Die Chance, sich zu präsentieren

Um zu Brigitte Roth zu kommen, bedarf es erstmal des Weges entlang des Maisfeldes vorbei an einem anderen Wohnhaus. Ein Pfeil mit der Aufschrift „Kunsthandwerk Weeze“ weist den Weg zum mehrere hundert Quadratmeter großen Grundstück, dem Wyckermannshof mit dem offenen Torbogen.

Erst seit eineinhalb Jahren wohnt die 55-Jährige mit ihrem Liebsten Frank H. Rudolph in Laar. „Ich habe früher an der Alten Wember Straße in Kevelaer gewohnt. Da hätte ich nicht so gerne Gäste gehabt. Auf dem Garagenhof hätte es sich nicht ganz so schön gemacht“, gesteht sie.

„Doch hier kann ich mich richtig verwirklichen“, erzählt die Frau, die auch im Niederrheinischen Museum als Mitarbeiterin tätig ist. Zu ihrer Passion, das Grundstück künstlerisch zu gestalten, sei sie über ihren Job gekommen: „Ich habe mal angefangen zu malen, inspiriert durch die ganzen Künstler im Museum. Ich bin aber keine Künstlerin und will mich nicht mit solchen vergleichen. Ich bin Kunsthandwerkerin.“ Aber es mache ihr halt Spaß, „zu sehen, was ich da erschaffe. Und anderen Leuten gefällt es auch.“

Bei der Auswahl des Materials, mit dem sie zu Werke geht, ist sie sehr flexibel. „Ich kann mich da nicht entscheiden. Ich arbeite viel mit Holz, alten Weidezaunpfählen und Eisen, sehr gerne auch mit Glas, das hat so was bei Tageslicht und ich finde es auch abends total schön. Ich liebe auch Mosaikarbeiten, mache da grade einen Kurs im KuK-Atelier. Ich glaube aber, das ist das, was die Menschen hier anspricht“, nimmt sie ihre Gäste gerne mit auf einen Streifzug entlang der Objekte .

Die „Landpartie“ sei für sie „mehr als erfolgreich“ gelaufen, auch wenn es an diesem Tag vielleicht nur ein Dutzend Besucher waren und die Woche davor bei 35 Grad niemand gekommen wäre. „Ich hab gut verkauft auch, hatte im Durchschnitt zu Beginn über den Tag Sonntag 50 bis 70 Leute hier, Samstags waren es so an die 30. Deswegen kann ich mich nicht beschweren.“

Es ginge ja auch nicht um die Masse, sondern um das echte Interesse. „Schön war für mich die Chance, mich zu präsentieren. Sonst weiß ja kein Mensch, dass ich hier bin.“
Ideal sei dabei die „Radfahrautobahn“ und die Tatsache gewesen, dass mit Lisa Leppers Steinwerkstatt in Wemb und Bettina Hachmanns Atelier am Schloss Wissen zwei Mitkünstlerinnen quasi auf der Radstrecke liegen.

„Von Bettina durch die Unterführung zu mir und durch das Wildschweingehege dann zu Lisa nach Wemb. Das war super.“

Alle Gäste seien froh gewesen, dass die „Landpartie“ überhaupt stattfindet. Zweieinhalb Monate fände aber selbst die Mitorganisatorin Raphaele Feldbrügge „dann aber doch etwas überambitioniert.“

Als nächstes Projekt hat sie sich die Gestaltung begehbarer Mosaikplatten vorgenommen. „Da experimentiere ich jetzt“, verweist sie auf die bereits ausliegende Probeplatte. „Das finde ich spannend.“

Und an dem Wochenende, wo die „Landpartie“ endet, wird sie das Grundstück bis 22 Uhr für Besucher offen halten. „Ich habe ganz viele Objekte, die abends dann beleuchtet sind. Dann haben wir einen schönen Abschluss.“