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Suche nach verschollenem Grabmal

Das Kevelaerer Heimatlied verbindet man wohl in erster Linie mit dem Namen Theodor Bergmann, der 1910 den Text schrieb. Weniger bekannt ist, dass der Kirchenmusiker Gerhard Korthaus die Melodie des Heimatliedes komponierte. Am 19. Januar 1913 wurde „Wor hör ek t’hüß“ während einer Sitzung des Heimatschutzvereins, dem heutigen Museumsverein, uraufgeführt und ist seitdem fester Bestandteil des lokalen Liedguts und aus Kevelaer nicht mehr wegzudenken.
Der Komponist von „Wor hör ek t’hüß“, Gerhard Korthaus, wurde am 9. April 1870 in Goch geboren. Seine früh auftretende musikalische Begabung wurde durch seinen Lehrer Peter Heinrich Thielen in Goch nach Kräften gefördert. Bereits in jungen Jahren wirkte er ab 19. März 1890 als Basilikaorganist in Kevelaer. Er galt als größtes Orgeltalent der Diözese und machte sich besonders durch seine Improvisationsgabe einen Namen.
Konzeption der großen Seifert-Orgel

1905 war er maßgeblich an der Konzeption und Ausführung der Großen Seifert-Orgel beteiligt.
1909 heiratete er Louise Busch (1883-1981), die mit ihm die Liebe zur Musik teilte und ihn nach Kräften unterstützte. Als er 1916 etwa für zwei Jahre an die Front musste, übernahm sie seinen Platz an der Basilikaorgel bis zu seiner Rückkehr. Seine Frau schuf auch zur Erstaufführung des Heimatliedes 1913 eine Übersetzung ins Hochdeutsche und hinterließ auch einige Prosatexte und Gedichte.
Gerhard Korthaus gründete 1910 den Männer-Gesang-Verein Kevelaer. Mit der Basilikaorgel war er zeitlebens so vertraut, dass er nach seinem Weggang nach Bonn (1927) in den letzten Lebensjahren nie wieder auf einer anderen Orgel spielte.
Nach kurzer Krankheit verstarb er am 25. Oktober 1937. Nach seinem eigenen Wunsch wurde er in Kevelaer beerdigt, seine Frau Louise wurde 1981 neben ihm beigesetzt. Das Ehepaar blieb kinderlos. Leider wurde die Grabstelle 2009 von den Nutzungsberechtigten aufgegeben. Gerade auch nach tiefgreifenden Umgestaltungen des Friedhofes ist die genaue Lage des Grabmals nun verschollen.
Gemeinsam mit Ludger Holla und Armin Zocher von der Denkmalbehörde, mit Ulrich Hünerbein-Ahlers, Heinz-Peter Angenendt und Günther Krüger, tauschte sich Ernst Koppers über Möglichkeiten aus, aufgegebene Grabstätten wie die von Gerhard Korthaus und anderen Kevelaerer Persönlichkeiten zu erhalten.
Zu diesem Zweck wurde am 27. März 2019 der Verein DenkMal/Grabmal gegründet, der sich der Erhaltung aufgegebener Grabstätten annimmt (das KB berichtete). Ernst Koppers und Günther Krüger haben sich dem Verein als 1. und 2. Vorsitzender zur Verfügung gestellt, Ulrich Hünerbein-Ahlers und Heinz-Peter Angenendt fungieren als Schriftführer und Kassenwart.
Neues Denkmal in der Nähe von Theodor Bergmann

Aktuell bittet der Verein um Mithilfe auf der Suche nach dem verschollenen Grabmal für Gerhard Korthaus. Geplant ist es, für den Kevelaerer Musiker an einer freien Grabstelle ganz in der Nähe des Grabmals von Theodor Bergmann ein Denkmal zu setzen, damit auch in Zukunft nicht vergessen wird, aus wessen Feder die Melodie des Kevelaerer Heimatlieds kommt. Unabhängig von dem geplanten Denkmal erinnert natürlich auch weiterhin die Gerhard-Korthaus-Straße an den Kevelaerer Musiker.
Über Hinweise in Bezug auf die Grabstätte dieser Kevelaerer Persönlichkeit würde sich der neue Verein sehr freuen, Kontakt über Ernst Koppers, Tel. 02832 / 7579, Email: ernst.koppers@t-online.de.

Ein Leben lang Künstlerin

„Innerlich hatte ich schon entschieden, dass ich nach Japan zurückgehe“, erklärt Yoshi Yamauchi, in welcher Situation sie sich vor über 30 Jahren befand, nachdem sie fürs Arbeiten aus Japan nach Deutschland gekommen war. Doch sie blieb. Und sie arbeitete insgesamt 25 Jahre bei der Glasmalerei Derix in Kevelaer. Ab nächsten Monat stellt sie sogar einige Werke in einer Einzelausstellung zur Schau.

In jungen Jahren studierte Yoshi Kunstmalerei in Tokyo an einer Kunsthochschule. In Berührung mit der Malerei kam sie durch ihren Onkel. „Mein Onkel war auch Maler“, berichtet Yoshi. Außerdem habe er verschiedene Illustrationen für Zeitungen angefertigt. „Jeden Tag habe ich seine Illustrationen gesehen. Da war ich auch mächtig stolz drauf“, erinnert sich die 80-Jährige zurück. Trotz der Sorge ihrer Mutter, dass man mit Malerei keine gute Zukunft hätte, entschied Yoshi sich, ihren Weg zu gehen.

Während ihres Studiums und danach arbeitete sie unter anderem an Mosaikarbeiten im Olympischen Stadion in Tokyo mit und fertigte viele eigene Arbeiten an. Im Anschluss verbrachte sie Zeit in Venedig. Im Jahr 1967 kam Yoshi im Alter von 28 Jahren nach Kevelaer und absolvierte ein viermonatiges Praktikum bei der Glasmalerei Derix. Der Kontakt entstand durch einen Musiker, den sie auf einem Flug von Tokyo nach Venedig kennenlernte. „Malen konnte ich ja. Da habe ich richtig in der Auftragsarbeit mitgearbeitet“, blickt Yoshi zurück.

Nach ihrem Praktikum verbrachte sie erneut ein Jahr in Venedig, um einen Auftrag zu erledigen. In dieser Zeit fertigte sie ein sechs Meter hohes Mosaik an. „Ein Maler wollte mich als Assistentin haben“, erzählt die Malerin. Aber sie entschied sich 1968, nach Japan zurückzukehren. „Genau zwei Jahre war ich in Europa – Venedig und Kevelaer.“ In Japan arbeitete sie unter anderem an einem Klosterfenster in Mosaikart und an Fresko-Deckenmalereien. Zu der Zeit habe man von diesen Arbeiten noch gut leben können, sagt Yoshi.

Länger geblieben als geplant

„Dann kam zufällig die Anfrage aus Kevelaer, ob ich in der Basilika ein Fenster machen kann“, erzählt die 80-Jährige. „Ich habe so an zwei bis drei Jahre gedacht, aber irgendwie bin ich hängen geblieben“, lacht sie. In Kevelaer hat sie dann in der Glasmalerei Derix gearbeitet und dort unter anderem Fenster in der Basilika nach einem Stummel-Entwurf angefertigt.

1999 legte Yoshi im Alter von 60 Jahren ihre Arbeit nieder. „Von da an habe ich hin und wieder mitgeholfen“, sagt die Künstlerin. Außerdem war sie in der Künstlergruppe „Binnenheide“ „sehr aktiv. Wir haben zwei Mal im Jahr eine Ausstellung gemacht“, berichtet Yoshi. Seit 15 Jahren hält sich die 80-Jährige mit Yoga und Walking fit. Alle eineinhalb Jahre geht sie ihre Familie in Japan für mehrere Wochen besuchen. „Eine Woche gehe ich immer auf Reisen“, berichtet Yoshi. So reiste sie zum Beispiel nach Peru oder Syrien.

Am 15. Juli 2019 wurde Yoshi 80 Jahre alt. Sie feierte ihren Geburtstag im Goldenen Löwen in Kevelaer mit 60 Gästen. „Es war richtig schön. Wir hatten eine richtig gute Stimmung“, sagt die 80-Jährige und lächelt beim Gedanken an die Feier.

Über das Leben und ihre Werke

Am Freitag, 23. August 2019, startet die Ausstellung „Lebenslinien“ über Yoshi Yamauchi und ihr Werk als Malerin in der wort.werk-Galerie in Kevelaer, Busmannstraße 28. Die Ausstellung endet am Samstag, 28. September 2019. Zur Vernissage am 23. August 2019 ab 19 Uhr gestalten Wies Kuyers und Rainer Heeke eine Collage aus Texten und Tönen über Leben und Werk der 80-jährigen Künstlerin und ihren Weg nach Kevelaer.

Trautes Heim seit 50 Jahren

„Diese Betondecke ist Heiligabend ´69 gebaut worden“, erinnert sich Matthias Berns mit Blick auf die Garagendecke noch ganz genau an den Bau seines Hauses. Vor nun 50 Jahren wurde sein Haus in Winnekendonk errichtet. Bis heute darin zu leben, macht Berns sichtlich glücklich.

Viele Jahre lebte er mit seiner Frau Regina Berns „Frau Aldi“ in seinem Heim. Sie fing damals mit 44 Jahren ihre Arbeit bei Aldi in Kevelaer an und wurde in ihren 16 Jahren im Unternehmen zum bekannten Gesicht. Selbst in einem Duisburger Krankenhaus habe man sie erkannt, erzählt Matthias Berns mit einem Lächeln im Gesicht. Da sei jemand an ihnen vorbeigelaufen, habe sich umgedreht und „Hallo Frau Aldi“, gerufen. Sie war bis zu ihrem Tod über Kevelaer hinaus eine bekannte Persönlichkeit.

50 bunte Jahre

Nachdem Berns seine Berufslaufbahn als Schreiner beendet hatte, widmete er sich vielen eigenen Basteleien. Seit Neuestem steht in seinem Vorgarten ein selbst gebasteltes Schild mit der Aufschrift „50 bunte Jahre“. 50 bunte Jahre im eigenen Heim. Und auch ist es 50 Jahre her, dass Berns die Nachbarschaft „die lustigen Nachtigallen“ gegründet hat. Dafür gibt es ein ebenso buntes Schild mit dem Namen der Straße darauf. Dieses wird das „Haus-Nr-10“-Schild ersetzen, sodass die ganze Straße sich an dem Bild erfreuen kann.

Auch beim Gang durchs Haus, die Garage und vor allem durch den Keller ist Berns‘ Bastelleidenschaft zu erkennen. In seiner Garage hat er eine große Highlight-Sammlung angelegt, in der er Fotos und Dokumente aus all den Jahren auf seiner Straße zusammengetragen hat. Fotos von Karneval, Hochzeiten und von der Kommunion habe er darin gesammelt sowie viele Einladungen zu Festen und kleine Gedichte. 20 Jahre sei er Vorsitzender der Nachbarschaft gewesen, „aber jetzt nach dieser Zeit sind auch andere mal Vorsitzende“, sagt er.

Im Keller schlägt er eine große Mappe auf, in der er mit viel Liebe Anleitungen zu seinen selbst gebauten Spielen angelegt hat. Links ein Bild des Spiels, rechts die genaue Spielanleitung. „25 Kinderspielgeräte habe ich selbst gebastelt“, erzählt er. Vom kleinen Karussell über ein Glücksrad bis zum Ringewerfen habe er Spiele gebaut und diese im Laufe der Jahre auch gegen eine kleine Leihgebühr „falls mal was kaputt geht“ verliehen. Die Achterhoeker Kirmes, Schützenfeste und Kindergärten haben die Spiele für verschiedene Anlässe geliehen, erinnert Berns sich zurück. „Bis nach Düsseldorf und Grefrath sind die Spiele gegangen“, lacht er.

In einer weiteren Mappe und sämtlichen Bilderrahmen im Keller hat Berns liebevoll Zeitungsartikel und Fotos über die Fußballgeschichte der Winnekendonker Damenmannschaft zusammengestellt. „Die sind ja jetzt in der Niederrheinliga“, erzählt er stolz.

Alles, was man braucht

Mit den Worten „das ist mein Bastelkeller“ präsentiert der ehemalige Schreiner das Herzstück seines Kellers und wahrscheinlich den Traum vieler Männer. Neben einer Werkbank und aktuellen Bastelprojekten türmen sich Werkzeug und allerhand nützliche Sachen, die man im eigenen Heim für anfallende Arbeiten so braucht. Alles jedoch fein säuberlich sortiert. Hier hat Berns Ruhe zum Arbeiten und hier „bastel ich auch gerne für andere Leute was“, lächelt er.

Im Mai hat der Winnekendonker mit seiner Familie das 50-jährige Bestehen des Hauses gefeiert. In seiner großen Garage fanden alle zusammen und konnten gemeinsam in Erinnerungen schwelgen.

Kevelaer in vergangenen Jahrzehnten

Während am Sonntag, 21. April 2019, im Museum der letzte Tag der Ausstellung über die 70er Jahre war, machten sich passend dazu die beiden Stadtführerinnen Marianne Heutgens und Margret Meurs mit zwei Gruppen auf einen Kunst- und Kulturspaziergang durch die Marienstadt. Dabei kamen ganz umfassend auch die 60er-, 70er- und 80er-Jahre zur Sprache und wie sie in Kevelaer ihre Spuren hinterlassen haben.

Ohne die Apokalypse

Margret Meurs hatte für diese Sonderführung eigens große laminierte Fotoausdrucke von Kevelaer dabei, wie es früher aussah. Auf dem Kapellenplatz etwa konnten die Besucher vor der heutigen Basilika und einem Foto aus 1978 genau entdecken, wie die Basilika ohne Pilgerpforte und ohne die Apokalypse von Bert Gerresheim aussah. Erinnert wurde an den tödlichen Unfall mit Wasserspeiern im Jahr 1974 oder an die Tatsache, dass die Sakramentskapelle bis 1975 Bruder-Konrad-Kapelle hieß.

Margret Meurs auf dem Peter-Plümpe-Platz. Foto: DdB

Der Besuch von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1987 fand nicht nur Niederschlag in einer eisernen Bodenplakette vor dem Gnadenbild, auch die Portäle der Basilika sind vom Papstbesuch und vom Besuch von Mutter Teresa im selben Jahr inspiriert. Anhand von Fotos konnten sich gerade ältere Teilnehmer in Erinnerung rufen, was bis 1982 an der Stelle des Forum Pax Christi war. Oder dass bis 1981 an der Stelle der heutigen Luga noch der Verlag Butzon & Bercker seinen Sitz hatte.

 

Pizza und Pommes

Was das leibliche Wohl angeht, so wusste die Stadtführerin, dass die erste Pizzeria im Jahr 1968 in Kevelaer eröffnet wurde und im heutigen Pfannkuchenhaus war. Die erste Pommesbude in Kevelaer wurde im Jahr 1958 eröffnet.

Auch Hendrik Busmann wurde besucht. Foto: DdB

In der Annastraße und der Schanzstraße waren zwei Kinos untergebracht, das derAnnastraße bot sogar 700 Personen Platz und stand bis 1966. Margret Meurs erinnerte an Klara Schwent, die 30 Jahre in Kevelaer als Hebamme wirkte und im Lauf ihrer Zeit 7000 Kinder auf die Welt holte. Darunter war übrigens auch die Stadtführerin selber.

Notre Dame

Meurs erinnerte bei der Führung auch an die 1962 abgerissene Marktschule oder an die Tankstelle Roelofs auf der Marktstraße und zeigte ein Foto des Peter-Plümpe-Platzes aus dem Jahr 1971. Zur Sprache kamen auch das 1960 eröffnete Lehrschwimmbecken auf der Biegstraße und der 1969 gegründete Borromäusverein. 1960 gab es die erste Abiturprüfung in Kevelaer, die acht Mädchen und 18 Jungen erfolgreich ablegten. Allerdings befand sich das Gymnasium damals noch nicht im heutigen Schulzentrum, sondern dort, wo heute das Konzert- und Bühnenhaus steht.

Vor der Antoniuskirche nahm Margret Meurs auf die aktuellen Geschehnisse in Paris Bezug. Angesichts der brennenden Kathedrale Notre Dame wurden den Kevelaerern die Bilder der brennenden Antoniuskirche wieder sehr präsent. Durch den Brand musste die Antoniuskirche ganz neu aufgebaut werden, ein Auftrag, der für Pfarrer Gerd Coenen eine große Herausforderung darstellte, die er mit Erfolg meisterte. In fünf Jahren war die Kirche ganz neu aufgebaut.

Fotos von Schotten

Dass früher neben der Kirche noch die Gärtnerei Rogmanns war und bis 1973 Treibhäuser standen, wo heute das Kaufcenter steht, wurde auch anschaulich durch alte Fotodokumentationen erläutert, die Wilfried Schotten durch all die Jahre angefertigt hatte. Sehr eindrucksvoll und mit wichtigen Informationen zu Standort oder Jahreszahlen vermerkt waren diese Darstellungen eine große Bereicherung der Führung.

Seit sieben Jahren ist Margret Meurs als Stadtführerin unterwegs, seit zwei Jahren schlüpft sie auch immer wieder in die Rolle von Mechel Schrouse, der Frau von Hendrik Busmann. Bei einer Tasse Kaffee und kostenlosem Eintritt zur Sonderausstellung im Museum trafen beide Gruppen wieder aufeinander und die Teilnehmer konnten den Kulturspaziergang im persönlichen Austausch gemütlich ausklingen lassen.

In den „Top 20“: Wallfahrtsstadt Kevelaer tritt für den Niederrhein an

„Travelbook“ ist nach Angaben der Stadt Deutschlands größtes Online-Reisemagazin. Aktuell breche dieses eine Lanze für deutsche Städte. Im Mittelpunkt stünden dabei jedoch nicht die bekannten Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg. Die Redaktion von Travelbook findet, dass gerade die deutschen Kleinstädte echte Perlen seien und viel mehr Aufmerksamkeit verdienten. Denn abseits der Metropolen gebe es zauberhafte Orte mit alten Fachwerkhäusern, schmalen Gassen, idyllischen Parks und malerischen Höfen und Gärten.

Bei Facebook und Instagram konnten die Fans des Magazins ihre Vorschläge für die schönste Kleinstadt einreichen. Auch die Wallfahrtsstadt Kevelaer war unter den Kommentaren und ist als einzige Stadt der Region Niederrhein in die Liste der Top 20 aufgenommen worden. Bis zum 30. April kann man noch online für seine Lieblingsstadt abstimmen. Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und hat seine Stimme für die Wallfahrtsstadt abgegeben: „Ich freue mich sehr, dass meine Heimatstadt unter den Top 20 dabei ist und bin mir sicher, dass Kevelaer den Niederrhein würdig vertritt.“

Hier geht es zur Online-Abstimmung. 

Das Heimatlied für die Hosentasche

Auf dem Heimatabend lagen sie auf den Tischen aus und fanden buchstäblich großen Anklang: Das Kevelaerer Blatt hat die vier Strophen des Kevelaerer Heimatliedes auf eine faltbare Karte in Visitenkartengröße drucken lassen. Zum immer und überall dabeihaben und mitsingen. Passt praktischerweise in die Hosentasche oder ins Portmonee. Wer noch keines hat: Die Heimatlied-Kärtchen des KB gibt es kostenlos in der Redaktion des Kevelaerer Blattes im E-Werk-Office-Port in der Johannesstraße 11. Holen auch Sie sich Ihr Kevelaerer Heimatlied „to go“!

Twisteden diskutiert über neue Chancen

Gut 40 Bürger waren der Einladung des Twistedener Ortsvorstehers Jürgen Kobsch ins Bürgerhaus gefolgt, um sich über die Möglichkeiten neuer Fördertöpfe ausführlich informieren zu lassen. Nach der Begrüßung durch Kobsch durfte Ludger Holla für die Stadt die Details der einzelnen Maßnahmen erläutern. Der Aufschlag für den Abend war die Summe von 12,25 Millionen Euro, die der Bund und das Land NRW für Maßnahmen zur Dorferneuerung und Heimatförderung auf den Weg gebracht haben.

Die Förderrichtlinie dazu sieht vor, dass integrierte Dorferneuerungskonzepte dafür nicht mehr Fördervoraussetzung sind, sodass Einzelprojekte beantragt werden können, unterstrich Holla. Die Förderung erfolge ausschließlich in Orten oder Ortsteilen mit bis zu maximal 10 000 Einwohnern.

Es gebe insgesamt fünf Elemente der Heimatförderung, benannte Holla als Erstes den sogenannten „Heimat-Scheck“, wo Maßnahmen gefördert werden können, die sich mit dem Thema Heimat und Heimatgeschichte befassen. Da liegt die Fördersumme bei 2000 Euro je Maßnahme.

Beim „Heimat-Preis“ werden Preisgelder gefördert, wo die Gemeinden das Engagement und nachahmenswerte Praxisbeispiele würdigen wollen. Er kann als einzelner Preis oder in bis zu drei Preiskategorien einmal jährlich in einer Höhe von 5000 Euro verliehen werden.

In der „Heimat-Werkstatt“ sollen Projekte gefördert werden, wo Menschen in Projekten oder Diskussionen die Frage nach der lokalen Identität eines Dorfes aufwerfen. Die Ergebnisse können dann kreativ-künstlerisch im öffentlichen Raum umgesetzt werden. Die zweckgebundene Projektförderung muss ein Volumen von mindestens 40 000 Euro betragen.

Lokale und regional prägende Projekte mit mehr als 5000 Euro und weniger als 80 000 Euro Gesamtausgaben, die ihren Ausdruck unter anderem in Traditionen, Geschichte, Orten in Natur und Landschaft oder Bauwerken finden, werden vom Land anteilig über den „Heimatfonds“ gefördert. Voraussetzung ist da, dass die Gemeinde Spender motivieren kann oder eigene Mittel zur Verfügung stellt – dann wird dieser Betrag um maximal 40 000 Euro über das Land aufgestockt. Zehn Prozent dieses halben Gemeindeanteils kann auch von Dritten erbracht werden.

Als letztes Element nannte Holla das „Heimat-Zeugnis“, mit dem die Gemeinden oder private, gemeinnützige Organisationen in Projekten lokale und regionale Geschichte, Traditionen oder Besonderheiten aufarbeiten und öffentlich präsentieren.

Das schließt auch den Präsentationsort und die Herrichtung historischer Gebäude und Plätze ein. Das Projektvolumen müssse da mindestens 100 000 Euro betragen. Der Förderanteil betrage bei Gemeinden 80 Prozent und bei privaten Organisationen 90 Prozent. „Der Vorteil aller Maßnahmen ist die leichte Antragstellung“, ließ Holla einen Bogen mit viereinhalb Seiten Infoblatt und Antrag für den „Heimat-Scheck“ rumgehen.

Förderanträge könne man für 2018 noch stellen und dann auf jeden Fall aber für 2019. „Ich kann mir vorstellen, dass jetzt viele kleine und große Projekte entstehen“, lautete Hollas Tip: „Kommt zu mir mit möglichst konkret ausgedachten Plänen.“ Einzelne Maßnahmen wie einen Dorfplatz könne man in den Blick nehmen.

Danach begann gleich die Diskussion darüber, welche Projekte vor Ort mit den Geldern möglich sein könnten. Holla machte in der Diskussion deutlich, dass es förderschädlich für Projekte sei, wenn diese schon begonnen haben. Angelika Kobsch sagte, sie sei gebrandmarkt und skeptisch angesichts des LEADER-Projekts, wo auch alles einfach klang, Geld aber nicht geflossen ist und es da deutliche Anlaufprobleme gegeben habe. Karin Raimondi nannte dagegen das Beispiel Bochum, wo ein Karnevalsverein die Zuwendung für neue Tanzkleidung über 2000 Euro erhalten hatte, das Ganze also funktioniere.

Ein zentrales Thema der Diskussion war dann das IBC. Die CDU habe den Antrag an die Verwaltung gestellt, zu prüfen, ob die Umgestaltung des IBC im Zusammenhang mit dem Abriß des Gebäudes am Gerberweg über Fördertöpfe möglich sei, sagte Kobsch. Der Musikverein suche einen Proberaum für die Jugend, der Eingangsbereich sei suboptimal. „Wenn da Fördertöpfe da sind und die Stadt sparen kann, wäre das eine einmalige Chance.“

Ihr Parteikollege Paul Schaffers machte dagegen klar, dass es erstmal um die Sicherung des IBC gehe und um den „Zugriff“ auf die Gerberweg-Fläche, „damit wir schauen, was wir damit machen“.

Es gehe da eher um ein komplett neues Gebäude, das sei sonst „Flickschusterei“; unterstrich der Vorsitzende des Natur-und Heimatvereins Twisteden-Kleinkevelaer, Werner Neumann.

Natürlich wäre ein Abriss und Neubau toll, „um viele Vereine ins Bürgerhaus reinzubringen“, meinte der stellvertretende Vorsitzende des Bürgerhaus-Vereins, Georg Poschen. Holla gab aber zu bedenken, dass ein kompletter Abriss und Neubau wohl kaum über die Förderhöhe von 100 000 Euro zu finanzieren sei.

Kreisverband für Heimatpflege tagt in Kevelaer

Am Samstag, 6. Oktober 2018, hält der Kreisverband Kleve für Heimatpflege seine Jahrestagung 2018 im Bühnenhaus in Kevelaer, Bury-St. Edmunds-Str. 5, in Kevelaer ab. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr mit der Mitgliederversammlung.
Neben den üblichen Regularien und dem Geschäfts- und Kassenbericht werden in dieser Mitgliederversammlung Vorstandsmitglieder, Beiratsmitglieder und die Kommissionen der verbandseigenen Gartenwettbewerbe gewählt.
Besondere Themen
Besondere Themen stellen der Landeswettbewerb 2018 „Unser Dorf hat Zukunft“ mit den Golddörfern Louisendorf und Schaep­huysen und dem Silberdorf Pont und der Bundeswettbewerb 2019 dar, ebenso die Durchführung der bundesweiten Aktion „Tag der offenen Gartentür“ am 30. Juni 2018.
In einem weiteren wichtigen Tagesordnungspunkt wird über die verbandseigenen Gartenwettbewerbe inklusive der Bewertung der neuen Sparte, den Haus- und Wohngarten, berichtet. Ein bedeutender Punkt der Agenda ist ferner die Darstellung der Mitarbeit des Kreisverbandes an Dorfentwicklungsprojekten.
Jahresabschlussfest
Nach der Pflanzung eines Gingkobaumes am Konzert- und Bühnenhaus um 16.45 Uhr geht es um 17.00 Uhr weiter mit dem traditionellen Jahresabschlussfest.
Nach der Begrüßung und im Anschluss an die Grußworte findet die Auszeichnung und die Übergabe der Preise im Landeswettbewerb 2018 „Unser Dorf hat Zukunft“ durch den Landrat des Kreises Kleve, Wolfgang Spreen, statt. Anschließend wird die Siegerehrung in den verbandseigenen Gartenwettbewerben durchgeführt. Als weiteres Highlight findet die Ehrung der Kreis Klever Abfallwirtschaftsgesellschaft hinsichtlich der Aktion „Frühjahrsputz im Kreis Kleve“ statt. Umrahmt wird das Fest von musikalischen Beiträgen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Kreisverband bittet alle Ortsvereine um rege Teilnahme. Weitere Interessierte sind ebenfalls herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

„För Land en Lüj“ en Kävelse

Der erste Mundartnachmittag des Förderkreises für Geschichte und Mundart im Kreis Kleve, „För Land en Lüj“, findet in diesem Jahr im Konzert- und Bühnenhaus der Stadt Kevelaer statt.
Dem Verein, der sich vor allem für den Erhalt der keineswegs einheitlichen Mundart im Kreisgebiet einsetzt, ist es wieder gelungen, ein unterhaltsames Programm zusammenzustellen. Nach den Grußworten werden Akteure und Gruppen in ihrem jeweiligen Platt „Liedjes, Dönekes en Vertällekes“ zum Besten geben.
Jubiläen und Geburtstag
Im Jahr der Jubiläen zweier Kevelaerer Mundartdichter und des runden Geburtstages eines dritten – Peters Martens (110. Geburtstag), Theodor Bergmann (150. Geburtstag) und Jupp Tenhaef (100. Geburtstag) dürfen deren Gedichte „op platt“ natürlich nicht fehlen. Die beiden Kevelaerer Wilfried Schotten und Wilfried Renard werden sie vortragen.
Mit dabei sind auch Heino Derkx und Lasse Füngerlings, Walbeck; Hans van Leuven, Lüllingen; Hans Tervooren, Kervenheim; Franz Wustmans, Twisteden; Manfred van Halteren, Bedburg-Hau; Wilhelm Spans, Hülm. „Öwer Adam en Eva“ wird Pastor Alois van Doornick berichten, vielen Kevelaerern sicher noch als „ihr“ Pastor bekannt. Musikalisch werden die Besucher von den „Parodisten op Uem`s Platt“ unterhalten.
Erlös geht an die Kevelaerer Stiftung „Seid einig“
Während des geselligen Nachmittags, der wiederum traditionell von den Sparkassen im Kreis Kleve unterstützt wird, findet eine Tombola statt. Bei Planung und Durchführung der Veranstaltung helfen die „Geselligen Vereine Kevelaer“. Ein Teil des Erlöses der Veranstaltung geht daher an deren Stiftung „Seid Einig“.
Mundart aus dem gesamten Kreisgebiet wird in Kevelaer geboten am 7. Oktober 2018, Beginn ist um 15 Uhr, Einlass ab 14 Uhr.
Eine weiterer Mundartnachmittag „För Land en Lüj“ mit teilweise anderen Akteuren findet am 28. Oktober 2018 im Bürgerhaus in Rees statt.
Karten zu beiden Veranstaltungen zum Preis von je 5 € gibt es ab dem 20. September in allen Kreis Klever Stadt- und Gemeindeverwaltungen bzw. deren Bürgerbüros, im Stadttheater Emmerich, im InfoCenter am Schloss Moyland, im Kreisarchiv in Geldern sowie bei den Sparkassengeschäftsstellen in Kevelaer und Rees.
Veranstaltung mit Dr. Cornelissen fällt aus
Die für den 23.09.2018 geplante Veranstaltung mit Dr. Georg Cornelissen zum Mundartwettbewerb muss aus organisatorischen Gründen leider ausfallen. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Gedenkstunde für den Heimatdichter

Fast 100 Kevelaerer kamen zur Gedenkstunde zum 70. Todestag von Theodor Bergmann (29.12.1868-17.5.1948) an sein Denkmal (Bronzebüste von dem Kevelaerer Bildhauer Horsten) in die Basilikastraße. Bergmann ist als Politiker (Mitglied in der verfassungsgebenden Versammlung der Weimarer Republik, als Mitglied der Zentrumspartei 1919-1923 Mitglied im Reichstag und Gründungsmitglied der CDU Kevelaer sowie deren erster Vorsitzender), Schuhfabrikant und als Heimatdichter eng mit Kevelaer verbunden und nicht zuletzt als Dichter des Heimatliedes „Wor hör ek t‘hüß“ ein Stück Stadtgeschichte. 1910 entstand der Text, den im gleichen Jahr Gerhard Korthaus vertonte.
Spontaner Kraftakt
Mit einem spontanen Kraftakt hatte die Nachbarschaft Basilikastraße, mit ihrem Nachbarschaftsältesten Richard Hoymann, die grüne Insel um das Denkmal Bergmanns herum einen Tag zuvor noch auf Vordermann gebracht und, um ein guter „Gastgeber“ zu sein, auch noch für Getränke gesorgt. Kevelaerer-Blatt-Herausgeber Rudolf Beerden begrüßte die Gäste. Das Kevelaerer Blatt, der Förderverein des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte mit seinem Vorsitzenden Peter Hohl und der Kevelaerer Männer-Gesang-Verein 1896 (KMGV) mit seinem Vorsitzenden Heinz Lamers hatten im Vorfeld Überlegungen angestellt, wie das Jahr 2018 mit Blick auf viele Gedenktage, die im Bereich Heimatforschung und Mundart anfallen, zu begehen ist. Die Gedenkfeier zum 70. Todestag von Theodor Bergmann war dabei als erste Veranstaltung festgelegt worden.
Beerden teilte mit, dass es eine Besprechung bei „Lei.la“ (Leistende Landschaften) gegeben habe. Im Bereich des Projekts „Leader“, welches zur Förderung der ländlichen Entwicklung konzipiert wurde, hatte sich das KB beworben, um das vorhandene Kevelaerer-Mundart-Wörterbuch von Herbert Cürvers durch ein neues zu ergänzen. Cürvers Wörterbuch übersetzt Kävels-Platt ins Hochdeutsche. Das neue Wörterbuch soll hochdeutsch in Kävels-Platt übersetzen. Durch „Lei.la“ wurde die Idee als förderungswürdig eingestuft und es fehlt nun nur noch die Zustimmung der Bezirksregierung.
Heinz Lamers verwies noch einmal auf die vielen herausragenden Daten in diesem Jahr und führte unter anderem den 17.11. an, an dem Jupp Tenhaef, der ebenfalls ein großer Heimatdichter war, 100 Jahre alt geworden wäre. Er hatte dem KMGV in sein Jubiläumsbuch geschrieben: „… Einen weiteren Wunsch kann ich mir nicht versagen, dass der KMGV der Mundart seiner und meiner Heimatstadt einen angemessenen Platz einräumt…“ „Was wir heute machen“, fügte Lamers hinzu.
Bevor der KMGV das Heimatlied zusammen mit allen Anwesenden sang, las Lamers Bergmanns Gedicht „Kävels Platt“ „Min Modertaal es Kävels Platt…“ vor. Besonders andächtig hörten zwei Gäste der Gedenkstunde zu: Heribert Bergmann (eins von neun Kindern), Sohn von Johanna und Theodor Bergmann und seine Frau Viktoria. Sie genossen die Gedenkstunde und freuten sich, dass so die Erinnerung wachgehalten wird.
Noch lange standen die Gäste zusammen und manches Wort in Kävels Platt war zu hören.
Am 27.10.2018 wird es im Rahmen eines Familientreffens der Familie Bergmann einen Liederabend geben, den Güno van Leyen und Dr. Bernd Rolf gestalten werden. Hier wird unter anderem das Gedicht „Kävels Platt“ vertont zu hören sein.
Am 17.11.2018 werden die zwei Musiker erneut Mundartlieder vortragen, dann im Museum, wo eine Bronzetafel zur Erinnerung an Jupp Tenhaef enthüllt werden wird.