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Blick hinter die Kulissen des Naturhofs

Wer im Supermarkt die Bio-Regale auf der Suche nach Fleisch, Obst oder Gemüse abschreitet, wähnt sich mitunter im Paradies. Das Angebot ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Immer mehr setzten große Ketten und Discounter auf so genannte Bio-Ware. Ob die Angebote wirklich aus der Region kommen, ob artgerechte Haltung und biologischer Anbau wirklich auch für die Tiere oder die Landwirte „paradiesische Zustände“ bedeuten, das erfährt man hier wohl kaum. Doch das Interesse ist da, wie ein von der Wirtschaftsförderung Kevelaer angebotener „Blick hinter die Kulissen“ des Bio-Hofes Etzold jetzt deutlich machte.

Weit über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Altersstufen wollten sich den Betrieb in Winnekendonk bei einer Führung mal genauer ansehen. Miriam Etzold und ihr Sohn Jonas, die den „Naturhof“ gemeinsam nach strengen Vorgaben des „Naturlandverbandes e.V.“ bewirtschaften, zeigten Schweine- und Hühneraufzucht und -haltung und erläuterten dabei viele Aspekte, die auf dem Hof, der seit 1998 neutral nach den Richtlinien der EU-Bio-Verordnung geprüft wird – und das nicht gerade selten – eine Selbstverständlichkeit geworden sind.

Billig-Ware für Verbraucher

Durch entsprechende Haltung, das wurde schnell und quasi am „lebendigen Leib“ deutlich, sind viele immer wieder kritisierte Maßnahmen wie etwa die frühe Trennung von Sauen und Ferkeln, das Entfernen der Ringelschwänze, die Kastration der Eber oder auch die Tötung männlicher Küken nicht erforderlich. Miriam und Jonas Etzold machten aber auch deutlich, dass Bio-Fleisch, -Obst und -Gemüse deutlich aufwendiger produziert werden und die Masse der Verbraucher immer noch Billig-Ware kauft.

Und selbst derjenige, der gern zu „Bio“ greift, sucht sich wie selbstverständlich meist die optisch schönste Ware aus – ein Grund, warum die Eigenvermarktung immer wichtiger geworden sei, erklären die Etzolds. Da könnten sie den Kunden nämlich erklären, warum eine Möhre nicht unbedingt gerade gewachsen sein müsse oder warum ruhig auch mal öfter ein Suppenhuhn in den Topf kommen solle. Deutlich wurde bei der Führung aber auch, dass ein „Naturhof“ lange kein „Selbstläufer“ für „Wirtschafts-Romantiker“ ist, sondern harte Arbeit und eine ständige Anpassung der Produktionsprozesse erfordert.

Der Winnekendonker Betrieb wird durch diese Führung sicherlich auch für den eigenen Bio-Laden einige neue Kunden gewonnen haben, die sich durch transparente Information und bewussten Umgang mit den Früchten der Natur und den Tieren weit mehr als bisher dafür interessieren dürften, was bei ihnen zu Hause so auf dem Teller „landet“.

Der Kampf gegen die Plastikflut

Bilder von Plastikmengen im Meer und einem toten Vogel mit Plastik im Bauch setzten zu Beginn des Vortrages von Dr. Nina Jordan ein Ausrufezeichen. Die Klimaschutzmanagerin der Wallfahrtsstadt Kevelaer hielt im Pfarrheim Winnekendonk einen die Zuschauer motivierenden Vortrag zum Thema „Plastikflut vermeiden. Wie komme ich weg vom Müll?“

Gleich zu Beginn setzte Jordan sich mit Blick auf einen Artikel in „Die Zeit“ mit der Annahme auseinander, dass Deutschland vorne an der Spitze beim Recycling mitspiele: „Das meiste [Plastik] wird verbrannt und exportiert.“ Bei den folgenden Zahlen staunten die Zuhörer dann nicht schlecht: In den 50er Jahren wurden auf der ganzen Welt zwei Tonnen Plastik hergestellt. Ein unvorstellbar niedriger Wert in Anbetracht der Tatsache, dass wir heute auf der Welt insgesamt 400 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produzieren, sodass bisher weltweit etwa acht Milliarden Tonnen Plastik hergestellt wurden (Quelle: Geyer et al. 2017). „Wir reden zwar immer, wir müssen weg vom Plastik, das ist real in der Produktion noch nicht angekommen. Wir produzieren immer mehr davon“, betonte Jordan.

Die Plastikproduktion stieg vor allem ab den 80er Jahren an. „Wie ist man bis zu den 80er-Jahren fast ohne ausgekommen?“, war die kritische Frage der Klimaschutzmanagerin. Dass wir diesen Mengen Plastik gar nicht mehr Herr werden können, machte Jordan im Anschluss deutlich: Alles bisher produzierte Plastik befinde sich noch in der Umwelt. „Es zerbricht in kleinere und immer kleinere Teile“, die schließlich von verschiedenen Tieren mit der Nahrung aufgenommen werden. Diese Tiere werden wiederum gefressen und „so gelangt das Plastik in die Nahrungskette“, erklärte Jordan. „Es tut uns allen gut, wenn wir ein bisschen Plastik-Diät machen sozusagen.“

Wie gelangt Plastik in unsere Meere?

Was mit dem Plastik in der Regel passiert – in den meisten Fällen werde es verbrannt oder exportiert – hatten die Zuhörer bis dahin schon gelernt. Doch es gibt viele Wege, auf die das Plastik in unsere Umwelt gelangt. Jordan sprach vier zentrale Aspekte hinsichtlich der Plastikmeere an: Plastik wird häufig am Strand liegengelassen und gelangt so auf einfachem Wege ins Meer; Schiffsmannschaften entsorgen ihren Müll im Meer; beim Fischfang gelangen Utensilien ins Meer und auch unser Abwasser trägt seinen Teil dazu bei.

So weit, so gut, mag sich der ein oder andere gedacht haben: Ich gehe nicht fischen, meinen Müll am Strand nehme ich auch mit und Schiffsfahrer bin ich ebenso nicht. Doch Abwasser produziert jeder von uns. Durch Kosmetika, Shampoo und Fleecejacken gelange unter anderem Microplastik ins Abwasser, erklärte Jordan. Fleecejacken? „Die kann ich zumindest nicht mehr guten Gewissens kaufen“, so Jordan. Es gibt zwar Beutel für Fleecejacken, die beim Waschen die Plastikpartikel aufhalten sollen – ob dem wirklich so ist, können wir als Verbraucher nicht ohne Weiteres nachprüfen. Die Aufklärung über das Microplastik in Kosmetika entfachte bei den Zuhörern eine angeregte Diskussion. Ideen wurden ausgetauscht und Meinungen kundgetan, sodass am Ende ein Konsens herrschte: Warum? Warum habe ich Plastik selbst in meiner Zahnpasta? Außer, dass es ein billiger Füllstoff ist, fand man keine Erklärung.

Fast kein Plastik mehr im Alltag

Auch durch Autoreifen gelange Plastik durch den Abrieb in die Natur, erklärte Jordan: „Da kann man keinen Beutel drum tun, meines Wissens nach… Wär‘ mal ne‘ Idee.“ Auch wenn die Klimaschutzmanagerin für die Autoreifen keine Lösung parat hatte, so wurde an diesem Abend deutlich, wie konsequent sie selbst in ihrem Alltag auf Plastik verzichtet. Geschätzt verzichtet sie inzwischen auf 80 bis 90 Prozent der Plastikmenge, die sie bis vor circa zwei Jahren noch verbraucht hat.

So verwendet Jordan heute zum Beispiel Bienenwachstücher anstatt Frischhaltefolie, Waschnüsse anstatt Waschmittel und einen plastikfreien Stoffsack für Obst anstatt die kleinen Plastiktütchen an der Obsttheke im Supermarkt. Außerdem verzichtet sie bei der Haarwäsche auf herkömmliches Shampoo, stattdessen hält zum Beispiel eine Mischung aus Natronpulver und Wasser her. Viele Produkte für den Alltag findet Jordan im Unverpacktladen. Und wenn bei ihr etwas im Müll landet, dann direkt im Eimer. Eine Mülltüte verwendet sie nur noch im Restmüll. Das Ganze war „ein Prozess“, erklärt Jordan. Für sie steht heute fest: „Was ich in meinem Alltag leisten kann, das mache ich.“

Kevelaer erstrahlt in herbstlichem Glanz

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer darf sich auch in diesem Herbst wieder über Unterstützung seitens der lokalen Gartenbaubetriebe bei der Aktion „Kevelaer blüht auf“ freuen. Wie jedes Jahr werden die Beete vom Betriebshof der Wallfahrtsstadt Kevelaer vom sommerlichen Blumen-Look in eine herbstliche Farbenpracht verwandelt.

Der Gartenbaubetrieb Walter Baumann & Söhne GbR stellt Calluna Garden Girls zur Verfügung. Auch der Gartenbaubetrieb Hubert Janßen sorgt mit seinem Calluna Beauty Ladies Mix für frische Farben in den Beeten. Der internationale Blumengroßhandel Eurofleurs steuert neben Erica gracilis auch Calluna Beauty Ladies und Pennisetum-Gräser zur Stadtbild-Verschönerung bei. Die Gärtnerei Ludger & Andreas Halmans GbR bringt mit ihren Gaultheria procumbens (Scheinbeeren) rote Farbakzente in die Beete. Verschiedene Sorten von Seggen können dank dem Gartenbau Johannes Heekeren bestaunt werden. Auch verschiedene Gräser in Form von Festuca glauca (Blau-Schwingel), Festuca ovina (echter Schaf-Schwingel) und Festuca truncata (Ziergras) werden die Kevelaerer Innenstadt herbstlich gestalten.

Auch das japanische Blutgras ist durch seine auffallende, rote Blattfärbung ein echter Hingucker. Die Kevelaer-Farben gelb und blau finden sich auch in den Beeten in Form von Viola cornuta (Hornveilchen) wieder, gesponsert vom Gartenbau Thoenissen. Ob im Frühling oder Herbst, der Gartenbaubetrieb Dirk Angenendt unterstützt die Aktion seit Jahren und stellt in dieser Saison genau wie der Gartenbaubetrieb Gesthüsen & van Loon das Heidekrautgewächs Erica darleyensis zur Bepflanzung der Beete zur Verfügung.

Bei der Auswahl wurde besonders darauf geachtet, bienenfreundliche Pflanzen zu wählen. Der Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, bedankt sich bei den lokalen Gartenbaubetrieben und bei den Vereinen und Ehrenamtlichen, die sich um das Erscheinungsbild der Blumenbeete in der Innenstadt und den Ortschaften kümmern.

Sommerbepflanzung kann länger stehen

Um den eigenen Garten oder heimischen Balkon in passende Herbststimmung zu versetzen, gibt es im Rahmen der Aktion „Kevelaer blüht auf“ hilfreiche Tipps und Tricks für Hobbygärtner auf der Internetseite der Wallfahrtsstadt Kevelaer unter www.kevelaer.de. Mit der Herbstbepflanzung sollte im besten Fall schon im September begonnen werden. Die derzeitigen spät-sommerlichen bis herbstlich-milden Temperaturen bis in den Oktober hinein ermöglichen es jedoch, auch die noch blühende Sommerbepflanzung etwas länger stehen zu lassen.

Wichtig bei der Herbstbepflanzung ist, Staunässe zu vermeiden. Dies lässt sich durch ein Loch im Boden des Topfes erreichen, das mit einer Tonscherbe abgedeckt und dann erst mit Blumenerde aufgefüllt wird, da sonst Bodenfrost in den Topf gelangen könnte. Auf Beeten darf das heruntergefallene Laub ruhig liegen bleiben, es dient als Kälteschutz und ist nach dem Verrotten Dünger für den Boden. Die Pflanzen sollten möglichst dicht aneinandergesetzt werden, da diese im Herbst und Winter nicht mehr stark wachsen und somit trotzdem ein geschlossenes Bild ergeben. Es reicht aus, die Pflanzen regelmäßig zu gießen und von verwelktem Blüten- und Blattwerk zu befreien. Eine Extra- düngung ist bis März nicht notwendig. Zum Schutz der Pflanzen vor Kälte im Winter sind mit Jute, Vlies und farbigen Bändern die Töpfe schnell und gleichzeitig dekorativ verpackt.

Kevelaerer demonstrierten in Geldern

Am vergangenen Samstag, 28. September 2019, machten sich 43 Teilnehmer aus Kevelaer auf den Weg zur Fridays-for-future-Demonstration in Geldern. Zunächst gab es vor dem Rathaus in Kevelaer eine Einstimmung und Übersicht. Die Demo war Teil der internationalen Klimawoche, um auf den mangelnden Klimaschutz weltweit aufmerksam zu machen. Das ist natürlich ein weites Feld und so fanden sich hier Themen von Verkehrswende bis Waldschutz wieder.

Der Weg der Radelnden führte zunächst nach Winnekendonk, wo die neue Tempo-30-Zone vor der Grundschule begrüßt und gleichzeitig deren Ausweitung auf länger als 16.30 Uhr gefordert wurde. Auf die Querungshilfe am Ehrenmal wurde aufmerksam gemacht, die jedoch von den meisten Verkehrsteilnehmern nicht genutzt wird; vielleicht aus mangelnder Beschilderung, oder auch weil die Stelle nicht zu den am meisten zurückgelegten Wegen passt.

Weiter führte der Weg durch die Binnenheide mit einem Stop am „Kunstwerk“, das mit seiner Größe und Farbe gegen die Umgehungsstraße OW1 protestiert, die die Binnenheide durchqueren wird. In Wetten gab es vor der Grundschule einen kurzen Stopp, um auch hier eine Tempo-30-Zone zu fordern.

Einige Hundert Teilnehmer

Über Veert kamen die Demonstranten schließlich im Egmondpark in Geldern an und trafen dort auf die beiden anderen Demo-Züge, die von den Schulen bzw. vom Bahnhof hierher gekommen waren. Es gab kurze Statements von der evangelischen und katholischen Kirche sowie von der SPD-Kandidatin für die Bürgermeisterwahl 2020 in Geldern. Vom Egmondpark machte sich der Demozug – inzwischen aus einigen Hundert Teilnehmern bestehend – nun lautstark und bunt auf zum Markt, wo es eine große Bühne, ein Zelt mit Verpflegung sowie mehrere Stände von Verbänden, Parteien usw. gab.

Auf der Bühne gab es ein abwechslungsreiches Programm aus Live-Musik, Debatten und Vorträgen. Hervorzuheben ist hier besonders der Bürgerkatalog, der an Bürgermeister Sven Kaiser übergeben wurde: eine von der FFF-Bewegung zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern erarbeitete Liste von Wünschen für den Umwelt- und Klimaschutz in Geldern. Beispielsweise wird die Stadt aufgerufen, mehr Bäume zu pflanzen und sich für erneuerbare Energien stark zu machen.

Es gab viele Diskussionspunkte

Auch gab es eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde (u.a. mit Mitgliedern des Land- und Bundestages) zur Frage, wie man den Wald schützen kann. Hierbei wurde das auf dem Waldgipfel von der Landwirtschaftsministerin vorgestellte Maßnahmenpaket genauso erörtert wie die Frage, ob das gerade veröffentlichte Klimaschutzpaket der Bundesregierung ausreichend sei, und ob die Landesregierung die Bürgerinnen und Bürger bezüglich der Rodung des Hambacher Waldes getäuscht hatte. Zentrale Knackpunkte dabei waren, ob der Wald sich am besten erholen kann, wenn er einfach „in Ruhe gelassen“ wird, anstatt tote Bäume zu entfernen und neue anzupflanzen, und ob private Waldbesitzer genauso gefördert und entschädigt werden sollen wie öffentlicher Wald.

Die Kundgebung war ausgesprochen gut organisiert, doch aufgrund des Wetters blieben die Teilnehmerzahlen niedriger als erwartet.

Den Äpfeln geht‘s an den Kragen

„Wenn nicht jetzt, wann wollen wir uns dann um die Natur vor unserer eigenen Türe kümmern?“, fragt Johannes van de Loo von der „Mobilen Saftpresse“ und fasst so zusammen, welchen Gedanken ihn und seinen Geschäftspartner antreiben. Sich um die Natur in der Umgebung kümmern – das hat sich auch das „NABU“-Naturschutzzentrum Gelderland zur Aufgabe gemacht. Mit dem Projekt „Streuobstwiesen im Südkreis Kleve – erhalten, pflegen, optimieren“ wollen sie privaten Streuobstwiesenbesitzern Hilfestellungen zum Erhalt und zur Pflege ihrer Wiesen geben. Im Rahmen des Projektes wollen die Verantwortlichen außerdem zeigen, dass eine Streuobstwiese nicht nur dazu gut ist, reifes Obst zu ernten und anschließend zu verzehren. Dafür haben sie sich mit Johannes van de Loo und Alexander Haaken von der „Mobilen Saftpresse“ zusammengeschlossen. Ansprechpartner des Projektes ist Naturschutzreferent Stefan Wallney vom „NABU“-Naturschutzzentrum Gelderland.
Die Wertschätzung der Streuobstwiesen
Neben dem Obstertrag einer Streuobstwiese sei diese ein ökologisch wertvolles Biotop mit einer hohen Artenvielfalt, was jedoch eine gute Pflege voraussetze, so Angaben des „NABU“-Naturschutzzentrums Gelderland. Heute fehle es allerdings an Strukturen, die zur Nutzung anregen. Daher soll das Projekt Besitzer von Streuobstwiesen dazu anregen, das Obst nicht unter den Bäumen verfaulen zu lassen, sondern ein eigenes Produkt daraus herzustellen und sich somit im Voraus auch um die Pflege zu kümmern. Es gehe im Endeffekt um die „Wertschätzung der Streuobstwiesen“, erklärt Wallney.
Die Inhaber der Saftpresse pressen an fast jedem Freitag in der Erntezeit bei Familie Haaken in Uedem Saft. Nach Anmeldung können die Leute mit ihrem Obst zu ihnen kommen. Ab 50 Kilogramm erhält man den Saft aus den eigenen Früchten. Ab circa 2.000 Kilogramm Obst fahren die Inhaber mit der Saftpresse zu ihren Kunden. Mobil sind van de Loo und Haaken in diesem Jahr die erste Saison unterwegs. Am Donnerstag, 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit), steht die Saftpresse von 10 bis 17 Uhr am Bauerncafé Binnenheide von Inhaber Denis van den Berg, Binnenheide 19 in Winnekendonk.
„Wir haben festgestellt, dass die Leute den Saft aus ihren eigenen Äpfeln wollen“, erklärt Johannes van de Loo. So ermöglichen sie es den Kunden, bereits ab einer geringen Menge Obst die Sicherheit zu haben, dass genau die Früchte im Saftbeutel landen, die sie kurz vorher selbst gepflückt haben. Ab wann es sich lohnt, die Saftpresse in Anspruch zu nehmen? „Es besteht generell immer die Möglichkeit, jeden Apfel zu verwerten“, erklären die Inhaber. Als Orientierung gilt jedoch: 10 Kilogramm Äpfel ergeben circa 7 Liter Saft (je nach Sorte). Der Saft wird nach dem Pressen in „5 Liter Bag-in-Box-Saftkartons“ abgefüllt. Ungeöffnet hält sich der Saft circa ein Jahr, geöffnet noch drei Monate. Bei einer Abnahmemenge bis zu 20 Bags kostet eine 5-Liter-Box 6,50 Euro, bei größeren Abnahmemengen sinkt der Stückpreis. Wird Birne oder Quitte hinzugemischt, kostet die Box einen Euro mehr. Für jede mitgebrachte Box, die dann wiederverwendet wird, werden 50 Cent abgezogen.
Je länger am Baum, desto süßer der Apfel

„Manche Äpfel sind gut für Saft geeignet, manche sind besser zum Backen geeignet“, erklärt Wallney. Wenn man seinen Apfelbaum keiner Sorte zuordnen kann, sei das jedoch nicht schlimm. Unter Umständen ergebe das einfach etwas weniger Saft. Auch das Wetter spiele eine Rolle beim Saftgewinn. Im letzten Jahr sei der Saft aufgrund der intensiven Sonne sehr zuckerhaltig gewesen und der Ertrag sei wegen des geringeren Wassergehalts niedriger ausgefallen. Generell gelte jedoch, erklärt Alexander Haaken: „Je länger der Apfel am Baum hängt, umso süßer wird er auch.“
Denis van den Berg war von der Idee, die mobile Saftpresse in sein Café zu holen, sofort begeistert. In seinem Café werde alles selbst gemacht – vom Kuchen über die Wurst bis zum Brot „nur der Saft noch nicht“, sagt van den Berg. Die Aktion im Oktober sei vielleicht sogar „eine gute Brücke, auch längerer Zusammenarbeit“, meint der Cafébesitzer.
Selbstgepressten Apfelsaft habe er vor einigen Jahren auch selbst einmal probiert. „Ich habe immer noch in den Ohren, wie wir damals geschwärmt haben.“ Eine Idee für sein Café sei, den Saft zukünftig beim Frühstück anzubieten, zum Abzapfen für die Gäste.
Vorerst jedoch haben Obstbaumbesitzer sowie alle Interessierten am 3. Oktober die Möglichkeit, sich die Arbeit der „Mobilen Saftpresse“ anzuschauen. Neben der Möglichkeit, Obst pressen zu lassen, kann an diesem Tag auch selbstgepresster Apfelsaft sowie Naturobst gekauft werden. Für die Nutzung der Saftpresse an diesem Tag bitten die Veranstalter dringend um Anmeldung. Anmeldungen sind möglich bei Stefan Wallney unter Tel. 02838-96544 oder per E-Mail an wallney@nz-gelderland.de.

Umweltbischof Rolf Lohmann bei der Klima-Demo

Weltweit haben am 20. September Menschen für ein Umdenken in der Klima- und Umweltpolitik demonstriert.

In Kleve demonstrierte auch Weihbischof Lohmann für ein Umdenken in der Klima- und Umweltpolitik. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer)


In Kleve wandte sich Umweltbischof Rolf Lohmann, Weihbischof für die Region Niederrhein und Recklinghausen, an die vornehmlich jungen Klimaschützer: „Am Schutz des Klimas und damit der gesamten Schöpfung führt heute kein Weg mehr vorbei. Das ist euer Verdienst, liebe Schülerinnen und Schüler“, sagte er vor dem Demonstrationszug durch die Stadt. Mehr-fach verwies er auf die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die klar mache, dass es Zeit zum Handeln sei. Doch zeigte sich Lohmann selbstkritisch: „Wir in der Kirche müssen bekennen, dass auch wir noch zu wenig tun. Wir müssen konsequenter werden in der Umsetzung unserer eigenen Forderungen.“
Zudem machte er den Jugendlichen Mut: „Eure Stimme wird gehört“, betonte Lohmann mehr-fach. Das hatte unmittelbar zuvor auch die ehemalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betont, die den Kreis Kleve für ihre Partei im Bundestag vertritt. Sie hatte im Jahr 2015 das Klimaschutzabkommen von Paris mit ausgehandelt, das sei „der wichtigste Moment“ in ihrem politischen Leben gewesen. „Nun muss es auch endlich umgesetzt werden“, sagte die Politikerin. „Ihr helft uns, die notwendigen Schritte zu gehen, auch gegen Widerstände“, ermutigte sie die Demonstranten.
Weihbischof Lohmann bekräftigte diese Aussage: „Die Politik und wir alle stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, dafür brauchen wir die Unterstützung der Bevölkerung.“ In Anlehnung an Papst Franziskus wünschte er: „Tragen wir gemeinsam die Verantwortung für einander und für den ganzen Planeten.“

Hotel World House ist nahezu 100 Prozent autark

Versteckt hinter Feldern und Gärten Wettens, versteckt hinter einer unscheinbaren Fassade, befindet sich ein hoch innovatives Wohnkonzept: Das World House. Letzten Samstagnachmittag wurde das Konzept offiziell der Presse und gewählten Gästen vorgestellt. Sonnenenergie, Blockheizkraftwerk, kulturelle Diversität und vegetarische Kost. All dies und viel mehr erwartet die Gäste des Hotels.
„Das World House soll ein Ort der Begegnung sein. Ein Ort, an dem Menschen neue Perspektiven bekommen“, so Thera von Osch, die Eignerin des Hauses. Als sie das ehemalige Kloster kaufte, in dem sich nun das Hotel befindet, wusste sie nicht, wie sich das Projekt entwickeln würde. Sie wusste jedoch von Anfang an, dass sie dazu beitragen wolle, das Leben nachhaltiger und ökologischer zu gestalten. Dank der Unterstützung von Franz Josef Schraven, Vorstand der Energiegenossenschaft Niederrhein (EGN), gelang es, diese Ideen in eine konkrete Richtung zu bewegen. Beiden Parteien sei der Dreiklang der Nachhaltigkeit wichtig: wirtschaftlicher Erfolg, Verantwortung für Gesellschaft und Natur. Heute arbeiten das World House und die EGN gemeinsam an dem Projekt und schafften es mit der Zeit, die Autarkie des Hauses auf nahezu 100% zu bringen. Dies bedeutet, dass das Haus sich allein mit der nötigen Energie versorgen kann. Dies geschieht durch Photovoltaik, Blockheizkraftwerk und Batteriespeicher. Mit besonderem Stolz wies Unternehmer Schraven darauf hin, dass die überschüssige Energie ins Netz eingespeist werden kann und dass es immer noch einen Überschuss gibt. Alle aktuellen Werte über die Energienutzung des Hauses sind auf einem Live-Bildschirm mitzuverfolgen.
Das World House sieht die EGN als große Errungenschaft, obwohl es mehr ein Prototyp für zukünftige Projekte ist. Unter anderem sind Innovationen an Pflege- und Altenheimen vorgesehen, auch Projekte mit der Stadt Kevelaer stehen auf dem Programm.
Hier zeigte sich Johann Peter von Ballegooy, stellvertretender Bürgermeister Kevelaers, kooperativ: Das Thema „Energie“ sei für die Stadt von großer Bedeutung. Ihm läge die Meinungsäußerung sehr am Herzen, da ohne diese keine Veränderung eintreten kann. Jedoch noch wichtiger als die Diskussion sei ihm das Tun. Seine Äußerungen sorgten für Empörung bei Jannik Berbalk, dem Vertreter der „Fridays for Future“-Bewegung. Dieser behauptete, dass Kevelaer stets zu wenig tue, was Energieeffizienz und Umweltschutz angeht und war überzeugt davon, dass Kevelaer dazu verpflichtet sein sollte, einen Sektor für erneuerbare Energie zu schaffen. Auch ging er auf allgemeinpolitische Probleme ein wie die Übernahme des Solarsektors durch China, Verlust von Arbeitsplätzen und Recycling. Die anschließend folgende Fragerunde, moderiert durch Michael Franken aus dem Vorstand der EGN, setzte sich unter anderem auch mit diesen Themen auseinander.
Während des folgenden Rundgangs unter der Leitung des Hotelmanagers Ralph Sachs gab es die Möglichkeit, hinter die Kulissen des Hauses zu gucken. Die Besucher konnten einen Blick auf das Blockheizkraftwerk werfen, ebenso auf den Speicher und den Garten. In diesem werden auf ökologische Art und Weise verschiedene Gemüsesorten für den Eigengebrauch angebaut. Der Rundgang endete am malerischen Teehaus des World House, in dem bereits unter anderem ein veganer Snack auf die Besucher wartete.
Das World House bietet Übernachtungsmöglichkeiten sowie Konferenzräume für alle, die eine Zeit im Grünen brauchen und sich neu ausrichten wollen, ohne sich zu weit von der Zivilisation zu entfernen. Nur 15 km zum Flughafen Weeze, auch Düsseldorf und Eindhoven liegen im Umkreis von unter 100 km. Auch für die umliegend Wohnenden steht der Besuch im World House offen: besonders zu empfehlen ist der Ruheraum im alten Turm, der jedem geplanten und spontanen Besucher, der etwas Zeit in Stille braucht, offensteht.

Verkehrszählungen im Stadtgebiet

Mit der Hauptstraße ist die zunächst letzte Baustelle zur Stadtkernerneuerung in Kevelaer abgeschlossen. Es geht aber mit den nächsten Schritten gleich weiter. Wenn demnächst über eine Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes beraten wird, sind damit auch immer verkehrliche Fragen verbunden. Können Parkplätze verlagert werden, gibt es eine Alternative für die Pilgerbusse und welche Auswirkungen haben verkehrslenkende Maßnahmen z.B. auf der Marktstraße? Um solche Fragen beantworten zu können, wurde nun das Planungsbüro „stadtVerkehr“ aus Hilden beauftragt.
Das Planungsbüro soll zunächst Antworten auf die Verkehrsfragen geben, die sich aus den Planungsüberlegungen zum Peter-Plümpe-Platz ergeben. Zum Auftrag gehören aber auch Lösungsansätze für den Verkehr aus den Gewerbegebieten und schließlich Konzepte, um die Verkehrsflüsse in der Stadt optimieren zu können. Dabei sollen Fuß- und Radverkehr möglichst gefördert und der Autoverkehr reduziert werden.
Als Grundlage der Untersuchung wird zunächst der Verkehr im inneren Stadtgebiet gezählt. Die Zählung findet vom 11.09.2019 bis einschließlich 24.09.2019 an zahlreichen Kreuzungen und Straßenabschnitten in Kevelaer statt. Dazu werden Videokameras für die Dauer von maximal 24-Stunden an den jeweiligen Stellen installiert, um die einzelnen Fahrbewegungen zu erfassen. Bei der Auswertung des Videomaterials wird nur das jeweilige Verkehrsmittel (Fahrrad, Kraftrad, Personenkraftwagen, Lastkraftwagen) berücksichtigt. Damit der Datenschutz eingehalten werden kann, liefern die Kameras nur eine geringe Aufnahmequalität. Personen oder Nummernschilder sind daher nicht zu erkennen, sondern lediglich die Art der Fahrzeuge.
Die Ergebnisse der Verkehrszählung geben einen Überblick über die Verkehrsbelastung und die Verkehrszusammensetzung im Stadtgebiet. Daraus erstellt das Planungsbüro ein Verkehrsmodell, mit dem dann verschiedene Planungsvarianten durchgespielt werden können. Daraus lassen sich dann Maßnahmenvorschläge ableiten und es kann beurteilt werden, welche Auswirkungen verkehrslenkende Maßnahmen in der Innenstadt auf andere Straßen im weiteren Umfeld haben werden.
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Interessierte auch bei der Stadtverwaltung Kevelaer, Abteilung Stadtplanung (Frau Ueltgesforth, Telefon 02832 122-406).

Planung für den Kapellenplatz abgesegnet

Die gute Nachricht mal zuerst: „Die Bäume, die da sind, können jetzt stehenbleiben“, erklärte Stephanie Janning vom Planungsbüro IPW. Und: „Es kommen sogar noch einige hinzu.“ Janning stellte die aktuellen Planungen zum Umbau des Kapellenplatzes vor – und da sind wir auch schon bei den schlechten Nachrichten: Die Zeit drängt massiv.
Stichtag 30. September

„Bis zum 30. September muss der Förderantrag in Düsseldorf bei der Bezirksregierung sein“, schreibt Franz Heckens von der Stadt im Newsletter zur Stadtkernerneuerung. Dies führt unter anderem dazu, dass der Stadtentwicklungsausschuss bereits am Dienstagabend den Entwurf absegnen musste, die ursprünglich im Vorfeld vorgesehene Bürgerversammlung jetzt aber den Titel „Informationsveranstaltung“ bekam und erst am 25. September (19.30 Uhr, Petrus-Canisius-Haus) abgehalten wird. Dort sollen die Planung den Anliegern und Interessenten vorgestellt und der weitere Ablauf erläutert werden.
Neben den Bäumen (das KB berichtete mehrfach) hatte es im ersten Entwurf des Planungsbüros weitere massive Streitpunkte gegeben: Die weißen Bordüren etwa, die jetzt vor dem Priesterhaus erweitert, zu Johannes-Stalenus-Platz und Hauptstraße hin umgestaltet werden und in der Verlängerung der Busmannstraße komplett wegfallen sollen. Diese Vorgehensweise sei nun mit Kirchengemeinde und Bistum abgestimmt, sagte Janning.
Ein weiterer Streitpunkt war der Umgang mit der Pflasterung. Janning stellte hier vor, dass von Rollstühlen und Rollatoren gut befahrbare Wege in die Platzgestaltung integriert werden sollen. Hier habe man sich entschieden für „die dezenteste Lösung“, die denkbar gewesen sei. Ihre Einleitung „diese barrierefreien Wege fallen nicht auf“, war eine Steilvorlage für Willi Gerats von der FDP: „Wenn sie kaum auffallen, wird man sie auch nicht wahrnehmen.“
Alles muss raus

Gerats sprach mit Blick auf die Denkmalwürdigkeit des Areals rund um die Kerzen- und Gnadenkapelle gar von einer „Zerschneidung“ und einer „Zerstörung des Platzes“. Auf seine Bitte, man möge doch – möglicherweise auch im Nachgang zur Beantragung der Fördermittel – prüfen, ob es nicht auch andere förderfähige Möglichkeiten einer Pflasterung gebe, mit der eine Barrierefreiheit erreicht werden könne, wurde von der Verwaltung und den anderen Fraktionen nicht ernsthaft in Betracht gezogen.
Gerats‘ Idee erscheint nicht gerade abwegig, hat man doch laut Stephanie Janning in Bezug auf die Pflasterung des Kapellenplatzes „festgestellt, dass es besser ist, alles komplett rauszunehmen“, da auch die Be- und Entwässerung sowie zahlreiche Leitungen unter dem Pflaster erneuert oder zumindest überprüft werden müssten. Danach sollten dann die neuen Wege mit neuen, geschliffenen Steinen sowie Teile des alten Pflasters wieder eingebaut werden.
Gerrats‘ Einwände halfen nicht: Für Heinz Ermers (SPD) war der Entwurf des Planungsbüros ein „guter Kompromiss“, Wolfgang Röhr (Grüne) sah „keine Änderung des Charakters des Platzes“ und auch Paul Schaffers CDU) sprach sich mit seiner Fraktion für die „Variante C“ der Verwaltungsvorlage aus, die Janning für den Kapellenplatz und den Johannes-Stalenus-Platz zuvor vorgestellt hatte. Dabei werden nach einigen anderslautenden Überlegungen jetzt die sogenannten „Eingänge zur Amsterdamer Straße und der Maasstraße“, also die Fläche vor der Eisdiele, mit einbezogen. Hier hatte Janning eine andere Pflasterung als auf dem Kapellenplatz selbst vorgestellt; eine günstigere Variante, da diese Fläche zwar voraussichtlich zu 60 Prozent gefördert wird, die Kirche sich zwar beim Kapellenplatz, nicht aber an den Kosten dieses Bereichs beteiligt, also 40 Prozent von der Stadt übernommen werden müssten.
Höhere Kosten

Die Entwurfsunterlagen, so heißt es in dem Beschluss des Ausschusses, seien dem Antrag auf Bewilligung von Städtebau-Fördermitteln im Rahmen der Stadtkernerneuerung zugrunde zu legen. Der Antrag soll übrigens auch die Kostenberechnungen beinhalten. Dazu haben die Stadtwerke eine Korrekturfassung erstellt, die etwa die Baupreissteigerungen berücksichtigt. „Aller Voraussicht nach würde die Bezirksregierung die gegenüber dem Grundförderantrag höheren anrechenbaren Kosten akzeptieren, da diese allein schon aus der Baupreissteigerung begründbar sind. Jedenfalls ist erst kürzlich bei der Stadt Straelen zur Umsetzung des dortigen Handlungskonzeptes so verfahren worden“, heißt es dazu in der Verwaltungsvorlage.

Wie wird Kevelaer fahrradfreundlich?

Die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Kevleaer verbessert sich schrittweise, doch wie in der KB-Ausgabe von vergangener Woche zu lesen war: Fahrradfahrer haben noch einige Kritikpunkte hinsichtlich ihrer Sicherheit auf den Straßen der Wallfahrtsstadt. Und wenn die Verkehrswende gelingen soll, muss sich auch Kevelaer noch so manches bei unseren holländischen Nachbarn abschauen.
Gemeinsam mit Kevelaers Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan lädt das Kevelaerer Blatt deshalb zu einer Diskussionsrunde während der Nacht der Trends (siehe Infokasten). Im Vorfeld sprach das KB zudem mit Nina Jordan über den Stand der Dinge aus Sicht der Stadtverwaltung.
KB: Der Kevelaerer ADFC-Sprecher Eckehard Lüdke hat im KB vor zwei Wochen auf Gefahren hingewiesen, denen Radfahrer in Kevelaer ausgesetzt sind. Wie fahrradfreundlich ist unsere Stadt aus Ihrer Sicht?
Dr. Nina Jordan: Im Großen und Ganzen kann man hier gut fahren, auch wenn an manchen Stellen vielleicht eine gesunde Portion Selbstvertrauen dazu gehört.
Welche Verbesserungen der Infrastruktur plant die Stadt oder sind
bereits in der Umsetzung?
Die Stadt gibt aktuell ein Verkehrsgutachten in Auftrag, das die Betrachtung von Fuß- und Radwegen mit einbezieht. Man kann im nächsten Jahr mit den Ergebnissen rechnen.
Wie steht es um Lademöglichkeiten für Pedelecs, E-Bikes und E-Roller?
Aktuell gibt es die Ladesäule in der Marktstraße und eine weitere wird es demnächst am Rilano Hotel geben.
Wie stehen die Chancen für Radschnellwege von den Ortschaften ins Zentrum oder vielleicht auch bis zu unseren Nachbarkommunen?
Ein Radschnellweg ist sozusagen die Autobahn unter den Radwegen und sicherlich etwas komplizierter in Planung und Umsetzung als ein Radweg. Aktuell sind hier keine geplant.
Gibt es Fördermittel für die Anschaffung von Lastenrädern oder
Fahrradanhängern?
Derzeit gibt es die nicht, aber da ich verstärkt Anfragen dazu erhalte, ist es sicherlich gut, das zu überlegen. Das wird in unsere Strategie zur Radverkehrsförderung einfließen, die wir gerade entwickeln, denn um mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren, kann in Kevelaer noch Einiges getan werden. Es ist halt so, dass es bisher keine personellen Kapazitäten dafür gab. Ich bin aber zuversichtlich, dass mit dem neuen ADFC-Kreisverband und Klimaschutz Kevelaer viel bewegt werden kann. Jeder kann sich mit konstruktiven Ideen an uns wenden. Eine Gelegenheit, mit uns persönlich ins Gespräch zu kommen, gibt es im Rahmen der Preisverleihung für das „Stadtradeln“ am 14. September um 18 Uhr im Petrus-Canisius-Haus.
KB – Die Debatte
KB-Chefredakteur Björn Lohmann diskutiert mit Klimaschutzmanagerin Nina Jordan und dem ADFC-Kreisvorsitzenden Eckehard Lüdke über die Verkehrswende in Kevelaer und insbesondere um Verbesserungsideen für Kevelaers Fahrrad-Infrastruktur. Diskutieren Sie mit am Samstag, 14. September, von 18 bis 19.30 Uhr im Petrus-Canisius-Haus. Zu Beginn werden die Gewinner des „Stadtradeln“ geehrt.