Steter Tropfen
Dies ist die kurze Erzählung eines Erlebnisses aus dem Jahr 2006.
Ich wollte mal unser schönes Kevelaer von oben genießen und bin die Basilika hinauf „geklümmt“. Die Genehmigung dazu erhält der Einzelne nicht oft, aber für ein „Kävels Original“ machte der damalige Pastor eine Ausnahme.
Die wirklich herrliche Aussicht hat mich für die Anstrengung echt entschädigt – Mann, wat hab ich auf den Treppen geschnauft, bis ich endlich oben war. 65 Meter sind zwar noch nicht das Ende der Fahnenstange; bis ganz hoch zum Kreuz wollte ich auch nicht – sooo schwindelfrei ist wohl nur ein Dachdecker. Nein, nein – da oben auf 65 Meter Höhe, wo die roten Türchen leuchten, da kann man auf eine kleine Balustrade hinaus und sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen. Und wie gesagt – diese Aussicht, bei dem tollen Wetter!
Ja – und dann kam der Rückweg, wo ich plötzlich stockte. Was steht denn da auf dem Zwischenboden? Ein Räderwerk? Ein Uhrwerk? Richtig – das alte Uhrwerk, mit dem unsere Basilikauhr vor vielen Jahren angetrieben wurde. Von einem älteren Herrn, jenseits der 75, habe ich mir dann erzählen lassen, dass er als Messdiener noch höchstpersönlich den Schwengel gedreht hat!
Unten angekommen, musste ich alles meiner Mechel erzählen; sie kam sofort auf den Punkt und fragte entrüstet: „Dor wätt hoß nimmes mehr wat vanaff on et rost stellekes vör sech hen. Herr Pastor, astebliff, bevor et te laat es, mott dat Deng in et Kävelse Museum! Duw hebbe wej all wat van.“
Ein weiteres Mal musste ich meiner lieben Gattin recht geben und hoffe nun, dass der aktuelle „Marien-Chef“ bald ein Einsehen hat…..
Euer Hendrick