Würzburger Weihbischof Ulrich Boom predigt über die Barmherzigkeit

Kevelaer. Es war der damalige Papst Johannes Paul II., der den Sonntag nach Ostern
als Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit eingeführt hatte. In der Kevelaerer Marienbasilika
wurde dieser Tag am 3. April mit einem Pontifikalamt gefeiert, zu dem der Würzburger
Weihbischof Ulrich Boom an den Niederrhein gekommen war. Boom ist, wie Domkapitular
Rolf Lohmann bei der der Begrüßung erklärte, Beauftragter der Bischofskonferenz für das
Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus für das aktuelle Kirchenjahr ausgerufen hat. Er
sei, sagte der aus Alstätte bei Ahaus stammende Weihbischof, schon als Kind regelmäßig
nach Kevelaer gekommen und verbinde viele Erinnerungen mit dem Wallfahrtsort. So nahm
sich Boom nach der Messe einige Minuten Zeit für ein stilles Gebet am Gnadenbild.

In seiner Predigt betonte Weihbischof Boom die Bedeutung der Barmherzigkeit Gottes. Dazu
ging er auf das Evangelium ein, das von dem Apostel Thomas berichtet. Dieser hatte zunächst an der Auferstehung Jesu gezweifelt und wollte erst die Wunden des Gekreuzigten berühren. „Thomas ist eine sympathische Gestalt, in ihm können wir uns mit all unseren Zweifeln wiederfinden“, sagte Boom über die letzte Erzählung aus dem Johannes-Evangelium: „Das Evangelium schließt mit einer Geschichte, die vom Zweifel des Menschen erzählt.“ Indem Jesus Christus ihn die Wunden berühren lässt, erfahre Thomas, dass er von Gott geliebt und angenommen sei mit seinen Zweifeln.

Damals wie heute habe gegolten, dass durch Jesus Christus das Licht in die Welt gekommen
sei. Das sei auch für Johannes Paul II. der Grund gewesen, im Jahr 2000 den Barmherzigkeitssonntag einzuführen. Boom erinnerte an die Biographie des Polen, der während des Krieges im Arbeitslager unter deutscher Besatzung im Gebet Kraft und die Gewissheit gewonnen habe, dass der barmherzige Gott den Menschen nahe ist. „Das wollte Johannes Paul der Welt als Zuspruch und Ermunterung für den Weg in ein neues Jahrtausend geben“, erklärte der Würzburger Weihbischof. Und gerade im aktuellen Jahr der Barmherzigkeit gehe es darum, sich von Gottes Barmherzigkeit berühren zu lassen. Das verband Boom mit einer Aufforderung: „Auch wir sollen den Nächsten Barmherzigkeit erfahren lassen durch die Werke der Barmherzigkeit.“ Dazu zählt etwa, Hungernde zu speisen, Nackte zu kleiden, Fremde zu beherbergen und Kranke zu besuchen.

Zum Schluss nahm der Weihbischof Bezug auf die „Trösterin der Betrübten“, als die Maria in
Kevelaer verehrt wird. „Gibt es einen größeren Trost“, fragte Boom, „als zu wissen, dass man
angenommen ist mit all seinen Zweifeln und Fehlern des Lebens? Lassen wir uns von Maria
an die Hand nehmen um zu dem zu kommen, der uns grenzenlos liebt.“