Mechel, bald ist es wieder soweit. Ich kann es kaum erwarten, wenn es wieder losgeht. Nein, du brauchst keine Sorge zu haben, den Muttertag vergesse ich ganz bestimmt nicht, da ist dir mein Strauß Blumen sicher, und lieb habe ich dich ja sowieso, das weißt du ja. Aber nächsten Donnerstag, da sind nicht nur Christi Himmelfahrt und der Vatertag, da fängt auch die Kevelaerer Kirmes wieder an.
Nein, mit dem Bollerwagen und den Kumpeln über die Dörfer ziehen, dafür bin ich zu alt. Auf die Kirmes kann ich mich aber immer noch freuen wie ein kleines Kind.
Jupp Tenhaef, der alte Heimatdichter, träumte schon vom Teufelsrad, dem Pferde- Karussell, vom Hau-den-Lukas, der dicken Madame und der Schiffschaukel, die ihn im Traum bis an die Kirchturmspitze katapultierte.
Wie gestern erinnere ich mich an die riesige Holzrutschbahn vor dem alten Rathaus, wo die Schützenbrüder mit einer weißen Hose auf einem Fließband hochfuhren und mit einem dicken, schwarzen Flecken am Hinterteil ausstiegen, weil sie im angeheiterten Zustand die Rutschmatte verfehlt hatten. Mitten auf dem Platz stand natürlich der Selbstfahrer, wo man ohne Führerschein gefahrlos die Mitfahrenden anrempeln konnte, um Eindruck zu schinden. In der Raupe wurden dann die ersten, schüchternen Knutsch-Attacken gewagt, wehe, wenn das Verdeck vorzeitig hochging.
Die gebrannten Mandeln und die leckeren Würstchen bei einem Bier an der Ecke ware…