Dieser Tanz ist wie Fahrradfahren

Mit einem Tanzkurs im „Lago“ auf Schravelen hat es angefangen. Bettina Wynants-Hardt und Helmut Hardt waren schon immer vom Tango Argentino, der immaterielles Weltkulturerbe ist, angetan. Ein Tanzlehrer aus Krefeld, der besonders für diesen Tanz ausgebildet ist, bot ihn dort an. Tango Argentino hat mit dem Tango, so wie man ihn in Europa kennt und der in den üblichen Tanzschulen zum Standardtanz gehört, nicht viel zu tun.
Hunderte von Grundfiguren werden in nicht festgelegter Reihenfolge getanzt, wobei der Herr immer die Führung übernimmt. Der besondere Reiz liegt in der Spannung, was der Tanzpartner als nächstes macht und in der Notwendigkeit, sich als Dame auf die Kombinationen des Tanzpartners einzulassen. Dies ist weltweit gleich.
Nach dem Tanzkurs suchten Wynants-Hardt einen geeigneten Ort, um bei einer „Milonga“, so nennt man Musikabende, wo ausschließlich Tango Argentino getanzt wird, weiterzumachen. „Einen idealeren Platz als den Goldene Löwen mit seiner Jugendstil-Einrichtung hätten wir gar nicht finden können, und so haben wir Irmgard (Irmi) Baers angesprochen, ob wir hier die Abende stattfinden lassen können“, so Tanguera Bettina. Diese war gleich begeistert und so findet seitdem dort regelmäßig eine Milonga statt.
Mit „Darf ich bitten“ funktioniert es bei der Suche nach einem Tanzpartner übrigens nicht. Eine korrekte Aufforderung besteht aus der Mirada, dem Blickkontakt, und dem Cabeceo, der eigentlichen Aufforderung durch ein leichtes Nicken. Man steht auf, trifft sich auf der Tanzfläche, oder noch besser geht der Dame am Tisch entgegen. Weicht einer der Beiden dann dem Blickkontakt aus, kommt kein Tanz zustande.
Zu dieser Form der sozialen Interaktion gehört auch, dass die Tanguera am Ende der Tanda zu ihrem Platz zurückbegleitet wird.
In Blöcken von jeweils drei Liedern werden die drei unterschiedlichen Tanzrhythmen gespielt. Dabei entscheiden die Tanzpartner beim ersten Tanz, ob sie harmonieren und dann den Block zuende tanzen, oder ob es einfach nicht passt. Dann geht man direkt wieder auseinander.
Gäste kommen zur Milonga in Kevelaer aus dem ganzen Ruhrgebiet und aus der Umgebung. Eine der Teilnehmerinnen, Elke Laukens, sieht im Tango Argentino eine engere Verbundenheit zwischen den Tanzenden. „Hierdurch werden die Figuren immer wieder neu interpretiert und der Tanz mit unterschiedlichsten Partnern (Möglichkeit, kein Muss) bringt so immer ein anderes Tanzbild und Erleben.“
Lernen kann man den Tango Argentino bei der Milonga nicht. Angebote für Kurse sind bei der VHS Kleve und bei der Tanzschule Axmann in Geldern zu finden. Bettina Wynants-Hardt findet das Lernen in einem Kurs auch sehr wichtig: „Eingeschlichene Fehler bekommt man anschließend kaum noch in den Griff, dafür ist der Tanz aber auch wie Fahrradfahren, das vergisst man nie wieder.“
Neue Milonga-Termine im Goldenen Löwen sind am 6.4. und 9.11.jeweils von 20.00 bis 24.00 Uhr.