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Die „beste Zeit“ seines Lebens erlebte Bruder Michael Schmitz in Ghana, sagt er heute. Foto: Privat
Bruder Michael Schmitz ist nach fast 30 Jahren in Ghana nach Deutschland zurückgekehrt

Danken heißt, sich vor Gott hinsetzen und sich freuen

„Ghana war mein Leben. Die 30 Jahre, die ich dort verbracht habe, waren bis jetzt die beste Zeit meines Lebens.“ Wenn Bruder Michael von seinem Einsatz in dem westafrikanischen Land erzählt, spürt man seine tiefe Verbundenheit zu den Menschen, der Kultur, dem Klima und der Landschaft.

Ab 1. Mai dürfen wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden

Ab dem 1. Mai 2020 wird es im Land Nordrhein-Westfalen wieder möglich sein, zusammen mit der Gemeinde öffentliche Gottesdienste zu feiern. Das gilt somit auch für das Pontifikalamt zur Eröffnung der Kevelaerer Wallfahrtszeit mit dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg, das am Maifeiertag um 10 Uhr in der Basilika beginnt. „Wir sind froh, dass wir pünktlich zum Wallfahrtsbeginn die Möglichkeit haben, öffentliche Gottesdienste zu feiern und damit auch Einzelpilgern und kleinen Gruppen die Möglichkeit geben, zur Trösterin der Betrübten zu pilgern“, erklärt der Rektor der Kevelaer-Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling. Gerade in bedrängten Zeiten hätten viele Menschen in den vergangenen Jahrhunderten Trost und Zuflucht im Wallfahrtsort Kevelaer gefunden. „Wir hoffen, dass dieses auch in unserer Zeit der Fall sein wird und heißen die Pilgerinnen und Pilger unter den gegebenen Voraussetzungen herzlich willkommen“, so Kauling weiter.

Denn es gelten in allen Kirchen und Gebetsräumen die in Zeiten der Corona-Pandemie obligatorischen Hygienevorschriften und Abstandsbestimmungen. Daher werden in der Kevelaerer Basilika insgesamt lediglich 150 sichtbar markierte Sitzplätze für die Gläubigen zur Verfügung stehen. Ein Ordnungsdienst wird darauf achten, dass diese Sitzordnung streng eingehalten wird. Sobald die vorhandenen Sitzplätze belegt sind, wird der Ordnungsdienst weiteren Gläubigen den Zugang zur Kirche entsprechend verwehren. Die Basilika wird um 9 Uhr geöffnet.

Einige Regelungen sind zu beachten

Das Bistum Münster hat für die Gemeinden im nordrhein-westfälischen Teil der Diözese umfangreiche Rahmenbedingungen für die öffentliche Feier von Gottesdiensten erlassen. Die Regelungen werden ab dem 1. Mai in den Kirchen am Kapellenplatz permanent und deutlich sichtbar ausliegen. Alle Gläubigen werden dringend gebeten, sich sehr strikt an diese Anweisungen und an alle weiteren Ansagen, die ggf. vor oder während der Gottesdienste erfolgen, zu halten.

Zu diesen Rahmenbedingungen gehört unter anderem, so teilt das Bistum Münster in einer Pressemitteilung mit, dass der Zugang zu den Gottesdiensten begrenzt wird. Die Zahl der zugelassenen Gottesdienstteilnehmer richtet sich nach der Größe des Raumes. „Dabei gilt“, so heißt es in den Rahmenbedingungen, „dass nach allen Seiten hin der von den Behörden empfohlene Mindestabstand (1,50 m) einzuhalten ist“. Familien sollen nicht getrennt werden. Sicherzustellen sei auch, dass beim Betreten und Verlassen der Kirche die Abstandsregeln eingehalten werden. Nach Möglichkeit sollten Zu- und Ausgang durch zwei Zuwege zur Kirche getrennt werden. Es sollten vermehrt Freiluft-Gottesdienste gefeiert werden. Firmfeiern könnten ebenso wie Requien oder Trauergottesdienste in den Kirchen unter Beachtung der Regeln gefeiert werden. „Für Trauerfeiern am Grab bleiben die Anordnungen der örtlichen Behörden maßgeblich, dies gilt auch für die Zahl der Teilnehmenden“, heißt es in den Rahmenbedingungen. Die Übertragung von Gottesdiensten im Internet werde weiter angeboten, damit Personen, die Risikogruppen angehören, leichter zu Hause bleiben könnten.

Im Blick auf die Austeilung der Kommunion besagen die Rahmenbedingungen, dass alle daran Beteiligten sich die Hände desinfizieren müssten, bevor sie die Hostien berührten. Den Gläubigen solle „die Kommunion in angemessenem Abstand gereicht“ werden. Die Mundkommunion müsse bis auf weiteres unterbleiben. Die Kommunionordnung müsse so angepasst werden, dass die Gläubigen die Kommunion „im gebotenen Mindestabstand“ empfangen könnten.

„Taufen, Erstkommunionfeiern oder Hochzeiten verlangen wegen ihres besonderen, teils mit engerem physischem Kontakt verbundenen liturgischen Charakters eine besonders sorgfältige Einhaltung der genannten Regeln. Bisweilen empfiehlt sich eine Verschiebung“, wird in den Rahmenbedingungen betont. Beichtgespräche im Beichtstuhl seien nicht möglich: „Die Spendung des Bußsakramentes hat unter Beachtung des Mindestabstandes (1,50 m) sowie der Hygienevorschriften zu erfolgen.“ Für die Seelsorge an Kranken und Heimbewohnern seien weiterhin die jeweiligen örtlichen Bestimmungen einzuhalten. Wo immer es möglich sei, sei „die Seelsorge an kranken, einsamen oder sterbenden Menschen ein vorrangiger Dienst. Dies gilt auch für die Spendung der Krankenkommunion“, wird festgehalten.

Keine Pflicht für Mund- und Nasenschutz

Das tägliche Läuten um 19.30 Uhr unterbleibe ab dem 1. Mai, schreibt Generalvikar Winterkamp. Zur Frage, wie die Gottesdienste am Fronleichnamsfest (11. Juni) gefeiert werden könnten, werde es noch weitere Informationen geben. Im Blick auf die Feier von Firmungen sollten die Pfarreien Kontakt mit dem jeweiligen Weihbischof oder den anderen Firmspendern aufnehmen. Mund- und Nasenschutz seien für die Gottesdienste nicht verpflichtend. Gottesdienstbesucher mit Mund- und Nasenschutz sollten aber nicht abgewiesen werden. Alle Pfarreien könnten Hand- und Flächendesinfektionsmittel im Bischöflichen Generalvikariat in Münster oder im Kreisdekanatsbüro Borken abholen.

Da das Versammlungs- und Kontaktverbot weiter bis zum 3. Mai gelte, könne zu allen anderen kirchlichen Veranstaltungen, Gremiensitzungen, Gruppentreffen, Verbandsveranstaltungen noch nichts gesagt werden, betont der Generalvikar. Diesbezüglich blieben die Absprachen zwischen der Bundesregierung und den Länderchefs am 30. April abzuwarten. Fachabteilungen im Generalvikariat kümmerten sich derzeit unter anderem um die Themen Ferienfreizeiten, Wochenendveranstaltungen und Fahrten sowie um alle Fragen zum Kita-Bereich, zu den Bischöflichen Schulen und den Bildungshäusern und -foren.

 

Kevelaerer Wallfahrtszeit wird mit Videoübertragung eröffnet

Der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, eröffnet am Freitag, 1. Mai 2020, die diesjährige Kevelaerer Wallfahrtszeit, die unter dem Leitgedanken „Ich bin, wo Du bist“ stehen wird. Da nach den aktuellen Bestimmungen des Bistums Münster alle öffentlichen Gottesdienste bis einschließlich zum 1. Mai 2020 untersagt sind, wird das Festhochamt in der Basilika ohne Gemeinde vor Ort im kleinsten Kreis gefeiert. Alle Gläubigen und vor allem die Pilgerinnen und Pilger, die sich mit Kevelaer eng verbunden fühlen, sind herzlich eingeladen, das Amt daheim mitzufeiern. Die Übertragung der Feier beginnt um 10 Uhr im Fernsehsender EWTN und im Live-Stream auf der Internetseite www.wallfahrt-kevelaer.de. Sollten sich in den aktuellen Gesprächen des Bundes und der Länder mit den Vertretern der Kirchen in Deutschland kurzfristig andere Möglichkeiten ergeben, wird die Kevelaerer Wallfahrtsleitung versuchen, diese aktualisierten Bestimmungen so kurzfristig wie möglich umzusetzen.

„Bischof Bätzing, der ja erst vor einigen Wochen zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt wurde, hat keinen Moment mit seiner Zusage gezögert, auch unter diesen besonderen Umständen nach Kevelaer zu kommen, um die Wallfahrtszeit zu eröffnen“, freut sich der Rektor der Kevelaer-Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling. Das zeige die enge Verbundenheit des Limburger Bischofs mit dem Pilgerwesen und den Wallfahrtsorten. Zum Beispiel sei Bätzing, so Kauling weiter, als Wallfahrtsleiter für die Organisation und Durchführung der letzten Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 zuständig gewesen, bevor er dann im selben Jahr zum Generalvikar des Bistums ernannt wurde.

Eine der ersten offiziellen Amtshandlungen als Vorsitzender der Bischofskonferenz

„Georg Bätzing hat damals den sehr interessanten Spagat geschafft, diese traditionsreiche Wallfahrt mit einer zeitgemäßen Spiritualität und interessanten, neuen Formaten zu bereichern“, erinnert sich Pastoralreferent Dr. Bastian Rütten, der in der Kevelaerer Wallfahrtsleitung unter anderem für die Entwicklung innovativer Projekte zuständig ist. Diese Aufgabe stelle sich auch für das Kevelaerer Wallfahrtsteam. „Daher freuen wir uns auch auf den persönlichen Austausch mit Bischof Bätzing“, ergänzt Rütten. Immerhin sei die Eröffnung der Kevelaerer Wallfahrtszeit eine der ersten offiziellen Amtshandlungen Bätzings als Vorsitzender der Bischofskonferenz.

Nicht nur der Auftakt der Kevelaerer Wallfahrtszeit wird sich in diesem Jahr sehr von den gewohnten Ritualen unterscheiden. „Leider ist derzeit nicht absehbar, wann es für eine organisierte Pilgergruppe in diesem Jahr wieder möglich sein wird, sich auf den Weg zu einem Wallfahrtsort zu machen“, berichtet Dr. Rainer Killich, der in seinem Wallfahrtsbüro derzeit vor allem Stornierungen von bereits angemeldeten Pilgergruppen entgegennehmen muss. „Das geht leider jetzt schon bis in den August hinein und umfasst nach den aktuellen Bestimmungen nun auch Großveranstaltungen, wie etwa die Tamilenwallfahrt“, so Killich weiter. Daher sei es gerade in dieser Situation sehr wichtig, mit den Pilgerinnen und Pilgern geistlich in Verbindung zu bleiben. „Wir bitten daher alle Pilgergruppen, die in diesem Jahr nicht kommen können, uns zu ihrem geplanten Wallfahrtstermin dennoch ihre Pilgerkerze für die Kerzenkapelle zukommen zu lassen“, berichtet Gregor Kauling. Man werde die Kerze dann im Pilgeramt des entsprechenden Tages aufstellen, segnen und entzünden.

Ein Zeichen setzen

„Ich gehe nämlich durchaus davon aus, dass es schon bald wieder möglich sein wird, unter Berücksichtigung bestimmter Schutzmaßnahmen auch öffentliche Gottesdienste zu feiern“, vermutet der Rektor der Kevelaer-Wallfahrt. Auch daher sei es wichtig, jetzt die Wallfahrtszeit zu eröffnen, ein Zeichen zu setzen, wenn man auch auf den Besuch von organisierten Gruppen vermutlich noch eine Weile werde verzichten müssen.

„Aber ab dem 1. Mai wird das Portal der Basilika offen sein und, wann immer es das Wetter zulässt, auch offenstehen“, so Kauling weiter. „Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der wir Trost und Beistand in besonderer Weise bedürfen, sind unsere Kirchen und Kapellen tagsüber für die Einzelpilger zum privaten Gebet und sicher bald auch wieder zum gemeinsamen Gottesdienst geöffnet“.

Mach mit beim Regenbogen!

Als Zeichen, dass wir alle zusammengehören, entsteht an der Jesus-Christus-Kirche in Kevelaer ein Regenbogen aus bunt bemalten Steinen. Jeder ist eingeladen, bei der Aktion mitzumachen (Steine und Stifte gibt es auch). Gerne können auch Wünsche auf die Rückseite der einzelnen Steine geschrieben werden. Wer also an der Kirche an der Brunnenstraße 70 vorbeikommt, darf gerne einen bunten Stein hinterlassen.

In Kevelaer brennen noch immer die Kerzen

Der Kapellenplatz liegt im Sonnenschein, die Vögel zwitschern, ansonsten ist es ruhig. Vereinzelt läuft ein Mensch an der Gnadenkapelle vorbei, hält kurz inne und betrachtet im stillen Gebet das Bild der Gottesmutter. Sind doch mal zwei Gläubige zur gleichen Zeit an der Kapelle, halten sie Abstand – auch dann, wenn sie eine Kerze an der Kerzenkapelle entzünden. Obschon insgesamt weniger Menschen zum Kapellenplatz kommen, flackern einige der kleinen Flammen im Wind.

Dr. Bastian Rütten, theologischer Referent der Wallfahrt, kann aus seinem Büro den Platz beobachten. „Einige Menschen zünden nicht nur eine, sondern direkt fünf oder sechs Kerzen an“, berichtet er. Aus Gesprächen – in sicherem Abstand geführt – weiß er, dass diejenigen, die nach Kevelaer kommen, im Auftrag für Freunde und Nachbarn gleich mehr Kerzen anzünden. „Auch da herrscht eine große Solidarität“, stellt Rütten fest. Eine Solidarität, die das Seelsorgeteam um Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, Kaplan Christoph Schwerhoff und Rütten auf eine Idee gebracht hat. „Wegen der Kontakt- und Aus- gangsbeschränkungen haben viele Menschen derzeit nicht die Möglichkeit, selber nach Kevelaer zu kommen“, erklärt Rütten, „sie haben aber dennoch das Bedürfnis, eine Kerze anzuzünden. Das möchten wir ihnen mit einem neuen Angebot ermöglichen.“

Kontakt per E-Mail oder Brief

Wer für ein bestimmtes Anliegen eine Kerze aufstellen möchte, kann eine E-Mail an kerze@wallfahrt-kevelaer.de oder einen Brief an das Priesterhaus in Kevelaer, Kapellenplatz 35, schreiben. „Die Seelsorger werden für jeden Mailschreiber eine Kerze aufstellen und in einem Gebet das Anliegen vor Gott bringen“, verspricht Rütten. Wallfahrtsrektor Kauling ergänzt: „Wir hoffen, dass wir durch dieses Zeichen auch eine Möglichkeit bieten, in diesen Zeiten seine Anliegen und Sorgen hier in Kevelaer vor Gott und die Mutter Gottes zu tragen.“

Normalerweise hört man jedes Mal eine Münze in die Spendenbox fallen, wenn sich jemand eine Kerze am Kapellenplatz nimmt. „Keiner, der uns darum bitter, eine Kerze aufzustellen, muss etwas bezahlen“, betont Rütten nun. Wer dennoch etwas Gutes tun möchte, wird um eine Spende an das Hilfswerk Misereor gebeten, das mehr als 100.000 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien betreut. Üblicherweise wird die Kollekte in der Fastenzeit insbesondere an Misereor gespendet – da aktuell jedoch keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden dürfen, entfallen diese Spenden derzeit.

Trost spenden in schwieriger Zeit

Dass das Coronavirus zu zahlreichen auch kleinen Gesten der Solidarität führt, können die Kevelaerer in diesen Tagen an verschiedenen Stellen erleben. Auch die Geistlichen tragen ihren Teil zur Gemeinschaft bei. So auch Klaus Klein-Schmeink, der in dieser Woche mit einem ungewöhnlichen Projekt von sich reden gemacht hat.

„Liebe Bewohnerinnen und Bewohner von Wetten“, erscholl es am Dienstag vom Altar der St. Petrus-Kirche aus. Denn von dort aus richtete der seit Oktober 2019 im Dienst stehende Pastor seine Worte an die Gemeinde – allerdings nicht an eine anwesende, sondern an eine virtuelle Gemeinde im Netz. „Die ganze Sache ist eigentlich spontan entstanden“, erläuterte der Pastor den Schritt im Gespräch mit dem KB. „Ich hätte die Woche eigentlich Exerzitien in Quedlinburg in einem Kloster gehabt.“ Die sind naturgemäß in diesen Zeiten wegen des Coronavirus ausgefallen. „Ich habe mir daraufhin überlegt, was kann man machen?“

Dementsprechend entschied er sich daraufhin dafür, „die Kirchen unserer Dörfer besser kennen zu lernen. Solange bin ich ja noch nicht hier.“ Und er entschied, in jeder der Kirchen eine Videobotschaft aufzunehmen. „Das soll dazu dienen, einmal zu signalisieren, die Kirchen sind auf, zum Zweiten, dass man dort auch beten und Kerzen anzünden kann unter den bekannten Maßgaben, auch wenn es keine Gottesdienste gibt. Und ich kann die Zeit nutzen, um für die vor Ort lebenden Menschen zu beten.“ Am Dienstag fing Klein-Schmeink damit in Wetten an und äußerte sich in sehr persönlichen Worten: „Aus dem Auge, aus dem Sinn: das geht nicht – gerade in diesen Tagen. Dafür trage ich Euch und Sie in meinem Herzen und in meinen Gebeten vor Gott. Das kann ich sicher für alle Seelsorger unserer Pfarrei so sagen.“ Dass man nicht miteinander Gottesdienste feiern könne, Ostern nicht unmittelbar miteinander begehe, „das hat Wetten sicher seit 850 Jahren nicht so erlebt.“ Auch für ihn persönlich sei das sehr bedauerlich. „Am Samstag wäre der erste Heimatabend für mich in Wetten gewesen. Das tut mir besonders für die Landjugend leid, deren Präses ich bin.“

Er wollte mit den Menschen ins Gespräch kommen

Gleiches gelte für die anderen Veranstaltungen wie das Jubiläum des Reitervereins oder die Jugendwochen, wofür sich Menschen engagiert vorbereitet hätten. „Das wäre für mich eine gute Gelegenheit gewesen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, bedauerte er das Wegbrechen der persönlichen Ebene. Und er verband seine Botschaft mit klaren Fürbitten. „Ich bete für all jene, die arbeiten, dass sie gesund bleiben, nicht in Panik geraten und sie Hilfe erhalten, wo Hilfe nötig ist, dass die wirtschaftliche Existenz erhalten bleibt. Ich bete für all jene, die sich in diesen Tagen für andere einsetzen, dass wir bald wieder zusammenkommen können als Dorfgemeinschaft. Und ich bete, dass die Pandemie endlich endet.“

In ähnlicher Form wandte sich Klein-Schmeink auf seiner Tour auch an die Bewohner von Winnekendonk, Twisteden und Kervenheim. Am Samstag fand die Aktion in St. Antonius ihren Abschluss. Das Wettener Video landete sowohl auf der Facebook-Seite „Du bist Wettener wenn…“ wie auch auf der Internetseite von Wetten. Und die anderen Videos sind über die Internetseite von St. Antonius Kevelaer, verlinkt über YouTube, abrufbar.

„Es kursiert wohl auch schon per Whatsapp“, freut sich Klein-Schmeink vor allem darüber, „dass es die Menschen mit Freude zu erfüllen scheint, dass es Menschen gibt, die an sie denken, und dass es ein Zeichen der Verbundenheit füreinander und untereinander ist.“ Den wichtigsten Wunsch den formulierte er jeweils zum Schluss; Bleiben Sie, bleibt Ihr gesund. Passen wir aufeinander auf.“

Die Wirkung einer tiefen Freundschaft

Nur zu gerne hätte Chris Camden seine Eltern über den großen Teich begleitet, um hier in Kevelaer seinen langjährigen Freund Rafael Sürgers zu besuchen. „Ja, das wäre natürlich großartig gewesen“, betont Rafael Sürgers, der sich über den Besuch von Brenda und Sam Camden aber mindestens genauso freut. „Ein Jobwechsel verhinderte leider ein freudiges Wiedersehen“, erklären Chris‘ Eltern. Aber auch die Eheleute aus Roanoke/Virginia sind hier in Kevelaer bei Familie Sürgers nur zu gern gesehene Gäste und immer herzlich willkommen. „Brenda und Sam gehören bei uns ebenso zur Familie“, berichtet Rafael Sürgers‘ Mutter Hannelore. Und das nicht grundlos. Denn zur Familie aus den USA besteht seit nahezu 30 Jahren eine tiefe Freundschaft.

Wie diese langjährige Freundschaft entstanden ist, daran kann sich Rafael Sürgers noch genau erinnern. „Es war im August 1990 und ich studierte damals in Trier“, berichtet der Diplom-Betriebswirt. Mit Studienfreunden sei er gerade von einer Studienfahrt zurückgekommen, als ihnen beim Heimkommen drei ratlos dreinblickende Gestalten auffielen. Die darauf angebotene Hilfe der Studenten nahmen die aus Amerika stammenden und in Gießen stationierten Soldaten gerne an. Da diese auf der Suche nach einer Herberge waren, übernachteten Young, Choe und Chris in dieser besagten Augustnacht schließlich im Studentenheim in Trier. Damit begann eine tiefe und weitreichende Freundschaft.

Immer wieder trafen sich die Studenten mit den in Deutschland stationierten Soldaten, um sich auszutauschen und ihre unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen. Zu dieser Zeit begann aber auch der zweite Golfkrieg mit der Eroberung Kuweits durch den Irak. Die Operation „Dessert Storm“ stand unmittelbar bevor. So kam es, dass die jungen Soldaten noch vor Weihnachten 1990 nach Kuweit einberufen wurden. Mit dem Versprechen, weiterhin in Verbindung zu bleiben, verabschieden sich die Freunde schweren Herzens. Im April 1991 kehren Young und Choe – im Juni des gleichen Jahres auch Chris – unversehrt nach Deutschland zurück. Die Freunde haben sich wieder.

Ein vertrautes Kennenlernen

Während Young und Choe im Herbst 1991 zurück in ihre amerikanische Heimat ziehen, verweilt Chris weiterhin in Deutschland und besucht zu Weihnachten die Familie seines Freundes in Kevelaer. Im Frühsommer 1992 führt auch Chris‘ Weg dann zurück nach Amerika. Die Verbindung zwischen den Freunden aber bleibt bestehen. Schon bald tourt der junge Rafael Sürgers durch die Vereinigten Staaten, besucht dabei seinen Freund Chris und seine Eltern in Virginia. „Als Rafael zu uns kam, war es so, als käme ein weiterer Sohn zu uns nach Hause“, beschreiben Brenda und Sam Camden das erste Kennenlernen.

Immer wieder reisen Chris Camden, der inzwischen verheiratet ist und drei Kinder hat, und Rafael Sürgers zwischen Deutschland und Amerika hin und her, besuchen sich gegenseitig und pflegen ihre wertvolle Freundschaft. Diese Freundschaft ist bis hierher eigentlich schon außergewöhnlich und sehr beeindruckend. Doch was Freundschaft wirklich bedeutet und was sie darüber hinaus alles bewirken kann, das spüren beide Familien erst in den vergangenen Jahren – am eigenen Körper und im Herzen.

Chris bricht zusammen

Chris Camden ist als Marathonläufer und Triathlon-Athlet ein wahrlich sportlicher Typ. So nimmt er am 10. September 2017 nicht zum ersten Mal an einem Triathlon teil. Nur wenige Meter vor dem Ziel aber passiert das Undenkbare und Unerwartete. Chris bricht zusammen. Seine Frau, eine Sportmedizinerin, sieht nur einen zusammenbrechenden Sportler, eilt zu ihm, erkennt in diesem Moment ihren eigenen Mann und setzt mit der Herzmassage ein. „Unser Sohn hatte einen Herzstillstand und musste wiederbelebt werden“, berichten Brenda und Sam mit erstickender Stimme.

Chris wird, dank sofortiger medizinischer Hilfe, zurück ins Leben geholt, kommt ins Krankenhaus und erhält sofort drei Bypässe. Chris‘ Schwester Kelly ist es, die umgehend die Freunde in Kevelaer informiert. Rafael Sürgers braucht nicht lange zu überlegen, welche Hilfe, auch weit weg von seinem Freund, angebracht ist. „Was man hier in Kevelaer macht, wenn Menschen in Not sind, liegt klar auf der Hand“, betont der Unternehmer, der sofort seine Familie unterrichtet. „Unsere ganze Familie ist sofort zur Gnadenkapelle gegangen, hat gebetet und Kerzen angezündet – für Chris“, antwortet Hannelore Sürgers. „Es war das Einzige, was wir für den Jungen und die Familie tun konnten“, beteuert die 75-jährige mit Nachdruck.

Es ist die Kraft des Gebetes, die Kraft der Freundschaft, die die Familie in Amerika erreicht und stärkt. Und wirkt. Nach einem langen Heilungsprozess mit vielen Komplikationen kämpft sich Chris Camden zurück ins Leben. Im September dieses Jahres gelingt ihm sogar eine erneute Teilnahme an einen Triathlon. Ende gut – alles gut… Leider nicht.

Komplikationen, Operationen und Intensivstation

Es bleibt 2017 nicht bei diesem einen Schicksalsschlag. Nur drei Monate nach dem Zusammenbruch von Chris erkrankt Hannelore Sürgers. Ein Routineeingriff am 14. Dezember 2017 sollte Besserung bringen. Doch auftretende Komplikationen, immer wieder neue Operationen, lange Aufenthalte auf der Intensivstation, lassen einen Genesungsverlauf in weite Ferne rücken. Auch das Weihnachtsfest 2017 verbringt die Familie im Krankenhaus am Bett der geliebten Mutter.

Am Neujahrstag 2018 entscheiden sich die Ärzte zu einer erneuten Operation. Dennoch gibt es kaum Hoffnung für die Familie auf Besserung. Im Gegenteil. „Wir waren auf das Schlimmste gefasst“, gesteht Rafael Sürgers, informiert aber in dieser ausweglosen Situation die befreundete Familie in Amerika. Brenda Camden erfasst sofort die Situation und schreibt den Freunden in Kevelaer eine aufbauende Mail mit der Information, dass ihre ganze Familie und die Glaubensgemeinschaft, der die Familie Camden angehört, für die schwer erkrankte Mutter beten werde.

Die Kraft des Gebetes

Jeden Sonntag treffen sich die Camdens in der „Sunday School Class“ zum Gebet. In einem separat angelegten Fürbittbuch betet die gläubige Gemeinde für Menschen in Not. Auch Hannelore Sürgers wird hier aufgenommen. „Wir glauben an die Kraft des Gebetes“, berichtet Brenda Camden mit bewegter Stimme. Und genau diese Kraft erreicht Familie Sürgers in Kevelaer – insbesondere Hannelore Sürgers. „Die Gebete haben uns, unsere Mutter erreicht und ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Mutter, natürlich auch Dank der Medizin, aber auch durch die Kraft des Gebetes, und das von wildfremden Menschen, überlebt hat“, betont Rafael Sürgers.

Hannelore Sürgers erwacht nach drei Wochen aus dem Koma, kehrt wieder ins geliebte Leben zurück. „Ich bin allen so dankbar, die mir geholfen haben, für mich gebetet haben – dass es so etwas gibt…“, blickt Hannelore Sürgers, immer noch tief bewegt über so viel Anteilnahme dankbar zurück. Zum Dank schickt Familie Sürgers ein Kreuz und eine Plakette mit einem Abbild unserer Trösterin der Betrübten aus Kevelaer zur Gebetsgemeinschaft „Sunday School Class“ nach Virginia.

Weihnachten mit der Familie

Brenda und Sam sind mittlerweile wieder zuhause in Amerika. Hier in Roanoke/Virginia haben sie am Heiligen Abend die Christmette besucht und sich mit der Familie und den Freunden aus der Gebetsgemeinschaft getroffen. Auch Hannelore und ihr Sohn Rafael Sürgers feiern die Weihnachtstage mit der ganzen Familie und haben die Christmette in der St. Antonius-Kirche besucht. Dabei haben sich weihnachtliche Gedanken aus Amerika wie auch aus Kevelaer irgendwo in der Mitte getroffen.

„Freundschaft, Freundlichkeit und die Kraft des Gebetes können Berge versetzen“, so Brenda Camden beim Besuch in der Marienstadt. Wie recht sie hat. Begegnen wir uns nicht nur zur Weihnachtszeit mit Freundlichkeit, nehmen wir uns, liebe Leserinnen und Leser, diesen Vorsatz doch mit ins neue Jahr. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

Die Zeit des Schweigens ist vorbei

Viele Gläubige, Menschen aus der Zivilgesellschaft, den Vereinen und der Politik waren gekommen, um gemeinsam in einer sehr intensiven Dreiviertelstunde den Opfern von Halle zu gedenken. Die Betroffenheit war bei jedem spürbar. „Wenn einer an Jom Kippur einen Massenmord begehen will und dann zwei Unbeteiligte ermordet“, könne man nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen, meinte Ulrich Hünerbein-Ahlers. „Das hier ist wahnsinnig wichtig, weil es unheimlich ist, was da vor sich geht.“

Auch Gottfried Mülders, früherer Rendant der Pfarrgemeinde St. Marien, war gekommen. „Weil es mir ein Anliegen ist. Die Welt spielt momentan so verrückt.“ Er wolle ein Zeichen setzen. „Es ist dramatisch, was in unserer zivilisierten Welt möglich ist. Wir müssen unsere Kinder, unsere Enkel aufrütteln, ihnen erklären, was da passiert.“

Gemeinsam führten Gregor Kauling, Karin Dembek und Andreas Poorten durch den Gottesdienst. „Wir haben uns hier zusammengefunden, um gemeinsam zu beten und unserem Gefühl von Entsetzen und Lähmung Ausdruck zu geben“, meinte Kauling zu Beginn.

Keine Tat aus Verblendung

Der Wallfahrtsrektor äußerte sein Erschrecken darüber, „dass sich jüdische Brüder und Schwestern hinter der Tür der Synagoge verstecken“ und um ihr Leben bangen mussten. Angesichts einer solchen Hasstat könne man „nicht von Blindheit“ reden, „denn sie wissen, was sie tun.“ Man lasse sich „den Segen Gottes nicht nehmen – vor aller Trennung in Rasse, Religion, Landeszugehörigkeit sind wir Menschen.“ Auch wenn man das Gefühl habe, „dass sie uns umschwirren, ist das nur ein Strohfeuer, das erlischt, weil die Botschaft der Liebe stärker ist als die des Hasses und des Todes.“

Karin Dembek betete für die Opfer, wurde deutlich in ihren Worten: „Zwei Morde sind geschehen, den Juden galt der Anschlag von Halle – und auch den Geflüchteten in unserem Land. So gewohnt wir den Hass in unserem Land schon sind, erschrecken wir jetzt, da jemand zur Waffe greift, und tut, was andere mehr oder weniger deutlich fordern.“ Sie bat im Gottesgebet: „Gib uns den Mut, dass wir uns überall gegen den Hass stellen, wo er uns begegnet. Dass wir uns trauen, zu widersprechen, wenn Menschenfreundlichkeit verhöhnt und Menschen als minderwertig und nicht zu uns gehörig bezeichnet werden.“

Gewalt beginnt mit dem Wort

Die Gewalt, so Dembek, „beginnt mit dem verächtlichen Wort, und wieder sind Worte in Taten umgesetzt worden.“ Die Gewalt richte sich „nicht das erste Mal gegen jüdische Menschen und Fremde“. Die Tat von Halle „steht in einer langen Kette von Gewalttaten, die antisemitisch und rassistisch geprägt waren.“

Und sie führte weiter aus: „Menschen säen Hass in unserer Gesellschaft. Menschlichkeit wird verächtlich gemacht, Unsagbares wird auf einmal sagbar.“ Es sei „unglaublich und erschreckend, dass jüdische Mitbürger Angst haben müssen, den Gottesdienst in ihren Synagogen zu besuchen, ihre Kinder zur Schule zu schicken, ihre Religionszugehörigkeit in der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Und sie meinte weiter: „Ich schäme mich. Der Hass trifft uns alle.“ Antisemitismus sei „Gotteslästerung“ und eine „Sünde gegen den heiligen Geist“, zitierte sie den Theologen Karl Barth.

Aber Betroffenheit allein sei jetzt zu wenig, war ihre klare Botschaft. „Ich schäme mich, aber ich will mich nicht nur schämen. Ich weiß, dass ich aufstehen muss gegen Hass und Gewalt, dass ich reden muss, wenn ich antisemitischen und rassistischen Parolen begegne. Ich darf nicht mehr schweigen.“

Andreas Poorten machte deutlich, dass das „Deckmäntelchen unseres Glaubens“ nicht überdecken könne, „was wir in den letzten Wochen erlebt haben. Die Befürchtungen und Ängste unserer jüdischen Mitbürger sind da.“ Man könnte den Menschen nicht einfach sagen, schaut in euer Gebetbuch und ihr müsst keine Angst haben. „Angst haben sie nicht vor dem Gott, aber vor der Situation wie wir sie in Deutschland entdecken.“

Liebe setzen gegen Hass

Er bezeichnete die Tat als „unfassbar“, machte deutlich, dass daraus weitere Fragen für das Zusammenleben entstehen. „Wie kann es weitergehen? Was können wir tun ?“ Die Politik müsse den größeren Rahmen setzen. „Für den Einzelnen bedeutet das, den anderen zu lieben ohne Vorurteile, sich sehen, begegnen und das Gute tun.“

Viele Menschen nahmen zum Gedenken die Kerzen in der Mitte des Gotteshauses und zündeten sie auf der Plattform vor dem Altar an, auf dem ein Kerzenkreuz aufgebahrt schon brannte – und ein Taizé-Kreuz aufgerichtet stand. Anschließend verlasen die drei Geistlichen einige Bemerkungen, die die Kirchengäste auf ihre jeweiligen Zettel zu der Tat von Halle aufgeschrieben und in das Körbchen geworfen hatten.

„Ich bin geschockt, mir fehlen die Worte“, hieß es da . „Ich bin wütend, ich schäme mich“, lautete ein anderes Zitat. „Frieden für alle“ war die Hoffnung. Und ein anderer bat Gott um Hilfe, „Zivilcourage auszuüben“ und die Menschheit „von der Besessenheit des Rechtsradikalismus und Antisemitismus“ zu befreien. So still wie die Menschen zusammengekommen waren, so still verließen sie auch ohne große Worte das Gotteshaus. Aber klar scheint nach Halle eins: Die Zeit des Schweigens, die ist jetzt vorbei.

„Friede sei in deinen Mauern, Geborgenheit in deinen Häusern“

Für das Vorbereitungsteam der Interreligiösen Wallfahrt schreibt Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Kevelaer:

„Weit entfernt und immer unerreichbarer wirkt in der Welt von heute, in unserer Zeit, dieser Friede. Zunahme nationalistischer Denk- und Handlungsweisen, Rechtspopulismus, Spaltung der Gesellschaften, Angst vor Überfremdung und Dominanz fremder Religionen sind zumindest hier in Deutschland keine Friedensstifter. Kriminalisierung der Seenotrettung. Menschenwürde mehr als in Frage gestellt. Tagelang müssen erschöpfte Flüchtlinge zu Hunderten an Bord von Rettungsschiffen dümpeln. Europa demonstriert gerade zum x-ten Mal mit dem Leben der Menschen, die wie wir ein Recht haben, sich frei dorthin zu bewegen, wo ihre Chancen auf Zukunft gut oder wenigstens passabel sind, wie es um die Menschlichkeit auf unserem Kontinent bestellt ist.

Sie finden keine Aufnahme, keine Allianzen für ihre Zukunft in Frieden und mit einer Perspektive für ihr Leben. Wir geben enorm viel, um flüchtende Menschen abzuwehren. Aber wir haben offenbar wenig bis nichts dafür übrig – im Wortsinne – unser Leben, unsere Güter mit ihnen zu teilen. Maßnahmen zum Frieden in der Welt sind aus anderen Gedanken gewebt, erfordern anderes Handeln wie uns große Friedensaktivisten in der Geschichte unserer Welt zeigten.

Ethnische Kämpfe, djihadistischer Terror, Wirtschaftskriege, die sich anbahnen. Aufrüstung, neues Wettrüsten, Machtgehabe allenthalben und das „we first“ sind unsere Zeit-Zeichen! Konsumgesellschaft, Spaßgesellschaft, Profit-Maximierung – und wir beten für den Frieden?! Ja, denn mit Dr. Rupert Neudeck Neudeck, dem Mitbegründer der Interreligiösen Friedenswallfahrt, meldete sich 2015 im August ein zeitgenössischer Aktivist für Frieden und die Menschenrechte mit dem Zitat Martin Luther King´s zu Wort: „I have a dream“.

Diesen Traum haben wir noch nicht aufgegeben. Mehr noch: Wir wollen hier in Kevelaer weiter und immer mehr gemeinsam als abrahamitische Religionen vor allem nach Dialog, nach besserem Verständnis, nach Brücken und Gemeinsamkeiten suchen. Nicht das Trennende darstellen und betonen, sondern das, was uns allen gemeinsam ist. Wir wollen jede Art von Furcht überwinden durch das Bestärken unseres Vertrauens in einen Gott, der jeden von uns, gleich welcher Hautfarbe, welcher Religion, welchen Alters oder Geschlechtes ausgestattet hat mit dem angeborenen Impuls, der natürlichen, starken Kraft des Mitgefühls.

Versammlung am 25. August im Marienpark

Aus diesem Grunde versammeln wir uns am Sonntag, 25. August 2019, neuerlich um 16 Uhr im Marienpark in Kevelaer. Von dort ziehen wir mit den Mitgliedern der Religionsgruppen der Juden, der Muslime und der Christen sowie mit allen Menschen guten Willens von der Musik der unterschiedlichen Religionen begleitet über die Hauptstraße zum Kapellenplatz. Christel Neudeck und Veit Neudeck, Ehefrau und Bruder des verstorbenen Dr. Rupert Neudeck, haben ihr Kommen bereits im Vorfeld der Veranstaltung fest zugesagt.

Auf dem Kapellenplatz erwartet uns der Familienchor der Basilikamusik zum gemeinsamen interreligiösen Singen und Beten, zum Friedensgruß, zu Friedensgedanken und zum Schreiben von Friedensbotschaften. Diese werden gegen Ende der interreligiösen Wallfahrt für den Frieden an der Friedenslichtstele an eine große Klagemauer geheftet. Dort verbleiben sie eine Weile. Als sichtbares Zeichen, dass es den fehlenden oder sehr fragilen Frieden unserer Zeit zu beklagen gilt und dass wir nicht müde werden dürfen, immer wieder neu um Frieden zu bitten, für Frieden aktiv zu werden. Im Gebet, im konkreten Tun.

Der Kevelaerer Männergesangverein wird an der Friedenslichtstele ebenfalls gemeinsam mit allen Friedenspilgern versuchen, diesen großen interreligiösen Chor noch einmal zum Klingen zu bringen. Um 18.00 Uhr endet die diesjährige Interreligiöse Wallfahrt für den Frieden.“

Im Bus nach Taizé sind noch Plätze frei

„Was können wir überhaupt machen für Jugendliche?“, war eine große Frage, die sich die Mitglieder der Jungen Kirche St Antonius (JuKi) stellten. Eine Fahrt in das spirituelle Zentrum Taizé stand ganz oben auf der Liste, erzählt Johann Verhoeven, Mitglied der JuKi. Die Gruppe bestehe erst seit circa einem Jahr und man müsse sich selbst noch kennenlernen.

Die Reise findet vom 13. bis zum 20. Oktober 2019 statt. Jeder ab 15 Jahren ist herzlich willkommen. Der Teilnehmerbeitrag pro Person beträgt 125 Euro. Darin enthalten sind die Busfahrten, Unterkunft sowie Verpflegung. Man sei für alle Interessierten offen, sagt Verhoeven. Außer dem Alter gibt es keine Voraussetzungen, die man als Teilnehmer mitbringen muss.

Kein Großstadtfeeling

Das Programm während der Tage vor Ort steht. Es wird jeden Tag eine spirituelle Runde geben, erklärt Verhoeven. Aber auch Freizeitaktivitäten seien natürlich möglich. Zumindest, wenn man nicht das Großstadtfeeling sucht. „Das ist ja keine Metropole, sondern ein kleines Dorf in Frankreich. In der Provinz. Da wird jetzt nicht der Bär tanzen“, lacht Verhoeven. Dennoch seien im Zentrum meist viele Jugendliche anwesend, sodass man sicherlich neben dem stehenden Programm auch andere Unterhaltungsmöglichkeiten findet.

Die Fahrt findet zusammen mit einer Gruppe aus St. Willibrord / Kleve statt. Insgesamt ist im Bus Platz für circa 52 Leute. 30 Plätze sind ausgebucht. Rund 20 Interessierte haben also noch die Möglichkeit, sich einen Platz im Bus nach Taizé zu sichern. „Wir freuen uns natürlich, wenn die Plätze noch besetzt werden“, hofft Verhoeven auf weitere Anfragen.

„Wir wollen uns als Gruppe auch kennenlernen“, formuliert Verhoeven ein weiteres Ziel der Reise. Daher sei es auch überhaupt nicht schlimm, wenn Interessierte niemanden aus der bestehenden JuKi-Gruppe kennen. Die Reise sei schließlich auch eine „Möglichkeit, Leute kennenzulernen.“

Großes Bedürfnis nach Taizé

Verhoeven hofft, aus der Fahrt „viel schöpfen und mitnehmen“ zu können. „Ich hoffe, dass die alle so ein bisschen den Taizé-Gedanken mitnehmen.“ Taizé sei als „das Ziel der jugendlichen Spiritualität“ bedeutend für die Gruppe. Während der Woche in Frankreich wird es auch Einheiten zum Reflektieren geben. Begleitet wird das Programm von mindestens drei Mitgliedern der Jungen Kirche. „Einer kommt sogar nachgereist. Das Bedürfnis nach Taizé ist tatsächlich groß“, lächelt Verhoeven.

Anmeldungen zur Fahrt sind per E-Mail an verhoeven.johann@web.de oder über in den Pfarreien ausliegenden Anmeldebögen möglich. Anmeldeschluss ist Sonntag, 30. Juni 2019. Im Voraus wird es für alle Angemeldeten mindestens ein Treffen geben. Informationen dazu werden noch bekanntgegeben.