Das Sprachrohr für Kevelaers ältere Bürgerinnen und Bürger
Liesel (Ellen) Borman ist stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt Kevelaer und leitet zurzeit das Gremium, da der Vorsitz vakant ist. Das Kevelaerer Blatt hat das zum Anlass genommen, mit ihr über die Arbeit des Beirats zu sprechen.
„Menschen in unserem Alter [am 23. Februar wird sie 75 Jahre alt, Anm. d. Red.] sind es nicht gewohnt, im öffentlichen Raum für ihre Rechte einzutreten. Deshalb gibt es den Seniorenbeirat, der von der Stadt Kevelaer seit 27 Jahren eingerichtet ist“, erklärt die stets aktive Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. „Unsere Generation wurde so erzogen, dass wir der Obrigkeit zu gehorchen haben und dass man sich schämen muss, wenn man staatliche Hilfe in Anspruch nimmt. Senioren sind neben den Kindern die schwächsten Glieder der Gesellschaft; deshalb brauchen sie eine standesgemäße Vertretung.“
Der Seniorenbeirat hat in erster Linie das Ziel, die Bürger, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, bei der Behandlung und Lösung von Problemen, die ihre Anliegen und Interessen berühren, zu beteiligen. Er soll die Interessen der älteren Bürger gegenüber dem Rat, der Verwaltung und den Verbänden vertreten und von Fall zu Fall Empfehlungen erarbeiten, bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen und Programmen und deren Verwirklichung für ältere Bürger mitarbeiten und mitwirken und Sprachrohr für die älteren Bürger gegenüber der Öffentlichkeit sein.
Der Seniorenbeirat ist berechtigt, Anfragen an die Verwaltung zu richten, zu denen spätestens nach drei Monaten Bericht zu erstatten ist. Der jeweilige Vorsitzende des Seniorenbeirates ist beratendes Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung; Ursula Herrmann, ebenfalls Mitglied des Beirates, vertritt ihn zusätzlich im Sozialausschuss.
Die momentan 20 ehrenamtlichen Mitglieder müssen das 60. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz in Kevelaer, einschließlich der Ortschaften, haben. Der Seniorenbeirat setzt sich aus elf gewählten Seniorenvertretern zusammen, davon sechs aus Kevelaer, zwei aus Winnekendonk und je einem aus Kervenheim und Twisteden/Kleinkevelaer sowie Wetten.
Hinzu kommt jeweils ein Vertreter der im Rat der Stadt Kevelaer vertretenen Fraktionen je und ein Vertreter der Arbeiterwohlfahrt, des Caritas-Verbandes, des deutschen Gewerkschaftsbundes, des VdK und des Diakonischen Werkes. Ihre Arbeit im Gremium sollen sie parteiunabhängig, überkonfessionell und verbandsunabhängig ausführen.
Liesel Borman erläutert: „Um effektiv arbeiten zu können, haben wir drei Arbeitskreise im Seniorenbeirat (Soziales, Sport und Kultur, Verkehr), die Zuarbeit leisten. Unsere Sitzungen sind öffentlich und jeder Gast findet Gehör, wenn er sich einbringen möchte.“ Die Sitzungstermine (alle zwei Monate) werden im Kevelaerer Blatt bekannt gegeben. Die nächste Sitzung ist am Dienstag, 13. März, um 16 Uhr.
Die Mitarbeit in der Landesseniorenvertretung NRW (am 5. Juli findet deren Tagung mit der Vorsitzenden Gaby Schnell in Kevelaer statt) gehört ebenso zu den Aufgaben des Seniorenbeirats wie die Organisation und Durchführung der zweijährlich stattfindenden Gesundheitsmessen im Konzert- und Bühnenhaus. In diesem Jahr ist diese am 18. November mit dem Thema „Prävention“.
Drei Themen stellen sich der stellvertetenden Vorsitzenden des Seniorenbeirates besonders für die Zukunft. „Erstens: Auch wenn die Stadt den Seniorenbeirat eingerichtet hat, so könnten die Mitarbeiter der Verwaltung dieses Gremium noch präsenter im Hinterkopf haben und bei Entscheidungen noch aktiver einbeziehen. Auch bei offiziellen Terminen sollte der Beirat immer eingeladen werden, um die immer größer werdende Bevölkerungsgruppe einzubinden.
Zweitens: Im vorigen Jahr wurde im Rahmen von ,NRW – Wir halten zusammen‘ ein Armutsbericht für Kinder erstellt. Altersarmut wird zunehmend auf uns zukommen und deshalb sollte auch für diese Altersgruppe eine aussagekräftige Übersicht erstellt werden. Hierzu habe ich bereits Kontakt zu Bürgermeister Dr. Pichler aufgenommen.
Drittens: Außerdem wollen wir das Thema ‚Sterben‘ angehen. Zusammen mit dem Hospiz Wetten, Vertretern der Kirchen, der IGSL und Palliativärzten wollen wir einen Thementag oder Workshop anbieten. Hierfür ist der Zeitpunkt aber noch offen. “
Menschen vertreten kann man nur dann umfassend, wenn man Kenntnis davon hat, was sie möchten, das heißt, der Seniorenbeirat ist darauf angewiesen, die Anliegen und Wünsche der Mitbürger über 60 Jahren mitgeteilt zu bekommen.
Neben den Sprechstunden im Büro des Seniorenbeirats hinter der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer an jedem zweiten Montag im Monat von 10 bis 11.30 Uhr können sich die Senioren auch an jedes Beiratsmitglied wenden.
Die Mitglieder
Karl Bay, Liesel Borman, Hermann-Josef Casper, Gerhard Geurtz, Katharina Haas, Heinz Wilhelm Heeser, Jürgen Hendricks, Ursula Herrmann, Ulrich Hünerbein-Ahlers, Manfred Jacobs, Hans Kieven, Wilhelm Klümpen, Christa Looschelders, André Marchi, Antonie Meiners, Waltraud Metten, Helga Neuhaus, Stephanie Pichler, Dr. Anton Willkomm und Gottfried Winkels.