Fortsetzung folgt im „Goldenen Apfel“

Die Gaststätte „Goldener Apfel“ war erneut bestens gefüllt. Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um die Klänge der Scala Jazz Band mit Bandleader Wolfgang Czeranka (Keyboard), Stefan Janssen (Schlagzeug), Hanns Hübner (Kontrabass), Stefan Bur (Vibraphon) und natürlich der Sängerin Daniela Rothenburg zu genießen.

Der Hut geht rum

Bei dem letzten Konzert hatte Mitinitiator Czeranka angesichts der geringeren „Spendenbereitschaft“ des Publikums – die Konzerte sind kostenlos, aber für die Band geht sozusagen „der Hut rum“ – offen gelassen, ob es weitergeht. „Zuletzt konnten wir dann doch unseren Familien damit was gönnen“, konnte er das anwesende Publikum die beruhigende Nachricht weiter vermitteln: „Es geht weiter.“

Für den zehnten Auftritt der Formation – sozusagen ein kleines Jubiläum – hatten sich Czeranka und Co. noch einen besonderen Gast eingeladen: Philipp Niersmann, 25-jähriger Bandleader der „Big Band for fun“, durfte den Sound der Combo mit seinem Spiel veredeln.

Um es vorwegzunehmen: Sein kristallklarer Sound und die wunderbare Phrasierung prägten wie zu Beginn bei Miles Davis „Solar“, „Beatrice“ oder Louis Bonfas „Black Orpheus“ sehr stark die Musik der Band. „Ich höre gerne Chet Baker“, sagte Niersmann und sein treffendes, teilweise schön reduziertes Spiel konnte man gut heraushören.

Sängerin Daniela Rothenburg hatte „50 Prozent neue Stücke“ (Czeranka) für die Band rausgesucht, was dazu führte, dass auch mal ganz neue Songs wie „Two sleepy people“ oder das wunderbare „Fragile“ von Sting in einer wunderbaren Jazzversion zu hören waren. Jeder der Musiker bot gleichberechtigt immer wieder solistische Beispiele des eigenen Könnens – und Rothenburg ihre wunderbare Melange aus Scatgesang, Trötenspiel und unschlagbarem Charme.

„Das ist einfach so familiär und die sind so unkompliziert. Die Begeisterung kommt rüber“, beschrieb Birgit Prischke, was sie an den Abenden so schön fand. „Und hier auf dem Sofa ist man so schön nah dran“, schätzt Georg Franken die Unmittelbarkeit, mit der man den Musikern begegnen kann. Und Inhaberin Jutta Pesch freute sich über die Belebung der letzten 15 Monate und die Tatsache, dass man in ihrem „Traditionshaus“ so wunderschöne Stunden verbringen könne.

Das rockfunkig-schwere „Watermelon Man“ rundete einen wirklich tollen musikalischen Abend ab. Für die Überraschung des Abends sorgte dann Peter Hohl, von Sängerin Daniela Rothenburg nur „der Bürgermeister“ genannt. Der erhob sich, um der Band persönlich für „zehn tolle Konzerte“ zu danken – und setzte sich vollkommen unvermittelt ans Keyboard, um zwei Minuten Jazzimprovisation vom Feinsten abzuliefern.