Ein Musterprojekt

Auf dem Kiesgelände des Weseler Sand-und Kiesproduzenten Hülskens in Vorselaer wurde am Donnerstag die erste und damit auch bislang größte schwimmende Photovoltaikanlage Nordrhein-Westfalens eingeweiht.

Das von Hülskens-Ingenieuren selbst entwickelte Katamaran-Konstrukt trägt auf einer Fläche von 150 mal 50 Metern mit 90 metallenen Schwimmern insgesamt 2000 leistungsstarke Solarmodule. Die Anlage soll in der Spitze eine Leistung von 750 Kilowatt erreichen und somit Einsparungen im Umfang von 312 Tonnen C02 jährlich ermöglichen. Kostenpunkt der Anlage ist knapp eine Million Euro.

„Leuchtendes Beispiel“

Dem Anlass entsprechend, machte der NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mit einstündiger Verspätung seine Aufwartung, um in Anwesenheit der Firmenbosse und regionaler Wirtschaftsvertreter das Unternehmen als „leuchtendes Beispiel dafür“ zu loben, „wie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit miteinander verbunden werden können.“
„Das ist ein großer Durchbruch, wir wollen ja mehr tun für die Erneuerbaren, gerade bei der Photovoltaik“, sagte Pinkwart. „Wir haben Flächen auf unseren Dächern, da kann noch mehr zugebaut werden. Aber wir haben wenig Freiflächen. Da sind Seen, erst recht Baggerseen, besonders gut geeignet.“

So „können wir Photovoltaik zu einem weiteren Nutzen machen für die Menschen, wenn wir parallel aus der Kohle aussteigen.“ Denn ansonsten, so mahnte der Minister, „müssten wir ja landwirtschaftliche Flächen nutzen. Das wäre gut für alle, wenn das Nachahmer finden würde.“

Pinkwart bezeichnete das Projekt als „best practice“, davon wünsche er sich noch mehr in Nordrhein-Westfalen. „Hier sorgt sie für die Stromversorgung des Betriebes, das ist ein toller Beitrag. Und was herausragend ist, dass die Mitarbeiter des Unternehmens selbst die Anlage konzipiert und gebaut haben.“

Von einem „Tag der Freude“ sprach der geschäftsführende Gesellschafter des Hülskens-Firmenverbandes, Werner Schaurte-Küppers. „Für unser Unternehmen scheint heute die Sonne, dass wir das mit eigenen Mitarbeitern geschaffen haben, dieses Niveau umzusetzen.“
Man könne „an dieser Stelle zeige , wie fortschrittlich wir sind und mit Natur und Umwelt arbeiten können.“ Und es sei „schön, dass wir den Fokus hierauf richten können und zeigen können, dass wir Ökologie und Ökonomie miteinander in Verbindung bringen können.“

Sein Kollege im Vorstand, Christian Strunk, sprach von einem „richtigen Musterprojekt“, das dazu beitrage, die C02-Belastung zu reduzieren und die Anlage mit Solarstrom betreiben zu können.

Insgesamt würden man „gerne Wasserflächen mit PV-Flächen bestücken, aber das ist regionalplantechnisch schwierig.“

Schaurte-Küppers kündigte an, dass man versuchen werde, „wenn die Genehmigung es zulässt, unter Prüfung der Kostensituation“ da anknüpfend weiterzumachen. „Da sind Flächen da, die in Benutzung sind, und die man einer Zusatznutzung für das Reduzieren von C02 zuführen kann.“

Aktuell sind solche Anlagen nur für den Zeitraum erlaubt, in denen die Auskiesung der Flächen stattfindet – in Vorselaer sind das noch elf Jahre. Als mögliche Flächen denkt Hülskens da an die Bereiche Alpen-Drüpt oder auch die Reeser Welle.

Der Geschäftsführer der niederrheinischen IHK, Stefan Dietzfelbinger, sprach von einem „superinnovativen Projekt, dass man den erfolgreichen Kies- und Sandabbau mit einem Solarprojekt verbindet“. Das sei „ein Pilotprojekt, passt in die Region und es freut mich für die IHK, dass das hier am Start ist.“

Auch die Bürgermeisterin der Stadt Wesel, Ulrike Westkamp, signalisierte, dass sie sich so eine Anlage für ihre Stadt durchaus auch vorstellen kann. „Interessant ist zu sehen, was hier gebaut worden ist und das ist auch interessant für uns in Wesel. Es gibt eine Reihe von Seen bei uns – und Hülskens hat ja seinen Hauptsitz in Wesel.“