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Kleines Glas, große Wirkung

Ein kleines Glas mit dreifacher Wirkung. „Das hat uns alle überrascht“, gesteht Johannes Baaken aus Achterhoek. Der Betriebshofleiter der Stadt Kevelaer entwickelte gemeinsam mit der ganzen Familie die Niederrheinische Blumenmischung „Blumenwiese“ und ließ diese in einem pfiffigen wiederverwertbaren Einmachglas verpacken. Unterstützung in der Weiterentwicklung erhielt die Familie vom Blumengroßhändler Hans-Gerd Cox aus Lüllingen. Käuflich zu erwerben gab es das wertvolle Saatgut dann ab März dieses Jahres im Gartencenter Breuer (das KB berichtete).
Üppige Blütenpracht

Diese Mischung beschert nun so manchem Blumen-, Hoch-, oder Kübelbeet eine üppige Blütenpracht. Bienen und andere Insekten können sich hier am blühenden Nahrungstisch bedienen. Wichtiger denn je, so behaupten nicht nur Experten. Kiesgärten, exzessive Landwirtschaft und zunehmend verschwundener Lebensraum nehmen unseren Insekten und Vögeln Nahrung und Nistmöglichkeiten.
Dem sollte der Inhalt dieses kleinen Glases entgegenwirken. „Was auch wunderbar gelungen ist“, freut sich Baaken. Denn, läuft man durch die Stadt oder durch die Ortschaften, „sieht man, wer Täter ist und ein oder mehrere Gläser gekauft hat“, berichtet Bürgermeister Dominik Pichler, der beim Selbstversuch immer wieder neue Veränderungen in der eigenen Blumenwiese entdeckt.
Die „Niederrheinische Wildblumenmischung“ wirkt aber noch darüber hinaus. Denn vom Verkauf eines jeden Glases fließt ein Euro in soziale Projekte. „Dass wir von diesem Erlös gleich drei Projekte unterstützen können, erfreut uns natürlich sehr“, betont der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, der die Aktion Blumenwiese seitens der Marienstadt unterstützte und in der vergangenen Woche je 500 Euro an die Kevelaerer Tafel, den Hospiz-Verein in Wetten und die Aktion St. Nicolaus e.V. in Kevelaer übergeben durfte.
1500 Euro Erlös

Dazu eingeladen hatten Petra und Johannes Baaken aus dem Achterhoek. Bei strahlendem Sonnenschein durften Hanni Hentemann und Birgit Kaenders als Vertreterinnen für die Tafel, Nadine Weymanns und Zita-Maria van de Meer für das Hospiz in Wetten und Dr. Wilhelm Stassen, Vorsitzender der Aktion St. Nicolaus, mit seiner Frau Monika Smets-Stassen, einen symbolischen 500-Euro-Schein entgegennehmen. Wofür das Geld eingesetzt werde, wussten alle drei Begünstigten auch schon zu verkünden: „Wir werden damit die Hippotherapie unterstützen“, erklärte Dr. Wilhelm Stassen. „Wir brauchen dringend neues Porzellan“, verkündete Nadine Weymanns mit einem strahlenden Lachen. Und auch Birgit Kaenders wusste, wohin die 500 Euro fließen werden: „Zum einen müssen der Fuhrpark und der Raum gepflegt werden, zum anderen wollen wir eventuell die Lebensmittel etwas aufstocken.“
Neuauflage

Im kommenden Jahr soll es eine Neuauflage der Aktion „Blumenwiese“ geben. „Wir werden die Blumenmischung ein klein wenig verändern“, sagt Johannes Baaken, der sich wie alle Beteiligten über den großen Erfolg der kleinen Blumen-Samenkörner freut.

Barfuß und mit lila-blauem Lockenkopf auf Gesundheitsmission

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass er für sein neues Geschäft gerade die Räume der ehemaligen Marienapotheke auf der Hauptstraße 29 nutzt, in der zuletzt auch das Süßigkeitengeschäft Chuches untergebracht war: Der neue Ladeninhaber ist jemand, der nicht nur chemische Medikamente der Pharmaindustrie meidet wie die Pest und ungesunden Süßigkeiten widersteht. In seiner neuen „Naturapotheke“ möchte er den Menschen hochwertige Nahrungsergänzungsmittel aus der Natur verkaufen, ohne Beipackzettel, ohne chemische Zusätze und ohne schädliche Nebenwirkungen.
Ein Unikat

Laut ihm sterben jährlich etwa 100 000 Menschen an Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen der Medikamente der Pharmaindustrie. In der Natur allerdings sei für jede Krankheit ein Kraut gewachsen und die Natur biete, so seine Überzeugung, alles, um das Leben gesund zu verbringen. Der Inhaber selbst strotzt auf jeden Fall nur so von Selbstbewusstsein und Lebenskraft, die Wörter sprudeln nur so aus ihm heraus, egal auf welches Thema man ihn gerade anspricht. Er ist auf jeden Fall ein Unikat: meist barfuß, mit Vollbart und lila oder blauer Lockenpracht steht er jedem Rede und Antwort und hat für jede Beschwerde gleich ein Mittel parat: die Rede ist von Robert Franz. Am 24. August hat er seinen neuen Laden in Kevelaer eröffnet.
Mit der Natur war Robert Franz schon immer verbunden. Geboren inmitten unberührter Natur in Rumänien, verbrachte er schon ab der zweiten Klasse mit voller Zustimmung der Eltern seine Sommerferien fernab aller Menschen an einem einsam gelegenen Stausee, nur mit Proviant, einem Zelt, seinem Hund und einem gleichaltrigen Freund. Stundenlang studierten die beiden Kinder die Natur und die Tierwelt, sammelten Kräuter und übten sich in Selbstverantwortung und Eigenständigkeit.
Fasziniert von der Natur und der Heilkraft ihrer Pflanzen entwickelte Robert Franz sich früh zum Naturheilkundler und beschloss nach einigen Berufsjahren als Automechaniker vor gut 25 Jahren, sein Wissen und seine Erfahrungen allen Menschen zugänglich zu machen.
Wie ein kleiner „David“ mit Steinschleuder wagt er auch unerschrocken, sich dem „Goliath“ der mächtigen Pharmaindustrie entgegenzustellen. Schon einige Prozesse habe er geführt, die Verchemisierung der Heilung, die vielen Nebenwirkungen, die Profitgier der Pharmalobby mutig und unerschrocken angeprangert. Er sei überzeugt, dass der Mensch auch durch positive Gedanken, durch naturbelassene Ernährung und Heilmittel aus der Natur alles hat, um gesund zu bleiben.
Mit seiner eigenen Firma „Robert Franz Naturversand GmbH“ mit Sitz in Neubrunn bei Würzburg bietet er über 100 verschiedene Produkte für diesen Zweck an. Seit 2014 gibt es dort Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitamin D3, Vitamin C-Acerola-Pulver, OPC 40 aus Traubenkernen, Kurkuma, VitaBiosa oder Quercetin. Daneben gibt es Tees, Kosmetik oder natürliches Waschmittel oder Desinfektionsmittel.
Besonders das OPC ist für ihn das Fundament menschlicher Gesundheit. Der Traubenkernextrat wurde 1949 als Gefäßschutz und Antioxidans entdeckt. Kein anderes Naturheilmittel könne dem menschlichen Körper so viel Gutes tun ohne jede Nebenwirkung, glaubt er. Mit seiner eigenen Firma DOGenesis bietet der Tierliebhaber, der selbst einige Hundert Tiere sein eigen nennt, außerdem auch kaltgepresste Hunde- und Katzennahrung an mit OPC als Zusatz, „damit auch die Tiere lange und gesund leben“.
Robert Franz ist glücklich, nach Österreich und Bayern nun auch in Kevelaer vertreten zu sein. Er hat sich in der Marienstadt niedergelassen und möchte den Menschen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Gerne möchte er auch hier treu seine beiden Lebensmottos leben und mitteilen: „Nur ein Leben im Einklang der Natur, Respekt vor jeder Kreatur dieser Erde, garantiert eine natürliche Gesundheit und einen klaren Geist“ und „Meine unerschöpfliche Menschenliebe, mein Wissen und meine unbändige Kraft werden keine Ruhe finden, bis nicht alle Menschen auf dieser Welt den Weg aus Krankheit und Leid wieder zurück ins Leben gefunden haben.“
Am 14. September um 15 Uhr lädt er zu einem Vortrag ins Konzert- und Bühnenhaus ein. Der Eintritt ist frei.

Exkursion entlang der Fleuth

Es war ein Kreis aus etwas mehr als einem Dutzend Interessierter, der sich auf dem Parkplatz vor dem Winnekendonker Sportplatz zu einer naturkundlichen Wanderung entlang der Fleuth versammelte. Unter ihnen befand sich auch Elke Behrens. „Ich wollte mal andere Menschen kennenlernen und die Umgebung. Ich bin erst vor ein paar Jahren zugezogen“, erklärte sie, weshalb sie auf die folgende zweieinhalbstündige Führung gespannt sei. Anderes war die Motivation von Irmgard Bollen-Marx: „Ich bin hier geboren, weiß aber nicht viel über Naturschutz.“
Eingeladen zu der Wanderung mit dem Nabu-Experten Theo Mohn hatte Claudia Blauert, die sich im Rahmen der Initiative „Rettet die Binnenheide“ für den Erhalt von Natur und Landschaft engagiert. „Ich wollte, dass er uns den Biotopverbund erklärt, da dieser vielen so nicht bewusst ist“, verwies sie auf die Wasserläufe entlang der Fleuth und der Niers, wo sich zahlreiche Tierarten aufhalten und die teilweise zu dem zusammenhängenden europäischen Netz der Natura-2000-Schutzgebiete gehören.
Vom Parkplatz aus überquerte die Gruppe nach ein paar Metern die Straße und ging auf den dortigen Rad- und Feldweg, wo Mohn direkt eine Weidenbohrer-Raupe ausmachte. „Die wird sich später noch verpuppen und daraus entsteht ein Nachtfalter“, erklärte er den Teilnehmern. „Sie müsste nach Essig riechen“, empfahl er den Teilnehmern, an dem Tier zu schnuppern.
Er erläuterte die verschiedenen Bodenfeuchtigkeiten, die jeweils das Wachstum von Buche, Eiche und Erle förderten, die dort zu entdecken waren. Es gebe in diesem Jahr grundsätzlich zu wenig Niederschlag, machte Mohn am Beispiel deutlich. „Der Waldboden ist so trocken, dass sogar Pilze derzeit nicht wachsen.“
Später wurde das nochmal erkennbar, als die Gruppe an einem Kendel – einer gewundenen Altstromrinne des Ur-Rheins – vorbeikam, der keinerlei Wasser mehr führte. „Der Grundwasserspiegel ist stark abgesackt.“
An der Brücke nahe der Gaststätte „Zur Brücke“ erläuterte Mohn, dass die dortige Issumer Fleuth in Kamp-Lintfort entspringt und seit der Klärung der Abwässer in Geldern so sauber ist, dass die Oberfläche FFH-Gebiet (Schutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) sei. „Aber wenn die Stadt auch das Ufer hier als FFH-Gebiet ausgewiesen hätte, dann hätte man das nicht berühren dürfen“, verwies er auf eine politische Entscheidung, die vor Jahren auch mit der geplanten Umgehungsstraße zu tun hatte. „Ob wir da eine Änderung kriegen – möglich ist das.“ Die nahegelegene Wiese sei ja schon Naturschutzgebiet“, ergänzte Claudia Blauert.
Weiter ging es für die Gruppe in das nahegelegene Waldstück, wo Mohn eine Blindschleiche vom Boden aufhob. „Das sind keine Schlangen, deshalb kann man sie in die Hand nehmen.“ Das Tier „wehrte“ sich mit dem „Ausspucken“ seiner Nahrung.
Man könne hier im Boden gut Kiefern anbauen – auf Sand, Moor oder Kalk, führte Mohn weiter aus. „Die haben die Trockenheit gut überstanden.“ Das gelte „aufgrund ihres Wurzelsystems“ auch für die Lärchen.
Welche Auswirkungen der Klimawandel in Kombination mit dem sich deshalb rasant vermehrenden Borkenkäfer schon hat, machte er auf einer großen Waldlichtung deutlich, wo die Waldbesitzer von Loë bereits zahlreiche Fichtenbäume geschlagen haben. „Jeder Forstbesitzer weiß, wenn der Klimawandel so weiter geht, dann sind die Fichten weg. Die haben perspektivisch keine Chance“, so Mohn.
Mischwald sei da eine der Strategien – und man konnte schon auf dem Weg erste amerikanische Douglasien ausmachen, die weniger Wasser benötigen. „Das ist schon so was wie ein Kulturwandel“, meinte er. „Aber die Natur wird den Förstern sagen, was am Ende übrig bleibt.“
Auf die Bedeutung des Biotopverbundes Issumer Fleuth, Fleuthbenden und Niersaue ging er nur kurz ein. Die Bedeutung zeige sich schon, wenn Fische oder Biber von Kamp-Lintfort aus dem Wasserlauf über Niers und der Fischtreppe am Schloss Wissen bis in die Fleuth folgten, sprach er sich für eine Uferschutzzone von fünf Metern entlang des Gewässers aus.
Am Ende entdeckte die Gruppe in einigen Metern Entfernung noch etwas Außergewöhnliches. „Das kann nur ein Schwarzstorch sein“, bemerkte der Experte verblüfft, als er das Fernglas zu Hilfe nahm, um das Tier nahe einem Schilf auszumachen. „Dass wir den hier sehen, das ist eine Sensation, denn die Vögel sind eigentlich auf dem Zug.“

NiersEnergie stockt auf

Elektromobilnutzern bieten sich in Kevelaer aktuell vier Möglichkeiten, ihr Elektro-Gefährt an einer Stromladesäule der NiersEnergie mit umweltfreundlichem Ökostrom „aufzutanken“. Nachdem die erste Ladesäule bereits vor knapp zwei Jahren direkt vor dem Wasserturm in Betrieb genommen wurde, baut die Tochter der Stadtwerke Kevelaer nun ihr Netz an Stromladesäulen aus.

So steht eine Ladesäule an der Rückseite des Rathauses am Peter-Plümpe-Platz, eine auf dem Parkplatz an der Basilika und eine am öffentlichen Parkplatz an der Ladestraße. Die neuen Ladesäulen verfügen ebenfalls über zwei Schnellladepunkte, die es dem Nutzer ermöglichen, den Akku eines E-Fahrzeuges über eine Wechselstromladung, eine sogenannte AC-Ladung, mit 22 kW zu betanken. Die Batterie eines Kleinwagens mit einem 22 kWh Akku lädt an den Ladesäulen in etwa einer Stunde vollständig auf.

Die Parkdauer nutzen

Die meisten E-Autos können jedoch nur eine viel kleinere Leistung aufnehmen. Bei Hybrid-Autos dauert es noch länger. Allerdings geht es ohnehin nicht unbedingt darum, bei der Ladesäule voll aufzuladen, sondern die Parkdauer zu nutzen, um den Radius des eigenen Autos zu erweitern. Das Stecker-System der Stromtankstelle entspricht mit der Ladekupplung „Typ 2“ dem aktuellen Standard. Gezahlt werden kann an den Ladesäulen unter anderem mit der ADAC e-Charge Card und mit der Ladekarte von ecotap (34,5 Ct/kWh).

Die Lebensqualität steigern

Damit sich die Elektrofahrzeuge auf breiter Front durchsetzen, muss sich das Bewusstsein der Bürger noch ändern. „Mit den vier Ladesäulen wollen wir die Lebensqualität in Kevelaer weiter steigern“, so Hans-Josef Thönnissen, Geschäftsführer der NiersEnergie. „Elektroautos fahren leise und emissionsfrei. Das entlastet alle Menschen, die in unserer Stadt leben, arbeiten und wohnen.“

„Dass an unseren Ladesäulen Strom aus 100 Prozent Wasserkraft getankt werden kann, ist ein weiterer Schritt zu Umwelt- und Klimaschutz“, ergänzt Georg van Lipzig, Mitarbeiter der Stadtwerke Kevelaer, der dieses Projekt mit auf den Weg gebracht hat.

Die Kraft der Kräuter

Zu Mariä Himmelfahrt wird es in einigen Pfarren wieder Kräutersegnungen geben. Dieser alte Brauch, der Kräutern und Gewürzen eine besondere Kraft verleihen soll, ist seit rund 1.000 Jahren überliefert. In den Heilkräutern wird die Schöpfung Gottes besonders sichtbar, spürbar, erlebbar und sogar essbar – diese Meinung teilen viele Gläubige.

Kein Wunder also, dass auch die Kolpingsfamilie Kevelaer diesen eine besondere Bedeutung beimisst. Und die aktiven Mitglieder fügten eine weitere hinzu: Aus dem Wissen, dass demente Menschen sich teilweise nicht mehr an Personen oder Gegebenheiten ihres aktiven Lebens erinnern können, wohl jedoch an vertraute Gerüche, entstand 2018 die Idee, Kräuterhochbeete in Seniorenheimen in Kevelaer aufzustellen, mit einer Ruhebank zu versehen, die zum Verweilen und aktiven Wahrnehmen von vertrauten Gerüchen einladen. „Bereits 2018 konnten wir im Elisabeth-Stift das erste Kräuterhochbeet der Heimleitung und den erfreuten Senioren und Seniorinnen übergeben“, so der 1. Vorsitzende, Rudi van Aaken.

Das zweite Beet

Mit fleißigen Kolpingern und dank großzügiger, finanzieller Unterstützung der Volksbank  Kevelaer, des Baumarkts Vos und einer Kräuterspende von Margret Lörks wurde im Juli 2019 ein zweites Kräuterhochbeet im Regina Pacis aufgebaut und bepflanzt. Die intensiv duftenden Kräuter sind gut angegangen und haben das Hochbeet zu einer kleinen grünen Insel im Innenhof des Regina Pacis gemacht.

Besonders toll: Das Hochbeet ist auch von Bewohnerinnen und Bewohnern im Rollstuhl gut zu erreichen. Nach der Einsegnung durch den Präses Pfarrer Cornelissen am Montagmorgen, 12. August 2019, machten denn auch gleich viele buchstäblich Gebrauch davon: Sie schnupperten und probierten fleißig, sehr zur Freude der anwesenden Kolpinger, der Sponsoren und des Seniorenresidenz-Personals.

Mera übergibt Futterspende an Ralf Seeger

Die letzten zwei Monate standen bei den Mitarbeitern des Tierfutterherstellers Mera vom Niederrhein unter dem Motto „MEhr RAdeln“. Ziel war es, so viele Auto-Kilometer wie möglich mit dem Rad zurückzulegen und dadurch CO2 einzusparen. Die 1,8 eingesparten Tonnen CO2 wurden anschließend von Mera in Hundefutter umgerechnet und um einen Bonus Katzenfutter ergänzt. Ralf Seeger durfte sich für seine Organisation „Helden für Tiere” über zwei Tonnen Hunde- und Katzenfutter freuen.

Die Mitarbeiter der Mera Tiernahrung GmbH haben ihre Aufgabe in den letzten zwei Monaten ernstgenommen und so viele Wege wie möglich mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt. Dabei konnten sie insgesamt eine Strecke von 12.424 Kilometern zurücklegen und 1,8 Tonnen CO2 einsparen. Für die Futterspende an Ralf Seeger wurde das Gewicht 1:1 in Tierfutter umgerechnet. Das Familienunternehmen hat anschließend noch einmal rund 200 kg dazu gegeben.

Das Futter wurde sicher verstaut

Am vergangenen Freitag packten die Mera-Mitarbeiter noch einmal mit an und halfen, das Futter in den Mera Transporter zu verladen. Ralf Seeger war persönlich vorbeigekommen, um die Futterspende abzuholen und beim Verladen zu helfen.

„Wir freuen uns, dass wir den Tieren, die Ralf Seeger betreut, mit dem Futter etwas Gutes tun können. Eine Aktion, die sich im doppelten Sinne mehr als gelohnt hat – für die Nachhaltigkeit und für den guten Zweck“, kommentiert Sigrid Krambeer, Marketingleiterin und Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Mera Tiernahrung. Für die Mera Tiernahrung war die Aktion ein voller Erfolg, der im nächsten Jahr als Teil des neuen Nachhaltigkeitsmanagements wiederholt werden soll.

Kevelaer beim Stadtradeln nach vorne bringen

Die bundesweite Kampagne „Stadtradeln“, bei der Kevelaer bereits zum zweiten Mal mitmacht, geht in die zweite Woche. In den ersten sieben Tagen sind bereits weit über 10.000 Kilometer geradelt worden, aktuell haben die Kevelaerer die 24.000-Kilometer-Marke geknackt. Nach wie vor können sich alle, die in Kevelaer wohnen, arbeiten, zur Schule gehen oder einem Verein angehören, an der Kampagne beteiligen, die noch bis 23. August 2019 läuft.

„Probieren Sie das Fahrrad aus als Verkehrsmittel im Alltag“, rät Klimaschutzmanagerin Nina Jordan. „Sie werden feststellen, dass es sehr angenehm ist, sich an der frischen Luft zu bewegen.“ Denjenigen, die bereits überzeugte Viel-Radler sind, dankt sie für ihre vielen Kilometer. „Es hat mich schon erstaunt zu sehen, dass manche auf mehrere Hundert geradelte Kilometer pro Woche kommen. Das ist natürlich super, um Kevelaer im Ranking der Kommunen nach oben zu befördern.“

Preise für die Teilnehmer

Den Teams mit den meisten Kilometern winken attraktive Preise von den lokalen Sponsoren. Unter allen Teilnehmern werden außerdem Preise verlost, damit es sich auch für die lohnt, die nicht die Chance haben, überdurchschnittlich viel zu fahren. Denn, so Jordan: „Jeder Kilometer zählt für die Umwelt und die eigene Gesundheit“.

Einen Tipp hat sie noch für alle Kurzentschlossenen: Am Freitag, 16. August 2019, wird am Nachmittag eine geführte Radtour zum Rouenhof in Kervenheim stattfinden. Hier gibt es Gelegenheit für Kaffee und Kuchen, die Besichtigung der Ställe sowie die Ausstellung „Irrweg Pestizide“ zum Thema Chemie in der Landwirtschaft. Nur wenige wissen um die negativen Effekte der zahlreichen chemischen Substanzen, die von Menschen in die Umwelt ausgebracht werden, und das will die Ausstellung ändern. Die Tour ist für Familien geeignet. Infos zur Radtour und zum Stadtradeln gibt es unter www.stadtradeln.de/kevelaer und Tel. 02832-122740.

Mera motiviert Mitarbeiter zum Radeln

Der Tierfutterhersteller Mera hat sich für die Zukunft viel vorgenommen. Gemeinsam mit allen Mitarbeitern wird an einer besseren Umweltbilanz und einem nachhaltigeren Miteinander gearbeitet. Mit der Zertifizierung nach ZNU-Standard wurde zu Beginn des Jahres hierfür ein erster Ist-Zustand festgehalten und Ziele für die Zukunft aufgestellt. Mit der Aktion „MEhr RAdeln“ bekamen die Mera-Mitarbeiter nun die Chance, aktiv einen eigenen Beitrag zu leisten. Insgesamt erradelten sie 12.424 Kilometer, was ungefähr der Strecke von Kevelaer nach Chile entspricht. Die dabei eingesparten 1.801 Tonnen CO2 werden nun in Hunde- und Katzenfutter umgerechnet und an „Helden für Tiere“ von Ralf Seeger gespendet.

Als Teil des neuen Nachhaltigkeitsmanagements können die Mitarbeiter der Mera Tiernahrung unter anderem das Angebot des E-Bike-Leasings wahrnehmen – ob E-Bike oder normales Fahrrad ist dabei den Mitarbeitern selbst überlassen. Um die Motivation, zum Rad zu greifen noch weiter zu fördern, hat das Familienunternehmen seine Mitarbeiter im Juni und Juli dazu aufgerufen, an der Aktion „Mehr Radeln“ teilzunehmen und auf das Auto zu verzichten.

„Auch wenn ich vorher schon ab und an mit dem Rad zur Arbeit gekommen bin, so habe ich mich in den vergangenen zwei Monaten doch noch das ein oder andere Mal häufiger dazu entschieden. Der innere Schweinehund hatte keine Chance mit Blick auf die positive Umweltbilanz und eine möglichst große Futterspende am Ende!“, verrät Klaudia Ingenhaag, eine der Teilnehmerinnen im Unternehmen.

Die Liebe zum Radfahren und zur Umwelt

Gemessen werden die zurückgelegten Kilometer anhand von ausgeteilten Tachos und Schrittzählern, sodass auch diejenigen, die lieber zu Fuß als auf dem Rad unterwegs sind, an der Aktion teilnehmen konnten. Spitzenreiter der Gruppe ist Tim Gasseling, Abteilungsleiter in der Produktion. Für den leidenschaftlichen Mountainbiker mit einem täglichen Anfahrtsweg von 35 Kilometern keine Überraschung. „Wenn sich die Liebe zum Radfahren und zur Umwelt addieren, muss man mitmachen!“, erzählt Gasseling begeistert. Er wird auch künftig noch oft mit dem Mountainbike zur Arbeit kommen, der Umwelt und der eigenen Fitness zuliebe.

Als Familienunternehmen sei sich Mera Tiernahrung seiner Verantwortung künftigen Generationen gegenüber bewusst und räume dem Thema Nachhaltigkeit daher einen hohen Stellenwert ein, betont Felix Vos, Geschäftführer bei Mera. „Nach der Zertifizierung im vergangenen März wollten wir gerne auch Taten folgen lassen. Mit der Aktion ‚MEhr RAdeln‘ konnten wir dabei gleich unsere Mitarbeiter mit einbeziehen. Dass wir gemeinsam nicht nur deutlich CO2 einsparen konnten, sondern nun auch einem Tierschutzverein in der Region etwas Gutes tun können, ist noch ein zusätzlicher Ansporn.“ Für Mera sei die Aktion ein voller Erfolg gewesen. Im nächsten Jahr soll sie wiederholt werden.

Die Uhren auf Keylaer stehen nicht still

„Ich glaube, dass das Interesse findet. Das ist ein top-aktuelles Thema“, meinte Reinhard Peters, Mitorganisator der Festwoche auf Keylaer, bereits beim Warten auf die Teilnehmer des Themenabends Energie. „Drei gute Beispiele für erneuerbare Energien“ habe man auf Keylaer vorzuweisen. Und diese sollten an diesem Abend auf dem Wege einer Radwanderung besucht werden. „Ein paar Dauergäste haben wir, glaube ich, auch“, meinte Peters beim Blick über den Platz am Hubertushaus, auf dem sich die Besucher versammelten.

Die Biogasanlage von Jakob Baers war das erste Ziel. Baers führte die Besucher über das Gelände und erklärte die Abläufe der Anlage. In einer Biogasanlage werden Biomassen aus Gülle und Feldfrüchten zu Biogas fermentiert, das in Strom und Wärme umgewandelt wird. Die großen Maschinen und der Blick hinter die Kulissen des Betriebes ließen die knapp 90 Teilnehmer des Abends staunen.

Je höher, desto besser

Weiter ging die Tour zur Windkraftanlage, wo Johannes Ermers und Gerd Baumgärtner Erläuterungen zur Anlage gaben. „Die Anlagen sind quasi fertig“, sie müssen nur noch angeschlossen werden und produzieren noch keinen Strom, erklärte Johannes Ermers. Die Fläche für die Windräder habe man unter anderem danach ausgesucht, dass „man dort niemanden stört“ und dass auf dem Platz keine Häuser stehen. Allerdings habe man auf der Fläche eine „Höhenbegrenzung wegen des Flughafens“, sagte Ermers. Eigentlich gelte jedoch: „Je höher, desto besser.“ Denn: „Jeder Meter mehr ist 1% mehr Ertrag“, erläuterte Ermers und sorgte bei vielen Zuschauern für erstaunte Gesichter.

Auf Fahrradtour zu den Windrädern.

Gerd Baumgärtner fügte später hinzu, dass man zudem auf „Naturschutzdinge“ Rücksicht nehmen musste, so zum Beispiel auf bestimmte Tierarten. „Wir möchten nicht, dass die Natur darunter leidet“, betonte Baumgärtner. Mit einer Fläche auf dem Grundstück, die aktuell mit Schotter befestigt ist, sind die Verantwortlichen nicht ganz glücklich. Vielleicht werde es dort bald weniger Schotter und stattdessen mehr Grünfläche geben, so Baumgärtner. „Es ist nicht nur unser Bestreben, dass wir die Natur nutzen, sondern dass wir auch etwas zurückgeben“, betonte er und stieß auf Zustimmung der Besucher.

„Der höchste Wind ist von September bis März“, führte Ermers weiter aus. Dass die Anlagen Mitte bis Ende September übergeben werden, könnte da gelegen kommen. Noch sind die Windräder nämlich nicht in Betrieb. Grundsätzlich müsse man sich den Mechanismus der Windräder wie einen Dynamo vorstellen, so Ermers. Neben der Höhe spielt natürlich die Windstärke eine wichtige Rolle. Dabei sind die Windräder sehr robust. „Da muss schon ein Orkan kommen, damit die sich abschalten“, sagte Ermers.

Garantierter Strompreis für 20 Jahre

Zudem, fügte Baumgärtner hinzu, haben die Windräder „Zacken“ an den „Blättern“, wodurch die Geräuschentwicklung reduziert werde. Mit Blick auf den vorangegangenen Besuch der Biogasanlage erklärte er, dass die Windräder zweimal so viel Strom produzierten wie eine Biogasanlage. Außerdem habe man einen garantierten Strompreis für 20 Jahre.

Wieder aufs Rad geschwungen, fuhren die knapp 90 Gäste zum letzten Ziel, der Photovoltaik-Anlage der Familie Baumgärtner. Der Solarpark wurde im Jahr 2010 errichtet. Die Fläche musste vorab „als Solarfläche ausgewiesen werden“, erklärte Ursula Baumgärtner. 11.260 Module sind auf dem 5,2 Hektar großen Grundstück installiert. Am besten genutzt werden die Module, so Ursula Baumgärtner, wenn die Sonne scheint und ein leichter Wind geht. Wärme drücke die Energieproduktion nämlich.

Die Anlage produziert Gleichstrom, der in Wechselstrom umgewandelt und ins öffentliche Netz eingespeist wird. Ähnlich wie bei der Windkraftanlage gibt es auch hier eine Preisfixierung. Über 20 Jahre gebe es eine bestimmte Einspeisevergütung. 30 Jahre kann eine solche Anlage in der Regel laufen.

Verantwortung gegenüber kommenden Generationen

Ob sich die Anlage rentieren würde, war eine Frage aus dem Publikum. Darauf konnte niemand der Verantwortlichen sicher antworten. Dass es der Familie nicht allein darum geht, dass sich die Anlage am Ende „rechnet“, das wurde schnell klar. Gerd Baumgärtner spielte auf die Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen an – auf die Verantwortung gegenüber der Natur sowie dem eigenen Leben und dem Leben anderer. Seine Frau brachte diese Denkweise zum Abschluss auf den Punkt: „Wir leben alle in einer Art von Verantwortung. Ob es sich rechnet, wird sich herausstellen.“

Am Ende blieb Reinhard Peters mit einem zufriedenen Lächeln nur noch eins zu sagen: „Ich denke, man konnte an allen drei Stationen gut sehen, dass die Uhren auf Keylaer nicht  stehen geblieben sind.“

Eine Bildergalerie zum Themenabend Energie finden Sie hier.

Grüne fordern Beitritt zum Klima-Bündnis

Nachdem ihr Antrag, die Wallfahrtsstadt möge den „Klimanotstand“ ausrufen, in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause zunächst scheiterte (das KB berichtete), unternehmen die Kevelaerer Grünen nun einen weiteren Anlauf. Ein neuerlicher Antrag, der nun, ebenso wie der erste Antrag, gemäß der Beratungsordnung vor einem Ratsbeschluss im Umweltausschuss (im September) diskutiert werden soll, sieht vor, dass der Rat der Wallfahrtsstadt den Beitritt zum so genannten „Klima-Bündnis“ beschließt. „Die Mitgliedschaft im Klima-Bündnis basiert auf der Selbstverpflichtung der Kommune zum Klimaschutz“, heißt es in dem Antrag.

35,5 Millionen Menschen

Nach Angaben des Grünen Fraktionssprechers, Ulrich Hünerbein-Ahlers, sind „etwa 452 Städte und Gemeinden“ im Klima-Bündnis als Klima-Bündnis-Kommunen vertreten. Sie repräsentierten damit 35,5 Millionen Menschen als Mitglieder, hat er ausgerechnet.

Um in das Bündnis aufgenommen zu werden, solle Kevelaer eine Resolution zum „Klimanotstand“ verabschieden. Hünerbein-Ahlers hat dem Antrag gleich den Entwurf für eine Resolution beigefügt. Die Formulierung „Klimanotstand“ hatte allerdings schon während der ersten Diskussion im Rat zu heftigem Widerspruch aus anderen Fraktionen geführt. Und ebenso wie im ersten Antrag finden sich auch im neuerlichen Papier reichlich Allgemeinplätze und schwammig formulierte Absichtserklärungen. Konkrete, konstruktive Vorschläge zu einem verbesserten Klimaschutz vor Ort? Fehlanzeige.

„Die Hindernisse betreffen nicht nur die Umwelt“

Als Beispiel dafür mag folgender Absatz gelten: „Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel fordern einen umfassenden Ansatz. Die Hindernisse, die uns gegenüberstehen, betreffen nicht nur die Umwelt, sondern sind zunehmend sozialer und ökonomischer Art. Wir können uns zum Beispiel nicht auf High-Tech-Fehlerkorrekturen wie die Kohlenstoffbindung und -speicherung verlassen, die nur die Ursache des Problems umgehen und die Gesellschaft ermuntern, ihr resourcenintensives Leben wie gehabt weiterzuleben. Selbst wenn wir die Sicherheitsbedenken beiseitelassen, können wir die Atomenergie nicht als die Antwort ansehen, wenn wir keine nachhaltige Lösung für den Müll haben, den sie erzeugt.“

Ausmaß und Dilemma

Wirklich konkret wird es dann aber doch einige Absätze später: „Klima-Bündnis-Mitglieder verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen. Sie wollen ihre CO2-Emissionen alle fünf Jahre um 10 Prozent verringern, ausgehend vom Basisjahr 1990 bedeutet das eine Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen bis 2030.“

Man darf sehr gespannt sein auf die Diskussion im Umweltausschuss, denn in einigen Passagen der Resolution werden Ausmaß und wohl auch Dilemma der Thematik deutlich. So ist im Entwurf der Resolution davon die Rede, dass die Klimaschutzmanagerin „zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Förderung erneuerbarer Energien Maßnahmen für die kommunale Klimaschutzstrategie empfiehlt“. So weit, so gut, das dürfte sogar in der Stellenbeschreibung in etwa so enthalten sein. Doch der Absatz ist noch nicht zu Ende: „Gleichzeitig müssen die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Arbeitsplätze und benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie auf die Umwelt und die biologische Vielfalt in der Umgebung berücksichtigt werden.“

Immerhin sollte es den Grünen mit den beiden Anträgen und der Resolution, die allesamt reichlich Zündstoff für eine engagierte Grundsatzdiskussion enthalten, gelungen sein, dass das Thema vorerst wohl nicht von der Kevelaerer Agenda verschwinden wird.

Die Anträge der Kevelaerer Grünen „Kevelaer ruft den Klimanotstand aus“ und  „Kevelaer wird Mitglied im Klima-Bündnis“ findet man auch auf der Internetseite der Partei: „gruene-kevelaer.de“.