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Geschult, um zu schulen

Die ersten 13 Referenten vor allem aus der Behindertenhilfe und Psychatrie sind jetzt im Diözesancaritasverband Münster geschult, um Mitarbeiter vor Ort in Fragen der Prävention gegen sexualisierte Gewalt zu schulen. In vier Tagen erfuhren sie nicht nur umfassende Informationen zum Themenfeld, sondern erarbeiteten und erprobten auch Methoden, wie sie dieses Wissen weitergeben können.
Alle Mitarbeiter in Einrichtungen und Diensten der katholischen Kirche müssen sich je nach Arbeitsfeld in unterschiedlichem Umfang schulen lassen. Annika Fiege organisiert die Prävention für die Behinderten- und Altenhilfe sowie die Krankenhäuser im Diözesancaritasverband Münster und ist Ansprechpartnerin für die Präventionsfachkräfte vor Ort.

Verbundenheit und Anteilnahme

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, hat Bischof Juan Pedro Juárez Meléndez von Tula, dem Partnerbistum des Bistums Münster in Mexiko, seine tiefe Anteilnahme und Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. In der Stadt Tlahuelilpan im Bistum Tula waren letzten Freitag mindestens 66 Menschen bei einer Explosion an einer Benzin-Pipeline ums Leben gekommen.
Zum Zeitpunkt der Explosion hatten sich auch noch rund 80 Weltjugendtagspilger aus dem Bistum Münster zu den Tagen der Begegnung bei Gastfamilien im Bistum Tula aufgehalten. Von den Pilgern aus dem Bistum Münster und ihren Gastfamilien ist niemand von dem Unglück betroffen. Am Sonntag reisten die jungen Leute weiter zum Weltjugendtag nach Panama.
Zuvor feierten die Weltjugendtagspilger aus dem Bistum Münster noch zusammen mit ihren mexikanischen Gastfamilien und Bischof Juan Pedro Meléndez einen Gottesdienst, bei dem sie den Opfern der Explosion gedachten

Jubilarfeier des Marienhospitals

Fast 1.000 Dienstjahre trafen sich zur Jubilarfeier des Marienhospitals Kevelaer: Die Jubilare und Pensionäre feierten nach dem Gottesdienst in der Kapelle des Krankenhauses mit Krankenhausseelsorger Peter Schneiders und Regionaldirektor Thomas Peters. Im festlich geschmückten Forum des Marienhospitals wurde bei gutem Essen erzählt und heiter zurückgeschaut.
Auf stolze 40 Dienstjahre im Marienhospital kann Paul-Peter van de Meer zurückblicken. In den Ruhestand gegangen sind im letzten Jahr Sibille Krohn, Mareile Ehm und Mechthild Scharfschwerdt.

Caritas begrüßte neue Mitarbeitende

48 neue Mitarbeitende begrüßte der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. im Rahmen einer Einführungsveranstaltung im Hotel Klostergarten in Kevelaer. „Ich freue mich, dass Sie sich für die Caritas als Arbeitgeber entschieden haben“, hieß Caritas-Vorstand Andreas Becker die neuen Mitarbeitenden willkommen.
Als einer der größten Arbeitgeber im Kreis Kleve böte die Caritas schließlich beste Möglichkeiten, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.
Die neuen Mitarbeitenden erfuhren nicht nur, dass der Caritasverband in 50 Einrichtungen im südlichen Kreis Kleve jeden Tag rund 4.000 Menschen begleitet, sondern beschäftigten sich auch mit dem Leitbild, das die christlichen Wertebasis des Verband in sieben Leitsätzen auf den Punkt bringt.
Beziehungsqualität
Nach dieser Einführungsveranstaltung besuchen alle neuen Caritas-Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Einarbeitung noch zwei Workshops zum Thema „Beziehungsqualität“, in denen sie lernen, die menschlichen Beziehungen in ihrer Arbeit bewusst und positiv zu gestalten.
Die neuen Mitarbeitenden verstärken nun unter anderem die Teams in der ambulanten Pflege und den Seniorenhäusern, in den Offenen Ganztagen, den Kindergärten, im Klostergarten und in der Verwaltung.
Unter ihnen haben allein 25 neue Azubis bei der Caritas ihre Pflegeausbildung begonnen. Begonnen hatte die Ausbildung bereits im letzten Oktober mit einem Schulblock im evangelischen Altenpflegeseminar in Xanten. Danach starteten die neuen Azubis in ihre erste Praxisphase, wo sie von erfahrenen Praxisanleitern begleitet und sorgfältig ausgebildet werden. Zwölf der neuen Azubis absolvieren ihre Ausbildung in der ambulanten Pflege, 13 in den Seniorenhäusern der Caritas.
Bereits im Vorfeld hatte die Caritas mit ihrer Aktion „Bei Anruf… Ausbildung!“ offensiv für den Pflegeberuf geworben. Mit Erfolg, denn diesmal sind doppelt so viele Azubis in die Ausbildung bei der Caritas gestartet wie im Vorjahr.
13 Bewerber sind aus dieser Aktion heraus direkt in die Ausbildung gestartet, sechs hatten sich entschieden, zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundes-freiwilligendienst zu absolvieren, andere hatten sich für eine Tätigkeit als Pflegehilfskraft entschieden oder wollten ihre Ausbildung erst ein Jahr später beginnen.

Caritas-Vorstand Andreas Becker (hinten rechts) begrüßte viele der neuen Auszubildenden des Caritasverbandes persönlich im Klostergarten in Kevelaer.
Foto: T. Kleinebrahm

Ein Blick in die Jakobsmuschel

Es ist zwar noch nicht die angepeilte Meeresbrise, die derzeit über die Hüls huscht, aber frischen Wind kann durchaus verspüren, wer sich dieser Tage in die Nähe des Gradierwerks begibt. Der Rohbau der Becken und Fundamente und der Überbau der Anlage, überwiegend aus dicken Lärchenholzbohlen, stehen. Das Beton-Becken, in dem die herabrieselnde Sole aufgefangen wird, wurde mit einer speziellen Beschichtung abgedichtet, damit das solehaltige Wasser später nicht ins Erdreich versickern kann.
80 Gradierwerke gebaut

Nach und nach treffen LKW mit Sanddorn ein (das KB berichtete). Sieben waren es bislang an der Zahl, jeder mit 120 Kubikmetern der Schlehenzweige gefüllt, sagt Krystof Lazarz, der mit seinen Mitarbeitern die Arbeiten ausführt. Vier bis fünf weitere Laster werden wohl noch folgen, schätzt der Fachmann, der nach eigenen Angaben schon 80 Gradierwerke gebaut hat und für den es keine wirkliche Berufsbezeichnung gibt. „Bedorner“ nennt man ihn schon mal, „Künstler“ wäre ihm aber eigentlich lieber, gerade wohl auch angesichts der eigenwilligen Muschelform des Kevelaerer Gradierwerks.
Die hat Architekt Peter Grund ersonnen, der Jakobsmuschel nachempfunden, die den Pilgerweg kennzeichnet. Passt ja auch irgendwie besser zu Kevelaer als die sonst vielfach in Bädern üblichen Riesen-Bauwerke, die den in ihrer Blütezeit üblichen architektonischen Linien folgten.
Beeindruckend mutet die Holzkonstruktion, die mehr und mehr mit den Zweigen gefüllt wird, trotzdem an. Und höher wird das Bauwerk auch noch, denn sobald die Arbeiten an der Bedornung abgeschlossen sind – diese liegen im Zeitplan und im April/Mai sollen die baulichen Arbeiten insgesamt abgeschlossen sein, schätzt Peter Grund – kann das Dach drauf. Beziehungsweise die Dächer, denn durch die aufwändige Konstruktion sind es acht einzelne Dächer. Die sollen verhindern, dass das Regenwasser die herabrieselnde Sole zu sehr verdünnt.
Deren Salzgehalt muss ohnehin reguliert werden: Bei den Technischen Betrieben der Stadt habe man schon einen Mitarbeiter ausgeguckt, der sich gerade in die Thematik einarbeite und der dann die Treppe im rechten Turm des Bauwerks hochsteigen wird, um in der oberen Galerie die Hähne aufzudrehen. Richtig gelesen: Eine automatische Steuerungsanlage wird es nicht geben. Viel hängt also vom Fingerspitzengefühl des „Gradierwerkers“ ab, der immer mal wieder Sole aus der wenige Meter entfernte Quelle zusteuert.
Umfangreiche Erfahrung

Auf umfangreiche Erfahrung kann ein anderer Mitarbeiter der Stadtwerke zurückgreifen, der derzeit an dem Groß-Projekt beteiligt ist: Hans-Günter Naß hat jahrelang die Technische Abteilung der Kevelaerer Stadtwerke geleitet und kann auch im Ruhestand noch nicht ganz die Finger von seinem Beruf, den immer als Berufung verstanden hat, lassen. Einen besseren Mann für den „Mini-Job“ mit dem großen Anspruch habe man wohl kaum finden können, ist Stadtwerke-Chef Hans-Josef Thönnissen voll des Lobes.
Im linken Turm des Gradierwerkes wird dann die Technik untergebracht. Bis zur Fertigstellung – und bis dann wirklich einmal eine frische Meeresbrise über die Hüls weht, wird zwar noch einiges an Zeit vergehen. Doch die soll den interessierten Kevelaerern durchaus verkürzt werden, verspricht Sandra Kimm-Hamacher von der Wirtschaftsförderung der Stadt, die die Entwicklung auf der Hüls und das städtebauliche Handlungskonzept begleitet. Dazu soll es neben dem Richtfest im Februar ab dem Frühjahr auch „Baustellenführungen“ geben, bei denen man sich nach vorheriger Anmeldung vor Ort über Fortgang und Hintergründe des Projektes informieren kann (Infos dazu auf www.kevelaer-tourismus.de). Bis dato muss man, als Tourist wie auch als Kevelaerer – mit dem gelben Schild am Bauzaun leben: „Baustelle – betreten für Unbefugte verboten!“
Schwarzdorn, Tore und Web-Cam
Rund 20 Jahre halte der Schwarzdorn, schätzt Architekt Peter Grund. Dass der innere Bereich des Gradierwerks durch Tore nachts verschlossen werden kann, ist bekannt und soll umgesetzt werden. Neu hingegen war die Info, dass möglicherweise eine Webcam installiert werden soll. Diese soll aber keine „Überwachungskamera“ sein, sondern als Werbeträger im Internet genutzt werden. Momentan werden die rechtlichen Voraussetzungen für den Betrieb einer solche Kamera sondiert.

Ein Gefühl der Besonderheit

Schon frühzeitig füllte sich die Antonius-Kirche mit den 73 Firmlingen, ihren Katecheten und den Angehörigen, um das besondere Ereignis zu feiern.
Zu den Firmlingen zählte auch Hendrik Barz, der mit seiner Mutter die Kirche betrat. „Ich bin aufgeregt. Wenn man da vorne stehen muss vor so ganz vielen Leuten“, bekannte der 14-Jährige. Für ihn bedeute die Firmung: „Vertrauen schaffen zu Gott und mehr Verbundenheit.“.
Immer wieder habe man sich in den letzten Wochen zum Austausch getroffen, meditiert, „wo auch Gott und Jesus Thema waren“ und sei in die Jugendherberge zum Wolfsberg gefahren.
Für sich nehme er „viel Positives und Wissen“ mit aus der Zeit. „Man hat mehr Teamfähigkeit“, fieberte er wie alle anderen gespannt dem Moment der Firmung entgegen.
Auch Lilli Kostyra war aufgeregt. „Ich darf gleich noch den Bischof für alle begrüßen“, sagte die 14-Jährige. Ihr Mutter Nicole konnte sich an ihre Firmung irgendwie nicht mehr so recht erinnern: „Aber den Zettel vom Glaubensbekenntnis habe ich noch im Gotteslob.“
Der Weihbischof ging kurz vor der Messe direkt auf die Firmlinge zu, auch um ihnen etwas den Respekt vor seinem Amt zu nehmen. Er freue sich über diese Firmung hier, auch weil er 1988 selbst Diakon in St. Antonius gewesen sei, sprach Rolf Lohmann die Firmlinge an. Man wolle sich gleich im Rahmen der Feier über die Idee austauschen, „was Christsein ausmacht“.
Schon bei der ersten Firmung in Winnekendonk viele Jugendliche erzählt, „welche Wege sie gegangen sind, was am Wolfsberg so geschehen ist. Das finde ich sehr gut.“ Lohmann machte deutlich, dass Christsein „auch was mit Begeisterung zu tun“ hätte. „Also gebt gleich ruhig mal ein wenig Gas“, ermunterte er sie, sich in beim Gespräch vor der Firmung aktiv zu beteiligen. Danach begann die große Feier mit dem Einmarsch der geistlichen Würdenträger sowie der Begrüßung durch Lilli und Pastor Andreas Poorten: „Ihr habt euch viele Wochen auf den Weg gemacht“, sprach dieser von einem „wichtigen Etappenziel“, das erreicht sei. Später dankte Poorten den Katecheten für ihre Begleitung und Bischof Lohmann.
Die Firmlinge drückten aus, was die Firmung bedeutet: „meinen eigenen Eweg zu gehen“ oder „auf meinem Weg zu Gott ein neues Kapitel aufzuschlagen“. Danach oblag es Lohmann, durch die Bankreihen zu gehen und mit den Firmlingen und ihren Angehörigen über die Bedeutung dieses Momentes ausführlich zu reden. Er betonte, dass die Taufe, das sei „was uns verbindet.“ Zudem sei Christ (der Gesalbte) „unser Markenzeichen. Man sieht es uns nicht an, aber man soll es merken“, sprach er von einer „lebendigen Beziehung zu Gott.“
Das Chrisam, das er den Firmlingen als „Besiegelung der Taufe“ aufleg, sei schnell eingezogen. „Was aber fatal wäre, wenn wir es nicht merken“, forderte er die Jugendlichen auf, stolz darauf zu sein, Christ zu sein und „zu den Gesalbten“ zu gehören.
Danach kamen die Firmlinge mit ihren Paten nach vorne. Lohmann legte ihnen die Hand auf den Kopf, sprach die Firmungsworte und wechselte mit jedem von ihnen noch einige Worte. „Er hat mich nach dem Namen gefragt und was ich in der Freizeit so mache“, erzählte Hendrik später. Er habe dem Bischof geantwortet, dass er sich mit Freunden treffe, am PC sitze und für Kevelaerer Blatt schreibe: „Das fand er toll.“
Nach der gut eineinhalbstündigen Messe verließen die Angehörigen und die „frisch Gefirmten“ die Kirche, um mit ihren Liebsten den Tag zu feiern. Unter ihnen war auch Hendrik, der in dem Moment als vor dem Bischof stand, „ein Gefühl der Besonderheit“ empfunden hätte.

Jüngster Theologieprofessor Deutschlands kommt nach Kevelaer

Auf Einladung des Katholischen Bildungsforums/ KBW Kleve kommt der jüngste Theologieprofessor Deutschlands und Träger mehrerer Wissenschaftspreise, Prof. Dr. Michael Seewald, am Montag, 11. Februar, nach Kevelaer.
Im Kontext der als „Kevelaerer Gespräche“ bekannten Vortragsreihe nimmt Prof. Dr. Michael Seewald den enormen Veränderungsdruck ernst, der für die katholische Kirche derzeit so groß ist wie nie: „Kann die katholische Glaubenslehre sich verändern?“, fragt der Theologe und lotet in seinem Vortrag Spielräume für Veränderung aus. Dabei steht nichts Geringeres als die Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche auf dem Spiel.
Professor Dr. Michael Seewald zeigt auf, wie wandlungsfähig die Kirche bereits in der Vergangenheit war und auch heute noch, unter Papst Franziskus, sein kann. So erfahren die Teilnehmenden, wie es gelingen kann, die Treue zum Ursprung zu bewahren und zugleich das Evangelium in sich wandelnden Zeiten zu verkündigen.
Der Vortrag von Prof. Dr. Michael Seewald beginnt um 18 Uhr im Priesterhaus in Kevelaer. An den Vortrag schließen sich ein Imbiss und die Diskussion mit dem Referenten an. Die Gebühr beträgt 15 Euro, inklusive Imbiss. Anmeldungen nimmt das Katholische Bildungsforum / KBW Kleve (Telefon: 02821 721525, E-Mail: kbw-kleve@bistum-muenster.de) oder auch das Priesterhaus unter Telefon: 02832/93380 entgegen.

Lebendige Pfarrei mit viel Potential nach oben

Welche Bedeutung die Pfarrei St. Marien für die Stadt und die Umgebung hat, wurde einmal mehr beim traditionellen Neujahrsempfang deutlich, zu dem die Gäste den großen Speisesaal des Priesterhauses füllten.
Vertreter der verschiedenen Gruppen und Verbände waren gekommen, um auf das Jahr 2019 zu blicken. Da Wallfahrtsrektor Gregor Kauling aufgrund einer OP verhindert war, verlasen Dr. Rainer Killich und Dr. Bastian Rütten ein Grußwort von ihm. Die Pfarreiratsvorsitzende Birgit Vos und Bürgermeister Dr. Dominik Pichler rundeten die Redebeiträge ab.
St. Marien sei, so Birgit Vos, eine lebendige und spirituelle Pfarrei. Als Sorge nannte sie, dass Kirchenferne kaum erreicht werden könnten: „Ich wünsche, dass wir in St. Marien zu den Menschen kommen können.“ Sie ging auf das Wallfahrtsmotto „Herr, wohin sollen wir gehen?“ ein und führte aus, dass im Jahr 2019 der Pastoralrat weiter umgesetzt werden soll.
Im Grußwort ging Pastor Kauling lobend auf vieles ein, was in Kevelaer hervorragend funktioniere. Er nannte aber auch den Missbrauch, der das letzte Jahr kirchlich bestimmte, als große Wunde der Kirche. „Missbrauch verletzt uns alle bis ins Mark.
Offenheit und Transparanz sind gefragt“, so sein Plädoyer. Um in der eigenen Pfarrei alles Menschenmögliche zu tun, um Missbrauch zu verhindern, führte er aus, dass neben Schulungsmaßnahmen der pastoralen Mitarbeiter und der Umsetzung des in Goch erarbeiteten Schutzkonzeptes demnächst auch eine Präventionsfachkraft an St. Marien tätig sein wird.
Den Kapellenplatz nannte er „die Herzkammer“ der Stadt und der Wallfahrtspfarrei. Eine Umgestaltung dieses „städtebaulichen Kleinods“ könne nur in Nuancen und behutsam gehen. Für 2019 würde er als geistlicher Reiseleiter selbst drei Fahrten begleiten, nämlich nach Paris, Luxemburg und Medjugorje. Am 11. August stehe das 875. Jubiläum von Keylaer an. Weiterhin wolle er mit seinem Team Gastfreundschaft leben und die Präsenz am Kapellenplatz verstärken. Es gelte, den Verwundungen und Gebrochenheiten der Menschen nahe zu sein.
Zudem lobte er ausdrücklich die Arbeit der Pfarrcaritas. Auch der europäische Gedanke werde zentral in diesem Jahr. Wie die verschiedenen Staaten Europas gelte es auch für die verschiedenen christlichen Konfessionen in Kevelaer, sich um Einheit zu bemühen. Zumindest in Kevelaer sei die Zusammenarbeit sehr gut. „Auf bald wieder zurück in Kevelaer. Ad multos annos“, schloss Kauling sein Grußwort, das viel Zustimmung im ganzen Saal fand.
Dr. Rainer Killich ging auf den Austausch mit den Wallfahrtsorten Einsiedeln, Mariazell und Altötting vor wenigen Tagen in Kevelaer ein, der in Zukunft regelmäßig in einem der vier angeschlossenen Wallfahrtsorte stattfinden soll. Er kündigte am 28. April die Fahradwallfahrt ab Weeze Flughafen an und verriet Bischof Peter Kohlgraf aus Mainz, den er als „Mann der klaren Worte“ würdigte, als den Eröffner der Wallfahrt. Der Bischof aus Roermond, der kirchlichen Mutterdiözese, werde am 1. November die Wallfahrt beenden. Wichtig seien in diesem Jahr auch der 100. Todestag von Friedrich Stummel, der wohl im Rahmen des zweiten Stradivari-Festivals im September begangen werde.
Bürgermeister Dr. Dominik Pichler lobte seinerseits die gute Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Marien und dem Pastor. Gerade, was die Überplanung der kirchlichen Plätze angehe, ging es nur um Details. In seiner gewohnt humorvollen Art meinte er über die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Pfarrei: „Das ist ein bisschen wie in einer guten Ehe: Meist zieht man an einem Strang, aber ganz ohne Meinungsverschiedenheit geht’s doch nicht.“
Als zwei prägende Daten des Jahres nannte das Stadtoberhaupt den 70. Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai, das er als „Kitt“ würdigte, „der unsere Gesellschaft zusammenhält.“ Allerdings sei Papier geduldig. Das, was das Grundgesetz aussage, müsse schon von Menschen gelebt und umgesetzt werden.
Dominik Pichler lud auch dazu ein, am 26. Mai bei der Europawahl die Stimme abzugeben. Angesichts des bevorstehenden Brexits Großbritanniens mahnte er: „Eine nationale Lösung meint leider auch, dass viele europäische Grundfreiheiten, wie die Personenverkehrsfreiheit, weggeschüttet werden. Das kann es nicht sein.“
Bastian Rütten ging abschließend noch auf einige neue Projekte an St. Marien ein, wie die Stille Oase oder den Abend der Barmherzigkeit: „Sehen wir immer auch alle Chancen und Möglichkeiten. Wir haben hier an St. Marien ganz viel Potential. Haben wir Mut zum Experimentieren, aber haben wir auch Mut, Bewährtes auch weiterhin zu tun.“

Startschuss zu einer neue Herausforderung

Es wurde ein schlichtes, aber durchaus persönliches Einführungszeremoniell, dass sich vor den Augen der evangelischen Kirchengemeinde abspielte. Dabei wurde Andreas Lassmann als neuer Stellvertreter des Synodalältesten der Kreissynode in sein Amt eingeführt.
Den Segen erhielt Lassmann vom Superintententen des evangelischen Kirchenkreises Kleve, der Pfarrer Hans-Joachim Wefers. „Herzlich willkommen in unserer Mitte“, begrüßte ihn der Baukichenmeister der evangelischen Kirche in Kevelaer.
Zuvor hatte Wefers im Rahmen des Gottesdienstes die Vorgängerin Lassmanns im Amt, Gabriele Pieper, für ihre Arbeit in dem Gremium gedankt. Pieper war im Frühjahr 2018 umgezogen und konnte somit der Kreissynode nicht mehr zur Verfügung stehen.
„Du hast uns viel geschenkt, vor allem ein Herz für die Kirche“, lobte Wefers.
Er habe besonders ihre Freundlichkeit, Zugewandtheit und Verlässlicheit geschätzt, unterstrich der Kirchenmann. „Mit ihrer Erfahrung als Schulleiterin und ihrer Klarheit habe sie oft dazu beigetragen, über eine Klippe zu gehen“, sagte Wefers. „Oft habe sie gesagt. Ich weiß nicht, was ihr wollt. In der Schule machen wir das längst.“ Mit ihrer klaren Haltung, Schwung und Dynamik habe sie geholfen, dass der Kreissynodalvorstand nicht nur als ein steifes Aufsichtsgremium, sondern als eine Zusammenkommen von Menschen, „die das tun, für das sie gewählt sind, aber dabei menschlich bleiben als Geschwister des Herrn“, wahrgenommen werde. „So nette Worte habe ich lange nicht mehr gehört“, bekannte die 59-Jährige.
Danach dankte der Superintentent Lassmann für die Bereitschaft, die Aufgabe zu übernehmen und führte ihn nach einigen Bibelworten in das neue Amt ein: „Gott trägt uns auch durch den Wandel hindurch von einem alten Wirkungsort zu einem neuen.“
Entspannt stießen Hans-Joachim Wefers und Andreas Lassmann danach im Mehrgenerationenhaus der Evangelischen Kirche mit einem Gläschen an.
Der 46-jährige Jurist und Rechtsanwalt hatte sich im letzten September auf der Kreissynode um das Amt beworben und war im dritten Wahlgang gewählt worden. Er habe sich das sehr gewissenhaft überlegt, sagte das frisch gewählte Kreissynodalmitglied: „Ich habe hier ja auch in der Gemeinde gut zu tun.“
Erstmal sei das Ganze bis 2020 angelegt, dann sehe man weiter. „Aber die Aufgabe war zu verlockend. Das ist eine neue Art von Gemeinschaft, wo ich hoffe, helfen und unterstützen zu können“, sagte Lassmann.
Seine Qualitäten lägen „im Schlichten, Meinungen zusammenführen und dann zu entscheiden.“ Sein jurstischer Hintergrund könne sicherlich auch nützlich sein.
So sah es auch Wefers: „Ein Jurist ist per se ein Gewinn. Den hatten wir in der abgelaufenen Wahlperiode nicht.“ Die Kreissynode habe wichtige Aufgaben wie die Neuordnung des Pfarreidienstes und was die Finanzen betrifft. „Dass die Kirchensteuern steigen, davon kann man nicht ausgehen.“ Man wolle gucken, wo der Kirchenkreis steht.
Pfarrerin Karin Dembek machte sich keine Sorgen darum, dass Lassmann auch seine Aufgaben innnerhalb seine Kirchengemeinde weiterhin so gewissenhaft erfüllen wird wie bisher.

Wallfahrtsorte stehen alle vor ähnlichen Herausforderungen

Der Zeitplan ist eng getaktet. Besichtigungen, Treffen mit Seelsorgern und Politikern, Gespräche, es ist ein volles Programm, das die Rektoren wichtiger deutschsprachiger Wallfahrtsorte in Kevelaer absolvieren. Regelmäßig treffen sie sich zum persönlichen Austausch. Diesmal war Kevelaer als Treffpunkt an der Reihe.
Aus Altötting, Mariazell in Österreich sowie Einsiedeln in der Schweiz sind die Wallfahrtsleiter an den Niederrhein gekommen, wo sie von Dr. Rainer Killich und Dr. Bastian Rütten empfangen wurden, die den erkrankten Wallfahrtsrektor Gregor Kauling vertraten.
Durch die Treffen entstehen eine Vernetzung, die sei „sehr wichtig“, betonte Rütten. „Alle Wallfahrtsorte stehen vor ähnlichen Herausforderungen“, erklärte der theologische Referent aus Kevelaer, „dadurch kommt es hier zu einem fruchtbaren Austausch.“
So legten die niederrheinischen Organisatoren Wert darauf, nicht nur ein Besichtigungsprogramm anzubieten, sondern an den jeweiligen Orten auch aktuelle inhaltliche Anknüpfungspunkte zu bieten. In der Hostienbäckerei etwa berichteten Killich und Rütten von den Erfahrungen mit der Erstkommunion-Wallfahrt, durch die Kinder und Jugendliche wieder gezielter mit dem Pilgern in Kontakt kommen sollen, auf der Orgelempore der Basilika ging es um neue liturgische Formate.
Es geht um den Menschen
Besonders in den Blick nehmen wolle man die Frage, wie man besser mit den Besuchern der Wallfahrtsorte ins Gespräch kommen kann. Rütten: „Das haben wir alle gemeinsam: Es geht um den Menschen.“ Dazu passten die zahlreichen Begegnungen während des Treffens. So war Zeit für Gespräche mit Seelsorgenden aus der Pfarrei St. Marien ebenso vorgesehen wie ein Austausch mit Bürgermeister Dominik Pichler. „Wallfahrt und Stadt sind eng miteinander verbunden“, sagte Rütten, „auch über diese Verknüpfung möchten wir reden.“
Der Besuch bei Weihbischof Rolf Lohmann in Xanten war für einige der Wallfahrtsleiter ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Lohmann war bis zu seiner Bischofsweihe selbst Wallfahrtsrektor. Er hatte seine ehemaligen Amtskollegen zu einer Führung durch das Stiftsmuseum und den St.-Viktor-Dom eingeladen, wo die Pilgerleiter an den Gräbern der Märtyrer gemeinsam beteten.
Bei einem so umfangreichen Programm könne es, erklärte Rütten, „nicht immer in die Tiefe gehen.“ Doch aus Erfahrung wisse er, dass die Gespräche und Gedanken nachwirken und sich daraus immer wieder Anknüpfungspunkte ergeben. „Dann erinnert man sich im Laufe des Jahres an eine Idee und greift sie auf“, sagte er.