Busman über Busman

Das habe ich tatsächlich schon von einigen, vor allem Leserinnen, gehört: „Wenn dat Kävels Bläche donnerstags kommt, suche ich immer erst dat Busmäneken; dat muss ich erst lesen, dann kommt der Rest“. Danke schön! Liebe Leserin(nen), da fühle ich mich ein wenig gebauchpinselt. Das mit dem „Männeken“ nehme ich gelassen hin, denn die Zeichnung hat ja wirklich einen hohen Wiedererkennungswert.

Nun zu mir – der Überschrift gemäß. Ich will mich auch gleichzeitig bemühen, mal von dem Corona-Thema wegzukommen, das in aller Munde und in allen Medien eindeutig die Oberhand gewonnen hat, aber garantieren kann ich’s nicht. Wenn ich in der Stadt oder bei Gesprächen mit den Leuten irgendwas Interessantes erfahre, dann mache ich zu Hause ein paar Notizen; am Wochenende sitze ich dann am Schreibtisch, ergreife „Gänsekiel und Papier“ und schreibe das Erlebte / Gehörte in Form von lesbarem Text auf.

Mit so einer seltsamen Lötkiste – PC oder Computer genannt – arbeiten modernere Menschen. Dazu gehören meine Kollegen und Kolleginnen des Kävels Bläche, die mal drüber gucken, ob ich keinen allzu großen Unsinn verzapft habe, und dann haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein paar Tage später das KB mit dem neuen Busmann auf dem Tisch liegen.

Zurück zur obigen, gewagten „Garantie“: Auch zu meiner Zeit, also vor rund 380 Jahren, grassierte in Europa eine sehr ähnliche, sogar doppelte Bedrohung für die gesamte Bevölkerung: die Scheußlichkeiten des 30-jährigen Krieges und parallel dazu die Pest! Zwei Keulen also, die mit aller Gewalt auf die Menschen einschlugen und sie zu Millionen dahinrafften.

Umso wichtiger war es den Leuten, dass sie eines Tages mitten in der Kevelaerer Heide auf einmal eine Stätte fanden, an der sie Trost finden und vielleicht ein bisschen Hoffnung schöpfen konnten. Was sind denn unsere heutigen Schicksale gegen diese totale Ohnmacht von damals, als man keine (aus jetziger Sicht vernünftige) medizinische Versorgung kannte? Im Gegensatz zu heute ergab man sich in das Unvermeidliche, Gott-gewollte oder auch Teufelszeug, wohingegen jetzt nach vier Wochen Belastung der Aufschrei nach Lockerungen laut wird.

In diesem Sinne werde ich also eines Tages wieder meine Bahnen ziehen, mit den Leuten reden können, hoffen, dass sie mir zuhören oder gar etwas abkaufen, d.h., glauben, was ich sage; denn ich versuche so zu bleiben, wie ich bin: der Mann mit der Kiepe und den offenen Augen und Ohren für das Geschehen in unserer Stadt. Und wenn dann die nächste Dame mir so nett schreibt wie zuletzt geschehen, soll mich dieses Lob nur freuen und weiter antreiben.

Und Mechel, meine treue Begleiterin? Die sagte mir soeben: „Nauw makt, dat gej op de Stroot komt, on quakt es met de Lüj, äwel met Affstand, hört gej?“ Womit wir doch ein weiteres Mal zurück beim aktuellen Thema wären.

Euer Hendrick