Aktuelles aus Kevelaer

Melkroboter machen auch Mist

Malerei meets Radio – auf diesen kurzen Nenner kann man das ungewöhnliche Experiment bringen, das am Donnerstag, 8. November, ab 19 Uhr im Forum der öffentlichen Begegnungsstätte zu erleben sein wird. Denn an diesem Abend werden der Kevelaerer Maler und Grafiker Paul und der in Freiburg lebende Rundfunkjournalist Ulrich Land mit ihren unterschiedlichen „Kunstprodukten“ zusammenkommen und diese dem Publikum präsentieren.

Hintergrund der ganzen Geschichte war die Idee des Journalisten, ein Radiofeature zum Thema „Melkroboter machen auch Mist – Die Digitalisierung des Kuhstalls“ zu produzieren. Über den Leiter der SWR-Redaktion „Hörspiel und Feature“, Wolfgang Filz, der in einem WDR-Magazin über Einzelausstellungen von Wans berichtet hatte, kam er auf den Kevelaerer Künstler und dessen Kuh-Bilder.

„Land kam dann zu mir, hat einen ganzen Samstag mit mir verbracht und lange Interviews gemacht“, erinnert sich Wans. Es ging in dem Gespräch darum, wie er zu dem Thema Kuh und Landwirtschaft gekommen sei, welchen Anteil das am Gesamt-Oeuvre so ausmacht („gut ein Drittel“), über die Technik des Aquarellmalens und über die Biografie.
„Ihm gefielen die Arbeiten, als er sich zuvor darüber kundig gemacht hatte“, so Wans. „Und er ist so ein bißchen gestrickt wie ich –er liebt Fakten, die Realität, macht das nett, ohne seine Zuhörer zu belehren. Das versuche ich ähnlich zu machen.“

Nur Maschinen und Stahl

Und Wans gefiel die Idee des Features und der Titel „Melkroboter machen auch Mist“ gut – „im Sinne von Mistake und auch im Sinne von ,das braucht auch viel Strom und Energie‘.“
Es gebe hochtechnisierte Betriebe, die die Produktion in der Form kritisch sähen, spricht er aus der Erfahrung seiner Fahrten zu Betrieben und den zwei, drei Viehhaltern, bei denen er regelmäßig Gast ist. „Der Mensch ist da nicht mehr beteiligt wie früher, das geht nur noch über Maschine und Stahl.“

Nach dem Treffen – und nachdem das Feature erstellt war – kam der Rundfunkmann nochmal auf Wans zu. „Was hältst Du davon, da mal eine Veranstaltung mitzumachen, mit der Malerei plus Talk?“ Damit traf er bei dem Künstler auf offene Ohren. „Da habe ich spontan zugesagt, weil das was ganz Neues für Kevelaer ist – und spannend.“
Unmittelbar sprach er dann Gertrud Aengenheyster an, die Inhaberin der „Kevelaerer Bücherstube im Centrum“, die über die Erfahrung zahlreicher Lesungen und anderer Veranstaltungen in ihrem Hause oder der ÖBS verfügt. „Das fand ich interessant, so etwas habe ich noch nie gemacht“, zeigt sie sich genauso wie der Maler gespannt, was aus dem Abend werden wird.

Im Rahmen des Abends soll das produzierte Radio-Feature komplett zu hören sein. Dabei kommen vier verschiedene Gesprächspartner, darunter auch Wans, zu Wort. In dem Feature wird der Bogen vom kleinen Schwarzwaldhof über den norddeutschen Großbetrieb und die Kunst hin bis zu mongolischen Nomaden und ihrem jahrtausendealten Milchkult geschlagen. Der Raum wird mit 100 Plätzen bestuhlt.

Ergänzt wird das Ganze durch einen Beamer, der das Wans-Aquarell „Melk“ zeigt. „Wir werden andere Bilder wohl nicht einspielen, weil das zu unruhig wirkt und das Publikum nicht zugeballert werden soll“, erläutert der gebürtige Straelener.

20 Wans-Originale

20 Original-Kunstwerke von Paul Wans zum Thema Kühe, Milch und Vieh (-wirtschaft) – ob nun „Melk“, „Go green“, „Stahlstangen II“ oder „Die Pfahlanx“ – werden im Vorraum, rechts und links der Leinwand und im Forum der Begegnungsstätte verteilt ausgestellt. An einem Büchertisch können Interessierte die Werke von Land, der zur Zeit an seinem achten Roman arbeitet, und auch die jüngsten beiden Bücher von Paul Wans entdecken.
Im Anschluss an die akustische Darbietung soll es für das Publikum die Möglichkeit geben, den beiden Kreativen Fragen zu stellen oder auch in Einzelgesprächen mehr über die jeweilige Kunst zu erfahren.

Paul Wans und Gertrud Aengenheyster glauben fest daran, dass sich genug Menschen auf dieses ungewöhnliche Format einlassen werden. „Für das Feature ist es so eine Bereicherung und für die Kunst auch. Das befruchtet sich gegenseitig“, ist der Maler überzeugt. „Und Ulrich Land hat das mal vor vielen Jahren in Bochum gemacht.“ Außerdem werde es sicher auch genügend Leute geben, die nach 15 Jahren mal wieder „einen Wans im Original“ nicht nur in Paris und Berlin, sondern auch in Kevelaer gucken wollen, meint der Kevelaerer Künstler. Denn so lange ist es etwa her, dass die Bilder hier zu sehen waren.

Das Ganze ist als Benefizveranstaltung angelegt. Es gibt für beide Männer dafür kein Honorar. Die Gelder sollen an die Kerpenkathe-Stiftung gehen. In der Buchhandlung Aengenheyster kann man die Tickets holen und muss dafür nichts bezahlen. Allerdings freuen die Veranstalter sich über eine Spende für den guten Zweck.

Die Gedankenspiele, daraus eine bundesweite Reihe zu machen, gibt es bereits jetzt schon. „Aber fix ist da noch nichts“, betont Wans. Erstmal wollen er und Land sehen, wie das Format überhaupt ankommt.

Die Vorratslager konnten aufgefüllt werden

Manchmal liegen Glück und Sorge, Hoffnung und Unsicherheit nah beieinander. Erzbischof Laurent spürt das wieder einmal ganz deutlich. Mit großer Sorge schaut er zurück auf die schrecklichen Ereignisse der letzten Wochen, als bewaffnete junge Männer ein Dorf in seiner Diözese im Niger stürmten, das Haus der Ordensschwestern zerstörten und den Priester entführten.

Es ist eines jener Dörfer, in der die Aktion pro Humanität einen Brunnen bauen konnte. Immer noch befindet sich der italienische Geistliche in der Hand der Entführer. Es sind unruhige Zeiten im westafrikanischen Niger. Doch der Erzbischof, den viele Kevelaerer dank seiner vielen Besuche in der Marienstadt inzwischen gut kennen, hat auch Zuversicht finden können, dank der Menschen am Niederrhein.

Als die ersten Meldungen der drohenden Hungerkatastrophe im Niger schon im Winter 2017/2018 Kevelaer erreichten, rief die „Aktion pro Humanität“ sogleich zu Spenden auf. Viele Menschen fühlten sich angesprochen. Seitdem wurden rund 190.000 Euro gespendet, die die APH in den Niger schicken konnte. Unter den großen Unterstützern waren wieder die Förderer von der Grav Insel, Unternehmen vom Niederrhein, das Bistum Münster und private Helfer. Drei Versorgungseinrichtungen für Kleinkinder konnten aufgebaut und unterstützt werden. Wegen der Vielzahl der hungernden Kinder wurden etwas später zwei weitere eingerichtet. Erzbischof Lompo und seine Helfer konnten vor Ort auch die Vorratslager wieder füllen.

Mit großer Emotion bedankt sich der Erzbischof nun: „Ich möchte mich im Namen der Christen und auch der Muslime sehr, sehr bedanken für die große Hilfe, die uns über die Spender der Aktion pro Humanität erreichten. Sie alle haben viele Tausend Leben gerettet, Frauen, Männer, junge Menschen, Kinder. Für die hungernde Bevölkerung konnten wir mehrere Tonnen Lebensmittel kaufen, Hirse, Reis und Mehl. Wir konnten auch unsere Lager auffüllen. Wie Jesus habt ihr denen geholfen, die nichts zu essen hatten. Dafür sage ich jedem von euch Danke, möge Gottes Segen euch alle begleiten.“

Erste Jahresbilanz: MedienManufaktur Niederrhein

Die Aufforderung „Bilanz zu ziehen“ führt nicht selten zur Schockstarre, bei den mit dieser Aufforderung konfrontierten. Die beiden Jungunternehmer Markus van Oorschot und David Simon sind von dieser gottlob nicht befallen, sondern nutzen die Möglichkeit, nach einem Jahr selbständiger Tätigkeit für das „Kevelaerer Blatt“ ein erstes Resümee ihrer unternehmerischen Tätigkeit zu ziehen.

Jedem aufmerksamen Gänger durch Kevelaers Straßen werden die Geschäftsräume am Luxemburger Platz irgendwann aufgefallen sein, stellen die beiden Fotografen in den Fenstern doch auch immer wieder Belege ihrer Arbeit zur Schau. Die Wahl für den zentralen Standort in der Innenstadt war eine bewusste, wie Markus van Oorschot berichtet. Beide sind Kevelaerer, identifizieren sich mit ihrer Heimatstadt und wollen auch genau dort präsent sein – die Anonymität beliebiger Bürokomplexe liegt ihnen nicht.

Spannung im Namen

Angesprochen auf die im Namen ihres Unternehmens liegende Spannung – bringt man die Assoziationen zu „Medien“, mit jenen zu „Manufaktur“ doch nicht mit Selbstverständlichkeit übereinander, so gibt van Oorschot zu bedenken, dass man nicht nur erkenntlich machen wollte, ‚Womit‘ man arbeitet, sondern es auch galt, das ‚Wie‘ zu verdeutlichen – will heißen, den alle ihre Aktivitäten durchziehenden Qualitätsgedanken klar herauszustellen.

Beide Geschäftspartner führen das Unternehmen gleichberechtigt, haben aber verschiedene Hintergründe. Hat David Simon nach einem sozialwissenschaftlichen Studium eine klassische Fotografenlehre absolviert, so machte Markus van Oorschot, von Hause aus Notfallsanitäter, das (äußerst ambitioniert betriebene) Hobby zum Beruf. Beide empfinden aber keine Grenze zwischen Privatleben, Hobby und Beruf – wie sollte es bei Unternehmern im besten Sinne auch anders sein, die den Beruf als „Berufung“ und nicht als „Job“ begreifen.

Die Zeit für ein Leben neben der Arbeit ist für beide ohnehin äußerst knapp bemessen, haben sie sich doch dazu entschieden, die Risiken der Gründungsphase derart abzufedern, dass sie in ihren vormaligen Berufsfeldern weiter tätig geblieben sind. Gerade im Sommer, der Saison der Hoch zeitsfotografie, war die Belastung beträchtlich, wie sich beide eingestehen. Daneben decken sie den gesamten Sektor der Portrait- und Business-Fotografie ab und führen Videoproduktionen durch. Der Aktionsradius erstreckt sich dabei nicht nur auf Kevelaer und das Umland, sondern führte beide auch nach Düsseldorf, Köln, Magdeburg und Norderney.

Die Quintessenz

Die Quintessenz nach einem Jahr Selbständigkeit passt für beide in einen Satz: „Wir würden es wieder machen.“ Und die Euphorie, mit der sie das vortragen, lässt es einen sofort glauben. Ein Highlight des ersten Jahres war dabei ein Modeshooting in Köln mit Models von MGM aus Manchaster, also durchaus internationales Format. Die eigenen Bilder dann bei Modelabels im Katalog oder online zu sehen, gehört für beide zu den Momenten, die für manche Entbehrung entschädigen.

Befragt nach der Zukunft, sieht Markus van Oorschot klar den Trend zur Werbeagentur, also der Arbeit mit großformatigen Konzepten, die Bild, Video, Printmedien und Onlinepräsenz unter einer alles verbindenden Designlinie vereinen. Diese Arbeit für Firmenkunden macht bereits jetzt den größeren Teil am Geschäft der MedienManufaktur aus.

Was macht die MedienManufaktur zu etwas Besonderem? Für David Simon und Markus van Oorschot ist es klar ihr dynamischer moderner Bildstil, der ein ungekünsteltes Fotografieren aus der Situation heraus zur Grundlage hat und last not least in Zeiten „optimierter Realitäten“: Sie verzichten zugunsten der natürlichen Bildaussage auf digitale Retuschen und setzen allein auf ihr Können als Fotografen – Medien-Manufaktur eben.

Einen Kräuterlikör auf den Heiligen Hubertus

Die CDU Frauen besuchen die Sonderausstellung „Helden und Heilige“ im Niederrheinischen Museum Kevelaer.

Eindrucksvoll und spannend informierte Indra Peters dort die CDU Frauen auf einer Führung durch die Sonderausstellung. Sie machte deutlich, wie sehr in der Welt von heute und auch vor Ort in Kevelaer heldenhafte Heilige oder heilige Helden präsent sind: Der Hl. Hubertus etwa, der nicht nur Namensgeber einer Kevelaerer Grundschule, der Kapelle auf Keylaer und der dort beheimateten Schützengilde ist, sondern als Patron der Jäger auch einem weltbekannten Kräuterlikör zu seinem Logo verhalf. Oder der Hl. Nikolaus, der den Kindern in der Nacht auf den 6. Dezember etwas Gutes tut. In Kevelaer vor allem aber präsent ist eine weibliche Heilige: Maria, zu der in jedem Jahr Tausende pilgern, um am Gnadenbild Fürbitte zu halten.

Helden und Heilige, so konnten sich die CDU-Frauen überzeugen, sind nicht immer dasselbe, aber sie verbinden christliche Werte wie Treue, Selbstdisziplin und Opferbereitschaft und machen sie für die Menschen nachvollziehbar und regen zur Nachahmung an, auch im politischen Alltag der Stadt und des Landes.

Pfarrer Peter Kossen beklagt Ausbeutung von Arbeitern

Im Kevelaerer Priesterhaus versammelten sich die Mitglieder des Kreiskomitees der Katholiken zur Vollversammlung. In dem Komitee haben sich Mitglieder katholischer Verbände und Organisationen, Delegierte aus Pfarreiräten und weitere Persönlichkeiten aus dem kirchlichen und öffentlichen Leben zusammengeschlossen.

Im Mittelpunkt der Versammlung stand ein Vortrag von Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich. Seit vielen Jahren setzt er sich gegen die Ausbeutung von Leih- und Zeitarbeitern ein. In Kevelaer sprach er zum Thema „Menschen werden verschlissen und entsorgt. Was tut die Kirche für Gerechtigkeit und gegen moderne Sklaverei?“.

Der Pfarrer nahm kein Blatt vor den Mund: „Leih- und Zeitarbeiter werden – beispielsweise in der Fleischproduktion, zunehmend auch in der Autoindustrie und anderen Industriezweigen – systematisch ausgebeutet.“

„Begründet wird die Beschäftigung oft mit Belastungsspitzen. Aber das stimmt nicht. Es handelt sich fast ausschließlich um Lohn- und Sozialdumping“, führte Kossen seine Vorwürfe aus. Subunternehmer würden Arbeiter etwa aus Rumänien beschäftigen, „rechtlose Menschen“, „Wegwerfmenschen“ ohne Anspruch auf Urlaub oder Fortzahlung im Krankheitsfall, wählte Kossen deutliche Worte.

Die Folgen seien enorm, körperlich wie psychisch, sagte der Referent in seinem eindringlichen Vortrag: Sein Bruder, ein Mediziner, empfange täglich Leiharbeiter in der Praxis, die todkrank aussähen. „Dann stellt sich heraus: Die sind körperlich gesund, aber leiden an Totalerschöpfung“, sagte Kossen. „Wir müssen als Kirche sagen: So geht das nicht“, appellierte er. Er wünsche sich mehr Dynamik von Kirchenvertretern, globaleres Denken und den Mut, neue Koalitionen im Kampf gegen die Arbeiterausbeutung zu suchen.
Ein Kulturwandel im Sinne der christlichen Soziallehre sei dringend notwendig: „Die Güter auf dieser Welt sind allen Menschen gegeben.“

Vor dem Vortrag hatte das Komitee seinen Vorstand gewählt: Edmund Raadts aus Kleve-Materborn wurde für vier weitere Jahre zum Vorsitzenden bestimmt. Beisitzer sind Auke Brattinga (Kleve), Angelika Bergmann (Goch-Hülm), Dr. Werner Kuhnen (Kleve), Hans-Gerd Op de Hipt (Kevelaer) und Stephan Tauchmann (Kleve), geistlicher Beirat ist Pfarrer Alois van Doornick (Kalkar). Bereits im Juni wurden Elisabeth Pasedag (Kleve-Kellen) und Bernd Voßmöller (Weeze-Wemb) von der Kreisdekanatsversammlung in den Komiteevorstand gewählt. Den Vorsitzenden vertreten Elisabeth Pasedag und Norbert Gerding (Kleve-Materborn).

Als Mitglieder für das Diözesankomitee wählte die Versammlung Edmund Raadts, Elisabeth Pasedag und Cornelia Graßhoff (Issum). Beisitzerin Angelika Bergmann wurde zudem als weiteres Mitglied für die Kreisdekanatsversammlung bestimmt. Der neue Vorstand des Kreiskomitees ging gleich zu seiner ersten Amtshandlung über: Die Mitglieder wählten Hubert Lemken erneut zum Geschäftsführer.

Das Wohnstift St. Marien feierte das silberne Jubiläum

Eine bunt zusammengewürfelte Festgemeinde aus nah und fern fand sich am Vormittag des 10. Oktober zur Feier von 25 Jahren Wohnstift St. Marien ein. Die kleine Kapelle des Deutschordenstiftes war übervoll, als Prior Christoph Kehr OT gemeinsam mit Frater Karl OT und Pastor Gregor Kauling um 10 Uhr zur Festmesse einzog. Zahlreiche Bewohner, Angehörige, aktuelle und frühere Mitarbeiter, die im Haus tätigen Schwestern, die Familiaren des Deutschen Ordens sowie zahlreiche Ehrengäste bekamen in der Messe mit den Worten des Hoheliedes der Liebe aufgezeigt, was die Triebfeder aller Arbeit rund um die Pflege sein sollte: Das selbstlose Für-Andere-Dasein aus dem Geist christlicher Liebe. Aus Anlass des Jubiläums dankte Pater Christoph allen Mitarbeitern aus tiefstem Herzen für ihren täglichen Einsatz für die Bewohner. „Uns alle soll nur die Liebe tragen, in der wir uns auch selbst geborgen wissen dürfen“, schloss er seine Gedanken.

Im Anschluss ging es zum Empfang im Festsaal. Dort präsentierten Dr. Rainer Killich und Michaela Birkhoff mit Querflöte und Gitarre berührende Festklänge. Die Leiterin Christiane Hüls konnte gleich zu Beginn einen Ehrengast begrüßen, ohne den das Wohnstift nicht bestehen würde: Bauherr Werner Helmus. Anlässlich des Silberjubiläums stellte sie die Frage: Was sind schon 25 Jahre? Verglichen mit den 39 320 Tagen, welche die älteste Bewohnerin der Seniorenresidenz zählt, seien dies „nur“ 9 125 Tage. Auch für die Zukunft spornte sie dazu an, jeden Tag mit Leben zu füllen und als einen Neuanfang zu sehen und dankte den Mitarbeitern für ihren Einsatz mit Herz und Verstand. Als Vertretung für den Geschäftsführer des Deutschen Ordens, Dr. Thomas Franke, der verhindert war, ergriff Bernhard Reitnauer das Wort. In dem Vierteljahrhundert des Bestehens habe sich die Welt rasant geändert. So habe es vor 25 Jahren weder Smartphone noch Internet gegeben, aber die Herzlichkeit, mit der die Menschen im Wohnstift empfangen werden, sei zum Glück eine bleibende Konstante. Werner Helmus dankte er für die Verwirklichung seiner Vision, hier an diesem Ort selbstbestimmtes Leben für Senioren im Zentrum eines Marienwallfahrtsortes in die Tat umgesetzt zu haben. Alle Bewohner könnten hier Kunst-, Kultur- und Fitnessangebote erleben, die das Wohnstift zu einem Zentrum der Geborgenheit, Menschlichkeit, der Fürsorge und christlichen Gemeinschaft mache und den zentralen Gedanken des Deutschen Ordens „Helfen und Heilen“ in die Tat umsetze. Christiane Hüls, die in diesem Jahr ihr silbernes Jubiläum als Leiterin feiert, dankte er ausdrücklich: „Ohne Sie und Ihren unverwechselbaren Humor wäre das Stift nicht das, was es ist.“ Auch die Kevelaerer Bevölkerung und ihre Politiker gäben dem Haus großartige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. „Dieses Haus soll weiter offen und gastfreundlich sein, alle sollen sich hier willkommen fühlen! Wir sind gern eine zentraler Bestandteil von Kevelaer, auch für die nächsten 25 Jahre!“, schloss er.

Bürgermeister Dominik Pichler erinnerte an die Zeit der „Geburt“ des Wohnstiftes, an den damaligen Kanzler Helmut Kohl, den damaligen Papst Johannes Paul II., den damaligen Münsteraner Bischof Lettmann und damaligen Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade. „Wenigstens dieser ist noch am Leben und wohnte sogar im Wohnstift“, richtete er die Aufmerksamkeit auf den verdienten Ehrenbürger der Stadt, der mit seinem Einsatz damals auch wesentlich zum Entstehen des Projektes beitrug. Sein dritter Nachfolger als Rektor der Wallfahrt, Pastor Gregor Kauling, würdigte als gelernter Stadtplaner die Helligkeit und Lebensfreude der Galerie, die mit dem Wohnstift Menschen Lebensraum schenke. „Als Seelsorger sind wir gerne und mit großer Selbstverständlichkeit hier im Haus“, bekannte er und erbat den Schutz der Gottesmutter für die bevorstehende Zeit und alle anstehenden Aufgaben.

Ein großes Geheimnis wurde in der Feststunde auch gelüftet: Dr. Rolf Kolb, Familiar des Deutschen Ordens, stellte sich selbst vor als die „irdische Stimme des Nikolauses“ hier im Wohnstift. Nun kam er aber nicht für die Bewohner, sondern hatte ein besonderes Präsent für die Mitarbeiter des Hauses. Anlässlich der „Silberhochzeit“ überreichte er Frau Hüls stellvertretend für alle den Gutschein für einen Wohlfühlsessel mit etlichen Funktionen, von denen Massage nur eine von vielen sei. „Viel Kraft mit diesem Wundergerät“, wünschte er Frau Hüls und ihren Mitarbeitern, die versprach, die jährlichen Mitarbeitergespräche erst nach einer halben Stunde auf dem Wundersessel zu beginnen. Er lud Helmus und Pichler angesichts der besorgenden Leerstände der geplanten Geschäfte der Galerie sich einfach mal zusammenzusetzen. Er dankte Frau Hüls für ihren Einsatz seit 25 Jahren und würdigte sie als „Glücksfall“ für das Stift. „Ihr Lachen erfüllt das Haus! Sie haben die Gabe, die Beschwerden des Berufes und die Wehwechchen der Bewohner zu meistern und alles mit Lebensfreude zu füllen“, dankte er.

Karin Dembek brachte noch die Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer und würdigte das Stift als tolle Einrichtung mitten in der Stadt, die noch viele Jahre des gemeinsamen Lebens vor sich habe.

Beim anschließenden Festessen im Parkhotel fand der Tag mit munteren Gesprächen und interessanten Begegnungen einen gelungenen Abschluss. Mit den zahlreichen Gästen konnte Frau Hüls auf die nächsten 25 Jahre Wohnstift St. Marien anstoßen!

Betrunkener Kevelaerer flüchtet nach Unfall

Am Donnerstag (11. Oktober 2018) gegen 5.45 Uhr wurde der Polizei ein Verkehrsunfall auf dem Gerberweg gemeldet. Die Beamten fanden an der Einmündung Gerberweg/Am Heyberg einen VW Caddy vor, der gegen ein Verkehrsschild und einen Baum gefahren war. Der VW war stark beschädigt und nicht mehr fahrbereit. Der Fahrer war vom Unfallort geflüchtet. Die Polizei konnte bei dem Halter, einer Firma, den Fahrer des Unfallwagens ermitteln. Ein 39-jähriger Mann aus Kevelaer hatte gegen 2.45 Uhr den Unfall verursacht und sich dabei leicht verletzt. Weil er im alkoholisierten Zustand gefahren war, wurden dem 39-Jährigen Blutproben entnommen und sein Führerschein wurde sichergestellt.

Musik zum Genießen und Mitsingen

Seit 2015 leisten der Pianist Wolfgang Czeranka und seine Mitstreiter der „Scala Jazz Band“ in der Gaststätte am Kapellenplatz ihren regelmäßigen Beitrag zur musikalischen Abendkultur in der City. „Man ist nicht nur nah dran, sondern auch richtig drin und dabei“, traf Peter Hohl als Gast mit dieser Beschreibung den Nagel auf den Kopf.

Auch diesmal konnte Czeranka mit seinen Mitstreitern Hanns Hübner (Kontrabass), Stefan Janssen (Schlagzeug) und den Gästen Daniela Rothenburg, Querflötinist Enrico, Peter Riccius am Gesang sowie Christian Mallach am Saxofon die Gäste mitreißen.

Erneut boten sie eine spannende Mischung aus mitreißendem Swing, elegantem Bossanova und Samba, tiefgründigem Pop und knackig-komplexem Jazz.

Dazu trug der schwungvolle Start mit dem swingigen „Line for Lyons“ und das melodische Saxofonspiel von Mallach bei der „Samba Cantina“ bei. Die Dortmunder Sängerin Daniela Rothenburg überzeugte mit ihrer klaren Stimme, ihrer natürlichen Art und ihrem Charme bei so Stücken zwei „All cats join in“ aus „Aristocats“ oder „Beginning to see the light.“
Sehr atmosphärisch geriet die Version von Stings Ballade „Fragile“, ehe Riccius zum dritten Mal überhaupt in seinem Leben vor ein Jazzpublikum treten durfte. „Und Du hast hier keine Proben und musst direkt auf den Zug aufspringen“, meinte er später in einer Pause. Ohne Zeit zum Nachdenken bleibe man aber spontan und unmittelbar – und genauso kam er dann auch mit seinem Gesang rüber.

Später überzeugte der Nicht-Profi auch bei Songs wie „It don´t mean a thing“ und „Cheek to cheek“ im gesanglichem Zusammenwirken mit Rothenburg.

Mit „Take ten“ irritierte die Band die Zuhörer, weil die Nähe zu dem Brubeck-Klassiker „Take five“ unüberhörbar schien. „Das liegt daran, dass Komponist Paul Desmond damals einen weiteren Song in der Art geschrieben hat“, sorgte Czeranka für Aufklärung.

Der Pianist bewies später auch an der Ukulele bei so launigen Songs wie „Perfect“ von Fairground Attraction sein Talent an seinem „Nebenpassions“-Instrument.

Richtig Dynamik bekam das Konzert bei dem Ricccius-Rothenburg-Duetten und dem lässig-heißen Bossanova „Sway“ mit einer anmutig sich bewegenden Sängerin und einem kompakt-brennenden Saxofon.

Und Drive kam dann nochmal richtig rein, als Rothenburg und Co. den „Choo Choo Ch´Boogie“ anstimmte. Als Zugabe gab es mit Armstrongs „What a wonderful world“ nochmal einen gefühlvollen Akzent – und das Publikum sang aufgrund der besonderen Stimmung gerne mit.

Juwelier Veronika Ophey eröffnet neu

In diesem Schmuckkästchen glänzt nicht nur das Geschmeide: Seit Samstag hat das Juweliergeschäft Veronika Ophey an der Busmannstraße nach umfangreichem Umbau wieder eröffnet.

Ein Diamant sei „für die Ewigkeit“, sagt eine alte Redewendung. Vieles andere nicht. Und so ist es kein Wunder, dass die Kevelaerer Goldschmiedin Veronika Ophey kräftig in ihr Landenlokal investiert hat. Neben frischer Farbe sowie einem speziellen Vitrinen- und Lichtkonzept gibt es so manche weitere Entdeckung zu machen.

Trauringe selbst konfigurieren

Das neue Trauring-Studio etwa, bei dem Paare nicht nur individuell beraten werden können, sondern sich ihren „Traum-Ring“ gleich selbst konfigurieren und auf dem Bildschirm ansehen können, bevor dieser dann nach ihren Wünschen angefertigt wird. Damit die Trauringe kein Traum bleiben, gibt’s in dem stilvoll eingerichteten Trauring-Studio natürlich auch zahlreiche Ringe zum Anfassen…

Wer seinen Schmuck so sorgsam auswählt und anfertigt, hat selbstverständlich auch ein Auge für eine stilvolle Inneneinrichtung. Veronika Ophey und ihr Team freuen sich, ihre Kunden jetzt in einem modern eingerichteten Ladenlokal mit Wohlfühlcharakter begrüßen und beraten zu können. Hier glänzt eben nicht nur der Schmuck – auch die Wände und Vitrinen sind funkelnagelneu und strahlen mit den Schmuckstücken um die Wette. Dass es dem Verkaufsteam da nicht schwerfällt, ein Lächeln auf die Lippen der zufriedenen Kunden zu zaubern, leuchtet ein.

Übrigens ist die Umgestaltung des Landenlokals nicht nur „schöner Schein“ nach außen. Auch die Werkstatträume wurden beim Umbau mit in Angriff genommen und bieten nun optimale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen.

Zahlreiche Kunden haben sich am vergangenen Samstag schon von den Erfolgen des Umbaus überzeugt.

Die Welt ist nur ein Staubkorn

Spätestens seit seinen Fernseherfolgen gilt Christian Ehring als eines der Gesichter der modernen Kabarettszene. Er steht für radikal, bissig, zuspitzend bis ins Mark und gesellschaftliche Zustände dadurch pointiert auf den Punkt bringend.

„Im Fernsehen ist immer alles verkürzt“, sagte der Mittvierziger aus Düsseldorf und gab nach dem Auftritt noch Autogramme und machte mit den Gästen auf Wunsch auch Selfies. „Hier ist man halt näher dran“, war er in den vergangenen 20 Jahren ja auch schon auf den Bühnen der Repubik unterwegs gewesen.

Das merkte man seinem Programm auch an – sehr alltagszugeschnitten, dabei gewohnt bissig, auf die Gegebenheiten des Gastgeberortes eingehend und eine klare Geschichte erzählend, nahm der Kabarettist die Gäste in den zwei Stunden für sich ein.

Dabei nutzte er die Gelegenheit, sein Programm an einer durchgehenden Geschichte zu orientieren. Sie handelte vom Zusammenleben mit seiner Frau auf dem Land und von einer „Einsiedlerwohnung“ für den mittlerweile 18-jährigen Sohn.

Dem bringt er „immer noch Lego-Steine mit“, weil er ihn ja so selten sieht – ein starker selbstironischer Zug. Und zum freiwilligen sozialen Jahr in Afrika muss er ihn förmlich zwingen. „Beeil dich, sonst sind die besten Slums bald weg“, habe er ihn aufgefordert. An den Aufenthalt erinnerten sich später ohnehin nur die im Slum lebenden Kinder, die ein „Wohlstandskind bei der Lebensorientierung“ unterstützt hätten.

Lakonischer Zynismus

Diesem lakonisch formulierten, fast schon bösartig wirkenden Zynismus stellte er im Verlaufe des Abends das positive Beispiel eines Flüchtlings gegenüber, den seine Frau zweieinhalb Jahre nach der großen Zuwanderung jetzt anstelle des Sohnes in dessen Räumlichkeiten aufnehmen will. „Ist das der richtige Zeitpunkt?“, fragt er sich, wo die Hochzeit der Flüchtlingskrise schon vorbei ist. „Flüchtlinge laufen doch nicht weg.“

Beim Zeitungsdurchblättern wettert er offen gegen Seehofer und dessen Politik zu Flüchtlingen und Maaßen. „Warum lässt die Merkel dem das durchgehen?“, fragt er und hofft darauf, dass die „einfach mal rumschreien“. Und wenn die Koalition zerbräche? „Dann kommen halt die Grünen oder Neuwahlen oder ein Millitärputsch, was weiß ich – Hauptsache Bewegung.“

Natürlich sei er Grünen-Wähler, blätterte er dann am Stehtisch nochmal nach und korrigiert sich: „Ich bin ja in Kevelaer, also ich wähle natürlich CDU.“ Und er nahm die Diesel-Debatte und die Regierungsentscheidung dazu auf: „Das einzige Fahrzeug, das ohne Benzin und Diesel 600 Kilometer fährt, ist das Bobbycar.“

Der zuvor erwähnte Flüchtling erweist sich derweil im Dialog mit seiner Frau während eines Kirchenempfangs als so schlagfertig, dass auch er davon überzeugt wird, ihn aufzunehmen – bis der Flüchtling selbst absagt, weil ihm „das zu früh und zu eng“ sein.
Daraufhin „flippt“ der „beleidigte“ Helferfreund Ehring förmlich aus, warum der „hilflose“ Flüchtling seine großzügige Hilfe bloß verweigert. Und sein eigener Sohn ihn im Rollenspiel-Gespräch mit den Worten „Chill mal deine Base“ runterbringen und ihm verklickern muss: „Das ist ein eigenständiger Mensch.“

Zum Ende des Programms wurde Ehring, der sich an diesem Abend auch als guter Klavierspieler und Sänger präsentierte, sogar richtiggehend philosophisch, beschrieb die Menschheit als ein „Staubkorn“ im weiten Rund des Universums, das auf einem „Staubkorn lebt, das grade mal am hintersten Winkel der Milchstraße“ liegt – in einer von über 11000 Galaxien.

Nachdenklicher Akzent

„Wenn dann ein Staubkorn auf diesem Staubkorn beschließt, aus Krieg, Hunger oder welchem Grund auch immer auf die andere Seite des Staubkorns zu gehen, dann dürfen wir ihm das nicht verwehren“, machte er unter großem Beifall des Publikums deutlich.

Ehring endete mit einem starken, nachdenklichen Akzent in einem besonderen Kinderlied. „Schlaf ein, mein Kind – die Nachtigall singt nicht von Terror und Krieg. Schlaf ein, nichts ist gut in der Welt, wird es nie sein. Aber du schläfst ein, als wär die Welt von Frieden getragen und der Mensch noch gut, das macht mir wieder Mut.“