Bio-Naturhof Etzold in Winnekendonk feierte Hoffest
Wenn sie über ihren Bio-Naturhof spricht, den sie zusammen mit Tochter Lea und Sohn Jonas in Winnekendonk führt, merkt man es Miriam Etzold an: Sie ist mit ganzer Seele dabei und es ist ihr eine Herzensangelegenheit, dass es ihren Tieren gut geht und sie ein schönes Leben haben. Ihre Augen strahlen, wenn sie erzählt, dass ihre 25 Sauen und deren etwa 140 Mastferkel natürlich reichlich Platz haben, sich in Stroh legen, im Außengehege laufen können und es eine Freude ist, mit anzusehen, wie sich die Muttertiere liebevoll um ihre Ferkel kümmern und sich vorsichtig zwischen ihnen bewegen. „Schweine sind so tolle und soziale Tiere und ich könnte es nicht übers Herz bringen, sie in enge Boxen einzupferchen.“
1998 wurde der Entschluss gefasst, auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Miriam Etzold: „Wir wollten eine Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur steht und nur noch so arbeiten, dass das Wohlergehen von Tier, Pflanze und Mensch im Vordergrund steht. Seitdem betreiben wir alles nach den Richtlinien der EU-Bio-Verordnung und erfüllen darüber hinaus die strengen Vorgaben des „Naturlandverbandes e.V“.
Dabei ist es wichtig, dass wir trotzdem die wirtschaftlichen Gesichtspunkte nicht aus den Augen verlieren dürfen, um die Zukunft des Hofes zu sichern und um davon leben zu können.“ Durch die Art der Arbeit will sie den Menschen ein Bewusstsein für die Natur und die Tiere nahebringen. Sie will den Kunden die Abläufe auf einem Hof erklären und zeigen, was nötig ist, um biologisch erzeugtes Gemüse und Obst anzubauen und biologisches Tiererzeugnisse anzubieten: „Da benötigt man eben mehr Platz für die Tiere, kann dadurch weniger halten und zudem erfordert es eine längere Zeit für die Aufzucht. Da benötigt man viel Mühe und Aufwand, wenn man auf den Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel verzichtet und statt dessen ein großes Gemüsefeld per Hand von Unkraut reinigt. Dies erfordert dann natürlich einen höheren Preis, aber wenn man Qualität vor Quantität setzt, gleicht sich der höhere Preis wieder aus.“
Neben den Schweinen werden noch 2500 Legehennen gehalten. Wie sonst nur Kühe oder Pferde dürfen sie immer auf die Weide. Die festen Stallungen haben einen großen Grünauslauf, in den Mobilställen „wandern“ sie über extra dafür eingesätes Kleegras. Auf 36 Hektar Ackerland werden Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Möhren, Spinat, Kürbis und Getreide für die Tiere angebaut. Es gibt Streuobstwiesen, 11 Hektar Grünland und sieben Hektar Wald. Dieser ganze Bereich wird von Miriam Etzold zusammen mit ihrem Sohn, zwei festangestellten Mitarbeitern und Teilzeitkräften versorgt. Tochter Lea Etzold ist mit für die Direktvermarktung verantwortlich und kümmert sich federführend um den einzigen Bio-Naturladen in Kevelaer.
Sie hält in einer Käsetheke über 30 verschiedene Sorten bereit, bietet Nüsse und ein großes Sortiment an Ölen und Essig an und hat eine kleine, aber feine Auswahl an Naturkosmetik im Angebot. Aufstriche, Flocken, Tee, Kaffee und Blumenbrot, Gewürze, Eingekochtes, Linsen, Reis und Nudeln, Milchprodukte und Aufschnitt. Außerdem ist im Angebot frisches, eigenes vakuumiertes Fleisch, ergänzt durch das Angebot vom Kooperationspartner, dem „Naturverbund am Niederrhein Thönes“ aus Wachtendonk, der seit Jahrzehnten die Bio-Tiere des Hofes schlachtet und verarbeitet. Miriam Etzold fasst nach einem sehr gut besuchten Hoffest zusammen: „Schnelles Geld ist mit einem Bio-Naturhof nicht zu machen, aber dafür hat man ein gutes Gefühl.“ (jvdh)