Orthodoxe Kirchen und Katholiken im Gebet vereint
Zu Beginn des Festaktes zum 25-jährigen Jubiläum der orthodoxen Johannes-Kapelle versammelten sich die Würdenträger der bulgarischen, griechischen und rumänischen Orthodoxie mit dem Gläubigen an dem Gnadenbild der Heiligen Maria zum Gebet.
„375 Jahre Wallfahrt und 25 Jahre Johannes-Kapelle, das sind besondere Tage“, unterstrich der Erzpriester Panagiotis Tsoubaklis vom Ökumenischen Patriarchat der Pfarre in Düsseldorf vor Beginn der Zeremonie. „Wir hatten immer schon eine enge Bindung. Bis 1054/55 waren wir ja sogar eine Kirche“, wies er auf die historische Verbundenheit der verschiedenen Konfessionen hin. Dabei deutete er an, wem die eigene Kapelle eigentlich zu verdanken war. „Richard Schulte-Staade war es ein großes Anliegen, die Kapelle hier zu bauen.“
Am Kapellenplatz beteten die Geistlichen in arabischer, griechischer und rumänischer Sprache, unterstützt durch Christian Schwerhoff. Der Kaplan setzte sich danach an die Spitze des kleinen Zuges zur prachtvoll gestalteten Kapelle an der Amsterdamer Straße.
In einem dreiviertelstündigen Zeremoniell trugen die Geistlichen dort die diversen Liturgien vor (wie die litaneiartigen Fürbittengebete, die Ektenie, und das Rühmen der Herrlichkeit Gottes, die große Doxologie). Dabei wurden sie von dem Chor der Orodoxen Johannes-Kapelle begleitet.
Der Ipodiakon Sergios Kuckhoff von der Rumänischen Orthodoxen-Kirche las aus dem Paulus- Brief an die Epheser vor: „Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrm“ war eine der zu dem Anlass passenden Passagen. Ausführlich zu dem Jubiläum nahm dann der frühere Wallfahrtsrektor Richard Schulte-Staade Stellung. „Vielleicht war es Zufall, dass ich mich im Studium mit der Orthodoxie beschäftigt habe“ erinnerte er in einer für ihn typisch-launigen Rede an die Entstehungsgeschichte der Kapelle. Die fand ihren Ausgangspunkt mit dem Zusammentreffen mit einem orthodoxen Griechen, „wo ich ihn fragte: sind Sie hier von der richtigen Firma?“ Der gab ihm ein goldenes Medaillon aus Dank für die Gebetserhöhung als Geschenk für die Gottesmutter, die die Katholiken wie die Orthodoxen verehren, weiter.
Es hätte sich ein schönes Gespräch ergeben. „Sie wissen gar nicht, wie viele orthodoxen Christen herkommen“, sagte der Grieche damals. „Das war für mich das Aha-Erlebnis, dass orthodoxe Christen bei uns Maria eine dauerhafte Heimat bekommen“, so Schulte-Staade.
Denn „die Kirche hat zwei Lungenflügel: die Christen des Ostens und die Christen des Westens. Das muss sichtbar werden.“
So habe sich die 150 Jahre alte Toreinfahrt und der Raum angeboten. Beim Münsteraner Bischof habe Schulte-Staade damals die Erlaubnis für den Bau eingeholt. „Da gab‘s aber eine Bedingung. Ich sollte auf einem Blatt drei Unterschriften der orthodoxen Geistlichen vorlegen. Am Ende waren es sogar vier“, bot er eine Anekdote zum Schmunzeln.
Ende Mai 1992 begannen die Bauarbeiten. Die feierliche Einweihung (korrespondierend mit dem 350. Jubiläumsjahr der Marienwallfahrt) fand am 31. Oktober 1992 statt. „Dass das mit Leben erfüllt wurde“, freue ihn, drückte Schulte-Staade seine Hoffnung aus, „dass für alle orthodoxen Kirchen der Raum offen bleibt, um Gott, dem Auferstandenen, zu dienen. Wir sind im Gebet verbunden.“
Zum Ausklang des Abends fanden sich die Geistlichen danach noch im Priesterhaus ein.