Sprungbrett Wallfahrt

„Auf nach Rom! Komm‘, Mechel, wir machen eine Demo beim Papst!“ Das war meine erste Reaktion, als ich hörte, dass unser Pastor Lohmann auserwählt wurde. Weihbischof soll er werden, und das heißt, er verlässt uns. Es ist natürlich ein ordentlicher Sprung auf der Karriereleiter, auch wenn er es nicht darauf abgesehen hatte. Aber muss denn immer St. Marien das Sprungbrett sein?
Schon seinem Vorgänger ist es so ergangen. Kaum hat sich die Gemeinde richtig vertraut gemacht mit ihrem Pastor, ist er wieder weg. Na, ja, immerhin waren es sechs Jahre, die der Rolf hier in unserem Städtchen verbrachte. Und ich finde, es waren sechs gute Jahre, viel wurde in dieser Zeit auf die Beine gestellt. Richtig wohlgefühlt hat er sich hier, das konnte ich ihm bei jeder Begegnung anmerken. Es war ja auch ordentlich wat los in dieser Zeit – hier in Kevelaer und drumherum.
Die Flüchtlingswelle und die Not in der Welt waren große Themen, aber auch die schönen und besonderen Ereignisse hat er mitgenommen. Rund um das Basilika-Jahr hat er gezeigt, was er kann. In allem voll und ganz bei der Sache, mit Begeisterung und Hingabe hat er die Aktivitäten gut gemanagt. Das haben die da oben wohl – ich muss für mich sagen: leider – dann auch mitbekommen. Hätte er sich nicht etwas weniger engagiert anstellen können? Dann hätte man ihn uns vielleicht nicht weggenommen.
Leider hat es wohl keinen Zweck vor dem Vatikan zu demonstrieren. Es ist beschlossene Sache. Nun heißt es demnächst Abschied nehmen und warten auf den Neuen. Es bleibt spannend, denn man weiß ja nicht, was man kriegt. Wie hat der Richard das damals nur geschafft, mehr als 30 Jahre hier verweilen zu dürfen? Hoffentlich trifft unser Pastor in Xanten auch so eine nette Gemeinde, ich gönn´ et ihm.
Meine Mechel meint: „Der kommt uns bestimmt mal besuchen und dat große Event zum Jubiläum der Wallfahrt darf er ja Gott sei Dank noch mitmachen.“