Erste Jahresbilanz: MedienManufaktur Niederrhein

Die Aufforderung „Bilanz zu ziehen“ führt nicht selten zur Schockstarre, bei den mit dieser Aufforderung konfrontierten. Die beiden Jungunternehmer Markus van Oorschot und David Simon sind von dieser gottlob nicht befallen, sondern nutzen die Möglichkeit, nach einem Jahr selbständiger Tätigkeit für das „Kevelaerer Blatt“ ein erstes Resümee ihrer unternehmerischen Tätigkeit zu ziehen.

Jedem aufmerksamen Gänger durch Kevelaers Straßen werden die Geschäftsräume am Luxemburger Platz irgendwann aufgefallen sein, stellen die beiden Fotografen in den Fenstern doch auch immer wieder Belege ihrer Arbeit zur Schau. Die Wahl für den zentralen Standort in der Innenstadt war eine bewusste, wie Markus van Oorschot berichtet. Beide sind Kevelaerer, identifizieren sich mit ihrer Heimatstadt und wollen auch genau dort präsent sein – die Anonymität beliebiger Bürokomplexe liegt ihnen nicht.

Spannung im Namen

Angesprochen auf die im Namen ihres Unternehmens liegende Spannung – bringt man die Assoziationen zu „Medien“, mit jenen zu „Manufaktur“ doch nicht mit Selbstverständlichkeit übereinander, so gibt van Oorschot zu bedenken, dass man nicht nur erkenntlich machen wollte, ‚Womit‘ man arbeitet, sondern es auch galt, das ‚Wie‘ zu verdeutlichen – will heißen, den alle ihre Aktivitäten durchziehenden Qualitätsgedanken klar herauszustellen.

Beide Geschäftspartner führen das Unternehmen gleichberechtigt, haben aber verschiedene Hintergründe. Hat David Simon nach einem sozialwissenschaftlichen Studium eine klassische Fotografenlehre absolviert, so machte Markus van Oorschot, von Hause aus Notfallsanitäter, das (äußerst ambitioniert betriebene) Hobby zum Beruf. Beide empfinden aber keine Grenze zwischen Privatleben, Hobby und Beruf – wie sollte es bei Unternehmern im besten Sinne auch anders sein, die den Beruf als „Berufung“ und nicht als „Job“ begreifen.

Die Zeit für ein Leben neben der Arbeit ist für beide ohnehin äußerst knapp bemessen, haben sie sich doch dazu entschieden, die Risiken der Gründungsphase derart abzufedern, dass sie in ihren vormaligen Berufsfeldern weiter tätig geblieben sind. Gerade im Sommer, der Saison der Hoch zeitsfotografie, war die Belastung beträchtlich, wie sich beide eingestehen. Daneben decken sie den gesamten Sektor der Portrait- und Business-Fotografie ab und führen Videoproduktionen durch. Der Aktionsradius erstreckt sich dabei nicht nur auf Kevelaer und das Umland, sondern führte beide auch nach Düsseldorf, Köln, Magdeburg und Norderney.

Die Quintessenz

Die Quintessenz nach einem Jahr Selbständigkeit passt für beide in einen Satz: „Wir würden es wieder machen.“ Und die Euphorie, mit der sie das vortragen, lässt es einen sofort glauben. Ein Highlight des ersten Jahres war dabei ein Modeshooting in Köln mit Models von MGM aus Manchaster, also durchaus internationales Format. Die eigenen Bilder dann bei Modelabels im Katalog oder online zu sehen, gehört für beide zu den Momenten, die für manche Entbehrung entschädigen.

Befragt nach der Zukunft, sieht Markus van Oorschot klar den Trend zur Werbeagentur, also der Arbeit mit großformatigen Konzepten, die Bild, Video, Printmedien und Onlinepräsenz unter einer alles verbindenden Designlinie vereinen. Diese Arbeit für Firmenkunden macht bereits jetzt den größeren Teil am Geschäft der MedienManufaktur aus.

Was macht die MedienManufaktur zu etwas Besonderem? Für David Simon und Markus van Oorschot ist es klar ihr dynamischer moderner Bildstil, der ein ungekünsteltes Fotografieren aus der Situation heraus zur Grundlage hat und last not least in Zeiten „optimierter Realitäten“: Sie verzichten zugunsten der natürlichen Bildaussage auf digitale Retuschen und setzen allein auf ihr Können als Fotografen – Medien-Manufaktur eben.