Trost spenden in schwieriger Zeit
Dass das Coronavirus zu zahlreichen auch kleinen Gesten der Solidarität führt, können die Kevelaerer in diesen Tagen an verschiedenen Stellen erleben. Auch die Geistlichen tragen ihren Teil zur Gemeinschaft bei. So auch Klaus Klein-Schmeink, der in dieser Woche mit einem ungewöhnlichen Projekt von sich reden gemacht hat.
„Liebe Bewohnerinnen und Bewohner von Wetten“, erscholl es am Dienstag vom Altar der St. Petrus-Kirche aus. Denn von dort aus richtete der seit Oktober 2019 im Dienst stehende Pastor seine Worte an die Gemeinde – allerdings nicht an eine anwesende, sondern an eine virtuelle Gemeinde im Netz. „Die ganze Sache ist eigentlich spontan entstanden“, erläuterte der Pastor den Schritt im Gespräch mit dem KB. „Ich hätte die Woche eigentlich Exerzitien in Quedlinburg in einem Kloster gehabt.“ Die sind naturgemäß in diesen Zeiten wegen des Coronavirus ausgefallen. „Ich habe mir daraufhin überlegt, was kann man machen?“
Dementsprechend entschied er sich daraufhin dafür, „die Kirchen unserer Dörfer besser kennen zu lernen. Solange bin ich ja noch nicht hier.“ Und er entschied, in jeder der Kirchen eine Videobotschaft aufzunehmen. „Das soll dazu dienen, einmal zu signalisieren, die Kirchen sind auf, zum Zweiten, dass man dort auch beten und Kerzen anzünden kann unter den bekannten Maßgaben, auch wenn es keine Gottesdienste gibt. Und ich kann die Zeit nutzen, um für die vor Ort lebenden Menschen zu beten.“ Am Dienstag fing Klein-Schmeink damit in Wetten an und äußerte sich in sehr persönlichen Worten: „Aus dem Auge, aus dem Sinn: das geht nicht – gerade in diesen Tagen. Dafür trage ich Euch und Sie in meinem Herzen und in meinen Gebeten vor Gott. Das kann ich sicher für alle Seelsorger unserer Pfarrei so sagen.“ Dass man nicht miteinander Gottesdienste feiern könne, Ostern nicht unmittelbar miteinander begehe, „das hat Wetten sicher seit 850 Jahren nicht so erlebt.“ Auch für ihn persönlich sei das sehr bedauerlich. „Am Samstag wäre der erste Heimatabend für mich in Wetten gewesen. Das tut mir besonders für die Landjugend leid, deren Präses ich bin.“
Er wollte mit den Menschen ins Gespräch kommen
Gleiches gelte für die anderen Veranstaltungen wie das Jubiläum des Reitervereins oder die Jugendwochen, wofür sich Menschen engagiert vorbereitet hätten. „Das wäre für mich eine gute Gelegenheit gewesen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, bedauerte er das Wegbrechen der persönlichen Ebene. Und er verband seine Botschaft mit klaren Fürbitten. „Ich bete für all jene, die arbeiten, dass sie gesund bleiben, nicht in Panik geraten und sie Hilfe erhalten, wo Hilfe nötig ist, dass die wirtschaftliche Existenz erhalten bleibt. Ich bete für all jene, die sich in diesen Tagen für andere einsetzen, dass wir bald wieder zusammenkommen können als Dorfgemeinschaft. Und ich bete, dass die Pandemie endlich endet.“
In ähnlicher Form wandte sich Klein-Schmeink auf seiner Tour auch an die Bewohner von Winnekendonk, Twisteden und Kervenheim. Am Samstag fand die Aktion in St. Antonius ihren Abschluss. Das Wettener Video landete sowohl auf der Facebook-Seite „Du bist Wettener wenn…“ wie auch auf der Internetseite von Wetten. Und die anderen Videos sind über die Internetseite von St. Antonius Kevelaer, verlinkt über YouTube, abrufbar.
„Es kursiert wohl auch schon per Whatsapp“, freut sich Klein-Schmeink vor allem darüber, „dass es die Menschen mit Freude zu erfüllen scheint, dass es Menschen gibt, die an sie denken, und dass es ein Zeichen der Verbundenheit füreinander und untereinander ist.“ Den wichtigsten Wunsch den formulierte er jeweils zum Schluss; Bleiben Sie, bleibt Ihr gesund. Passen wir aufeinander auf.“