Wer braucht schnelles Internet?
„Ich wundere mich auch das noch nicht viel mehr Familien das Angebot nutzen.“ So kommentiert Margret Merz im Internet den aktuellen Stand der Anmeldungen in Kervenheim für das Angebot der Deutschen Glasfaser: Das Unternehmen will die Ortschaft mit schnellem Internet versorgen, wenn mindestens 40 Prozent der Haushalte sich bereit erklären, das Angebot zu nutzen. Am gestrigen Mittwoch wies die Deutsche Glasfaser einen Stand von neun Prozent aus – weit entfernt vom nötigen Ziel.
Das mag daran liegen, dass die Mitarbeiter des Unternehmens urlaubsbedingt noch nicht alle Anträge ins System eingetragen haben, oder auch daran, dass manche Kervenheimer Familie gerade selbst im Urlaub weilt. Angesichts der stark besuchten Veranstaltung bei Brouwers Ende Juli und der intensiven Werbung des Anbieters überrascht die niedrige Zahl jedoch den ein oder anderen und erfüllt viele, die seit Jahren auf einen schnellen Internetzugang hoffen, mit Sorge.
„Ich war heute in Kervenheim auf einer Feier mit vielen älteren Kervenheimern. Es ist zum Heulen, wie viele sagten, wir brauchen das nicht“, schildert beispielsweise Elke Droste. Tatsächlich dürften es vor allem jene Senioren der Ortschaft sein, die sich bislang nicht für das Internet interessiert haben, die entsprechend auch keine Verwendung für ein schnelles Internet sehen. Das ist legitim – und sicher keine Erklärung für 91 Prozent der Kervenheimer, die bislang keinen Vertrag abgeschlossen haben.
Margret Merz argumentiert: „Ich möchte schnelleres Internet, um nicht stundenlang vor dem PC zu hocken. Je schneller ich meine Dinge erledigen kann, umso besser. Ich wundere mich auch, dass noch nicht viel mehr Familien das Angebot nutzen. Gerade Familien deren Kinder zur Schule gehen bzw. studieren, brauchen es dringend. Meine Kinder hatten immer Probleme etwas herunterzuladen, was von Lehrern und Professoren gesendet wurde.“
Am 24. August findet ein weiterer Infoabend bei Brouwers statt, außerdem ist die Deutsche Glasfaser freitags von 10 bis 18 Uhr mit einem Infomobil in Kervenheim unterwegs. Bis zum 26. September läuft die Anmeldefrist. Dann entscheidet sich, ob Kervenheim eine Infrastruktur erhält, wie sie für die Zukunftsfähigkeit einer Ortschaft – namentlich für Zuzüge und Unternehmensansiedlungen – essenziell ist. Viele Kervenheimer werben daher engagiert für das Angebot der Deutschen Glasfaser. Die Ortschaft hat es selbst in der Hand. Allerdings war es auch fehlende Unterstützung mancher Kervenheimer, die den Dorfladen scheitern ließ… (loh)