Es bleibt alles in der Familie

Frank Kirsch ist neuer Schützenkönig der Sankt Sebastianus Bruderschaft Kevelaer. Mit dem 443. Schuss endete ein kurioses Königsschießen, das durchaus anders  hätte ausgehen können.
Vor einer Entscheidung hatten die Beteiligten minutenlang am Stand an der Josef-Scholten-Schützenhalle darüber diskutiert, ob das letzte „Streichholz-Stück“, dass noch oben am Brett hing, noch als Bestandteil des Vogels heruntergeholt werden müsste. Zumal das  Stück zuvor auch nur noch „Zigaretten-Größe“ besaß. Am Ende traf Schießmeister Stefan Manders die Entscheidung, die Verena Jahnke gelassen akzeptierte, ihren Vater umarmte und ihm den Triumph des Tages von Herzen gönnte. „Das bleibt ja alles in der Familie“, meinte die 23-Jährige. Sie ließ sich, trotz des für sie recht unglücklichen Verlaufs, gerne herzen und freute sich auf die bevorstehende Aufgabe als Adjutantin. Denn darauf hatten sich beide im Vorfeld verständigt. Der 52-jährige Kraftfahrer hatte schon vor dem Königsschießen  deutlich gemacht, was ihm ein Triumph persönlich bedeuten würde: „Ich hatte drei Anläufe, jetzt will ich es schaffen.“
Vor dem großen Schießen hatte die Seb-Schützengemeinde den scheidenden König Guido Langenhuizen und seinen Adjutanten Jörg Brade abgeholt. Langenhuizen zeigte sich angesichts des bevorstehenden Abschieds als König aber durchaus souverän: „Wir haben alles gegeben, wir waren überall dabei und haben alles mitgemacht“, hielt sich der Verlust angesichts des noch bestehenden Titels als Bezirkskönig auf die Scheibe in Grenzen.

Der neue König Frank Kirsch.


Am Heiligenhäuschen des St. Sebastianus verabschiedete der Präsident Hans Gerd Rütten beide in einer kurzen Rede, bevor sich der Tross zur Josef-Schotten-Schützenhalle aufmachte.
Guido Langenhuizen, Präsident Hans Gerd Rütten und Major Heinz Winkels eröffeneten das Schießen, das sich zunächst doch recht zäh entwickelte. „Das ist jetzt so wie vom Gesetzgeber gewollt. Der Vogel ist jetzt drei Zentimeter dick. Da geht die Kugel direkt durch und dann bewegt sich nix“, erklärte der stellvertretede Präsident Ralf Trepmann  die Situation.
Am Ende gelang es dann doch, Preise und Vogel herunterzuholen: Den 1. Preis holte sich Viola Fischer, den 2. Preis Jörg Brade und den 3. Preis Hanne Schagen.
Bei der Jugend wurde Marie Kuhfuß Prinzessin, ihre Adjutantin ist Jana Neumann. Auch den ersten Preis konnte sie sich sichern, dazu kamen Sarah Weiß (2. Preis) und Tobias Langen-huizen (3. Preis) .
Für den Verein waren die drei Neuaufnahmen wichtig, die sich in die Gemeinschaft neu einfügen durften. „Nachwuchs fehlt uns natürlich, aber Jammern ist nicht unser Ding“, unterstrich Präsident Rütten angesichts der aktuellen Mitgliederzahl von 104 Personen.
Nach einem kurzen zwischenstopp beim neuen König feirte die schützenschar anschließend im Vereinslokal „Goldener Schwan“ den Ausgang des Vogelschießens.