Aktuelles aus Kevelaer

Beim Mundartnachmittag im Bühnenhaus gab es viel zu schmunzeln

Viele vorwiegend ältere Besucher aus Kevelaer und Umgebung waren der Einladung des Vereins „För Land en Lüj“ und der Geselligen Vereine Kevelaer zum Mundartnachmittag am vergangenen Sonntag gefolgt. „Schön, dass so viele Menschen den Weg hierher gefunden haben“, begrüßte der Weezer Bürgermeister Ulrich Franken die Gäste im Konzert- und Bühnenhaus und wünschte ihnen eine schöne Zeit mit den verschiedenen Mundarten.

Bürgermeister Dominik Pichler erläuterte in seinem Grußwort, warum er zwar Plattdeutsch verstehen, aber nicht sprechen kann. „Ich hab Zivildienst im Altenheim gemacht – der Vater war aber Österreicher, da haben wir das nicht gesprochen, das war für mich wie eine Fremdsprache“, schien seine Erklärung den Anwesenden schlüssig.

„Die Mundart ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur“, unterstrich die stellvertretende Landrätin des Kreises, Hubertine Croonenbroek, und dankte „den vielen ehrenamtlichen Akteuren, die mit ihren Mundartvorträgen, ihren Mundartliedern oder -gedichten ihren Beitrag zum Erhalt dieses Brauchtums leisten.“

Ohne sie und „das vielfältige Engagement des Förderkreises wäre unsere Sprache um vieles ärmer, denn die Dönekes op Platt haben in unserer Sprache mit den vielen Anglizismen keinen Platz mehr.“ Gelebte Mundart gehöre „ebenso zu der Heimat und zur Identität wie die niederrheinische Naturlandschaft; wie Rhein und Niers, das Altbier aus Issum.“

Charmant von Robert Achten moderiert, ging es dann auf eine dreistündige, sehr unterhaltsame Reise in die Welt der Mundart und des Platt. Als „Wellenbrecher“ fungierte der Kalkarer Pastor Alois van Doornick, der „ütt de twedde Kapitel van het Buuk Genesis“ vortrug und die Geschichte „van Adam än Eva“ erzählte, wo Gott die Erkenntnis zog, „dat sall niet guut goon, dat de Menz alännig blefft“, und die „Frouw“ erschuf.

Die musste Gott dann später die Sache mit dem Baum und den verbotenen Früchten beichten: „Dij Schlang hätt min dat so angeleert, än dann häb ek maar gegääten.“
„Döntjes op Klefs platt“ präsentierte dann Manfred van Halteren aus Bedburg-Hau. Texte und Gedichte von Jupp Tenhaef und Theodor Bergmann gab der Kevelaerer Wilfried Renard zum Besten, der bei „Nit te glöve“ die Geschichte von „En Knoos, se was üt Wette“, die „brok sech dor de Knöök“, erzählte.

Mit dem Walbecker Lasse Füngerlings war auch ein Vertreter der jungen Generation dabei. Der erst 16-jährige Schüler trug die Geschichte des Jungen, der zu seiner „erste kier bichte gohn“ durfte und gestand: „Eck hebb geloge, dat sech de Balken bööge.“

Für viel Schmunzeln und sicher auch Erinnerungen sorgte der Beitrag des Walbeckers Heino Derkx „Mariej on Thei op de Heij“, wo „Rübe trekke me de hand“ üblich war, wo noch „onne rechtigen Owe gekocht wirt „ und „Önderbokse grot wie Schenkesäck“ getragen wurden. Charmant war die Mond-Anekdote, wo „Theijke kort bej Mutti, Dann mieke se Tutti-frutti.“

Und Wilfried Schotten aus Kevelaer präsentierte Gedichte von Peter Martens mit so nachdenklichen Sätzen wie „On es bej ow de Freden t´hüß, wörd ok de Welt ein fredlek Hüß.“

Der Twistedener Franz Wustmans beschrieb in „de Büs“ ein Leben von fünf Kindern ohne Zenralheizung, deren Ofenrohre über das Kinderzimmer in den Schornstein reichen und die darüber das Stöhnen aus dem Elternzimmer hören. Und in „Rotz Bömke“ erzählt er von dem Baum an der Maasstraße, der beschreibt, was er erlebt und denkt: „Wat sin de Menze geck, ek rühr mej hier nit van de Fleck.“

Nach der Pause überzeugten die „Parodisten“ aus Uedem mit „Liedjes op Uems platt“, beschrieb Hans Tervooren „de Kervenheimse Kekkforst“, erzählte der Lüllinger Hans van Leuven „Het Weet än en betje meer“.

Und „En Telefonat“ des Hülmers Wilhelm Spans rundete das Programm ab, dass mit dem Kevelaerer Heimatlied „Wor hör ek t´hüss“ im kollektiven Gesang schließlich endete.

Rat ernennt Hansgerd Kronenberg zum Ehrenbürger

Hansgerd Kronenberg wurde am Dienstag in der Sitzung des Rates der Wallfahrtstadt Kevelaer die Ehrenbürgerwürde verliehen. Nach der einstimmigen Wahl, zu der Kronenberg den Ratssaal verlassen hatte, wurde der Geehrte wieder in den Saal geführt und alle Ratsmitglieder erhoben sich applaudierend von ihren Stühlen. Neben Richard Schulte Staade, der 2002 zum Ehrenbürger ernannt wurde, ist Hansgerd Kronenberg der zweite noch lebende Ehrenbürger der Wallfahrtsstadt. In einem Festakt am 24. Mai 2019 soll die Verleihung offiziell gefeiert werden.

Hansgerd Kronenberg (Foto: JvdH)

Hansgerd Kronenberg (Foto: JvdH)

Am 27. Juni hatte die CDU-Fraktion die Verleihung an Kronenberg beim Bürgermeister Dr. Dominik Pichler angeregt. Unter anderem hieß es in dem Antrag: „Seit mehr als fünf Jahrzehnten engagiert sich Hansgerd Kronenberg in weit überdurchschnittlichem Maße und in vielerlei Rollen für seine Heimatstadt und ihre Menschen. Ob in politischer oder beruflicher Funktion, ob als Ehrenamtlicher oder einfach als Nachbar und Freund – für Hansgerd Kronenberg ist der Dienst an den Menschen seiner Heimat Lebensinhalt und Lebenselexier gleichermaßen.“

In 53 Jahren Ratsmitgliedschaft in der Gemeinde Winnekendonk und der Wallfahrtsstadt, seit 1970 als Ortsvorsteher von Winnekendonk, als Mitglied, Vorstandsmitglied oder Vorsitzender im Heimatverein Ons Derp, im Sportverein Viktoria, im Schützenverein oder Reiterverein, ob im Förderverein St. Urbanus oder im Katharinenhaus und in weiteren Gremien – überall engagierte sich Kronenberg nach Kräften und erhielt 2003 das Bundesverdienstkreuz.

Bürgermeister Pichler überreichte Kronenberg „einen Blumenstrauß für die Frau und ein gutes Tröpfchen für den Ehrenbürger selbst.“ Der Geehrte bedankte sich: „Ich möchte mich erst einmal bedanken für das offensichtlich zustimmende Votum von allen Seiten, das mir diese ganz besondere Ehre zuteil wird und ich bin ausgesprochen dankbar dafür, dass sie ausgerechnet mir zuteil wird, nehme sie aber gerne an und bin hocherfreut.“

Standarte hat Kevelaer verlassen

Vor gut einem Jahr hat die Sankt Antonius–Gilde Kevelaer die „alte“ Standarte der Diözese Münster in Empfang genommen. Eine neue Standarte wurde vom Bistum gespendet, gesegnet und der Gilde im Juni bei einer feierlichen Messe, anlässlich der Katholikentage in Münster, übergeben.

Beim Bundesfest in Xanten wurde zuletzt der neue Diözesankönig ermittelt. Michael Borninghof von der Bruderschaft St. Willibrord Wardt (Bezirksverband Moers) konnte den Titel erringen. Die große Diözesankönigskette wurde ihm schon in Xanten übergeben. Was noch fehlte, war die Standarte. Eine Abordnung der Antonius–Gilde machte sich auf den Weg nach Münster, um diese in die neuen Hände zu übergeben. Mit einer kleinen Feier im Friedenssaal des Rathauses in Münster vollzog Bürgermeisterin Karin Reismann den feierlichen Akt. Bei einem Umtrunk konnte jeder Kevelaerer von der Standarte Abschied nehmen.

Königsgalaball der Petrusgilde

Die St. Petrus-Schützengilde feierte ihren Königsgalaball in der Kevelaerer Josef-Schotten-Schützenhalle. Eingeladen hatten der amtierende König Theo Boetselaars und seine Frau Lisa, mit dem Adjutanten Michael Zocholl und seiner Frau Christel.

Kombiniert wurde der Königsgalaball mit einem Dankeschönfest für alle Helfer, die die Peterei in ihrem Festjahr 2018 unterstützt hatten. Festkettenträger Heinrich van Bühren und sein Adjutant Werner van Gisteren luden dazu mit ihren Frauen Maria und Angelika ebenfalls in die Schützenhalle ein. Insgesamt folgten den Einladungen knapp 180 Gäste, die bis tief in die Nacht feierten.

Außerdem wurden auf dem Königsgalaball der Gilde langjährige Mitglieder geehrt. So freute sich in diesem Jahr über eine Ehrung Peter Pacco (Mitte). Seit 40 Jahren ist er bereits Mitglied im Verein und erhielt für seine Treue eine Auszeichnung vom Vorstand der Gilde Paul Oll (links) und Manfred Delbeck (rechts).

Ein Streifzug durch die Geschichte der Kevelaer-Wallfahrt

Am Sonntag, 14. Oktober, lädt der Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung e. V. zu einer besonderen Stadtführung ein. Unter dem Motto „Wie war denn das? Kevelaer und die Wallfahrt – 1642 bis heute“ wird Renate Wynants-Brocks, Stadtführerin des Verkehrsvereins, ihre Gäste zu einer spannenden Themenführung begrüßen.

Am 1. Juni 1642, mitten in den Wirren des 30-jährigen Krieges, setzte der Handelsmann Hendrick Busman das kleine Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ in einen Bildstock auf der Kevelaerer Heide ein. Fortan begannen die Menschen, nach Kevelaer zu pilgern. Aber wie war denn das vor so vielen Jahren? Wie erreichten die Pilger den Marienwallfahrtsort Kevelaer? Und wie erfuhren Sie überhaupt von der Wallfahrt zur „Trösterin der Betrübten“?

Welche Bitten, Sorgen und Nöte führten die Pilger nach Kevelaer und wie wurden sie dort empfangen? Fragen über Fragen, die erahnen lassen, dass zur Gründungszeit der Wallfahrt alles noch ganz anders war – nur eben die Wallfahrt nicht. Wie vergänglich ist doch die Zeit – nur eben die Wallfahrt nicht. Es ist faszinierend, sich mit den Gebräuchen und Möglichkeiten der vergangenen Jahrhunderte zu beschäftigen. Wie selbstverständlich ist heute ein Blick ins Internet, die Anreise mit Bahn oder PKW, das komfortable Hotelzimmer. Die Themenführung versteht sich als Reise durch die Ära der Wallfahrt. Die Teilnehmer erfahren, wie die politischen und kirchlichen, aber auch die technischen Fortschritte der letzten Jahrhunderte das Bild der Wallfahrt und damit das Bild von Kevelaer geprägt haben, ein Streifzug durch die mehr als 375-jährige Geschichte der Wallfahrt nach Kevelaer.

Ausgangspunkt der Stadtführung ist um 14.30 Uhr, das Büro der „Info-Wallfahrt“, Ecke Kapellenplatz/Maasstraße. Die Teilnahme kostet 4 Euro pro Person, Kinder zahlen die Hälfte, Familien 10 Euro.

Er versteht die Hunde

1-2 oder 3 mit Holger Schüler. Der Hundeflüsterer und Hundeversteher brachte den Kevelaerern im Konzert- und Bühnenhaus Alltagssituationen mit dem besten Freund des Menschen nahe. Überspitzt, spiegelnd und auf kompromittierende Weise vermittelte er den Gästen die Eigenarten der Vierbeiner und brachte dabei das Publikum zum Lachen. Er zeigte, dass das Lieblingsspielzeug eines Hundes nicht ein Berg von Plüschtieren, sondern ganz einfach eine Wurst ist. Kleine Hunde würden oft lauter kläffen als große. Und das Sabbern und Küsse mit der nassen Hundeschnauze gehöre einfach dazu. Ein unterhaltsamer Abend für Menschen mit Humor und einer Affinität zu ihrem besten Freund.

Den Kreis gut präsentiert

Es war eine „Steilvorlage“, die Ina Scharrenbach, die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW auf der Expo Real in Richtung Landrat Spreen lieferte. Betonte sie auf dem Messestand der Standort Niederrhein GmbH doch die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und unterstrich einmal mehr die 5,5 Milliarden Euro, die das Land NRW in die Förderung des Wohnungsbaus stecke.

Da passte es gut, dass Landrat Wolfgang Spreen die Gründung einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft vermeldete, „um für diejenigen etwas zu tun, die nicht so viel Geld fürs Wohnen ausgeben können.“ Für drei Tage drehte sich auf der Messe München einmal mehr alles um Immobilien und Investitionen. Und der Niederrhein und sein Kreis Kleve war mit seiner Kreis-Wirtschaftsförderung dabei.

Zehn Jahre nach der weltweiten Finanzkrise präsentierte sich die Immobilienbranche optimistisch und scheint sich auch von Diskussionen um internationale Zölle und Verschuldung nicht beeindrucken zu lassen. Der in Workshops mögliche Blick auf die Veränderungen im Einzelhandel ließ die junge Wortkreation „Omnichannel“ erkennen und steht für eine wohl wachsende intelligent vernetzte Kundenansprache über verschiedene Kanäle – ob online oder offline. Ungebrochen allerdings ist die Suche der Edekas, Lidls, Normas und REWEs dieser Welt nach neuen und weiteren Standorten, womit man beim Kernthema “Immobilien” wäre.

„400 Hektar Raum für Investitionen“ lautete das Angebot der Kreis-WfG auf dieser Messe. In Goch standen beispielsweise das Gewerbegebiet-Weeze-Goch als „GeWeGo“ im Zentrum der Gespräche und das „NeuSeeLand“ wurde als Wohnbau-Offerte angepriesen. Kevelaer zeigte großen Optimismus bei der Nutzung der jodhaltigen Thermalquelle, freute sich auf den Solegarten und das Gradierwerk und sah in dem entstehenden neuen Rilano-Hotel von Investor Bernd Zevens einen weiteren erkennbaren Vorteil dieser als Zielgruppen-Erweiterung gedachten Entwicklung.

Als „Überraschung dieser Messe“, so formulierte es Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers im Gespräch mit Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser und Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett, galt deren Vorfreude auf ein weiteres neues Hotel auf der Fläche des ehemaligen Finanzamtes in der Herzogstadt. Als Investor wünschen sich alle die Familie Janssen, die bereits das Hotel See Park zum überzeugenden Standortfaktor gemacht hat.

Apropos Kuypers: Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, auf der Expo Real vor Ort mit Kollegin Nathalie Tekath-Kochs, kehrte mit erkennbarem Optimismus an den Niederrhein zurück. Gleich zwei Mal gab es Anfragen und Gespräch zur Wöhrmann-Immobilie in Appeldorn.

Aus Düsseldorf kommend sucht ein Unternehmer 50.000 Quadratmeter Gewerbefläche für das Segment Logistik – verbunden mit weiteren 50.000 Quadratmetern als Option für künftige Erweiterungen. Eine Anfrage aus dem Münsterland zielt auf Flächen für größere Wohnanlagen, Mehrgenerationen-Häuser und Microappartement-Anlagen ab.

Trafen sich am Rande der Expo Real in München: Petra Wassner (Bildmitte), Geschäftsführerin von NRW.INVEST, Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers und Kollegin Nathalie Tekath-Kochs.

Junge Chinesen aus dem Umfeld der Stadt Aachen suchen ihre Chancen im Kauf einer Immobilie für Schulungen, Tagungen, Gründungsbegleitung und Unternehmensberatung. Und ein Familienunternehmer „mit 70-jähriger Erfahrung“ möchte sich in die Schaffung von Gewerbeimmobilien und kleiner Gewerbeeinheiten bei Projektvolumina von „bis zu zwei Millionen Euro“ einbringen. Hallenanteile ab 100 Quadratmeter seien hier denkbar und eine Angebotspalette mit und ohne Büroeinheit.

„Wir werden in den nächsten Tagen unseren Bürgermeistern und Kolleginnen und Kollegen der Wirtschaftsförderung manche Adresse zukommen lassen können“, so die Kreis-Wirtschaftsförderung.

Als „völlig neuen Ansatz“ habe es eine Ansprache zur Schaffung eines sogenannten „Inklusionshotel als Beitrag zur Stadtentwicklung“ gegeben. Sie leisteten „einen wichtigen Beitrag zur Behindertenhilfe“. Die Zielsetzung eines Inklusionshotels sei es zum einen, Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu eröffnen, einen Arbeitsplatz zu finden und zum anderen, den wachsenden Bedarf nach Übernachtungsmöglichkeiten zu decken. Mit dem Konzept eines Inklusionshotels, so die Projektentwickler, könne man auch unterhalb der kritischen Größen Hotelprojekte realisieren.

Der schwedische Mozart

Die Basilikamusik Kevelaer lädt für Freitag, 12. Oktober, um 20 Uhr zu einem Orchesterkonzert in die Beichtkapelle ein. Zu hören ist ein Programm mit dem Titel „Der schwedische Mozart“ mit Werken von Joseph Martin Kraus und Joseph Haydn. Zu Gast am Kapellenplatz ist Apollo Ensemble aus den Niederlanden, eine professionelle Formation, die auf historischen Instrumenten musiziert.

Das Apollo-Ensemble ähnelt einem Chamäleon: einmal ist es ein Orchester, ein andermal einfach ein Duo, Trio oder Septett. Aber welche Gestalt es auch immer annimmt, seine Musiker werden stets von einer gemeinsamen Leidenschaft getrieben und sind ergriffen vom Wunder, dass diese Jahrhunderte alte Musik immer wieder neu erklingen kann. Und was kann dankbarer sein, als diese Faszination mit dem Publikum zu teilen?

Die Musiker kommen aus allen Himmelsrichtungen. Das Ensemble erforscht und spielt das Repertoire einer Epoche, die mehr als zwei Jahrhunderte umspannt: von etwa 1600 bis 1850, also Barock, Klassik und frühe Romantik. Da die Größe des Ensembles stark wechseln kann, ist dieses Repertoire sehr vielseitig. Künstlerischer Leiter ist der aus der Ukraine stammende Geiger David Rabinovich.

Zwei Sinfonien

Joseph Martin Kraus war Schwede und hat große Ähnlichkeiten mit Wolfgang Amadeus Mozart. Geburts- und Todesjahr sind praktisch identisch. Auch er war ein Wunderkind, ist viel gereist und hat dabei die Musikzentren seiner Zeit erkundet und verblüfft. Als 22-Jähriger kam er in den Dienst König Gustaf III., der ihn auf eine Bildungsreise nach England, Deutschland, Frankreich und Italien schickte, um die große europäische Musikkultur auch in seinem Land zu verankern. Kraus lernte auf dieser Reise in Wien auch Joseph Haydn kennen. Und wiederum ähnlich wie von Mozart wurde Haydn auch ein überzeugter künstlerischer Förderer und väterlicher Freund von Kraus.

Im Kevelaerer Konzert des Apollo-Ensembles stehen sich deshalb zwei Sinfonien der beiden Komponisten gegenüber, die diese gegenseitige Wertschätzung und Anregung klanglich darstellen. Verbunden wird diese Gegenüberstellung durch ein Bratschenkonzert von Kraus. Auch dieses seltene Soloinstrument verspricht einen kurzweiligen Abend für Musikliebhaber.
Der Eintritt zum Konzert ist frei, am Ausgang ist eine angemessene Spende erbeten.

Neuer Kiosk an der Neustraße

Sorgsam ordnet Anil Can Garip die Hefte und Spirituosen in seiner Auslage nochmal nach. „Es soll ja alles gut für die Kunden aussehen“, meint der 21-jährige Jung-Geschäftsmann, der seit Anfang des Monats an der Neustraße gegenüber dem Eingang zum Marienstift einen kleinen Kiosk betreibt.

Der Entschluss, sich selbstständig zu machen, kam nicht von ungefähr. „Mein Onkel besitzt selbst einen Kiosk und es gab viele Freunde und Bekannte, die das machen. Selbst da, wo ich wohne, gibt es fünf, sechs Stück in der Nähe.“ Daraus entstand der Gedanke, selbst einfach mal den Versuch zu unternehmen – zumal der Fachabiturient mit seiner Ausbildung zum Metallbauer eine zweite Option in der Tasche hat, falls die Sache mit dem Kiosk doch nicht klappen sollte.

Vor ein paar Monaten war er in Kevelaer zu Besuch, war mit einem Freund am frühen Abend in der City unterwegs und wollte ein kühles Getränk haben. „Ich hab hier aber nichts gefunden“, meint Garip. So kam ihm die Idee, den Kiosk in Kevelaer aufzumachen. „Es gibt hier ja auch Leute, die sich aber nicht auskennen und abends was holen wollen.“ Und der gemeine Kevelaerer habe bestimmt nicht immer so die Lust, „für ‘ne Cola oder zwei kühle Bier einkaufen zu fahren.“

In seinem Kiosk kann man alles mögliche kaufen: Zigaretten, Saft, gekühlte Getränke, Süßigkeiten, Chips, Zeitschriften und vieles mehr. „Und wenn es von den Kunden gewünscht wird, mache ich auch belegte Frühstücksbrötchen fertig“, sagt der junge Mann.

Die Eindrücke der ersten Tage jedenfalls bestärken ihn darin, dass die Wahl des Standortes und der Stadt aus seiner Sicht gut gewesen ist. „Es sind auf jeden Fall nette Menschen hier. Wenn ich mal draußen stehe und jemand vorbeikommt, gibt es auch mal ein „Hallo“ oder „Einen schönen Tag.“ Die Krefelder seien da doch anders. „Ich wollte eine ruhige Gegend haben“, meint Garip zufrieden.

So langsam kommen die Kunden

Und so langsam kämen die Leute auch und kauften. Der Kontakt mit den Menschen mache ihm einfach Spaß, sagt er. „Ich mag es zu reden und zu kommunizieren.“

Ab und an werde er von den Bewohnern des Wohnstiftes schon mal angesprochen, erzählt er. „Die holen hier auch Zeitschriften.“ Solche Momente lassen ihn hoffen, dass er sich über längere Zeit in der Wallfahrtsstadt etablieren kann.

SSG war nicht gut in Schuss

Die Schießsportgemeinschaft (SSG) Kevelaer startete nicht erfolgreich in die neue Saison. Beide Auftaktwettkämpfe in der ersten Bundesliga gingen verloren. SSG II steht nach zwei Wettkämpfen ausgeglichen da.

Das hatten sich die Kevelaerer Tiger anders vorgestellt. Bereits der erste Gegner und amtierender Deutscher Mannschaftsmeister, sorgte dafür, dass die Mannschaft um Trainer Rudi Joosten nochmal hart mit sich ins Gericht gehen muss. Dabei wurde es zum Ende der Partie sogar nochmal spannend.

Bei den Duellen von Alexander Thomas (394:395 Ringen) und Katrin Leuschen (386:392 Ringen) war es schnell klar, dass beide die Punkte abgeben mussten. Sergey Richter (398 Ringe) hatte keine Probleme beim Gegner Borna Petanjek (395 Ringe). Katharina Kösters schoss, wie immer, einen schnellen Wettkampf und konnte dann nur abwarten, bis Gegnerin Patricia Piepjohn fertig wurde. Diese schloss ebenfalls mit 389 Zählern, was ein Stechen für die endgültige Punktevergabe bedeutete.

Zuerst musste allerdings das Duell Jana Erstfeld gegen Jolyn Beer beendet werden. Erstfeld (395 Ringe) hatte ihre 40 Schuss bereits länger hinter sich gebracht und sah zu wie ihre Gegnerin und zweifachen Weltmeisterin, eine Zehn nach der anderen auf die Scheibe brachte.
Beer hatte zu diesem Zeitpunkt drei Ringe Vorsprung, hätte sie weitere Zehnen geschossen. Doch bei den letzten drei Schüssen zeigte sie Nerven und schoss jede Kugel in die Neun, so dass auch diese Partie durch Stechen entschieden werden musste.

Alles war wieder offen, Kevelaer hatte die Chance diesen Wettkampf für sich zu entscheiden. Es folgte das Stechen zwischen Kösters und Piepjohn. Beide trafen jeweils zwei Mal die Zehn, erst der dritte Stechschuss war dann entscheidend: Piepjohn traf die Neun, Kösters zeigte Nerven und brachte es nur auf eine Fünf. Auch das Stechen zwischen Erstfeld (9) und Beer (10) fiel deutlich für die Mannschaft aus dem Harz aus. Endstand aus Sicht der Kevelaerer 1:4.

Beim Match gegen den Gastgeber St. Hubertus Elsen I sah es zuerst so aus, dass Kevelaer das Zepter in die Hand nehmen würde. Doch dann wendete sich das Blatt zum Ende hin. Katharina Kösters verlor ihre Begegnung gegen Amelie Kleinmans (389:394 Ringen), auch Katrin Leuschen (385 Ringen) hatte gegen Dirk Steinicke (391 Ringe) keine Chancen. Sergey Richter brachte 394 Ringe auf die Scheibe, aber Gegener Peter Hellenbrand hatte es ebenfalls schwer und schoss einen Ring weniger. Jana Erstfeld schloss ihr Duell gegen Denise Palberg mit 393:392 ab. Bis zum Ende der zweiten Serie hatte Alexander Thomas in seiner Begegnung mit Annemarie Röser drei Ringe Vorsprung. In der zweiten Hälfte des 40 Schuss – Programms, traf er sechs Mal die Neun, Rösner antwortete mit zwei blitzsauberen 100er Serien, so dass am Ende die Partie mit 394:391 für die Elsenerin ausging. Endstand: 2:3 für den St. Hubertus Elsen I.

Aufgrund der YOG-Teilnahme (Youth Olympic Games) in Buenos Aires von Anna Janshen und einer Schulpflichtveranstaltung von Franka Janshen, musste Trainer Rudi Joosten auf einen Start der Schwestern an diesem Wochenende verzichten: „Keine Frage, das war kein Traumstart. Wir werden unsere Fehler analysieren und beim Training schauen, was man verbessern kann“, resümiert der Erfolgstrainer.

Dazu haben die Tiger aus der ersten Bundesliga-Mannschaft nun einige Tage Zeit. Das nächste Wettkampfwochenende findet am 20./21. Oktober in Wietze statt.

Wenigstens ein Sieg für die Reserve

Die SSG–Reserve, in der zweiten Bundesliga, hatte mit zwei Krankheitsfällen zu kämpfen. Birgit Lohmann konnte aufgrund einer Fußverletzung nicht antreten und Alison Bollen litt an einer Viruserkrankung, nahm aber trotzdem an den Wettkämpfen teil. Für Lohmann konnte Trainer Hans-Josef Dohmen den Niederländer mit EU-Startberechtigung, Wesley Holthuijsen aus der dritten SSG-Mannschaft, einsetzen. Dieser zeigte sich in der Begegnung St. Hubertus-Elsen II in Topform und konnte das Duell mit 387:382 Ringen für sich entscheiden. Auch der Kroate Petar Gorsa gewann gegen Lara Quickstern mit 396:391 Ringen. Der dritte und entscheidende Punkt verbuchte Maike Trötschkes mit 392 Ringen gegen Malin Wigger (388 Ringe). Nur Alison Bollen (383:389 Ringen) und Markus Bauer (390:391 Ringen) hatten das Nachsehen. Endstand: 3:2 für die SSG II.

Match Nummer zwei bestritten die Marienstädtler gegen Mitaufsteiger SV Petersberg. Wieder erzielte Wesley Holthuijsen hier mit 389:380 Ringen den Punkt. Alle anderen SSGler verloren ihre Duelle: Gorsa 396:397, Bollen 385:389, Trötschkes 389:391 und Bauer 386:392 Ringen.

Am Sonntag, 4. November, um 14 Uhr findet am heimatlichen Schießstand der nächste Wettkampf in der zweiten Bundesliga statt.