus und Hotel auf dieser Fläche vereinen ließe. Denkbar wäre also auch ein zweiter Gebäudekomplex, angrenzend entlang oder auf der anderen Seite des Hoogemittagsweges, der sich tatsächlich aus Wellness, Therme und passenden weiteren Gesundheitsdienstleistungen, vielleicht auch einer weiteren kleinen Gastronomie zusammensetzt. Hier könnte dann Tecklenburg zum Zug kommen.
Hofansicht Entwurf 1 (Grafik: Völling)

Hofansicht Entwurf 1 (Grafik: Völling)


Straßenansicht Entwurf 2 (Grafik: Völling)

Straßenansicht Entwurf 2 (Grafik: Völling)


Straßenansicht Entwurf 3 (Grafik: Völling)

Straßenansicht Entwurf 3 (Grafik: Völling)