Vollgas bei der Kappensitzung

Es hatte den Anschein, als wollten die Jecken des VFR bei ihrer diesjährigen Kappensitzung von Beginn an richtig Vollgas geben – so temporeich gestaltete sich schon der Auftakt des diesjährigen Programms im voll besetzten Bühnenhaus. „Die Welt und die Sorgen lassen wir heute draußen“, formulierte die Präsidentin des Vereins, Elke Tebartz, nach dem beschwingten Auftakt-Einmarsch voller Vorfreude. Mit den Worten: „Ausverkauftes Haus in der guten Stube Kevelaers“, begrüßte Sitzungspräsident Willi Holtappels das Publikum, ehe es anschließend dreieinhalb Stunden lang zur Sache ging.

Dem Einmarsch folgte ein mitreißender Vortrag der wunderbaren Hilla Heien, die gemeinsam mit dem „Saxofon“ spielenden Frank Leukers eine großartige „Dirty Dancing“-Nummer zu „Time of my life“ auf der Bühne bot. „Eine musikalische Hochleistung“, meinte Willi Holtappels, der anschließend mit dem Urgestein des niederrheinischen Karnevals schlagersingend die Menschen von den Stühlen holte. Auch hier konnte Leukers als „Biene Maja“ für einen Farbtupfer sorgen. Und als Heien schon mit Rad und Mantel die Bühne verlassen hatte, dankte ihr Holtappels angesichts ihres Ausscheidens aus der Karnevalsfamilie – „aus privaten Gründen“ – für die Jahrzehnte ihres Wirkens.

„De Tön“ boten modernen Sound.

Anschließend sorgten „De Tön“ mit ihrer Mischung aus kölscher Musik, modernem Sound und riesiger Bläserbesetzung für brodelnde Stimmung im Saal. „Unglaublich, was hier schon um diese Uhrzeit für eine Stimmung ist“, stellte Sängerin Tina nach der fetzigen Performance fest.

Natürlich durfte sich auch die VFR-Minigarde in blau-weiß tänzerisch elegant in Szene setzen – begleitet von Prinz Louis I. und Prinzessin Nele I., die sich in Reimform am letzten Abend ihrer Regentschaft vom Publikum mit den Worten „Es war für uns eine wunderschöne Zeit, die uns immer in Erinnerung bleibt“ verabschiedeten. Und mit Robert Achten alias „Lisbeth“ durfte ein Urgestein des Karnevals mit seinen/ihren Scherzen und dem besonderen Erscheinungsbild für Heiterkeit im Saal sorgen. „Danke für Deine Spontanität – er ist vor zwei Tagen eingesprungen“, sagte Willi Holtappels und dankte ihm für seinen Beitrag zu der Show.

Tampon, Warteschlange und Schottenröcke

Dass auch Puppenspiel noch sehr originell rüberkommen kann, bewies dann Andreas Minze aus Vennikel, der mit seinem roten Esel Heiner über Prominente in Paris, Schottenröcke und deutsche Rechtschreibung ablästerte und am Ende aus einer ALDI-Tasche ein Tampon („Damit kann man reiten, tanzen und singen!“) und eine „Warteschlange“ zückte. Origineller Höhepunkt seines Auftritts war die Bauchredner-Nummer mit Bürgermeister Dominik Pichler. Dem verpasste er nicht nur eine „lächelnde“ Maske, sondern als „Hansi“ auch ein dauerhaftes „Na klar“, einen Wiedererkennungsspruch und sang mit ihm und dem Publikum Tony Marshalls „Schöne Maid“. „Das ist mein Volk“, ließ er den entspannt mitmachenden Pichler noch sagen, ehe dieser unter tosendem Appplaus die Bühne wieder verließ. Anschließend gab es für Pichler wie auch für Kaplan Schwerhoff, den Festkettenträger der „Swingies“, Jürgen Völlings, und seine beiden Adjutanten jeweils einen Orden.

Auch Bürgermeister Dominik Pichler sorgte auf der Bühne für Stimmung.

Die „Swingies“-Männer bewiesen in „Baywatch“-Manier mit Surfbrett ihre Tanz- und Akrobatik-Fähigkeiten und machten zum Finale mit der gesamten Combo vor der After-Show-Party nochmal so richtig Alarm. Bevor dies aber geschah, sorgte ein Teil des VFR-Vorstandes mit einer aberwitzigen „Altersheim“-Nummer mit Rollator, kollektivem Waschen mit einem Lappen und Abwischen mit dem gleichen Toilettenpapierstück für feuchte Augen.

Und über welche Nachwuchstalente im Bereich Tanz der VFR schon seit Jahren verfügt, davon konnte man sich erneut bei zwei akrobatisch-spektakulären Tanzdarbietungen der „Exploder Teens“ und der VFR-Showgirls mehr als nur überzeugen.

Eine Bildergalerie zur Kappensitzung finden Sie hier auf unserer Website.