„Pfiffige Raben“ staunen über die Bienen

Einen besonderen Gast gab es in dieser Woche für die „pfiffigen Raben“ und die „klugen Eulen“, die beiden Vorschulgruppen des Sankt-Antonius-Kindergartens: Friedrich Ertmer, Hobbyimker seit 20 Jahren, stattete den Kindern einen Besuch ab und brachte ihnen die Welt der Bienen nahe. Um was es in dieser letzten Natur-AG genau gehen sollte, das wussten die Kinder vorab noch nicht. Anhand eines Aufstelltheaters durften sie unter Anleitung von Erzieherin Birgit Vos die über einem Bienenbild abgelegten Puzz­leteile nach und nach enthüllen und gespannt das Thema dieses Tages erraten. Und am Ende waren sich alle Kinder einig, dass es nicht, wie manche vermuteten, um Igel, Schmetterling, Fliege, Maus oder Frosch ging, sondern um die Biene.

Friedrich Ertmer vom hiesigen Imkerverein und Jugendobmann für die Kindergärten hatte viel Anschauungsmaterial mitgebracht, um ihnen sein Hobby, die Bienenzucht, anschaulich und verständlich zu erklären. So zeigte er ihnen einen alten Bienenkorb, der früher von den Imkern genutzt wurde, und ein modernes Bienenhaus mit Rahmen. „Die Bienen sind echte Künstler. Die bauen in diesem Haus einfach Schränke und Regale, indem sie Wachs ausschwitzen. Sie bauen damit alles, was sie nötig haben“, erklärte der Imker und ließ alle Kinder auch an dem duftenden Wachs riechen.

Zuckerwasser als Ersatz

„Aber wo kommen denn die Bienen überhaupt in dieses Haus?“, wollte Emilian wissen und schon erklärte der Imker ihnen die Sache mit den verschiedenen Einfluglöchern. „Oft greifen starke Völker auch schwache Völker an und klauen ihnen Honig. Bei kleinen Löchern können sie sich besser dagegen verteidigen“, wusste der Fachmann. „Das mit dem Klauen ist ja gemein. Das dürfen die Bienen doch nicht machen!“, meinte Kaja sofort. „Ja, das stimmt. Wir Imker allerdings klauen den Bienen auch den Honig“, erfuhren die Kinder. „Als Ersatz bekommen sie dafür einfach Zuckerwasser. Aber wie können wir Imker es anstellen, den Honig zu klauen, ohne gestochen zu werden?“, wollte er wissen. „Da brauchst du sicher eine Rüstung“, meinte ein Kind. Und diese Rüstung bzw. den Bienenanzug mit Jacke und Helm zog Friedrich Ertmer gleich an.

Anhand des Rauchgerätes und eines Rauchtopfes mit Blasebalg erklärte er, dass Imker meistens auch den Bienenstock zum Schutz benebeln und die Bienen so zum Wegfliegen animieren, wenn sie an die Waben wollen. Staunend erfuhren die Kinder, dass die Bienen neben Rindern und Schweinen die drittwichtigsten Nutztiere für den Menschen seien oder dass eine Königin bis zu 2.000 Eier täglich lege und die Bienen mit einem Tanz, unter Flügelschlagen und Popowackeln, miteinander kommunizierten.

Nektar als Briefmarke

„Ohne Bienen gäbe es viel weniger Obst. Denn die Bienen wirken wie Briefträger: Sie tragen die Pollen von Blüte zu Blüte und bekommen dafür, quasi als Briefmarke, den Nektar als die süße Belohnung für ihren wichtigen Dienst“, erfuhren die Kinder. Erzieherin Birgit Vos ließ alle Kinder auch Äpfel kosten, die ohne die Aufgabe der Bienen von uns nicht so reichlich geerntet werden könnten, und gab als wichtigen Tipp mit: „Schlagt Bienen niemals tot, sie sind für uns Menschen ganz wichtig! Bleibt einfach ganz ruhig, wenn ihr welche seht. Sie tun euch nichts.“

„Wenn ich mal Zucker in der Hand habe, dann möchte ich in Zukunft den Bienen auch gern was abgeben“, meinte Lara gleich. Und die Natur-AG endete nicht ohne einen Löffel Honig für jedes Kind. „Mein Papa isst die ganze Zeit Honig – und ich auch!“, verriet Olli und der Imker lachte nur: „Mit Speck fängt man Mäuse, mit Honig Kinder!“