Heimat mit Liedern aus aller Welt
Kevelaer. Der Vorsitzende des Männergesangvereins Kevelaer begrüßte die Besucher im ausverkauften Bühnenhaus zum Konzert „Heimat – Lieder aus aller Welt“.„Als wir Anfang 2017 mit den Planungen begonnen haben, konnten wir nicht ahnen, dass das Thema so aktuell sein würde“, sagte Heinz Lamers. In seinem Grußwort bezog er sich auf die Debatte um das Heimatministerien im Bund. Er machte deutlich, „dass jeder eine andere Heimat in seinem Herzen“ trage. Anschließend wünschte er dem Publikum viel Vergnügen mit Liedern, in denen die Sänger nicht nur die Heimat besangen, sondern auch in verschiedenen Abwandlungen die Sehnsucht nach dieser.
So verschieden wie die Ansichten vom Begriff „Heimat“ sind, so unterschiedlich waren auch die Lieder, die der Männergesangverein gemeinsam mit dem Gocher Kolpingchor präsentierte.
Dabei musste das Ensemble auf den an Grippe erkrankten Pianisten Christian Franken verzichten, was den Wechsel des Dirigenten Tom Löwenthal, selbst gesundheitlich leicht angeschlagen, an das Klavier zur Folge hatte. Das Dirigat übernahm Paul Verheyen vom Gocher Kolpingchor.
Zu Beginn durften die Kevelaerer Sänger ran. Sie setzten mit Mozarts „Die Seele des Weltalls“ sowie Franz Schuberts „Die Nacht“ und dessen „Lindenbaum“ einen eher klassischen Akzent. Dem schlossen sich die Gocher Sangeskollegen erstmal mit Heinrichs „Heimatland“ und Glanzhorns „Im schönsten Wiesengrunde“ an, bevor dann mit Maurice Jarres „Somewhere my love“, der Titelmusik des Films „Doktor Schiwago“, die Öffnung in modernere Musikgenres erfolgte.
Überall daheim: In New York, Griechenland und in der Provence
Der Kevelaerer Männgergesangverein nahm den Faden auf und brachte mit schwungvoller Stimme „Ich war noch niemals in New York“ und „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens zu Gehör – nur unterbrochen von dem charmanten „La Provence“ von Ralph Siegel, das Nana Mouskouri berühmt gemacht hatte.
„Kaum zu glauben, aber sie ist nach Madonna die erfolgreichste Sängerin der Welt“, klärte Daniela Rothenburg als charmant plaudernde Moderatorin des Abends auf. Mit „La Montanara” beschlossen beide Chöre gemeinsam den ersten Teil.
Nach der Pause gab es mit „Heimweh (Schön war die Zeit)“ und „En unserem Veedel“ zwei charakteristische „Heimat“-Lieder, ehe die große Stunde von Daniela Rothenburg als Sängerin mit den „Spirituals“ des Abends schlug. Die in Dortmund lebende Jazzsängerin, die schon mit dem Sänger Bobby McFerrin auf der Bühne stand, interpretierte sowohl „Nobody knows the troble I‘ve seen“ als auch den Traditional „May the Lord send angels“, mit den Chören „500 miles away from home“ und „Motherless child“ und bestach mit ihrer akzentuierten, ausdrucksstarken Stimme.
Gefangenenchor und Kevelaerer Nationalhymne
Mit „Island in the sun (Wo meine Sonne scheint)“ und John Denvers „Take me home, country roads“ beschworen die Männerchöre nochmal besondere Heimatsehnsüchte, bevor sie mit dem machtvollen „Gefangenenchor“ aus der „Nabucco“-Oper beeindruckten.
Und wie sonst kann man ein Konzert zu diesem Thema abschließen als mit der „Nationalhymne Kevealers“, wie es Heinz Lamers auf den Punkt brachte, dem „Wor hör ek t‘hüß“, dessen vierte Strophe die Zuschauer mit voller Inbrunst und Überzeugung mitsangen, bevor sie die Akteure mit stehenden Ovationen und langanhaltendem Beifall verabschiedeten.