Mitarbeiter kochen gemeinsam per Videochat
Auf die Idee zu einem gemeinsamen virtuellen Weihnachtskochen für Unternehmen kam der Betreiber des Café Binnenheide, Dennis van den Berg, über seine Kundschaft.
„Wir hatten vor einer Woche eine Kundin, die für ihre Firma eine Weihnachtsfeier ausrichten wollte. Sie hatte wohl Videos von mir im Internet gesehen oder mich so schon mal erlebt – ein bisschen mit meinem Entertainment beim Kochen und beim Arbeiten.“ Sie kam dann mit der ungewöhnlichen Frage, „ob wir nicht irgendwas virtuell machen können.“
Van den Bergs Reaktion auf den Vorschlag: „Ich dachte, das ist eine richtig geile Idee. In Zeiten wie diesen musst du als Gastronom umdenken und mit den virtuellen Ergüssen mitschwimmen, um präsent zu sein. Für die Zukunft ist das gar nicht so schlecht, so eine Idee.“ So entstand dann ein neues „Binnenheide“-Format.
„Wir stellen ein Drei-Gänge-Menü zusammen und schicken jedem einzelnen der zwölf Mitarbeiter der Firma, die weit verstreut sind, einen Überraschungs-Warenkorb nach Hause – natürlich mit Lebensmitteln, die man gut verschicken kann wie frisches Fleisch oder frischen Fisch“, erläutert van den Berg die Idee. Dabei sind auch ein passender Wein und ein Sekt als Apéritif, den sein Mitstreiter Bruno Hüskes dafür ausgesucht hat, der auch für den Versand der Pakete in ansprechender Form zuständig ist.
Die angelieferten Zutaten steigerten dann die Spannung, was daraus alles gekocht werden könnte. „Diese Spannung nehme ich dann abends auf, indem ich ein zweistündiges visuelles Kochevent durchführe und mit denen zusammen dann über Skype das Menü bespreche und die Gerichte bespreche, wie sie zubereitet werden.“ Er führe also praktisch Regie und leite durch diesen „Kochkurs“ von gut drei Stunden. „So kocht jeder für sich, aber trotzdem alle zusammen.“
Voraussetzung sei natürlich, dass jeder zu Hause einen Computer oder eine Kamera hat. „Das ist natürlich auch eine technische Herausforderung, das alles aufzubauen, aber da bin ich schon mit dran“, sagt der Gastronom. „Ich habe da in Sachen IT viele Leute im Hintergrund.“
Im Mittelpunkt stünden der Spaß, das Miteinander und die Unterhaltung, wobei auch Fragen gestellt werden können. Pro Person berechnet van den Berg 59 Euro. „Da ist alles mit drin – und wenn Du Essen gehst bei drei Gängen mit Wein, bist Du ungefähr auch da.“ Das Ziel des Abends seien „Zungenergüsse und sinnliche Abenteuer im Gaumen.“
Wichtig sei ihm auch, „regionale und saisonale Produkte“ zu verwenden. „Ich übertrage unsere Küchenphilosophie mit der Heimatküche – alles frisch vom Bauern. Da wird nix in der Metro gekauft und auch nicht irgendwas.“ Er werde während des Abends auch erzählen, woher die Produkte kommen und das Thema „bewusster Umgang mit Lebensmitteln und Nachhaltigkeit“ ansprechen. Was es Leckeres geben wird, da lässt sich der Gastronom tatsächlich schon in die Karten gucken: als Vorspeise „Apfel-Sellerie-Süppchen mit Zimtschaum“, als Hauptgang eine „niederrheinische Bauernpfanne“ und als Nachtisch „Mousse von weißer Schokolade mit karamelisierter Kappstachelbeere.“
Van den Berg ist sich sicher, dass in puncto Kochen nichts schiefgehen wird. „Das sind mittelschwere Gerichte, die jeder Zweite zu Hause schon mal gemacht hat. Ich leite sie ja an – und was retten geht immer mit etwas Zauberei.“ Es werde schon spannend, wenn zwölf Personen gleichzeitig angeleitet werden sollen. „Ich habe das natürlich so noch nie gemacht. Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Ich koche vor und gebe denen die Anleitung. Die sehen mich und ich alle gleichzeitig.“
Und sollte der Auftakt gelingen, hofft van den Berg natürlich noch auf weitere Interessenten. „Wir wollen mehrere Unternehmen anschreiben, um das Ganze zu bewerben.“ Und über den hauseigenen Newsletter wolle man den gut 800 Stammkunden dazu auch Infos schicken. Es hänge natürlich auch von Corona ab, inwieweit man das Ganze noch ausbauen kann. „Über so einen Kochkanal über YouTube habe ich schon immer mal nachgedacht. Und in Zeiten wie diesen, wo alles medial wird, sehe ich das auch als gutes mediales Sprungbrett, um die Binnenheide auch virtuell weiter zu vermarkten.“ So könne man auch die Verknüpfung herstellen zu der „Binnenheide“ als Erlebniscafé.