Geschichten aus dem Rathaus
Es ist doch immer wieder interessant, ein Gerücht aus dem Rathaus aufzuschnappen oder ist es womöglich gar keines?
Einer wird gehen, das ist kein Gerücht, nämlich der Abteilungsleiter des Bürgerservice und Standesamtes. Nach vielen Jahren verabschiedet er sich demnächst in den Ruhestand. Vielen war er zu Diensten. Ob bei Geburtsanzeigen oder bei Sterbefallbeurkundungen. So manchen Kevelaerer hat er in seiner immer freundlichen und hingebungsvollen Art getraut. Einige sogar mehrfach.
Logischer Weise schaut man zuerst in den eigenen Reihen nach Personal, um eine Leitungsstelle neu zu besetzen. Manchmal weil eine Sparlösung gesucht wird oder weil noch jemand befördert werden soll. Quasi als Pflästerken für eine geschundene Amtsseele, die so viel hat aushalten müssen im Job. Aber fast immer ist es ein Widerspruch in sich, jemanden zu befördern und gleichzeitig zu sparen. Nicht jedoch bei uns.
Der Bürgermeister hat scheinbar die Lösung: Aus zwei verschiedenen Jobs eine Stelle machen. Dazu wählt er den „alten“ stellv. Leiter vom Kevelaer Marketing und befördert ihn, vermutlich mit ein bisken mehr Penunze, zum „neuen“ Abteilungsleiter und lässt ihn zusätzlich seinen alten Job weiter machen. Damit dass auch funktioniert, wird die Abteilung Bürgerservice und Standesamt mit dem Kevelaer Marketing zwangsverheiratet. Diese Themenfelder passen wohl nur in Kevelaer zusammen. Aber wie im richtigen Leben, gibt es später immer noch die Möglichkeit der Scheidung.
Die Mechel, meine Frau, meint jedenfalls: „Hendrik, wat soll dat? Soll jetzt Marketing fürs Standesamt gemacht werden, erlaubt man jetzt Zwangsehen und wird damit die Sterbeurkunde für das Kevelaer Marketing oder die Geburtsurkunde über Sparmodelle a la Kevelaer ausgestellt?“
Euer Hendrick