Alles Buße zur Hochzeit

Ich weiß et noch genau, wie meine Mechel und ich damals geheiratet haben. Gestärkt vom Segen Gottes traten wir ins Freie und waren glücklich. So muss es kürzlich auch einem jungen Paar aus Kevelaer gegangen sein – nur dass deren Glück sehr schnell einen kurzen Dämpfer erhalten haben wird.
Als ich neulich nämlich auf dem Weg zum Kapellenplatz war, kam ich am Basilikaparkplatz vorbei. Ein schön geschmückter Wagen verriet allen Passanten: Hier in Kevelaer wird gerade geheiratet!
Doch der Wagen verriet noch etwas, er verriet: Dem Ordnungsamt der Stadt Kevelaer ist das egal. Denn an der Windschutzscheibe prangte ein Knöllchen – länger geparkt als bezahlt.
Damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich finde es gut, wenn die Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes ihre Arbeit ernst nehmen und sie gründlich erledigen. Die Knöllchen an den übrigen Autos – sicher einige darunter von der Hochzeitsgesellschaft – will ich gar nicht kritisieren. Aber das Brautpaar mit der Ankündigung eines Bußgeldbescheids begrüßen, wenn es aus der Kirche kommt – bloß weil die Zeremonie und die Danksagung länger gedauert haben, als geplant? Sech, mott dat sin?
Na klar, in Kevelaer gibt es im Jahr nicht nur eine Hochzeit – allein an Samstagen sind es oft zwei oder drei an einem Tag. Da können wir doch nicht jedes Mal die Augen zudrücken, höre ich schon die Stimme der Stadt. – Doch! Dat köj well! Makt ow blos neks in et Hemd! Mein Kevelaer würde nicht daran Pleite gehen, selbst wenn das Ordnungsamt im Jahr sämtlichen Brautpaaren die Parkgebühren während der Trauung erließe. Und den Brautpaaren würde an ihrem glücklichsten Tag nicht die Laune vermiest. Se solle trouwe en niet betaale!
Meine liebe Frau, die Mechel, meint dazu: „Unsere Politessen hier in Kevelaer haben doch Fingerspitzengefühl. Zumindest könnten sie das Knöllchen in so einem Fall in eine Glückwunschkarte schreiben.“
Euer Hendrick