Kunst und Kultur sehr kreativ und krass in Kevelaer

Das KUK- Atelier am Johannes-Stalenus-Platz 8 ist bestimmt schon vielen Kevelaerern aufgefallen. Diese Adresse war lange bekannt als Buchhandlung Reul, ein Ort der literarischen Kunst und Muße. Heute ist es der Standort und das Schaufenster des seit 2019 bestehenden Vereins „wirkKsam e.V.“ (das KB berichtete mehrfach). Dieser Verein wurde von sieben Kevelaerer Bürgern, Tatjana van Went, Ela und Peter Feldbrügge, Daniel Wouters, Anne und Ruben van Rennings und Fredda Wouters im vergangenem Jahr zur Förderung unterschiedlicher Kunst- und Kulturformen speziell für Kevelaer und Umgebung ins Leben gerufen.

Kunst hat bekanntlich viele Gesichter. Als erstes denkt man an Malerei und Bildhauerei oder an Musik und Lyrik aber auch an Theater, Tanz, Fotografie, Film und Dramaturgie.

De Buur

Am Samstag, dem 15. Februar, lud der Verein „wirKsam e.V.“ zu einer besonderen künstlerischen Präsentation von Licht- und Klangdarbietungen unter dem Namen „Emmerican Void“ ins KUK-Atelier ein. Der Niederrheiner kennt den Ausdruck: Watt de Buur nit kennt, dat fritt er nitt! Doch bestimmt auch diesen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Beide passten wunderbar zu den Zielen des Vereins, so Daniel Wouters, einer der Gründer. Durch viele unterschiedliche Aktionen möchten die Mitglieder die Scheu vor dem Unbekannten nehmen und neue Formen des unbeschwerten Miteinanders mit oder durch Kunst und Kultur in Kevelaer schaffen.

Die aus Emmerich angereisten Künstler Oliver Kretschmann (Licht) und Sander Bisselink (Gitarre) boten nun an diesem Abend einen Einblick in eine vielleicht noch recht unbekannte Form künstlerischer Gestaltung. Beide sind seit 2017 gemeinsam unterwegs. In leerstehenden Hallen oder Ladenlokalen begann ihre Leidenschaft, diese Räume mit Hilfe von Ton und Licht zumindest zeitweise wiederzubeleben. Mittels eines Overheadprojektors und verschiedener Materialien wie Stroh, Maschendraht, Scheibenwischer, Glaselementen sowie Wasser- oder Farbspritzer gestaltete Oliver Kretschmann an diesem Abend unterschiedliche ruhige aber auch bizarre Bilder und Szenen an der einsamen Hauswand. Dieses Schauspiel wurde von Sander Bisselink auf der E-Gitarre mit passenden Klängen sehr einfühlsam begleitet. Beide haben diesen Stil „DesertNoise“ getauft. Sie möchten damit die Kargheit, Leere, Schwermut und Einsamkeit der vielerorts verlassenen Räume zum Ausdruck bringen.

Dies ist ihnen durchaus gelungen. Jedoch einsam waren sie nicht. Jeder Stuhl war besetzt. Die kleinen Gäste konnten es sich auf einer Decke auf dem Boden bequem machen. Getränke und Knabbereien wurden gereicht und so konnte sich die Besucher*Innnen ganz zwanglos auf eine eigene entspannte und spannende Phantasiereise begeben. Es war ein Abend der bewegten und bewegenden Kunst.

Ganz im Sinne des Vereins „wirKsam e.V.“, dessen Mitglieder diese Veranstaltung sowie auch alle weiteren Projekte ehrenamtlich erarbeiten und sich freuen, wenn ihr Engagement Kreise zieht. Am 14. März findet auf Einladung des Vereins im Hotel Goldener Löwe ein Konzert mit der Band ‚Kriminelle Elemente’ statt. Außerdem findet jeden Donnerstag um 19.30 Uhr im KUK-Atelier ein offener Kulturstammtisch statt, zu dem jede/r herzlich eingeladen ist.

In der Großstadt

„Es wäre schön“, so Daniel Wouters, „wenn wir auch hier in Kevelaer Räume schaffen könnten, an dem Kunst und Kultur vielfältig gelebt werden, so wie man es sonst nur in Großstädten finden kann.“