Ist Kevelaer nicht unverwechselbar?

Einen derben Rückschlag hinsichtlich der Aufnahme der Consolatrix Afflictorum in die Liste des immateriellen Kulturerbes (das KB berichtete) hatte Ludger Holla in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses zu vermelden: In einem Schreiben habe das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft der Stadt und der Kirchengemeinde St. Marien mitgeteilt, dass die Marienwallfahrt bei der Auswahl der Traditionen in die Verzeichnisse des immateriellen Kulturerbes zunächst nicht berücksichtigt werden konnte, so Holla, der den ersten Schritt, die Bewerbung auf Landesebene, in die Wege geleitet hatte.

Ausschlaggebend hierfür sei gewesen, dass „anhand der Beschreibung nicht deutlich wurde, was das Spezifische der Marienwallfahrt nach Kevelaer ist und wie sie sich zu anderen Wallfahrten verhält.“ Die Jury empfehle daher, so das Ministerium wörtlich, „die Geschichte und Durchführungspraxis der Tradition mit Hilfe von Kulturwissenschaftlern zu reflektieren.

Auch sollten die Pilgergruppen in den Prozess miteinbezogen werden.“ Abschließend warb das Landes-Ministerium der parteilosen Politikerin Isabel Pfeiffer-Poensgen um Verständnis für die Entscheidung der Jury, zumal eine „erneute Bewerbung in der Zukunft ausdrücklich nicht ausgeschlossen“ sei. Das Schreiben ist laut Ludger Holla auch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und Weihbischof Rolf Lohmann zugegangen. „Wir werden in Gesprächen mit der Kirchengemeinde das gemeinsame Procedere weiter ausarbeiten“, sagte Holla. Derzeit denke man beispielsweise darüber nach, eine Bachelor- oder Masterarbeit zu initiieren.

Etwas anders sieht es bei der Aufnahme der Wallfahrtsstadt in die Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne NRW aus, teilte Holla in der Sitzung mit. Er habe mit dem Regionalgruppenleiter Niederrhein, Harald Münzner aus Kalkar, Kontakt aufgenommen, um das weitere Procedere zu besprechen. „Herr Münzner erklärte, dass die Stadt Kevelaer beim Vorstand der Arbeitsgemeinschaft eine Sonderstellung einnehme“, so Holla. Innerhalb der Arge sei allerdings bisher unklar, wie mit einem Bewerber, der zwar eine negative Mitteilung, aber eine Empfehlung zur weiteren Vorgehensweise erhalten habe, umgegangen werden solle.

Der Arge-Vorstand wolle in der nächsten Vorstandssitzung im Juni darüber sprechen. Zudem ist ein Vertreter der Stadt Kevelaer zur nächsten Regionalgruppensitzung eingeladen. Harald Münzner empfehle, dass dieser Vetreter den Termin, der in Form eines Workshops stattfindet, nutzen solle, um die Stadt vorzustellen und Kontakte zu knüpfen.

Holla stellte Münzner die nach einer Bereisung der Arge-Komission im vergangenen Jahr in Kevelaer eingeleiteten Maßnahmen (etwa die Initiierung von Gestaltungsbeirat, Nutzungssatzung, Gestaltungssatzung) vor. Münzner wolle dem Vorstand vorschlagen, dass die Kevelaerer Maßnahmen vor einer erneuten Bewerbung dem Vorstand vorgestellt werden sollen. Zudem wolle man im Vorstand über „den richtigen Zeitpunkt einer neuen Bewerbung“ nachdenken, erklärte Holla. „Insgesamt werde diese Bewerbung der Stadt Kevelaer um eine Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft ausdrücklich begrüßt.“