Die Jacobussitzung bot wieder viel Frohsinn

Nach und nach trudelten die Bewohner der Einrichtungen von der Holbein-, der Linden- und der Dietrich-Bonhoeffer-Straße sowie einer Gruppe aus Sonsbeck in die Gaststätte „Jacobs“ ein, suchten sich einen Tisch und freuten sich auf das, was sie in den kommenden Stunden so erwarten würde bei der „Jacobussitzung“ am 13. Januar 2018, Kevelaers inklusiver Karnevalssitzung.

Viele der Bewohner, die mitgekommen seien, besuchten die Sitzung schon seit Jahren, erzählte Regine Marissen, die sich als Katze mit Maske verkleidet hatte. „Da sind die dann total aufgeregt, machen beim Anziehen im Wohnverbund richtig Trubel“, erzählte die 52-jährige Betreuerin des Lindenstraßen-Wohnverbunds.
Mario Hoppe und „Zeis“ Büren vom K.C. Prinzenhof erinnerten sich gerne daran, wie sie 1987 das Ganze ins Leben gerufen hatten. „Wir dachten, wir wollten was tun für die Leute.“ Damals startete die Feier erstmal nur für die Bewohner der Holbeinstraße, bevor sie Schritt für Schritt wuchs. „Da sind viele von Beginn an mit dabei und gehen jetzt auf die 60 zu.“

„Das ist immer eine kleine Gratwanderung. Menschen ohne Behinderung kannst du in Kategorien reinstecken. Aber hier musst du auf ihre Bedürfnisse eingehen. Das ist ihr besonderer Tag“, unterstrich der Mitorganisator der Jacobussitzung, Frank Leukers. „Das ist ein Tag, den man nicht planen kann“, bestätigte „Clown“ Hans Bühren, der später mit rheinischem Frohsinn durch das Programm führte.

Johannes Otten von der AKG Achterhoek war mit „seiner“ Mini-Tanzgarde und der „großen“ Tanzgarde gekommen, um das Event zu unterstützen, und die Garden begeisterten die Anwesenden mit ihrer unverkrampften Art des Tanzes. „Die Herzlichkeit untereinander mit den Menschen, die sich über Kleinigkeiten freuen“, das beeindrucke ihn jedesmal aufs Neue, meinte der AKG-Geschäftsführer. Das wurde einmal mehr sichtbar, als allen Bewohnern ein Orden umgelegt wurde.

Was ihn motiviert, versuchte DJ Mike Sleeves zu erklären: „Dass die Leute sich wirklich freuen – das merkt man ihnen voll an. Und wenn die eigene ,Big Band‘ spielt, dann gibt es kein Halten mehr.“ Für sein Engagement bekam er später einen echten „Haribo-Goldbären“ aus Stoff.

Mit der „Big Band“ beschrieb Sleeves die anwesenden Bewohner der Holbeinstraße, die schon lange eigenständig musizieren. Auch an diesem besonderen Tag ließen sie es sich nicht nehmen, mehrfach für Schunkelstimmung zu sorgen und darüber ihrer eigene Freude und Begeisterung beim Spiel Ausdruck zu verleihen.

„Die haben vor Jahren schon in der Basilika und der Christmette gespielt“, erzählte die 82-jährige Kervenheimerin Elisabeth van Oeffelt, die stolz das Akkordeonspiel ihrer Tochter Gertrud-Maria verfolgte, die für die Truppe bei Songs wie „Holzmichel“ oder „Mer losse de Dom in Kölle“ Melodie und Rhythmus hielt. „Geil, wie die ohne Noten spielt“, drückte auch Sylvia Leukers ihre Bewunderung aus.

Später kamen noch die „Swingenden Doppelzentner“ dazu. Gemeinsam ließen die Musiker – ob behindert oder nicht behindert – die Bude richtiggehend in ihren Grundfesten erzittern, so dass ein Lied wie „Reißt die Hütte ab“ für einen Moment ziemlich authentisch klang.

Auch andere Gäste wollten sich die Party nicht entgehen lassen. „Ich hab‘ Ausgang bekommen“, meinte Michael Rütten von der Volksbank als einer der unterstützenden Sponsoren, „passend“ im Knastkostüm gekleidet. Mit ihm erhielten auch „Sheriff“ Dominik Pichler einen Karnevalsorden und Steffi Otten vom VFR, die für die Anwesenden Muffins gebacken hatte.

Närrin Mona Schlutt meinte: „Die Atmosphäre ist einfach total schön, man kann das gar nicht beschreiben“, fand sie nicht die Worte für das, was da so an „Chemie“ zwischen den Menschen ablief.

Kultsängerin Hilla Heien brachte dann noch einmal singend gute Laune unter die Anwesenden, ehe der farbenprächtige Einmarsch des Gocher Prinzenpaares den Tag angemessen abrundete.


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