O Tannenbaum

Mechel und ich stammen zwar aus dem 17. Jahrhundert; aber das heißt noch lange nicht, uns sei ein Weihnachtsbaum unbekannt. Und wenn wir ihn schon kennen seit 1611, wo angeblich in Schlesien eine Herzogin zum ersten Mal einen solchen Baum mit Kerzen geschmückt haben soll, so wollten auch wir ihn wieder zur Weihnachtszeit gebührend schmücken.

Nach intensiven Beratungen („Welche Farbe nehmen wir für die Kerzen und Kugeln?“) gingen wir daran, das so einheitlich aussehende Grün aufzulockern. Goldene Kugeln, rote Kugeln, kleine Holzspielzeuge, echte Kerzen drauf – all das verschönerte die edle Tanne, bis sie strahlte wie eben ein rechter Weihnachtsbaum zu (er)strahlen hat.

Und wie hoffnungsfroh hat es sodann im Wohnzimmer geklungen, als das Lied vom Tannenbaum im Angesicht des liebe- und geschmackvoll geschmückten Baumes erklang.
Weihnachten kommt – Weihnachten geht; und zum Ende der Festtage hin beginnt allmählich, aber unweigerlich der anfängliche Glanz zu verblassen, wenn auch die Menschen gerne an die schönen Tage zurückdenken, die sie mit ihren Lieben verbringen konnten.

Aber was ist mit unserem Tannenbaum? Nun ist es Januar, er wurde seit Tagen nicht gewässert und beginnt sein Kleid abzulegen, kurz: er wird unansehnlich, da helfen alle schmückenden Gehänge nichts mehr. Die braune Tonne oder aber die Pfadfinder rufen, die ihn zu Ostern verbrennen wollen.

Mechel meint kurz und knapp: „Dütt en mar fort! Ek freu mej nauw al op Posse!“

Euer Hendrick