Gedenkstunde für den Heimatdichter
Fast 100 Kevelaerer kamen zur Gedenkstunde zum 70. Todestag von Theodor Bergmann (29.12.1868-17.5.1948) an sein Denkmal (Bronzebüste von dem Kevelaerer Bildhauer Horsten) in die Basilikastraße. Bergmann ist als Politiker (Mitglied in der verfassungsgebenden Versammlung der Weimarer Republik, als Mitglied der Zentrumspartei 1919-1923 Mitglied im Reichstag und Gründungsmitglied der CDU Kevelaer sowie deren erster Vorsitzender), Schuhfabrikant und als Heimatdichter eng mit Kevelaer verbunden und nicht zuletzt als Dichter des Heimatliedes „Wor hör ek t‘hüß“ ein Stück Stadtgeschichte. 1910 entstand der Text, den im gleichen Jahr Gerhard Korthaus vertonte.
Spontaner Kraftakt
Mit einem spontanen Kraftakt hatte die Nachbarschaft Basilikastraße, mit ihrem Nachbarschaftsältesten Richard Hoymann, die grüne Insel um das Denkmal Bergmanns herum einen Tag zuvor noch auf Vordermann gebracht und, um ein guter „Gastgeber“ zu sein, auch noch für Getränke gesorgt. Kevelaerer-Blatt-Herausgeber Rudolf Beerden begrüßte die Gäste. Das Kevelaerer Blatt, der Förderverein des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte mit seinem Vorsitzenden Peter Hohl und der Kevelaerer Männer-Gesang-Verein 1896 (KMGV) mit seinem Vorsitzenden Heinz Lamers hatten im Vorfeld Überlegungen angestellt, wie das Jahr 2018 mit Blick auf viele Gedenktage, die im Bereich Heimatforschung und Mundart anfallen, zu begehen ist. Die Gedenkfeier zum 70. Todestag von Theodor Bergmann war dabei als erste Veranstaltung festgelegt worden.
Beerden teilte mit, dass es eine Besprechung bei „Lei.la“ (Leistende Landschaften) gegeben habe. Im Bereich des Projekts „Leader“, welches zur Förderung der ländlichen Entwicklung konzipiert wurde, hatte sich das KB beworben, um das vorhandene Kevelaerer-Mundart-Wörterbuch von Herbert Cürvers durch ein neues zu ergänzen. Cürvers Wörterbuch übersetzt Kävels-Platt ins Hochdeutsche. Das neue Wörterbuch soll hochdeutsch in Kävels-Platt übersetzen. Durch „Lei.la“ wurde die Idee als förderungswürdig eingestuft und es fehlt nun nur noch die Zustimmung der Bezirksregierung.
Heinz Lamers verwies noch einmal auf die vielen herausragenden Daten in diesem Jahr und führte unter anderem den 17.11. an, an dem Jupp Tenhaef, der ebenfalls ein großer Heimatdichter war, 100 Jahre alt geworden wäre. Er hatte dem KMGV in sein Jubiläumsbuch geschrieben: „… Einen weiteren Wunsch kann ich mir nicht versagen, dass der KMGV der Mundart seiner und meiner Heimatstadt einen angemessenen Platz einräumt…“ „Was wir heute machen“, fügte Lamers hinzu.
Bevor der KMGV das Heimatlied zusammen mit allen Anwesenden sang, las Lamers Bergmanns Gedicht „Kävels Platt“ „Min Modertaal es Kävels Platt…“ vor. Besonders andächtig hörten zwei Gäste der Gedenkstunde zu: Heribert Bergmann (eins von neun Kindern), Sohn von Johanna und Theodor Bergmann und seine Frau Viktoria. Sie genossen die Gedenkstunde und freuten sich, dass so die Erinnerung wachgehalten wird.
Noch lange standen die Gäste zusammen und manches Wort in Kävels Platt war zu hören.
Am 27.10.2018 wird es im Rahmen eines Familientreffens der Familie Bergmann einen Liederabend geben, den Güno van Leyen und Dr. Bernd Rolf gestalten werden. Hier wird unter anderem das Gedicht „Kävels Platt“ vertont zu hören sein.
Am 17.11.2018 werden die zwei Musiker erneut Mundartlieder vortragen, dann im Museum, wo eine Bronzetafel zur Erinnerung an Jupp Tenhaef enthüllt werden wird.