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Kevelaerer Bürger setzen sich für Erzeugung CO2-neutralen Stroms ein

Die „Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co. KG“ und die „Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co. KG“ haben sich zum Ziel gesetzt, durch die Errichtung moderner Windenergie- anlagen CO2-neutralen Strom zu erzeugen und mittelfristig Kevelaer damit zu versorgen. Die Bürgerwindparks wurden von privaten Kevelaerer Investoren realisiert. Am heutigen Freitagabend, 22. November 2019, bekamen sie ihre verdiente Anerkennung durch die Verleihung des Marketing-Preis-Kevelaer im Konzert- und Bühnenhaus. In der Kategorie „Klima- und Umweltschutz“ hat die Jury sich für die Unternehmen als Preisträger entschieden.

Schon 2010 wurden erste Gespräche zum Thema Windenergie unter den Kevelaerer Landwirten geführt, die bei einer Sitzung im Wasserturm mit den Stadtwerken Kevelaer zusammenkamen. Man wollte als Landeigentümer, aber auch als Energienutzer selber vor Ort in der Stromerzeugung aktiv werden und das nicht fremden Investoren überlassen. Dies endete nach weiteren Gesprächen und Versammlungen in der Bildung der beiden Gesellschaften, die seit dem Bestehen in Kevelaer ansässig sind. Die „Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co. KG“ und die „Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co. KG“ initiierten Versammlungen mit den Flächeneigentümern, überzeugten diese und schlossen schon frühzeitig Nutzungsverträge ab, um die potentiellen Windenergiestandorte optimal erschließen zu können.

Den Weg für neue Energien freimachen

Nachdem die Wallfahrtsstadt Kevelaer den Flächennutzungsplan hinsichtlich Windenergie angepasst hatte und die Gesellschaft diverse Gutachten im Bereich Natur- und Artenschutz, Flugsicherung und Radar durchführen ließ, Rechtsanwälte und Behörden sowie Büros und Firmen den Baugenehmigungsantrag begleitet hatten, konnten schließlich Windenergieanlagen errichtet werden.

Der von der „Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co. KG“ seit Ende 2017 betriebene Windpark „Rietweyen“ in Twisteden produziert jährlich mit insgesamt fünf Windenergieanlagen circa 40 Millionen kWh reinen Ökostrom. Durch die langen Flügel eignen sich die Windenergieanlagen vor allem auch für windschwächere Regionen und können schon bei geringer Windgeschwindigkeit Strom produzieren. In 2019 ist der Windpark „Schwarzbruch Nord“ der Bürgerenergie „Schwarzbruch-Nord GmbH & Co. KG“ in Betrieb gegangen. Hier speisen vier Windenergieanlagen jährlich circa 20 Millionen kWh klimafreundlichen Strom in das öffentliche Netz ein. Die beiden Windparks zusammen erzeugen somit circa 50 Prozent des Stromes der Wallfahrtsstadt Kevelaer in umweltfreundlicher Weise.

Außerordentliches Engagement geehrt

Noch nie hat eine Bürgergruppe in Kevelaer in solchem Ausmaß investiert, um nachhaltig CO2-neutralen Strom zu erzeugen und selber aktiven Umwelt- und Klimaschutz zu betreiben und zu leben. Dieses außerordentliche Engagement wurde nun im Konzert- und Bühnenhaus durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler gewürdigt und mit der Verleihung des Marketing-Preis-Kevelaer ausgezeichnet.

Um einen möglichst großen Teil der Kevelaerer Bürgerschaft am Projekt teilhaben zu lassen, wurde ein Fonds aufgelegt. Gemeinsam mit den Stadtwerken Kevelaer und der NiersEnergie GmbH engagieren sich die Bürgerwindgesellschaften im Fonds „Energie für Kevelaer“ in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr. Der Fonds unterstützt auf unbürokratische Weise ehrenamtliche Vereine und Verbände in Kevelaer.

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Umweltschonend und gesund

Riesenansturm im Foyer des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums zu großen „Trinkpause“: Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b waren die ersten, die den neuen Wasserspender im Foyer ausprobieren durften. Stadtwerke Kevelaer, NiersEnergie GmbH und die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze hatten in einem Gemeinschaftsprojekt dafür gesorgt, dass die gesunde und umweltschonende Maschine, die Trinkwasser mit und ohne Kohlensäure zum selberzapfen bietet, dort aufgestellt worden war. Dank der Zusammenarbeit werden alle neun Kevelaerer Schulen mit einem solchen Gerät ausgestattet – und nicht nur das: Alle Schülerinnen und Schüler und die Lehrerinnen und Lehrer erhalten von den Sponsoren jeweils eine Trinkflasche, die an den Geräten aufgefüllt werden kann. Die Kunststoff-Flaschen (ohne Weichmacher und andere schädliche Zusätze) wurden gemeinsam mit der Kreis-Klever Abfallwirtschafts GmbH extra für diesen Zweck ausgewählt.

Ein weiterer Film zum Klimaschutz in Kevelaer

Deutschland ist unter den Spitzenreitern in Europa: Wir produzieren viel Müll. Um dieser Tatsache zu begegnen, wurde die Kampagne „Europäische Woche der Abfallvermeidung“ ins Leben gerufen, die Ideen gibt und Aktionen prämiert. Insbesondere das Thema Plastik ist nach wie vor in aller Munde. Zwar ist das ein sehr praktisches Material mit vielen Verwendungen, jedoch baut es sich in der Umwelt nicht ab und verschmutzt so die Böden und Meere. Kleinste Teile davon schweben in der Luft, im Wasser und sogar in unseren Körpern.

Gesundheitsschädliche Stoffe

Wie wird Plastik eigentlich hergestellt? Eine vermeintlich einfache Frage, aber ohne einfache Antwort. Die Hersteller lassen sich nämlich nicht so gerne in die Karten bzw. die Produktionshallen schauen. Diese Erfahrung hat Regisseur Werner Boote gemacht, als er einen Film dazu drehen wollte. Denn jeder hat sein Geheimrezept mit bestimmten Eigenschaften. Allerdings stellen Labore immer wieder fest, dass auch gesundheitsschädliche Stoffe im Plastik enthalten sind – sogar in Kinderspielzeug.

Die Reise des Regisseurs in die Labore, Fabriken und zu Wissenschaftlern, die Plastik erforschen, ist unterhaltsam und sehenswert. Herausgekommen ist dabei der Film „Plastic Planet“, der vom Klimaschutz Kevelaer am Dienstag, 19. November 2019, in der öffentlichen Begegnungsstätte gezeigt wird. Der Eintritt ist kostenlos. Beginn ist um 19.30 Uhr und Getränke werden von Mitgliedern der reparierBar Kevelaer serviert, die sich über eine freiwillige Spende freuen.

Ein geglücktes Gartenprojekt

Mit großen Augen verfolgten die Kinder des St. Hubertus-Kindergartens am vergangenen Dienstag, 12. November 2019, das aufregende Geschehen am Eingang ihrer Einrichtung. Mit Eifer machten sich hier schon in den frühen Morgenstunden Mitarbeiter des Garten-und Landschaftsbaus Steegmann aus Wetten mit Schaufel, Minibagger, Rüttelmaschine und diversen Arbeitsmaterialien ans Werk, um den Eingangsbereich der Kindereinrichtung zu verschönern.

„Da sollen Blumen, Sträucher und ein Baum gepflanzt werden“, wissen der fünfjährige Luke und der sechsjährige Paul zu berichten. Lanna, ebenfalls fünf Jahre, weiß zudem, wofür dieser Aufwand gut ist: „Wenn die Blumen blühen, dann kommen die Bienen, die brauchen schließlich was zu essen“, verkündet sie unter nickender Zustimmung der dreijährigen Grete.

2019 Euro zu vergeben

Mit ihren Ausführungen haben es die Kinder auf den Punkt gebracht. Und genau deshalb wurde der St. Hubertus-Kindergarten von einer fünfköpfigen Jury, darunter Bürgermeister Dominik Pichler, Diakon Berthold Steeger, Hildegard van Lier vom Kevelaerer Blatt sowie Tobias und Christoph Steegmann zum Sieger eines Gartenwettbewerbs ernannt. Das Unternehmen Garten- und Landschaftsbau Steegmann unterstützte bereits zum zweiten Mal ein Gartenprojekt. Zu vergeben waren in diesem Jahr 2019 Euro und damit ein Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Das Wettener Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zeiten knapper Kassen Kinder- wie Senioreneinrichtungen, Schulen, Vereinen oder sozialen Einrichtungen in einem Gartenprojekt finanziell unter die Arme zu greifen (das KB berichtete). Bewerbungen konnten bis Anfang März beim Unternehmen Steegmann eingereicht werden. Diese dann auszuwerten und daraus einen Sieger zu küren, oblag der Jury, die damit keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatte. Denn zahlreiche Bewerber hatten in aufwendigen Bewerbungen, unter anderem mit wissenschaftlichen Ausführungen, Fotos und kreativen Bildern, ihre Wünsche geäußert.

Letztendlich aber entschied sich die Jury für den St. Hubertus-Kindergarten in Kevelaer. Die Einrichtung wünschte sich eine Neugestaltung ihrer am Eingang liegenden Hauswand und eine Blumenwiese auf der gegenüberliegenden Seite. Diese solle mit insektenfreundlichen Pflanzen und Blumen bepflanzt werden. Dadurch sollen Insekten und Vögel angelockt sowie die Artenvielfalt unterstützt werden. In der Bewerbung unterstrichen Erzieherinnen und Kinder ihr Anliegen mit Fotos, Zeichnungen, einem ausführlichen Bericht zum Thema Insektensterben und einem Auszug aus der 90. Umweltministerkonferenz 2018 in Bremen.

Vogel- und Insektenbrüter nicht stören

Jetzt im Novembermonat konnte dieses Projekt endgültig ausgeführt und damit ein großer Wunsch erfüllt werden. „Darüber freuen wir uns natürlich sehr“, versicherte die Leiterin der Einrichtung, Johanna Dicks, hocherfreut. Dass dieser Wunsch erst jetzt in den Novembertagen erfüllt werden konnte, hat plausible Gründe: „Zum einen waren schon Pflanzen und Gehölze vorhanden, diese im Frühjahr zu versetzen ist nicht optimal, zudem wollten wir Vogel- und Insektenbrüter nicht stören“, so Gartenfachmann Steegmann.

Am Dienstagmorgen nun machten sich seine Mitarbeiter Markus Kern, Gartenbauingenieur, und Lukas Thyssen, Auszubildender im Unternehmen, engagiert ans Werk. Sie erweiterten die bestehende Bepflanzung an der Häuserwand mit Wild- und Blütensträuchern wie Schneeball, Kornelkirsche und Blutjohannisbeere. Die verbleibenden Sträucher erhielten einen fachmännischen und Habitat-gerechten Schnitt. So können Vögel und Insekten neue Brutstätten einrichten.

Eine intensive Blütenpracht

Auf der gegenüberliegenden Seite wurde auf etwa 60 Quadratmetern sorgfältig die Grasnarbe abgetragen und der Boden mit einem organischen Dünger aufbereitet. Auch hier wurden verschiedene Sträucher und ein Bienenbaum (Tetradium daniellii hupehensis), eingepflanzt. „Dieser Baum zeichnet sich durch eine intensive Blütenpracht aus – so ist eine lange Nahrungsquelle für Bienen und Co. gesichert“, erklärt Tobias Steegmann die Wahl des Baumes.

Im Frühjahr des kommenden Jahres soll auf dieser Fläche noch eine Wildblumenwiese eingesät werden. „Die soll dann das bunte und insektenfreundliche Bild komplett machen“, versichert Steegmann, der damit gleichzeitig zur dritten Gartenaktion aufruft: „Im kommenden Jahr unterstütze ich ein Projekt mit 2020 Euro“, betont der Gartenexperte aus Wetten. Bewerben können sich ab sofort wieder Heimat-, Sport- und gemeinnützige Vereine, Kindergärten, Schulen und Seniorenheime aus Kevelaer und den anliegenden Ortschaften. 

Vollgas bei der OW 1

“Die Bezirksregierung Düsseldorf hat auf Betreiben des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen die sofortige Vollziehung beantragt: Mit dem 2. Bauabschnitt der L486 Ortsumfahrung Kevelaer kann nun schnellstmöglich begonnen werden”, meldet die CDU-Landtagsabgeordnete Margret Voßeler-Deppe am Dienstagmittag. “Nach dem erst Ende Oktober dem Landtag das Landesstraßenbauprogramm 2020 übermittelt worden war, in dem zunächst aufgrund zweier ausstehender Klagen gegen den Lückenschluss bei L486 mit einem Baubeginn in 2020 gerechnet wurde, kann es nun doch schneller losgehen”, heißt es in ihrer Pressemitteilung weiter. Durch die Beantragung der sofortigen Vollziehung könne mit den Bauarbeiten auf diesem Abschnitt nun begonnen werden und die derzeit noch anhängigen Klagen hätten keine weitere aufschiebende Wirkung.

„Das ist eine wirklich gute Nachricht für die Verkehrssituation rund um Kevelaer und die Weiterentwicklung der Infrastruktur im Kreis Kleve. Ich freue mich sehr mit all denen, die sich die ganzen Jahre für diese Umgehungsstraße eingesetzt haben. Schließlich handelt es sich bei dem Bauprojekt der sogenannten OW1 um ein Straßenbauprojekt, das von dem allergrößten Teil der Bevölkerung seit Jahren herbeigesehnt wurde. Damit zeigen die Landesregierung, das zuständige Verkehrsministerium und der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, dass die versprochene Weiterentwicklung der nordrhein-westfälischen Infrastruktur wirklich vorangeht“, äußerte sich Voßeler-Deppe erfreut über “die guten Nachrichten aus dem Verkehrsministerium NRW”.

Bürgermeister Dr. Dominik Pichler warnt aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen vor allzu hohen Erwartungen an den Zeitpunkt des Baubeginns: “Es ist passiert, was sich seit Monaten angebahnt hat. (…) Dass morgen der erste Bagger rollt, steht nicht zu erwarten. Aber nun können Vorbereitungsmaßnahmen durchgeführt werden, zum Beispiel das Flurbereinigungsverfahren, aber auch die Schaffung von Habitaten, die vor dem ersten Spatenstich fertig sein müssen, damit die mit dem Bau der Ortsumgehung aus ihrem Lebensraum verdrängten Tierarten auch tatsächlich ein Ausweichquartier vorfinden. Wie letztlich das Verwaltungsgericht die Aussichten der anhängigen Klagen beurteilt, ist damit nicht entschieden. Aber es geht weiter in die richtige Richtung, es wird keine Zeit mehr verloren. Insbesondere die Anwohner der Rheinstraße und der Winnekendonker Ortsdurchfahrt, letztlich aber alle Kevelaererinnen und Kevelaerer sind einen Schritt näher am Ziel, die Ortsdurchfahrt und die Innenstadt deutlich verkehrsärmer zu machen, um so für eine bessere Luft- und damit Lebensqualität in Kevelaer zu sorgen.”

Den Durchblick beim Heizen bewahren

Der Einbau von Ölheizungen wird in Deutschland ab dem Jahr 2026 verboten sein. Über mögliche Folgen und Alternativen hat das KB mit dem Kevelaerer Energieberater Bernd Martin gesprochen. Martin blickt dem Verbot beinahe gelassen entgegen – greifen die meisten Bürger doch heutzutage zur Gasheizung, erzählt der Energieberater. Diese Form der Heizung sei schlichtweg die günstigste Methode in der Anschaffung und etwas „für den kleinen Geldbeutel.“ Man könne bereits bei einem Preis unter 10.000 Euro landen.

Wärme und Strom zugleich produzieren

Die Beliebtheit der Gasheizung bestätigt eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) zum Heizungsmarkt in Deutschland (Stand September 2019). Laut der Studie werden gut 48 Prozent der insgesamt 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland mit Erdgas beheizt, wohingegen mit Öl nur jede vierte Wohnung beheizt wird. „Der Trend geht auch zum Blockheizkraftwerk“, ergänzt Martin. Dieses sei jedoch mit einem Preis ab 30.000 Euro kostenintensiver und eher für größere Häuser und Mehrfamilienhäuser geeignet, da das Kraftwerk zugleich Strom produziere und somit schnell ein Überschuss entstehe.

Nun zielt das Ölheizungsverbot darauf ab, bessere Ergebnisse in Sachen Klimaschutz zu erzielen. Bernd Martin hat die Erfahrung gemacht, dass der Klimaschutzaspekt beim Heizungskauf für die meisten Käufer keine bedeutende Rolle spielt. Dass Ölheizungen heute nicht mehr oft verbaut werden, habe andere Gründe, erklärt der 39-Jährige: Ein Öltank fülle im Keller einen ganzen Raum aus und das Öl muss nachgekauft und aufgefüllt werden, was bei den schwankenden Preisen wiederum dazu führe, dass die Käufer ständig die Ölpreise im Blick haben sollten. Es entstehe einfach „ein Aufwand.“ „Und Gas ist immer da“, fügt er mit Blick auf die hohe Anzahl an Gasheizungen in Deutschlands Wohnungen hinzu.

Stelle man den Klimaschutzaspekt in den Vordergrund, so seien die Wärmepumpe und Pellet-Heizungen geeignete Heizsysteme, erklärt der Energieberater. „Die arbeiten komplett ohne fossile Brennstoffe, sondern mit nachwachsenden Rohstoffen.“ Unter anderem für diese beiden Heizsysteme erhalte man sogar Zuschüsse, sagt der gelernte Maler- und Lackierermeister und heutige Ausbilder. Diese Heizformen haben bisher nur in wenigen deutschen Haushalten Einzug erhalten, wie die Studie des BDEW zeigt. So werden nur rund 25 Prozent der Wohnungen etwa mit Pellets, Holz oder Kohle beheizt und nur knapp fünf Prozent mit Strom, beispielsweise durch eine Wärmepumpe.

Individuelle Beratung als wichtiger Schritt

Trotz der offensichtlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Heizsysteme bedarf es immer einer individuellen Prüfung des Gebäudes, das beheizt werden soll, betont Martin. Man könne nicht pauschal sagen, dass für Neubauten die eine und für Altbauten die andere Heizmethode die richtige ist. Man müsse sich die Gegebenheiten des Gebäudes, das Heizverhalten der Käufer und die Aspekte, die diesen besonders wichtig sind (z.B. Klimaschutz) ansehen und auf dieser Grundlage entscheiden. Und auch dürfe ein bestimmter Punkt nicht außer Acht gelassen werden: „Wie viel Geld möchte/kann der Kunde ausgeben?“

Bernd Martin hält eine Energieberatung für alle potenziellen Käufer für sinnvoll, da es für Energieberater nicht von Bedeutung sei, ob der Kunde sich letztendlich für das teure oder günstige Modell entscheidet, und er als Energieberater habe nicht allein den aktuellen Stand des Wohnraumes vor Augen, sondern achte auch darauf, ob in naher Zukunft Renovierungsarbeiten anstehen, Fenster ausgetauscht werden müssen oder der Bodenbelag grundlegend geändert wird. „Man hat immer einen neutralen Experten an der Hand, der langfristig plant.“

Kreis Kleve könnte pro Jahr 31 Millionen Plastikflaschen sparen

Im Kreis Kleve könnten pro Jahr rund 31 Millionen Einwegflaschen allein bei Mineralwasser und Erfrischungsgetränken eingespart werden, wenn Hersteller und Handel konsequent die gesetzliche Mehrwegquote einhielten. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen.

Die NGG Nordrhein geht bei der Berechnung von einem statistischen Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich rund 148 Litern Mineralwasser und 116 Litern Erfrischungsgetränken aus. Hier lag der Anteil wiederbefüllbarer Mehrwegflaschen nach Angaben des Umweltbundesamts zuletzt bei lediglich 33 Prozent.

Gesetzlich vorgeschrieben ist seit diesem Jahr jedoch eine Mehrwegquote von 70 Prozent. Für die Differenz von 37 Prozent ergäbe sich, ausgehend von einer durchschnittlichen Flaschengröße von einem Liter, im Kreis Kleve eine Plastik-Ersparnis von 31 Millionen Flaschen.

„Einwegflaschen drücken massiv auf die heimische Umweltbilanz“, sagt Gewerkschafter Hans-Jürgen Hufer. „Denn die Plastikflaschen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, werden nach nur einer Benutzung zerschreddert und aufwendig recycelt“, Dagegen ersetzt eine 0,7-Liter-Wasserflasche aus Glas bei der Ökobilanz 37 PET-1-Liter-Flaschen. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

10.300 Beschäftigte

Das Mehrwegsystem sei dabei nicht nur in puncto Umweltschutz wichtig, sagt Hufer. „Wenn Flaschen aus Glas oder robustem Plastik gesammelt, gereinigt und befüllt werden, dann sichert das auch Arbeitsplätze in der Getränkebranche. Sie beschäftigt rund 10.300 Menschen in Nordrhein-Westfalen.“ Mehrweg sei dabei auch ein entscheidender Beitrag gegen das „Pfand-Chaos“ im Super- oder Getränkemarkt, so die NGG.

„Verbraucher klagen darüber, dass sie ihr Leergut häufig nur noch dort loswerden, wo sie es gekauft haben. Die beste Strategie dagegen sind die Standard-Mehrwegflaschen wie etwa die NRW- oder Euro-Flasche beim Bier. Sie werden in regionale Pools ohne weite Transportwege zurückgebracht und dort wieder befüllt“, erklärt Hufer.

Die NGG ruft die Getränkehersteller und den Handel dazu auf, den „Einweg-Trend auf Kosten von Umwelt und Jobs“ zu beenden. Auch die Politik dürfe nicht länger tatenlos dabei zusehen, wie Mehrwegflaschen vom Markt gedrängt würden, betont Hufer. Das Thema gehöre bei der Bundesregierung oben auf die Agenda. „Umweltministerin Svenja Schulze sollte rasch einen Mehrweg-Gipfel einberufen – und sich dafür einsetzen, dass ein Verstoß gegen die Quote Konsequenzen hat.“ Hersteller, die die Mehrwegquote von 70 Prozent nicht einhalten, müssen bislang mit keinerlei Sanktionen rechnen, kritisiert die NGG.

Im Herbst gab’s Preise für den Frühjahrsputz im Kreis Kleve

Im Frühjahr hatte die Abfallberatung der Kreis-Kleve-Abfallwirtschaftsgesellschaft aus Uedem zum kreisweiten Frühjahrsputz aufgerufen. Die Resonanz übertraf dabei das Ergebnis aus dem letzten Jahr.

19 Vereine und 35 Schulklassen von zehn Schulen beteiligten sich an der großen Säuberungsaktion. Mehr als 1600 fleißige Helfer befreiten Wege, Wälder, Plätze und Straßenränder von über 85 Kubikmeter Abfall. Eine Win-Win-Situation für die Umwelt aber auch für die großen und kleinen Umweltschützer – denn für viele wurde das Engagement auch mit klingender Münze belohnt.

So durften sich bereits vor den Sommerferien insgesamt zehn Schulklassen aus Bedburg-Hau (Dietrich Bonhoeffer Schule), Emmerich (Gesamtschule), Geldern (Gesamtschule, LiseMeitner Gymnasium, Realschule, Sekundarschule), Kleve (Joseph-Beuys Gesamtschule) und Wachtendonk (Sekundarschule) über ein Preisgeld von je 150 Euro für die Klassenkasse freuen.

Beim Herbstfest des Kreisverbandes Kleve für Heimatpflege in Donsbrüggen wurden nun (nach Losverfahren) stellvertretend fünf Vereine ebenfalls für ihren Umwelteinsatz ausgezeichnet. Die ausgelosten Vereine (nicht nur aus dem Kreis der Heimatvereine) erhielten aus den Händen von Rolf Janssen, Geschäftsführer der KKA GmbH, eine Urkunde sowie 300 Euro für die Vereinskasse.

Freuen durften sich der Heimat- und Verschönerungsverein Kervenheim-Kervendonk e.V., die Jugendgruppe der St. Sebastianusbruderschaft 1888 Hees-Baal e.V., der Heimat- und Verschönerungsverein Praest e.V., die Deutsche Waldjugend – Horst Kleve und der Natur- und Heimatverein Lüllingen e.V.. Die Auszeichnung für die Beteiligung an der Aktion Frühjahrsputz soll sowohl eine Anerkennung als auch ein Anreiz für andere Gruppen sein. Denn im kommenden Jahr wird es eine neue Aktion geben, zu der die KKA aufrufen wird. Ganz nach dem Motto: „Nach dem Frühjahrsputz ist vor dem Frühjahrsputz.“

Beschreibungen und Bilder zu allen Aktionen der Schulen und Vereine findet man auf der Homepage unter www.kkagmbh.de

„Pfiffige Raben“ staunen über die Bienen

Einen besonderen Gast gab es in dieser Woche für die „pfiffigen Raben“ und die „klugen Eulen“, die beiden Vorschulgruppen des Sankt-Antonius-Kindergartens: Friedrich Ertmer, Hobbyimker seit 20 Jahren, stattete den Kindern einen Besuch ab und brachte ihnen die Welt der Bienen nahe. Um was es in dieser letzten Natur-AG genau gehen sollte, das wussten die Kinder vorab noch nicht. Anhand eines Aufstelltheaters durften sie unter Anleitung von Erzieherin Birgit Vos die über einem Bienenbild abgelegten Puzz­leteile nach und nach enthüllen und gespannt das Thema dieses Tages erraten. Und am Ende waren sich alle Kinder einig, dass es nicht, wie manche vermuteten, um Igel, Schmetterling, Fliege, Maus oder Frosch ging, sondern um die Biene.

Friedrich Ertmer vom hiesigen Imkerverein und Jugendobmann für die Kindergärten hatte viel Anschauungsmaterial mitgebracht, um ihnen sein Hobby, die Bienenzucht, anschaulich und verständlich zu erklären. So zeigte er ihnen einen alten Bienenkorb, der früher von den Imkern genutzt wurde, und ein modernes Bienenhaus mit Rahmen. „Die Bienen sind echte Künstler. Die bauen in diesem Haus einfach Schränke und Regale, indem sie Wachs ausschwitzen. Sie bauen damit alles, was sie nötig haben“, erklärte der Imker und ließ alle Kinder auch an dem duftenden Wachs riechen.

Zuckerwasser als Ersatz

„Aber wo kommen denn die Bienen überhaupt in dieses Haus?“, wollte Emilian wissen und schon erklärte der Imker ihnen die Sache mit den verschiedenen Einfluglöchern. „Oft greifen starke Völker auch schwache Völker an und klauen ihnen Honig. Bei kleinen Löchern können sie sich besser dagegen verteidigen“, wusste der Fachmann. „Das mit dem Klauen ist ja gemein. Das dürfen die Bienen doch nicht machen!“, meinte Kaja sofort. „Ja, das stimmt. Wir Imker allerdings klauen den Bienen auch den Honig“, erfuhren die Kinder. „Als Ersatz bekommen sie dafür einfach Zuckerwasser. Aber wie können wir Imker es anstellen, den Honig zu klauen, ohne gestochen zu werden?“, wollte er wissen. „Da brauchst du sicher eine Rüstung“, meinte ein Kind. Und diese Rüstung bzw. den Bienenanzug mit Jacke und Helm zog Friedrich Ertmer gleich an.

Anhand des Rauchgerätes und eines Rauchtopfes mit Blasebalg erklärte er, dass Imker meistens auch den Bienenstock zum Schutz benebeln und die Bienen so zum Wegfliegen animieren, wenn sie an die Waben wollen. Staunend erfuhren die Kinder, dass die Bienen neben Rindern und Schweinen die drittwichtigsten Nutztiere für den Menschen seien oder dass eine Königin bis zu 2.000 Eier täglich lege und die Bienen mit einem Tanz, unter Flügelschlagen und Popowackeln, miteinander kommunizierten.

Nektar als Briefmarke

„Ohne Bienen gäbe es viel weniger Obst. Denn die Bienen wirken wie Briefträger: Sie tragen die Pollen von Blüte zu Blüte und bekommen dafür, quasi als Briefmarke, den Nektar als die süße Belohnung für ihren wichtigen Dienst“, erfuhren die Kinder. Erzieherin Birgit Vos ließ alle Kinder auch Äpfel kosten, die ohne die Aufgabe der Bienen von uns nicht so reichlich geerntet werden könnten, und gab als wichtigen Tipp mit: „Schlagt Bienen niemals tot, sie sind für uns Menschen ganz wichtig! Bleibt einfach ganz ruhig, wenn ihr welche seht. Sie tun euch nichts.“

„Wenn ich mal Zucker in der Hand habe, dann möchte ich in Zukunft den Bienen auch gern was abgeben“, meinte Lara gleich. Und die Natur-AG endete nicht ohne einen Löffel Honig für jedes Kind. „Mein Papa isst die ganze Zeit Honig – und ich auch!“, verriet Olli und der Imker lachte nur: „Mit Speck fängt man Mäuse, mit Honig Kinder!“ 

Das Ziel erreicht

Es war ein beeindruckendes Bild, das sich bereits am frühen Morgen auf der B8 von Rees aus in Richtung Wesel bot: Eine riesige Treckerkolonne mit Signallichtern bewegte sich bereits ab 6 Uhr Richtung Niederrheinhalle.

Einer der Teilnehmer war der Esserdener Christoph Markett. Der 35-Jährige hält in der vierten Generation Kühe. „Wir kämpfen – wenn nicht jetzt, wann dann?“, lautet an diesem Morgen seine unmissverständliche Ansage. Die Politik brauche „praxisnahe Vorschläge“, müsse die Landwirte mit an den Tisch holen, anstatt weiter untaugliche Verordnungen zu erlassen.

Umweltzerstörer

An der Weseler Niederrheinhalle traf er eine Stunde später Mitstreiter wie den Wettener Bernd Deselaers. „Früher galt der Landwirt als Ernährer, heute wird er als Umweltzerstörer wahrgenommen“, beklagte der 53-Jährige vor allem „die fehlende Planungssicherheit.“ Das komme durch immer neue Verordnungen wie aktuell beim Dünger oder durch Entscheidungen wie dem Freihandelsabkommen von EU und der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft „Mercusor“ zustande. „Das macht einfach mürbe.“

Insgesamt waren es 227 Trecker und ihre Besitzer vom gesamten Niederrhein, die sich auf dem großen Parkplatz hinter der Niederrheinhalle miteinander versammelten. Der Winnekendonker Georg Biedemann hatte die Demo mit organisiert. Er begrüßte die Teilnehmer und zeigte sich „überwältigt von der Resonanz.“

Biedemann fungierte im Rahmen der Demo als Sprecher der Landwirte der Region. „Es gibt stark steigende Produktionskosten durch neue Verordnungen. Wir müssen aber im globalen Wettbewerb bestehen. Und wir werden durch so viele Verordnungen eingeschränkt“, unterstrich er, was den Landwirten auf der Seele brannte. Dazu kämen noch Verschärfungen von EU-Seite wie beim Thema Nitrat. „Wir sind nur ein Prozent der Wähler. Man sieht aber nicht, wie viele Hunderttausende Arbeitsplätze da dran hängen – Stichwort Futtermittelproduzenten, Transporteure, Landmaschinenbauer und so weiter.“

Viele Landwirte hätten das Gefühl, „dass die Landwirtschaft nicht mehr gewollt ist.“ Seine Forderung war die aller an diesem Tag: „Wir sind freie Bürger der Demokratie. Wir wollen mitreden. Es ist nicht mehr 5 vor 12, es ist bereits 2 Uhr.“

Mit Transparenten und Schriftzügen wie „Ohne Bauern verhungern die Menschen“, „Bauern platt – Teller glatt“ oder „Landwirtschaft braucht Zukunft“ rollte der Tross um 8.40 Uhr von der Niederrrheinhalle aus über die B8 Richtung Rheinbrücke, was zu massiven Verkehrsbehinderungen führte. Quasi als „Testlauf“ für die Reeser Brücke befuhren die Trecker dann in Neuner-Blöcken die Rheinbrücke. Über Xanten und Obermörmter fuhr der Tross dann über die Reeser Rheinbrücke bis zum dortigen Parkplatz am Westring.

Eine neue Zeit

Am Ende der vierstündigen Fahrt dankte Georg Biedemann allen Beteiligten für das deutliche Zeichen. „Wir haben ein unglaubliches Ziel erreicht“, verwies er auch auf die bundesweiten Proteste und die völlig lahmgelegte Stadt Bonn. Das Anliegen der Landwirte sei deutlich geworden, jetzt „eine neue Zeit“ angebrochen. „Wir sind nicht mehr die Fußmatte der Nation. Auf uns tritt keiner mehr den Dreck ab“, unterstrich der Winnekendonker Schweinebauer unter dem Beifall seiner Kollegen.

Anschließend fuhr er mit einer Abordnung von über 50 Schleppern noch zum Süßwarenhersteller Katjes nach Emmerich, der mit einem Video über vegane Schokolade für Entrüstung bei den Landwirten gesorgt hatte. Von Unternehmerseite rührte sich aber niemand. „Feigling“ war vereinzelt von den Landwirten zu hören. Und so ließen sie den „Goldenen Misteimer 2019“ für den „beschissensten Werbespot des Jahres“ vor Ort zurück.

Eine Fotogalerie zur Demonstration finden Sie hier.