Wie Maria Christusträger werden

Am vergangenen Samstag konnte die 34. Wallfahrt der Malteser im Erzbistum Köln bei bestem Wetter reibungslos durchgeführt werden. Viele Helfer waren schon am Tag davor angereist und hatten Sorge, weil es tags zuvor bis mittags fast ohne Unterbrechung regnete. Doch alle Sorgen waren grundlos: Die drittgrößte Wallfahrt nach Kevelaer fand bei schönstem, sonnigem Wetter stand.
Über 600 ältere, kranke und behinderte Menschen konnten mit rund 480 oft noch jugendlichen Helfern aus dem ganzen Erzbistum Köln zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ kommen. Zum ersten Mal feierte nicht wie gewohnt Weihbischof Klaus Dick die Festmesse. Nachdem dieser Anfang des Jahres sein 90. Lebensjahr vollenden konnte, wollte er etwas kürzer treten. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, der statt seiner angefragt wurde, hatte jedoch sofort zugesagt und feierte eine gelungene Premiere.
Eine zweite Neuerung war, dass die einzelnen Gruppen nicht über die Hauptstraße, sondern über die Busmannstraße einzogen, aber das war, so ein Helfer, kein Problem. Fast ohne Pause zogen die einzelnen Ortsgruppen der Malteser Richtung Kapellenplatz und wechselten sich mit einer kurzen Andacht an der Gnadenkapelle ab, bevor es um 11.30 Uhr im feierlichen Zug mit Fahnenabordnungen, mit den Damen und Rittern des Malteserordens und der liturgischen Abordnung zum Pontifikalamt in die Marienbasilika ging. Dass vorne links die Bänke alle zur Seite geräumt wurden, um dort dauerhaft für den Chor und Orchester der Basilikamusik Platz zu machen, erwies sich als glückliche Fügung: So konnten die etwa 100 Rollstuhlfahrer dort bequem Platz finden und die hl. Messe von ganz vorne bestens mitverfolgen.
Einen besonderen Willkommensgruß in der Heimat richtete Pastor Gregor Kauling an Pfarrer Markus Polders, der aus Kevelaer stammt und Diözesanseelsorger der Malteser im Erzbistum Köln ist.
„Schön, dass die Basilika so übervoll ist“, freute sich Kardinal Woelki. Er segnete drei Pilgerkerzen, die sinnbildlich für alle Sorgen und Anliegen der Pilger, aber auch für ihre Dankbarkeit brennen sollten. Um zu zeigen, wie wichtig die Kranken sind, ließ er einen Kranken eine Kerze entzünden. In seiner Predigt ging Kardinal Woelki am Tag nach dem Herz-Jesu-Fest darauf ein, dass jeder Einzelne von uns Gott so wichtig sei, dass er uns Jesus hingegeben habe. „Oft ist unser Leben durch Krankheit gezeichnet, aber unsere Existenz weist in die Existenz Gottes hinein.“ Er verwies auf Maria, die wie kein anderer ein Herz für Gott und die Menschen gehabt habe und die auch unter dem Kreuz ausgehalten und die Dunkelheit durchgestanden habe. „Heute sollen wir wie Maria zu Christusträgern werden, ihn in die Welt tragen, ihn durch die Höhen und Tiefen begleiten. Wir sollen wie Maria für Gott unser Herz öffnen, damit er in uns lebt, denkt und handelt. Wie Maria soll Gott durch uns erspürbar, erfahrbar, Mensch werden. Schenken wir Ihm unser Herz. Gott hat sein Herz an Sie schon lange vergeben!“
Nach der Wallfahrtsmesse ging es noch zum Gnadenbild, wo das Angelusgebet erfolgte. Anschließend nahm sich Kardinal Woelki viel Zeit für die Begegnung mit den Menschen.
Im Anschluss fand im Forum Pax Christi das gemeinsame Mittagessen aus der Feldküche der Malteser statt, wo etwa 1200 Portionen Rindergulasch mit Rahmwirsing und Petersilienkartoffeln ausgegeben wurden. Danach wurde in der Kerzenkapelle der Kreuzweg gebetet und nach einer eucharistischen Andacht ging es zurück zu den Bussen und auf die Heimreise.
Albrecht Prinz von Croÿ, Diözesan- und Wallfahrtsleiter der Malteser, dankte dem Kardinal für die schnelle Zusage und dankte besonders auch den Pilgern, dass sie ihre Wallfahrt mit den Maltesern machten, die sich ja den Dienst an den Bedürftigen besonders zur Aufgabe machen. „Für viele ältere Teilnehmer ist unsere Wallfahrt eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Sorgen für ein paar Stunden hinter sich zu lassen und den Glauben in großer Gemeinschaft zu feiern“, sagte er.