Kevelaer in vergangenen Jahrzehnten

Während am Sonntag, 21. April 2019, im Museum der letzte Tag der Ausstellung über die 70er Jahre war, machten sich passend dazu die beiden Stadtführerinnen Marianne Heutgens und Margret Meurs mit zwei Gruppen auf einen Kunst- und Kulturspaziergang durch die Marienstadt. Dabei kamen ganz umfassend auch die 60er-, 70er- und 80er-Jahre zur Sprache und wie sie in Kevelaer ihre Spuren hinterlassen haben.

Ohne die Apokalypse

Margret Meurs hatte für diese Sonderführung eigens große laminierte Fotoausdrucke von Kevelaer dabei, wie es früher aussah. Auf dem Kapellenplatz etwa konnten die Besucher vor der heutigen Basilika und einem Foto aus 1978 genau entdecken, wie die Basilika ohne Pilgerpforte und ohne die Apokalypse von Bert Gerresheim aussah. Erinnert wurde an den tödlichen Unfall mit Wasserspeiern im Jahr 1974 oder an die Tatsache, dass die Sakramentskapelle bis 1975 Bruder-Konrad-Kapelle hieß.

Margret Meurs auf dem Peter-Plümpe-Platz. Foto: DdB

Der Besuch von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1987 fand nicht nur Niederschlag in einer eisernen Bodenplakette vor dem Gnadenbild, auch die Portäle der Basilika sind vom Papstbesuch und vom Besuch von Mutter Teresa im selben Jahr inspiriert. Anhand von Fotos konnten sich gerade ältere Teilnehmer in Erinnerung rufen, was bis 1982 an der Stelle des Forum Pax Christi war. Oder dass bis 1981 an der Stelle der heutigen Luga noch der Verlag Butzon & Bercker seinen Sitz hatte.

 

Pizza und Pommes

Was das leibliche Wohl angeht, so wusste die Stadtführerin, dass die erste Pizzeria im Jahr 1968 in Kevelaer eröffnet wurde und im heutigen Pfannkuchenhaus war. Die erste Pommesbude in Kevelaer wurde im Jahr 1958 eröffnet.

Auch Hendrik Busmann wurde besucht. Foto: DdB

In der Annastraße und der Schanzstraße waren zwei Kinos untergebracht, das derAnnastraße bot sogar 700 Personen Platz und stand bis 1966. Margret Meurs erinnerte an Klara Schwent, die 30 Jahre in Kevelaer als Hebamme wirkte und im Lauf ihrer Zeit 7000 Kinder auf die Welt holte. Darunter war übrigens auch die Stadtführerin selber.

Notre Dame

Meurs erinnerte bei der Führung auch an die 1962 abgerissene Marktschule oder an die Tankstelle Roelofs auf der Marktstraße und zeigte ein Foto des Peter-Plümpe-Platzes aus dem Jahr 1971. Zur Sprache kamen auch das 1960 eröffnete Lehrschwimmbecken auf der Biegstraße und der 1969 gegründete Borromäusverein. 1960 gab es die erste Abiturprüfung in Kevelaer, die acht Mädchen und 18 Jungen erfolgreich ablegten. Allerdings befand sich das Gymnasium damals noch nicht im heutigen Schulzentrum, sondern dort, wo heute das Konzert- und Bühnenhaus steht.

Vor der Antoniuskirche nahm Margret Meurs auf die aktuellen Geschehnisse in Paris Bezug. Angesichts der brennenden Kathedrale Notre Dame wurden den Kevelaerern die Bilder der brennenden Antoniuskirche wieder sehr präsent. Durch den Brand musste die Antoniuskirche ganz neu aufgebaut werden, ein Auftrag, der für Pfarrer Gerd Coenen eine große Herausforderung darstellte, die er mit Erfolg meisterte. In fünf Jahren war die Kirche ganz neu aufgebaut.

Fotos von Schotten

Dass früher neben der Kirche noch die Gärtnerei Rogmanns war und bis 1973 Treibhäuser standen, wo heute das Kaufcenter steht, wurde auch anschaulich durch alte Fotodokumentationen erläutert, die Wilfried Schotten durch all die Jahre angefertigt hatte. Sehr eindrucksvoll und mit wichtigen Informationen zu Standort oder Jahreszahlen vermerkt waren diese Darstellungen eine große Bereicherung der Führung.

Seit sieben Jahren ist Margret Meurs als Stadtführerin unterwegs, seit zwei Jahren schlüpft sie auch immer wieder in die Rolle von Mechel Schrouse, der Frau von Hendrik Busmann. Bei einer Tasse Kaffee und kostenlosem Eintritt zur Sonderausstellung im Museum trafen beide Gruppen wieder aufeinander und die Teilnehmer konnten den Kulturspaziergang im persönlichen Austausch gemütlich ausklingen lassen.